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Montag, 15. Januar 2024

ein vergessenes Zimmer

"Am tiefsten Grunde dieser Vorratskammern der Vergangenheit aber schimmerte da oder dort ein Punkt, ein Haus etwa, ein vergessenes Zimmer oder eine Landschaft, wo man wohl einst gewesen sein mußte und wohin man sich zugleich doch immerfort bewegte:" (aus Heimito von Doderer, DAS LETZTE ABENTEUER - Ein "Ritter-Roman" z.B. in der Sammlung "Unter schwarzen Sternen, Erzählungen, Biederstein 1966, ISBN-10: 3764200553) 
 
Eine Tür zur Vergangenheit (aufgenommen ca. um 1986)
 
 
Der Ort, an den ich mich erinnere, ist für jene die ihn kennen, ziemlich genau bestimmbar. 
Ein verwilderter Obstgarten in Amras. Die Obstbäume darin: Alte Hochstammsorten mit Äpfeln und Birnen deren Reifungsgrad ohne Abstufung zwischen sauer und faul changierte. Dazwischen hohes Gras, Brennnesseln bis zum Kinn, ein Brunnen, aus dem das Wasser Tag und Nacht rann, im Abfluss fingerdicke Regenwürmer, ein desolates Bauernhaus mit undichtem Dach und ein paar nicht minder baufällige Schuppen, in denen z.B. Farben aus den fünziger Jahren mit passenden Farbrollen gelagert wurden, ein Altholzstoß der aus den Teilen eines alten Leiterwagens bestand und in dem sich stets junge Kätzchen verkrochen. Beerensträucher, durchsetzt mit Holler und Brennnessel, von wildem Wein überwucherter Flieder, im Frühjahr Unmengen Schneeglöckchen, im Frühsommer dann und wann eine junge Katze, deren Kehle von einem Kater durchgebissen worden war, im Hochsommer Weinbergschnecken unter jedem Blatt,  im Herbst Unmengen Wespen, die dem Duft des gärenden und faulenden Obstes folgten.
 
Damals, um 1975, muss es eine Kinderparty gewesen sein, die sich aufgrund milder frühsommerlicher oder spätfrühjahrlicher Temperaturen bis in den warmen Abend zog. Zuletzt saß ich mit drei Schulkollegen im niedrigsten der Apfelbäume, ein breit ausladendes Exemplar mit Ästen, die so dick wie Stämme waren. Eher ein Fremdkörper zwischen den alten Hochstämmen; trotzdem aus kindlicher Perspektive mächtig und v.a. bequem zum Sitzen. 
Ein Abend, der aus unserer Sicht kein Ende nehmen hätte sollen. 
Ein Stück Ewigkeit.
 
Irgendwann so um 22h dürfte dann der Beschluss der übrig gebliebenen Elternschaft gefallen sein, dass der Ewigkeit doch ein Ende zu setzen wäre. Ich erinnere mich noch, wie sie unten im Halbdunkel, tlw. von ferner Straßenbeleuchtung angestrahlt, standen: Meine Oma (die sie zuerst vorgeschickt hatten) und die Eltern. Die Verhandlungen, uns vom Baum zu bringen verliefen mühsam und zuerst schon recht amüsiert. Irgendwann hat dann mein Vater, wohl aufgrund reißenden Geduldfadens, ein Machtwort gesprochen. Nun ging es ganz schnell. Kleinlaut krabbelten wir den Baum runter, wobei es sich herausstellte, dass der Abstieg gar nicht mehr so einfach war...zumindest taten wir so.

Am kurzen Weg nach Haus gellte ein Pfiff durch die Nacht. Wir blickten dorthin, wo wir die Quelle vermuteten...und im dunklen Wald oberhalb von Amras sah man den Wiederschein eines Gefährts zwischen den Stämmen der Bäume aufblitzen, das langsam und sonst lautlos bergan fuhr. 
Ich fragte (um Nichtschlafenszeit zu gewinnen*): "Die Igler? Jetzt noch?" Darauf setzte mein Vater zur erfahrungsgemäß (mein Mutter rollte nur die Augen) ausholenderen Erklärung an: Dies sei der Kurs, der die Theaterbesucher nach Igls heimbringt. Er ergänzte das dann noch um einen geschichtlichen Rückblick bis in dei Dreißigerjahre, den ich aber längst vergessen habe.

