Montag, 30. April 2018

Walpurgisnacht. Etwas anders als man es ihr nachsagt.

Reger Betrieb. Meine After-Work Ausflüge verschieben sich örtlich etwas. 

Doch auch hier darf man nicht alles Offizielle ernst nehmen. Im alpinen Freigelände ist man ja sowieso.
Da sich das Gros der Spaziergänger hier nicht mehr hintraut, schafft Raum für Neues* (genau schauen)...
...während oben die S - Bahn drüberdonnert.

Da kommen schon die Musikanten....


......und dreißig Sekunden später der Zug.....

.....während die Brücke mit zusätzlichen Auflasten  belastet wird (die Kräfte, die dort wirken, dürften bei ca. 1,5 Tonnen Zugkraft liegen - also kein Klacks).......
......Auch dynamisch. Biologischer Wöhlerfestigkeitsnachweis.....
.....und total entschleunigt: Schwindelfreie Faultiere

*) Was sich da mitunter auftut, kennen manche meiner Leser ja schon vom letzten Jahr am Paschberg ;-) Bei solchen aktionen, wie hier oben, werde ich jedoch immer nur zusehen (hier gibt es tolle Photos von anderen sogenanten Highlines)

Sonntag, 15. April 2018

Ommm

Om. Gelassenheit ist momentan auch bei der Igler-Bahn nötig.

Am 13.8.2017, als wir von unserem Urlaub zurückkamen, entdeckten wird diesen Zuwanderer in unserem Garten.

Trotz umfangreicher Recherche im Freundeskreis und in unserer Nachbarschaft konnte wird den Urheber nicht enttarnen. 

Wir hatten vielleicht auch etwas schräg gefragt:
"Wer hat in unserem Garten den Kopf verloren?  Mitunter stehen in unserem Garten nach Rückkehr aus dem Urlaub Kühe. Diesmal ist es ein Kopf.Wer vermisst den seinen oder kennt die Person auf diesen Photos? Sachdienliche Hinweise bitte an uns.Der Besitzer oder jemand anderer kann den Kopf jederzeit abholen."

Reaktionen darauf :


"Oh Gott ... der Kitschteufel hat euch heimgesucht ..." 
"Ich habe einen Buddha-Kopf gesehen und dachte mir, der gehört aber nicht am Boden in die Botanik.

Dachte mir auch gleich, dass der sicher nicht Eurer Vorstellung von einer Gartengestaltung entspricht.

Aber er ist nicht von mir (da kommen dann im Frühjahr die Schlüsselblumen-Ableger).
Sollte ihn keiner mitnehmen bzw. abholen dann stell ihn bitte ganz hinten unterm „Apfelbäumchen“ auf unsere gemeinsame Mauer mit Blick nach Westen,- das würde mich schon freuen."
"Mein Kopf sitzt noch auf meinen Schultern. Wart ihr auf Bali radeln?"
"ich glaub, da möchte Euch jemand zum Buddhismus konvertieren oohm!"

Buddha verblieb in der Botanik. Sozusagen im Dschungel, wie Angkor Vat. Die belehrende Wirkung, die Zweck dieser Bildwerks ist, sei dahingestellt, ich habe in jeden morgen auf dem Weg zu Arbeit passiert, nicht immer war ich im Büro gelassen.

Bis gestern Abend. Nun hat er eine neue Bleibe bei den verkehrsplanerischen Gartenzwergen der Abfahrt Innsbruck Mitte, und blickt, völlig unbeabsichtigt, nach Westen. Vielleicht trägt er zu gelassenerem Verkehrsfluss bei. 
Wir werden sehen ob er weiterzieht.


Und das das klar ist, am selben 13.8.2017 haben wir in Emmersdorf diese zwei Anhalter nicht mitgenommen.

Donnerstag, 29. März 2018

Regierungsprogramm 2018-2023. Was bringts am Paschberg?

Zum Regierungsprogramm 2018-2023 
https://cdn.dolomitenstadt.at/wp-content/uploads/2018/03/Regierungsprogramm-2018-2023.pdf 

Grundsätzlich stehen im Regierungsprogramm vor allem unter dem Punkt Mobilität nicht wenige sehr vernüftige Maßnahmen. Teilweise sind diese jedoch weitaus wolkiger formuliert als die konkreten Straßenbauprojekte unter dem Punkt Verkehr.  

