Dienstag, 25. Oktober 2022

1 Jahr Klimaticket

Heute ist der letzte Tag der Gültigkeit des ersten Klimatickets. 
Zeit Bilanz zu ziehen. 
 
Ein Bilanz, die ich tatsächlich erst im Jänner 2023 abgeschlossen habe. Was hats gebracht? Für mich selbst hat sich die Investition jedenfalls rentiert. Ca. vier Monate nach dem Kauf (Gültigkeit ab 26.10.2021), genau gesagt am 9.2.2022, habe ich bereits in Einzelfahrscheinen gerechnet den Kaufpreis herinnen gehabt.
 
Kritische Stimmen in meinem Umfeld haben gesagt, dass das Klimaticket das falsche Signal wäre, da damit mehr gefahren wird. 
Stimmt das? 
 
Ich habe  übers ganze Jahr mitgerechnet, ob ich außerhalb Tirol (zuvor hatte ich ja bereits das Tirol Ticket) mehr gefahren bin. 
Das ist der Fall. 
Normalerweise bin ich im Jahr einmal nach Wien und habe im Schnitt vier "Rausgraser" in Nachbarbundesländer (je einen großen Urlaub nicht eingerechnet). Nun wuchs das auf insgesamt 8 Ausflüge an. Dafür hätte ich in Einzelfahrscheinen gerechnet knapp das ausgegeben, was das Tirolticket plus selbige Einzelfahrscheine gekostet hätte.
 
In Kilometer gerechnet habe ich ca.10000km in Tirol und nochmals 3000km in Österreich mit Öffis zurückgelegt. Die PKW - Kilometer bewegen sich bei mir schon seit mehren Jahren max. um die 1000km (zu ca. 70% dienstlich veranlasst). Die Fahrradkilometer bei ca. 4000km, Gehkilometer bei ca. 1000. Dabei hielt sich der Aufenthalt in überfüllten Öffis sehr in Grenzen.

Für mich hat das Klimaticket den Effekt gehabt, dass ich mich in meiner innerösterreichischen Mobilität den Möglichkeiten von Autofahrern angenähert, ein wenig überschritten habe - zumindest wenn die Statistk stimmt, dass im Durchschnitt jeder PKW in Österreich 13900km lt. Imas-Umfrage zurücklegt.
Zum Kaffee nach Wien fuhr ich nie. Aber ich fuhr einige Ziele an, die ich schon längst sehen wollte (einfach Label "Klimaticket" rechts antippen; unter dem Link findet man aber nur die größeren Ausflüge; genaugenommen könnte man fast alle Blogeinträge hier mit dem Klimaticket verlinken)
 
Man könnte daraus nun tatsächlich diese etwas seltsame Kritik formen: 
Das Klimaticket erleichtert eine dem PKW gleichwertige Mobilität für Menschen, die kein Auto haben oder es wenig nutzen (wollen).
 
Das erscheint mir ungefähr vergleichbar mit der Kritik die bei sozialen Wohnbauten aufkommt, wenn diese womöglich höherer Qualitäten als frei finanzierter Wohnbau aufweisen. Quasi sozialer Wohnbau muss deprimieren, sonst ist er nicht sozial.

Das ist aber eine sehr zynische und grundfalsche Interpretation des Spruchs im Matthäusevangelium "Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.", der sich nicht auf etwas Materielles bezieht.

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