Der Obstgarten - längst verschwunden. Die Bäume - zu Brennholz verarbeitet. Die Farben - vertrocknet. Die Schuppen - einplaniert. Nichts zeugt mehr von diesem Platz. 
 
Der spätabendlichen Pfiff jedoch, den ich damals zum einzigen Mal gehört habe (mit länger Aufbleiben wars dann ohnehin einige Zeit vorbei und die Autobahn wurde jährlich lauter) schallt wieder durch den Wald.

*) Mein Interesse an der Bahn beschränkte sich damals im Wesentlichen auf deren besonderen Eigenschaft, dass man sich darin fortbewegen konnte, ohne zu erbrechen.

Donnerstag, 23. August 2018

Durrensee

Eine letzte Sommerimpression


Und was geschah sonst im Sommer (außer seltenem mit der Igler fahren)? 


Z.B. ein Ausflug bei mäßigem Föhn zum Durrensee; wie sich die Rückfahrt mit der Patscherkofelbahn gestaltete,  ist Gegenstand diverser launiger Unterhaltung mit Freunden und Kollegen. Hier verbreitere ich mich darüber nicht ;-)

Der Föhn vermochte die Ohren der Schafe nur wenig zu verformen

Noch schnelle ein Selfie vor dem Tauchgang mit Billigunterwasserkamera


Fast wie die Südsee. Soger die Wassertemperatur in diesem Sommer

Das sollten Kaulquappen drauf sein, diese ware jedoch etwas photoscheu

Der klassische Blick, diesmal mit Seeboden


 

Montag, 20. Juli 2015

Sommertour

Eine Sommer-Querschnittsmaterie
(von einer erweiterten Paschbergtour letzte Woche)

Sonnenaufgang über den Aldranserfeldern

Aldrans und Bettelwurf im Morgenlicht

Beim Schalensteinhügel westlich der Gletscherkapelle. Stilleben mit Strommasten

Morgenrast. Sistrans.

Sommerfrischevilla (tiroler Heimatstil, gemäß Kunstkataster)

Etwas frühe Neunerrast unterhalb der Neunerspitze am Issanger

Partnersuche im Outback. Die E-maildresse habe ich abgedeckt. Interessierte Damen werden schon suchen müssen. Nicht das der Herr an eine nicht dem Anforderungsprofil entsprechende gerät.

Irgendwo südlich der Gamslauerspitze. Rechts abbiegen. Ist hier wirklich  - obwohl es recht gleichmäßig unwegsam aussieht - angeraten.

...und den Geschrieben Stein hat niemand verschoben.






Sonntag, 31. August 2014

Gedanken zu einem Spätsommerspaziergang

Ein Spätsommermorgen: Rinnerbichl (links) und Paschberg - Lanserkopf (rechts)

Die Themen des Sommers?

This summer topics: Fanatic Bergbahn Cows (Copyright: Marcellina)

Kühe. Cows.

Es war schon etwas auffällig, die Häufung an Zwischenfällen in diesem Sommer. Meine persönlichen Erfahrungen: Beschwichtigendes Reden. Nie aus dem „Toten Winkel“ an ein Tier heran treten (Menschen mögen das ja auch nicht). Wenn das Tier mal zu forsch auftritt – sich größer machen, indem man die Hände zusammengefaltet hoch hält (probiert habe ich das erst zweimal, einmal bei einem Norikerpferd und einmal bei einer Kuh. Da hat es funktioniert.). Und wenn gar nichts anders hilft ein kräftiger Schlag mit einem Stecken zwischen die Augen (das halten sie schon aus, untereinandner machen sie das ja auch häufig). Keinesfalls sollte man einen Kuh bei den Hörnern nehmen ;-) 
 

Tales from the far side: Steinkasernalm, Voldertal.

Im Übrigen – alle die mit Kühen beruflich zu tun haben, sagen, dass Kühe mitunter „Sauviecher“ sein können. Einer Kuh den Rücken zudrehen sollte man daher erst, wenn man sich aus deren unmittelbaren Aktionsbereich entfernt hat. Und wer denkt, dass das schrecklichste Kühe sind, sollte eine Stampede von Schafen, Ziegen oder Gänsen erleben. Auch nicht harmlos. 