Für den Paschberg relevante  Anliegen und Projekte werde hier auszugsweise  (Reihenfolge tlw. verändert) wiedergegeben; das grauslige zum Anfang:

Unter dem Punkt Verkehr:
Was den Straßenbau betrifft, werden folgende Infrastrukturprojekte umzusetzen sein:
Umfahrungen Sillian, Kitzbühel, Hopfgarten II, Fügen, Haller - Haldensee, Sölden (unter Berücksichtigung des Ruhegebietes) und Aldrans. Die Umsetzung Autobahnanschlussstelle Wiesing und Innbrücke, Unterflurtrasse Bahnhof Mayrhofen, Verbindungsstraße Hall - Ost (hier wird ein integriertes Gesamtkonzept angestrebt), Umfahrung Leithen, Lawinenschutz Lehnenbach, Unterführung Prutz sowie die Umgestaltung Anschlussstelle Innsbruck Süd, Loferer Straße Scheffau und Ellmau II sowie die Ertüchtigung des Abschnitts Schlitters. Zudem werden Lärmschutzmaßnahmen im Unterinntal und im Zentralraum (z.B. Seefeld, Zirl, Innsbruck) verstärkt.
Die Straßenprojekte in Aldrans und Hall sowie der Autobahnanschluss Innsbruck Süd haben Einfluss auf die Verkehrsströme im südöstlichen Mittelgbirge. Neben einer Entlastung der Anrainer wird dadurch der Autoverkehr erleichtert und beschleunigt. Dies steht diametral den im Folgenden darglegten Absichten zur Gestaltung der Mobilität.
 
Unter dem Punkt Mobilität:
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Regionalbahn Völs – Rum und allenfalls eine Erweiterung bis Hall, wenn diese regional gewünscht wird, sowie die Erstellung eines langfristigen Schienenkonzepts für den Tiroler Zentralraum.
Im langfristigen Schienenkonzept hat auch der Ausbau der Igler als Regionalbahn "Platz".
Den Ausbau des Tiroler Rad-und Radwandernetzes(z.B. Wipptal)sowie der dazu notwendigen Infrastruktur (überdachte Abstellplätze, Beschilderungen, Beleuchtungen, Verleihsystem, Ladestationen und Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr)mit Priorität voranzutreiben und zu fördern.
Die Igler als Fahrradshuttle passt zur Fahrrradmitnahme im ÖV
 
Unter dem Punkt Städte und Gemeinde:
Die Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten.
Kann sowohl nach vorne (Schienenkonzept für Zentralraum) als auch nach hinten (div. Straßenprojekte) losgehen.

Unter dem Punkt Raumordnung:
Bei Widmungen Rücksicht auf das bestehende Angebot des öffentlichen Verkehrs zu nehmen.
Wird für die Iglerbahn zweierlei bedeuten: 1. Umtrassierung zu den Siedlungsflächen 2.Schaffung von Siedlungsflächen an der Bahntrasse.

Unter dem Punkt Tourismus:
Die Förderung von nachhaltigen Investitionen in touristische Qualitätsverbesserungen, Sicherung der Lebensqualität und des Landschaftsbildes, raumverträgliche Tourismusentwicklung und vernetzte Mobilitätslösungen (weitere Umsetzung der Strategie Tiroler Weg 2021).
Die Iglerbahn ist unter anderem eine Mobilitätslösung zur Sicherung der Lebensqualität für die Bevölkerung und für den Tourismus.

Unter dem Punkt Sicherheit:
Die Sicherstellung eines effektiven Hochwasserschutzes gemeinsam mit den Tiroler Gemeinden und die Bereitstellung der notwendigen Mittel für Investitionen in den präventiven Schutz vor Naturgefahren
Bahnstrecken in Schotterbett oder mit Rasengleis sind Verkehrswege mit minmalster Bodenversiegelung. Pro Fahrspur benötigt die Bahn lediglich ca. 10-20% der Versiegelungsfläche einer Straße. Damit wir der Oberflächenwasserabfluss durch den hohen Sickeranteil erheblich reudziert. Da unser Hochwasserproblem im Siedlungsbgebiet vor allem aus der Bodenversiegelung resultiert, ist dieser Punkt relvant.

Unter dem Punkt Umwelt- und Naturschutz:
Eine weitere Verbesserung der Luftqualität durch Die Förderung des Umstiegs auf fortschrittliche Emissionstechnologien, vor allem bei Verkehr und Hausbrand und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Dass bei unserm Strommix elektrische Bahnen selbst beim C02 nicht schlecht abschneiden, ist selbstredend.

Unter dem Punkt Sport:
Die Nutzung von Sportangeboten mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu erleichtern. Deshalb stellt der Ausbau und die Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs gerade auch für SportlerInnen ein wichtiges Anliegen dar.
Vielleicht schafft man doch den Downhillparcours am Paschberg.

Unter dem Punkt Energie:
Ein klares Bekenntnis zur E-Mobilität.
Die Iglerbahn ist schon seit 80 Jahren e-mobil!

Unter dem Punkt Kultur:
Ein grundsätzliches Bekenntnis zur Verbindung von Kunst und Kultur mit umweltfreundlicher Mobilität.
Tanzen und Wandern :-); Und natürlich ist die Iglerbahn an sich Kulturgut.
Den begonnenen Forschungsschwerpunkt für Erinnerungskultur fortzusetzen und selbst zur kritischen Aufarbeitung insbesondere der NS-Zeit und ihrer Folgen und Rezeption beizutragen.
Kann den Paschberg mit seinern Erschießungsstätte im Steinbruch betreffen.

Alles in allem ist der ÖV in dem Papier sehr vernetzt enthalten. Somit ergeben sich viele Anhaltspunkte für den Erhalt und Ausbau der Iglerbahn und zudem einzelne Entwicklungsimpulse für den Raum um den Paschberg.  

Die Fragen die sich mir dabei aber noch stellen:
  • Was ist der Unterschied zwischen den Punkten Verkehr und Mobilität?
  • Was bedeutet der Passus "wenn diese regional gewünscht wird" und müsste so ein Passus nicht bei jedem Straßenbauprojekt auch dabei stehen?
  • Wer sind diese "Regionalen"? Sind das die Planungsverbände? Oder ist das die Bevölkerung der Planungsverbände?  

Sonntag, 18. März 2018

Frühlingsimpressionen

Frühling

Impressionen vom nun selten besuchten Paschberg

Die Igler mal wieder als Fahradshuttle genutzt

Das erneuerte Wetterkreuz in Lans
 
Vorletzter Igler Kurs am Sonntag. Man sieht: Die Igler geht früher schlafen, als die Menschen im Altersheim.


beim Tummelplatz


Blumenkontrolle - der eigentliche Zweck des Ausflugs

Samstag, 30. Dezember 2017

Schwein muss man haben

Einen guten Rutsch ins neue Jahr! 




 

Sonntag, 17. Dezember 2017

vinterdag i paschbergen

Winterstimmungen.

Viller und Lanserkopf vom Villersteig aus.

Patscherkofelbahn, neue Mittelstation

Dachlandschaft in Igls

Obexerstraße

Bahnhof Igls

Tummelplatz, Heiliggeistkapelle

Winterwald mit Iglerbahntrasse

Tantegert

Reiten auf dem Poltenweg

Montag, 11. Dezember 2017

Neues auf den Bahnen in und um Innsbruck

Winterstimmung im Tantegerter Moor

Oberhalb des Tummelplatzes.

 Mag auch die Iglerbahn mit Ausnahme der Wochenenden und des Frühzuges Dornröschenschlaf halten, so soll das, was sich rundherum getan hat, nicht unerwähnt bleiben:

 Das ist zum einen die Aufnahme des planmäßigen Straßenbahnbetriebs zwischen Amras und den Peergründen, mit kurzer aber steiler Gebirgsstrecke.

Vor Abfahrt des ersten Plankurses von Amras zu den Peergründen, Sonntag 10.12.2017, 6:21. Im Scheinwerferlicht sieht man die Vegetation des Amraser Rasengleises dahinvegetieren. Nur kurz wird diese neue Relation währen - nämlich bis zum Beginn des Betriebs der Linie 2 vom O-Dorf zu den Peergründen Ende 2018.

Derselbe Kurs nach seiner Ankunft um 6:48 (ich habe, ehrlich gesagt, nicht überprüft ob der Fahrplan eingehalten wurde). Um Gerüchten vorzubeugen: Die Stumpflgeise sind definitv beide so lang das ein Flexi Platz hat. Auch die nächste Generation von Flexis, die 30cm länger ist, sollte sich noch ausgehen. Offensichtlich liegt die Endhaltestelle aber in starkem Gefälle; steiler als die alten Steilstrecken der IVB.

Zum anderen ist das die neue Brücke über den Mutterergraben, die die alten kurvenreiche Strecke und einen Tunnel ersetzt, dadurch aber auch deutlich steiler wird.


Von der Seite und von Unten betrachtet ein Meisterstück der Eleganz. Die Brücke ist allerdings so breit, dass das Gleis darauf verloren wirkt. Die Gehverbote vermögen daher kaum Fußgänger aufzuhalten. die Brückenbreite beträgt 7m! Die Breite rührt wahrscheinlich noch vom Konzept eines Niederflurfahrzeuges für die Regionalbahn ins Stubaital, das auf dem richtungsweisenden "La Prima" Triebwagen (von Schindler Waggonbau, die in Stadler und Bombardier aufging) des Regionalverkehrs Bern-Solothurn beruht. Man sieht, dass die Regionalbahnplanung des Landes um 1992, als wohl die Weichen für des Projekt gestellt wruden, schon recht weit vorausdachte. Dieses Drehgestellfahrzeug hätte größere Kurvenausladungen gehabt als die vielgliedrigen Flexis. Die Brücke würde es theoretisch erlauben schneller zu fahren, doch merkt man am Fahrplan noch keine deutliche Veränderung, zu kurz ist doch dieser Neubauabschnitt. Da müsste man schon wieder über die Direkthereinführung Bergisel-Bahnhof diskutieren, die ganze 10 Minuten Fahrzeitverkürzung  bringen würde und die sich innerhalb von längstens 10 Jahren amortiseren sollte. Diese Direkthereinführung käme übrigens auch der Iglerbahn zugute.