The number of cow-related incidents this summer has been striking. Tips from personal experience: Placating speech; Never approaching an animal from its “blind spot” (people don’t like this either); When an animal appears suddenly, making oneself appear larger by raising one’s arms with hands folded (I tried this twice, once with a Noriker horse and once with a cow. It worked.) When all else fails, a strong whack between the eyes (they can take it, they do this to each other all the time). Under no circumstance should one take a cow by the horns (that’s for bulls). 
Incidentally, anyone who works with cows will tell you that they sometimes can be nasty beasts. You should only turn your back on a cow at a safe distance. And if you think cows are dangerous, you should see a stampede by sheep, goats or geese. Not exactly harmless either.


Seilbahnzusammenschlüsse. Ropeway combinations.

Um Innsbruck gibt es mehrere (kompliziert betrachtet) oder eine einzige (vereinfacht) Baustelle. Die Bergbahnen um die Stadt sind wirtschaftlich marode. Lediglich die Nordkettenbahn steht gut da, aber wohl auch nur, da sie eine Blackbox in Bezug auf die tatsächlich bei Baum entstanden Kosten ist. Was tut man mit Einrichtungen, die zweifelsohne für die Naherholung zweckmäßig sind, aber nach Geboten der Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit betrieben und erhalten werden sollten? Man bläht sie auf – und zwar in der größtmöglichen und dabei unbefriedigendsten Version. 

Beispiele gefällig? 

Bei der Patscherkofelbahn denkt man an einen gänzlichen Neubau – aber möglichst weit weg vom Hauptsiedlungsgebiet, dort wo jetzt der Olex im Nirgendwo beginnt. Dass man, wenn man schon mit diesem Projekt kommt, auch die Verlängerunge der Iglerbahn (das Projekt dazu gibt es seit ca. 30 Jahren) miteinrechnen muss wird aber ignoriert. 

„Nur durch dieses Projekt werden die Kalkkögel dem Bürger zugänglich gemacht.“ - so ähnlich stand es in einer Werbeeinschaltung für den Zusammenschluss Lizum Schlick. Wem es nicht gelingt, Hoadlbahn und Birgitzköpfllift im Sommer zusammen zu betreiben um den Wanderweg zu Füßen der Kalkkögel für den Normalverbaucher-Bergtouristen bequem erreichbar zu machen demgegenüber sind auch Zweifel angebracht, das mit den bisher wohl kaum gedachten flankierenden Maßnahmen zu solch einem Projekt wirklich ein Näherbringen der Bergwelt gelingt. 


Es gibt sie noch, die Seilbahn-Ikonen. Z.b. Karrenbahn in Dornbirn.

Solange die Damen/Herren in den Tourismusverbänden nur dem den Weg bereiten, was schon Aldous Huxley in der „Schönen neuen Welt“ bezüglich Sport angekreidet hat, darf man sich wohl keine Verkehrsbauwerke erwarten, die die Erhabenheit der Berge kontrapunktieren und inszenieren oder sich, wenn das nicht möglich ist, dezent zurücknehmen. Denn wer dort nichts sieht außer Cashflow, kann auch nichts schaffen, das dem Ort zuträglich ist. Man kann diese Liste sicher noch verlängern – sei es mit Muttereralm, Serlesliften, Ranggerköpfllift oder Glungezerlift. Überall warten Projekte in den Schubladen, die dereinst, wenn endlich der Schutzstatus der Kalkkögel gefallen ist, wohl eins nach dem anderen auf Kosten der öffentlichen Hand zu realisieren wären, wobei stets die Wahl auf jene Projektvariante bevorzugt wird, die die teuerste mit der größten (nie sich erfüllenden) Versprechung ist. Merke: Nur Produkte, die Bedürfnisse schaffen, sind es werde produziert zu werden. 

Around Innsbruck there are several (the complicated version) or one single (the simple version) construction site. The cable cars around the city are economically ailing. Only the Nordkettenbahn is doing well, but probably because it's just a black box (in the engineering sense) with respect to the actual costs. What does one do with recreational facilities are undoubtedly useful, but must be operated and maintained in accordance with the laws of economy and expediency? They are bloated – in the greatest possible and most unsatisfactory way.


A completely new construction for the Patscherkofelbahnis being considered - but far from the main residential area, out by Olex (restaurant near the bobsled run), in the middle of nowhere. That one must also factor in an extension of the Igler Railway (a project which has existed for about 30 years) is ignored, however.

"Only through this project will the Kalkkögel (mountain rainge) be made accessible to the citizens." - something like this appeared in an advertisement for the merger of the Lizum and Schlick ski areas. Those who do not succeed in bringing the Hoadlbahn and Birgitzköpfllift operations together in summer, in order to make the trail at the foot of Kalkkögel more easily accessible for normal users / mountain tourists, also raise doubts that such a project, with its til-now-ignored accompanying issues, will be successful in really making the mountains more accessible.