Blick in den Mutterergraben aus Widerlagerpersepektive

Montag, 20. November 2017

Zum blauen Einhorn und anderes entrisches


Ins Gleis gefallen. 
So könnte man das letzte Wochenende in Wien im übertragenen Sinn zusammenfassen. Denn die Straßenbahn selbst spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Ungefähr jährlich besuchen wir Freunde in Wien. Fixpunkt dabei ist immer ein „Herrenausflug“. Diesmal machten wir uns auf die Suche nach dem „Blauen Einhorn“, nachdem wir uns nahe des Judenplatzes von den Damen getrennt haben.

Blau ist es nicht mehr, das Einhorn
 Das Haus zum blauen Einhorn ist eine Schlüsselstelle des Romans „Die Dämonen“ (Das Nachtbuch der Anna Kapsreiter) und unweit der Strudelhofstiege zu finden. Das Haus ist zwar längst ein anderes; doch das Einhorn durfte bleiben – sogar mit Hinweis auf die Verbindungen zu Heimito von Doderer. Und auch heute noch wird man in gewisser Weise im Vorbeigehen des Betretens entrischer Gründ gewahr – denn das Lichtental, aus dem weiter östlich die Strudelhofstiege in höhere Lage führt ist tatsächlich auch heute noch – oder wieder etwas abwegig, also entrisch, gelegen. Der Standort des alten Hauses zum blauen Einhorn ist einem seltsam unstädtischem Restgrün gewichen auf dem drei Schwarzföhren stehen, scheinbar gegossen von einer haushohen Gardena-Reklame an der Feuerwand des westlich stehenden Hauses. Die Grünfläche hat durch den Nadelbelag die Anmutung eines kleinen Wäldchens, das allerdings weder dem von Montefal im „Letzten Abenteuer“ noch dem „Grenzwald“ gerecht wird. Am ehesten „spielt der Wald Zimmer“ wie es in einem Bild des Romans „Das Geheimnis des Reichs“ auftauchte. Das neue Haus zum blauen Einhorn weicht dahinter zurück und wirkt schon ähnlich verbraucht als der Altbestand zu Zeiten seines Abbruchs kurz vor dem Tode Doderers. 

Nordwestwärts führt der Weg durch eine etwas gesichtslose Stadtlandschaft, vorbei an einer äußerlich ebensolchen Kirche, in der Schubert getauft wurde, zum UZA, dem Universitätszentrum Althanstraße, das seit der Aussiedlung der Wirtschaftsuni in einen Dornröschenschlaf fiel und wieder etwas entrischer geworden ist. 

Narwalskelett in der UNI Wien - oder doch ein Einhorn?
 Das UZA ist Teil der umfangreichen Bahnhofsüberbauung am Franz Josefsbahnhof. Die Spätzeit des Brutalismus und erste Anklänge der Postmoderne sind in dem Bau zu finden. Der Planer des östlichen Teils war u.a Kurt Hlaweniczka, aber auch Harry Glück. Man könnte die Anlage also durchaus als Werk österreichischer Metabolisten verstehen und die inneren Qualitäten der Anlage, sind so sehr der erste Blick einen Schreck einjagt, evident. Zu lange hatte man den Brutalismus als Feindbild gesehen (nicht zuletzt hat sich auch Doderer indirekt im Repertorium über die damalige Architektur nicht gerade wohlwollend ausgelassen). Wir sind nun jedenfalls durch das UZA flaniert, das eine Passage zwischen Lichtental und Spittelau bildet. Hier im Vorübergehen im UZA 1, das die Biologie beherbergt, nahmen wir das zweite Einhorn „mit“: Ein präpariertes Narwalskelett im Glaskasten. Ob der räumliche Bezug (ca. 400m Luftlinie) absichtlich oder zufällig entstand, konnten wir nicht eruieren. 

Von Spittelau führt der Weg nun mit der Tram hinaus zum Karl-Marx-Hof; weil man nun schon in der Nähe ist. Dieser schnitt sich scharf vom spätnachmittäglichen dunklen Himmel, was seine Röte noch hervorhob – auch wenn sie mittlerweile in Brauntöne ausgeblichen ist. Ich habe die Anlage mittlerweile das dritte Mal besucht. Diesmal stach mir die Skulptur „Befreiung“ über dem nördlichen Bogen ins Auge. Die Erscheinung ein bisschen seltsam – wie aus einem Spartakus-Balett. Der Mann schien etwas geschminkt. Andererseits erinnert mich das Motiv auch an die Person des Leonhard Kakabsa. Über diese Figur in Doderers „Dämonen“ gibt es wohl verschiedenste Deutungen. Literarischer Fakt ist jedenfalls, dass er sich im Roman aus den Fesseln seines Standes befreit; aber dann letztendlich bürgerlich wird. 

Die "Befreiung" - oder doch Leonhard Kakabsa?

 Wendet man sich von diesem Bogen südwärts gelangt man auf eine Treppe zur Hohen Warte hinter der sich die bürgerlichen Villensiedlungen Döblings erstrecken und von der aus der Karl Marx Hof im österreichischen Bürgerkrieg beschossen wurde. Man wandert vorbei am Strandbad Döbling und denkt sich, dass dort im Februar 1934 Artillerie stand. Das alles während man den gediegeneren Bezirken entgegen schreitet, in denen sich ausgerechnet auch Teile des „Fragwürdigen Kapitels“ Doderers „Merowinger“ abspielten, in dem Dr. Döblinger (sic) seinen Plombierungen und Pläuze austeilt. Damit findet dieser geschichtsträchtige Runde ihren vorläufigen Abschluss, wenn man davon absieht, dass wir auf der Rückfahrt und später am Abend auf dem Weg ins Kabarett Niedermair immer jeweils (aus meiner Sicht unbewusst) am Justizpalast vorbei gingen, dem Schlusspunkt der „Dämonen“. 

Am nächsten Morgen hatte uns die westliche Eintrübung mit Regen und Windböen erreicht. Was tun, bei unseren Freunden, hier in Hütteldorf? Schon längst ist doch der Besuch der Fuchs-Villa fällig? Und so kehrten wir zum Einhorn zurück, das am Anfang des Weges stand. Den Ernst Fuchs malte u.a. einen „Einhornzyklus“. Beim Wandeln durch Villa und Park blickt man immer wieder in den „Grenzwald“ des Haltertals. Die Daphne-Motive von Ernst Fuchs erinnern an „Sonatine II“ über "Jutta Bamberger".

Ein Gewebe von Verweisen, Beziehungen, Zitaten, das nicht enden will und das ich nun hier einfach abbreche – mit der Möglichkeit weiterer Fortsetzungen.....

Vielleicht doch auch ein Einhorn: Die "Goldene Nase" von Ernst Fuchs, das rein nasenmäßig dem Selbstprotrait II von MC Escher ähnelt.

Sonntag, 5. November 2017

Kann man am Paschberg bouldern?

 
Könnte zwar am Paschberg auch sein - aber dieser Quarzphyllitfelsen hier ist unterhalb des Himmelreichs zwischen Wattens und Volders. Dort befinden sich tatsächlich Boulderplätze die bereits gut genutzt werden.

C_ hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Felswände im Bereich des Paschbergs im Klettersport ein wenig bekannt sind. Einerseits gibt es einen Kletterführer des http://www.am-berg-verlag.de in dem auf Seite 32/33 die Quarzphyllitfelsen am Goldbichl (südlich von Igls) und am Lanser- und Villerkopf gezeigt werden, andererseits betreibt http://www.klettern-in-innsbruck.at/ eine Homepage auf der sämtliche Kletterreviere um Innsbruck gesammelt werden sollen. 

Auf letzterem finden sich nun konkrete Standorte am eigentlichen Paschberg http://www.klettern-in-innsbruck.at/wp-content/uploads/2017/08/Paschberg.pdf. Ich klettere persönlich nicht. Allen falls kraxle ich ein wenig am Paschberg herum und wo es sich nicht vermeiden lässt überwinde schon ab und zu mich und damit kleine Felsstufen. Doch richtig schwindelfrei bin ich nicht und auch Spinnen mag ich nicht, daher waren Felswände bisher nur Gegenstand allgemeiner Betrachtungen, weil ich finde, dass sie schon an sich schön anzusehen sind. 

Die Hinweise und Fragen von C_ haben mich nun aber neugierig gemacht und so habe ich heute Vormittag die Steinbrüche am Paschberg soweit möglich besucht und werde hier einen Quasikletterführer für den Streifen entlang des Tummelplatzwegs aus dem Handgelenk schütteln – mit folgenden Warnhinweisen: 

  • Der Verfasser klettert selbst nicht und zeigt nur Felswände, die das Potential vielleicht hätten. 
  • Augenscheinlich sind die Kronen der Felswände durch Baumwuchs erodiert und außerdem neigt der Quarzphyllit zu plattigen Brechen – ob der Fels wirklich das Zeug zum Klettern hat ist von Kletterfachkundigen zu untersuchen

Schönruh

Rechts neben dem Tunnel ist die auch im Winter oft sonnige Felswand am Rande des Waltherhofplateaus zu sehen.