As long as the ladies and gentlemen of the tourism associations only prepare the way for what Aldous Huxley has already pointed out in "Brave New World" regarding sports, one must probably not expect traffic structures which counterpoint or frame the grandeur of the mountains (or when this is not possible, blend in discreetly). Because those who sees nothing there except cash flow cannot create anything conducive to the place. The cable cars to the Mutterer Alm, the Serles, Ranggerköpfl or Glungezer may all be added to this list. All around there are projects, waiting in drawers, which, when the protected status of Kalkkögel finally falls away one day, will probably be realised one by one, at the expense of the public, whereby the preferred projects will be the most expensive and with the largest (never be fulfilled) promise. Note: Only products which create need are worth being produced.


 


Fanatismus. Fanatism.

Da könnte man zwar auch gleich bei Schlick / Lizum weitermachen und die gegnerischen Parteien betrachten, doch ich meine natürlich die Begleitmusik des Sommers mit abgeschnittenen Köpfen und ähnlichem. Drehen wir die Zeit zurück – sagen wir bis 1550 - und betrachten, wie wir (bzw. unsere Ahnen) uns damals so aufgeführt haben. Die Geschichte zeigt, wie eng verwoben gemäßigte und extremistische Elemente sind. Sie zeigt, wie widersprüchlich exemplarische Biographien sind. 

Marienkapelle auf der Stiftsalm im Voldertal. Die ganze Gegend hier trägt mit ihrer sakralen Architektur den Stempel der besagten Zeit. Kenner werden am zuckerbäckerartigen Dekor die gestaltende Hand von Hyppolit Guarinoni, eines zeitgenössischen „Extremisten“ erkennen. St. Mary's Chapel on the Stiftsalm in Voldertal.  With its religious architecture, the whole region wears the stamp of its era. Connoisseurs will recognize, in the  "gingerbread" decorative style, the formative hand of Hyppolit Guarinoni, a contemporary "extremist".

Wie soll man beispielsweise Karl Borromäus bewerten – nach dem, was er Gutes tat (und was wohl zur Heiligsprechung geführt hat) oder nach seiner Rolle in Misox? Ein Rädchen im damaligen Getriebe. Ein Getriebe, das ohne Unterlass wegen Nichtigkeiten (aus heutiger europäischer Sicht) vorzeitige Todesfälle produzierte. Die Marginalisierung von Religion in Europa hat wohl nicht zuletzt in dieser Zeit ihre Wurzel. In diesem Sinne erweisen Fanatiker, die vor den letzten Dingen nicht zurückschrecken, nur dem Satan einen Dienst.

One could carry on with Schlick / Lizum and observe the opposing parties, but of course I am referring to the accompanying music of summer with severed heads and the like. Let's turn back time - let's say 1550 - and look at how we (or our ancestors) behaved. History shows how closely intertwined moderate and extremist elements can be. It shows that exemplary biographies can be contradictory.

How does one for example judge St. Charles Borromeo? By the good that he did (which led to his canonization) or by his role in the political events at Misox (witch burnings at Val Mesolcina, 1583)? A cog in the gears of that time. A process driven without cease by nullities (from today's European perspective) which led to premature deaths. The marginalization of religion in Europe  probably has its roots in this time. In this sense the fanatics, who do not shy from the Last Days, render service only to Satan.


 

Montag, 19. Mai 2014

Badesaison

Langsam beginnt die Badesaison: Schildkröte im Herzsee an diesem Sonntag.

 Die Maikälte hat mich wohl etwas retardiert. Doch so ganz stimmt das auch nicht. Ist wohl mehr ein Zeitproblem. Wenn man untertags seitenweise schreibt, dann reduziert sich der Schreibbedarf abends. 
Immerhin ging es sich aus, die Wege am Paschberg in OSM präsent zu halten. Doch auch anderswo konnte ich "Generic Paths" einspielen. 
The cold weather of May has receded somewhat. The problem lies however more with lack of time. When one writes reams of pages at work, the urge to write in the evening just isn’t there. Still, there are ways to experience the Paschberg trails digitally, I can even import some “generic paths” elsewhere.
 

Freitag, 26. August 2011

Sommer

Es begann alles mit einem Sommerregen am 19. August...