Ich beginne meine Wanderung im Osten, am Schlossbach bei Schönruh. Entlang des Weges beginnend von der alten Kehre der Landesstraße nach Aldrans treten hier die ersten Felsen zu Tage. Markantestes Objekt ist der Felsrand des Waltherhofplateaus um den die Iglerbahn herumfährt. Gerade bei Tunnel gibt es an der Südseite eine Felswand, die vor einigen Jahren auch von Kletterern gepflegt wurde. Heute sieht man noch einzelnen Bohrhaken in der Wand. Die Felsformatione in dieser Gegen dürften geologisch und auch hydrologisch (hinsichtlich der ursprünglichen Bachläufe) mit dem den Felswänden im Schlosspark Ambras (Ostseite Hochschloss und Ostseite Ferdinandshügel) zusammenhängen. Östlich des Ferdinandshügels gab es wohl auch den einen oder anderen Canyoningversuch in der Schlucht des Sistranserbaches (auch dort konnte man vor gut 15 Jahren Bohrhaken sehen). 
Überblick über den Raum um Schloss Ambras - TIRIS-Laserscan Abb 1: 1) Schönruh/Waltherhof, 2) Schloss Ambras, 3) Ferdinandshügel, 4) Sistranserbach
 

Tummelplatzweg

Überblick über die Steinbrüche am Tummelplatzweg - TIRIS-Laserscan, Abb 2: 1) östlichster Steinbruch, 2)Felswändchen oberhalb des Tummelplatzweges, 3) Philippine Welser Quelle, 4) Steinbruch am Bederlungerweg, 3)Felswände an der Verwerfungsfuge, 5)alter Steinbruch, 6+7 großer Steinbruch,  8 westlichster Steinbruch
Ein Dickicht von Brombeeren füllt den Steibruchboden aus, die Wände kann man sich vom Tummelplatzweg aus gut ansehen. Vorsicht Absturzgefahr!

Der erste größere Steinbruch findet sich 250m westlich des Tummelplatzfriedhofs an der höchsten Stelle des Tummelplatzwegs. Dieser Steinbruch war bis ca. 1963 durch einen in der Verlängerung des Bichlwegs nach westen ansteigenden Weg erschlossen, der die Schlossstraße und die Iglerbahn kreuzte. Seit dem Brennerautobahnbau geriet dieser Weg in Vergessenheit. Zeuge der Vergangenheit ist hier die aufwendig gearbeitete Stützmauer der Iglerbahn im Bereich der ehemaligen Eisenbahnkreuzung. Sei zeigt, dass dieser Wege einmal wichtig war. Zwar existieren die Wege noch – doch sind sie derzeit so vom Brombeergestrüpp verwachsen, dass ein fortkommen dort erst mit dem Nachwachsen des Waldes wieder möglich sein wird. Der Steinbruch ist damit ohne Klettern oder Machete kaum zu erreichen. 

 
Auch wenn kein Bonsai zu sehen ist, sieht es aus wie japanische Gartenkunst.

200m weiter am Tummelplatzweg zweigt bergseits ein steiler Hohlweg ab. Er führt zu einer kleinen Felswand, die natürlichen Ursprungs sein dürfte. Vor der Felswand erstreckt sich ein ebener laubbedeckter Bereich, der dem ganzen Arrangement eine liebliche Note gibt – als hätte jemand einen kleinen Steingarten gestaltet. 


Pilippine Welser Quelle
 700m westlich des Tummelplatzes tritt eine Verwerfungsfuge zu Tage, die sich mit tlw. natürlichen Felsabbrüchen bis zum Lanserkopf hinauf zieht. Hier am Tummelplatzweg sind es moosbedeckte Felsstufen, die teilweise wohl künstlich nachbearbeitet wurden (Talseite) und am Bederlungerweg mehrere Felswände; die an der Talseite des Bederlungerwegs wohl auch ein alter Steinbruch. Entlang der Verwerfungsfuge gibt es auch einige Quelle, die dann Feuchtfläche, wie z.B. das Moor bei Tantegert speisen. Für Kletterer interessant könnte der die beinahe versiegte Philippine Welser Quelle sein. Sie entspringt im Quarzphyllit aus einem dort liegen geblieben Kalkfelsen. Solch ein Kuriosum (Kalkfelsen in anderem Gestein) findet man im ganzen östlichen Mittelgebirge – z.B. auch in Ampass oder im Hasental). Geologisch schreibt sich das dann so: „Die kompetenten Gesteine, wie Prasinite, Kalk- und Dolomitmarmore sowie quarzitische Lagen, sind sehr oft als B-Tektonite in die stark teilbeweglichen phyllitischen Gesteine eingewickelt (Quelle: Zeitliche und stoffliche Gliederung der Erzvorkommen im Innsbrucker Quarzphyllit von J.G. Haditsch und H. Mostler, Ceol .Paläont.Mitt. Innsbruck Bd. 12 S.1-40, Innsbruck, April 1982, download hier: http://www.zobodat.at/pdf/GeolPalaeMitt_012_0001-0040.pdf; dieser Text gibt im Übrigen Aufschluss über jene Gebiete im südöstlichen Mittelgebirge, in denen Fels zu Tage tritt)“. 


Westlich der Verwerfungsfuge folgen die drei großen Steinbrüche. 
Die höchste Felswand im östlichsten Steinbruch

Durch den östlichsten führt der Verbindungsweg vom Tummelplatz um Abfahrt Innsbruck Mitte. Der Steinbruch ist teilweise wohl verbrochen, da die Felswände von bewachsenen Schuttflächen abgedeckt sind. Dieser Steinbruch dürfte am längsten außer Betreib sein. Am nordöstlichen Ecken findet man mitten im Wald ein Scheibensignal der Vermessung, das für den Autobahnbau errichtet wurde, nun aber nicht mehr sichtbar ist. Der Steinbruch ist schon seit Jahren „besiedelt“. Auch heute habe ich dort ein Zelt stehen gesehen. 


Im westlichen Teil des großen Steinbruches finden sich weniger einschüchterende Felswände

Der große Steinbruch wurde vor dem Autobahnbau direkt vom Paschbergweg aus erschlossen. Es dürfte eine Ost und Westzufahrt gegeben haben. Die Ostzufahrt ist derzeit gerade komplett frei zugänglich da sie durch Schlägerungsarbeiten freigelegt wurde, Heute sind zwei Abbauebenen erkennbar; die westliche liegt ca. 10m tiefer als die östliche. Die östliche dürfte schon vor dem Autobahnbau aufgelassen worden sein; das wäre ein Hinweis, dass die Erschießungen (vgl. https://paschberg.blogspot.co.at/2012/07/aber-doch-stelle-ich-diesen-aufruf-von.html), die dort stattfanden im westlichen Teil des Steinbruchs erfolgten. Zu diesem Fall dürfte es neu Erkenntnisse geben, wie Stichwortsuche eben erst ergab: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-die-vergessenen-vom-paschberg „Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden kürzlich von Christina Müller in Innsbruck präsentiert. Die genaue Zahl der am Paschberg Hingerichteten ist auf Grund der dürftigen Aktenlage nicht bekannt, nachgewiesen sind 15 Hinrichtungen, berichtete Christina Müller. „Wir haben auch mit 16 ZeitzeugInnen ausführliche Interviews geführt, die die Vorgänge am Steinbuch wahrnahmen bzw. aus der Ferne beobachten konnten“, so Christina Müller. (Quelle: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-fordern-denkmal-fuer-die-opfer-der-ns-militaerjustiz-innsbruck )"

 
Seit die illegalen Parkplätze an der Iglerstraße mit Steinen gesperrt wurden klettert niemand mehr. Warum geht Sport ohne Auto nicht?

Der westlichste Steinbruch war ursprünglich (vor dem Autobahnbau) über den Villerweg und einen Stichweg der Kehre der alten Iglerstraße (die beim Bretterkeller zwischen WC und Gasthaus durchging – ja da fuhren früher Postautos durch, allerdings war die Terrasse des Gasthauses weniger weit in die Straße ragend) erschlossen. Der Steinbruch dürfte am längsten in Betrieb gewesen sein, da er auf alten Luftbildern deutlicher als die anderen erkennbar ist. Auch dieser Steinbruch ist heute besiedetl. Es steht ein kleine Hütte dort.



Zur Geschichte der Steinbrüche:

Schon auf der Landkarte des Hauptmann Urban, Inntal Zirl-Volders, um 1840,  sind Felswände in diesen bereichen des Paschbergs eingetragen. Im Franziszeischen Kataster (1856) sind die drei Steinbrüche westlich der Verwerfungsfuge als eigene Parzellen kenntlich gemacht. Reste dieser Unterteilung leben auch im aktuellen Kataster fort. Dort ist auch der östlichste Steinbruch parzelliert.

Anzunehmen ist, dass bis zur Gemeindreform 1849 die Steinbrüche Gebieten einzelner Grundherrschaften zugeordnet werden sei es ärarisch oder klerikal. Mittlerweile ist der ganze Paschberg fragmentiert in oft sehr schmale Teilwaldparzellen. Diese Streifenteilung geht durch die vormaligen Steinbrüche durch, sodass diese Fläche verschiedenen Besitzern gehören können.

Die Steinbrüche entstanden wohl zwischen 1800 und 1840. In der Innkarte, die zwischen 1800 und 1828 entstand finden sihc die Brüche noch nicht. Vielleicht hänge sie auch ursächlich mit der Innregulierung zusammen und man hat dort Material zum Bau von Buhnen u.ä. gebrochen. Quarzphyllit taucht jedenfalls bei historischen Tiefbauten immer wieder auf. Auch auf der Brennerbahn wurde das örtliche Gestein verwendet.
Möglich ist auch, dass die Steinbrüche neben dieser Verwendung zum Bau der Igler Bahn verstärkt genutzt wurden (Ing. Riehl war nicht zuletzt auch Steinbruchunternehmer), zumal die Steinstützmauern und manche kleine Kunstbauten der Strecke ebenfalls aus Quarzphyllit gefertigt wurden.