Sommer. Frühmorgens die Fenster weit auf, damit die Morgenkühle durchs Haus ziehen kann, bevor man das Haus mit Rollos verschlossen als letzten Speicher von etwas Kühle zurücklässt, tagsüber nur von sich selbst bewohnt. Mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der wievielte Flipflop-Tag dieses Sommers ist das eigentlich? Das Hemd natürlich aus der Hose hängend, damit es schön zieht. Lange Tage im Halbschatten des Büros. So schläfrig die Stadt erscheint, geht da wohl ordentlich was weiter. Das Licht wird gleißender, mit Fortschreiten der Sonne in den Zenith werden die Straßen leerer, jeden im warmen Wind wehenden Rock und dadurch frei gelegtes zu einem Ereignis werden lassend. „Schreiten“ in die Mittagspause, die Bewegung vorsichtig an das Maß annähernd, dass Hitze und kühlende Luftbewegung optimiert.
Frühnachmittäglich Hitze. Am Boden sitzend im Schatten eines Baumes am Landhausplatz. Der weiße Boden ist selbst in der Sonne erstaunlich kühl. Und man kann den Kopf mit Licht aufladen. Fast immer streicht ein leichter Wind über die erstarrten Dünen des Platzes.
Um vier oder fünf Uhr schließlich mit der Iglerbahn ins Mittelgebirge. Nicht zum Lansersee. Komisch; im Sommer habe ich selten Bedarf schwimmen zu gehen – außer in Seen in denen man wirklich nur im Sommer reingehen kann. Daher also mit dem Rad in den Wald. Das Moos ist trocken, doch die Farben erscheinen noch frisch. Kühle ist hier noch vorhanden. Auch wenn es eher einer Erinnerung an Kühle gleichkommt. Gemächliches Fahren auf Waldwegen, immer die Waage zwischen minimaler Bewegung und maximalen Fahrtwind haltend. Sich vorstellen man könnte nun so ostwärts bis Kufstein fahren….
Das Abendessen streichen. Stattdessen kurz vor Sperrstunde des Kiosks in Judenstein Eis essen. Zu guter letzt Heimfahrt mit der Abendsonne im Gesicht und dem Rätsel, wo eigentlich die Grenze zwischen den Farben Grün und Rot ist. Wahrscheinlich ist es doch eine Farbe, nämlich Gold.
Dämmerung. Das Gefühl mit oder ohne Gewand angezogen zu sein. Das geht nur wenn die die Lufttemperatur nahe der Körpertemperatur, aber eben doch noch etwas tiefer liegt. Im Garten liegen und das noch verschlossene Haus betrachten während der Himmel stetig dunkler, die einzelnen Wolken heller werden. Zuerst sieht man noch einzelne Flugzeuge, wie Sterne im Abendlicht hoch oben aufblitzen, dann nur mehr Sterne.
Nahe Mitternacht leichtes Öffnen Fenster und Rollos im ganzen Haus, damit der laue Nachwind durch die Räume wehen kann. Hinüberdämmern in einen seichten Schlaf, denn von diesen Sommertagen darf man nichts versäumen.

Wie lange geht das nun schon so? Der Mensch hat eine selektive Wahrnehmung. Mag der Sommer statistisch verregnet sein - in der Erinnerung reihen sich die davon eines Sommers würdigen Tage zu einem geschlossen Block an Eindrücken, die sich im Laufe des Lebens vermehren. Davon vermögen Regentage nichts zu vernichten.
Der Sommer bleibt für mich ein Vorgeschmack auf das Paradies – auch wenn niemand weiß, wie das aussieht. Schon deshalb möchte man nichts davon auslassen, denn wer weiß, ob man dorthin auch wirklich kommen darf?
Und so werden die Tage zusammengesammelt, an denen alles passte.
Vielleicht ergibt sich in den statistisch zu erwartenden ca. 80 Lebensjahren dadurch der durchgehende Sommer (also 90 Tage) von dem manche, wie ich,  träumen. Das ist auch ein Grund, sich nicht vor der Zeit diese Möglichkeit zu nehmen.

P.S.: Jetzt sitze ich gerade hier (vor dem Computer, nicht auf dem netten Plätzchen im obigen Bild nahe von Mils), um diesen Beitrag nach beendigtem Wohnungsputz zu bloggen. Mir ist heiß. Tunlichst zu vermeiden ist daher an solchen Sommertagen Hausarbeit. Man kommt dabei gleich stark ins Schwitzen, wie im Winter ;-)