Die unrühmliche Verwendung am Ende der Nutzungsdauer passt in gewisser Weise zum heutigen 5 November. Erst am Rückweg, als mir ein Kaiserjägerbatallion auf dem Weg zum Tummelplatz begegnete, wurde mir bewusst, dass mit dem heutigen Seeelensonntag (nicht etwa  Guy Fakes Day) das übliche Heldengedenken einhergeht. Insofern hat der Besuch auf dem großen Steinbruch auch ganz gut zum Tag gepasst.

Sonntag, 22. Oktober 2017

Die Patscherkofelbahn gehört zum alten Eisen.....

89 Jahre wurde sie alt...
22.10.2017: Letzter Betriebstag der alten Patscherkofelbahn. 
Ursprünglich dachte ich, dass ich meine persönliche letzte Fahrt mit ihr am 19.10.2017 absolvierte. Nun habe ich aber doch den letzten Tag auch noch miterlebt; vor allem weil ich noch einmal mit der Igler von Amras rauf fahren und über den ca. 670m langen Steig vom Bahnhof zur Talstation gehen wollte um von dort wirklich die Seilbahn zum Berg nehmen zu können. Künftig wird der Weg zur Talstation auf 2 km anwachsen, wenn nicht noch einen Umsteigestation zwischen Iglerbahn und Bus beim Romedihof geschaffen wird. Das heutige Begräbniswetter war gut geeignet zum Abschiednehmen, wobei der tränenreiche Abschied eigentlich nur der ersten Sektion der Bahn gilt. Künftig wird es nicht mehr möglich sein direkt in Igls die Seilbahn zu besteigen. 

Ich hatte vor noch etwas im Bereich der unteren Sektion herumzuwanderen und Photos zu schießen. Doch in der Bergstation traf ich Freunde, die mit ihren Kindern zur Lanseralm wandern wollten. Bei der Menge von Photos die ich von der Bahn habe, nahm ich von meinem Plan ungerührt Abstand. Den wozu ist das Ding da? Um auf den Berg rauf zukommen, und dort einen nette Zeit zu verbringen. So musste ich, da sich die Tour dann doch unterhaltsam erstreckte,am Rückweg von der Talstation bereits den Bus nehmen, da die Igler ja neuerdings bereits am helllichten Tag nicht mehr fährt (letzter Zug 15 Uhr). 

 Ich bestieg den Bus zurück nach Innsbruck während sich gerade zwei Totengräber der 1.Sektion der Seilbahn der Talstation näherten. Einen davon grüßte ich freundlich, wobei ich mir was anderes; nicht unbedingt völlig unfreundliches, dachte; der andere erinnerte mich in just diesem Moment an den Protestanten aus dem Monty Phyton Sketch. Erst etwas verzögert erkannte ich ihn. 

19.10.2017: Bei meiner Partnerin stellen sich meist die Nackenhaare auf, wenn ich vorschlage Wanderungen in der Patscherkofel-Glungezer-Gegend zu machen. Ich habe mich auch schon gefragt, warum es mich dorthin so häufig zieht. 

Ich erinnere mich an eine Bergtour mit meinen Vater, vom Glungezer ins Voldertal. Wir rasteten in sicht weite der Steinkasernalm und mein Vater blickte in Richtung Naviserjöchl, das im mittäglichen Licht kaum erkennbar war: „Sein Vater hätte sich in dieser Gegend gerne herumgetrieben. Auf tagelangen Wanderungen, möglichst stets oberhalb der Baumgrenze bleibend.“ Mein Vater hat das kopfschüttelnd gesagt, aber ich glaube, ich habe damals seinen Vater verstanden. Soll ja vorkommen, dass Enkel die Großeltern besser verstehen. In diesem Falle nur postum. 

Einige Jahre später bin ich allein am frühen Nachmittag vom Glungezer zur Kreuzspitze gewandert. 

Ein Steinhaufen im wahrsten Sinn des Wortes. Man hüpft von Block zu Block. Manchmal bewegen sich die Blöcke, riesigen Waagebalken gleich, etwas und geben ein kristallin schürfendes Geräusch von sich. Dann wieder schlieft man zwischen Blöcken, fast wie ein Murmeltier, herum. Stellenweise tun sich Klüfte auf, die vielleicht früher einmal, als das noch Menschen glaubten, ins Zwergenreich führten. Diese damals (ich war noch ungeübt) ca. vierstündige Wanderung, die sich dann noch ziemlich in die Nacht erstreckte in Verbindung mit der vorgenannten Überlieferung klingt noch immer nach – und wenn ich in solche Gegenden kommen, die in fast völliger Stille daliegen und nur vom manchmaligen Knirschen klappender Steinplatten gebrochen werden, bin ich in diesen vergangenen Geschichten wieder zuhause. Ich gestehe, ich möchte diesen Zustand immer wieder erreichen. Der Patscherkofel ist ein Tor dorthin. 
Zwischen Patscherkofel und Glungezer; ginge mit Falschfarben als Photo von Curiosity durch