Dienstag, 26. August 2025

Bergzereissungen?

Ein Blick durch das Absperrgitter in den Überwachungsstollen am Westufer des Gepatschspeichers. Der Stollen wurden gegraben um Setzungen im Gebirge besser überwachen zu können. 

Der Atemkopf und der Hochgampenkopf sind seit ca. 1963 unter stetiger Überwachung. Denn dieses Jahr STand unter dem Eindruck der Geschehnisse am Monte Toc in Vajont. Könnte sich so etwas wiederholen? 

Der Gebirgskamm westlich des Speichers ist leicht pombiert, wie man selbst anhand eines Geländeschnittes überprüfen kann. Die Kubatur die sich daraus um den Daumen gepeilt ergibt, ist vergleichbar mit dem Wasserinhalt des Sees. 

Der Bergkamm hat stellenweise einen Doppelgrat. Man kennt das auch von den Quarzphyllitgegenden um Innsbruck: Glungezer und Largoz. Dort spricht man von Bergzereissungen, die tatsächlich zu einzelnen Felsstürzen führen (vor ca. 20 Jahren im Voldertal ober Schwarzbrunn). 

Doch eine Rutschung des Ausmaßes von Vajont erscheint im Voldertal ebenso wie in Gepatsch unwahrscheinlich. Auch wenn man sich die nicht gerade kleinen Liste von Stauanlagenunfällen ansieht, änderte sich das nicht, da die wenigsten Unfälle auf so etwas zurückzuführen wären.  

Der Berg ist bis auf eine stark Setzung in den Sechzigerjahren , die man lt. Aussage ein Tiwagmitarbeiters in diesem Stollen sehen kann, seit nun bald 60 Jahren ruhig. 

Sorgen würde ich mir erst machen, wenn man kein Geld mehr für die regelmäßige Überwachung hat. Insofern sind natürlich solche Bauwerke u.U. ein Hypothek für die Zukunft - aber eine im Vergleich zu einem Kernkraftwerk überschaubare.

Dienstag, 19. August 2025

Abendrot....

Sieht man sich die Blitzkarten auf ehora an so zeigt das Jahr 2025 bis jetzt eine bemerkenswerte Blitzarmut. Dafür gibt es häufig seltsam indifferente Wetterstimmungen. In den Regen kam ich nur mehr beinahe, obwohl ich länger in Aldrans "hängen" blieb.

Mittwoch, 13. August 2025

Strange doings in Tantegert

Ob der versucht hat im Biotop Baden zu gehen?
Mit der Waldbahn wird er wohl nicht nach Tantegert gekommen sein. 
Wie dieser Zustand hergestellt wurde ist unklar.

Freitag, 8. August 2025

Visnitztal

Wenig lockend ist die Bezeichnung der Gegend dieses sonst namenlosen Sees: 
Das Vesulloch. 

Am Talschluss des Visnitztales liegt dieser See versteckt am Weg zu dem Sattel zur Vesulalpe. Ich habe das aber nicht im Sinne des damaligen Vorhabens fortgesetzt, sondern folgte einen der Schmugglerpfade nach Samnaun

 Interessant war auf dieser Wanderung der hier bereits auftretenden Bündnerschiefer; ein stellenweise schwarzes bis gedeckt grünes Gestein in dem auch manchmal Asbest vorkommt. Versehentlich hatte ich statt eines Feldstechers meinen Entfernungsmesser eingepackt. Er tats auch, als Monokular; und es war einmal ganz lustig in dem weiten Raum der Visnitzalpe Distanzen abzuschätzen. 

Das Besondere des Gerätes waren aber die Folgen seiner optischen Vergütung. Diese wandelte nämlich den Glanz des Grünschiefers in ein schrilles Malachitgrün, dass man aber nur durch den Sucher sehen konnte, nicht in Natura. Die betreffenden Steinflächen waren zwar glatt und auch grünlich, doch in dem üblichen gedeckt Farbton. Ein bisschen erinnert er auch an den in diesem Blog wohlbekannten Quarzphyllit.

Daher gibt es keine Photos von den Phänomen, sondern als Ersatz ein Photo des Sees mit blauen Glockenblumen und Quarz

Mittwoch, 6. August 2025

Wegblockade

Im Hochgebirge muss man aufpassen, wohin man tritt. 
Auf der Kasererscharte ist die Populationsdichte von Murmeltieren recht groß. 
 
Die geringe Scheu macht dann doch stuzig. Zumal das Murmeltier Zwischenwirt für Krankheiten ist. Ich habe dann gewartet und gemächlich 5 Photos aufgenommen. Dann gab das Tier den Weg frei, ohne ein Belegexemplar fürs eigene Photoalbum zu verlangen.

Sonntag, 3. August 2025

Pilzwanderung

Auf Pilzwanderung am Paschberg. Die sachkundigen Damen denen ich nachtrottete fanden einiges Essbares. Ich nur Photgraphierbares.

Donnerstag, 31. Juli 2025

Wo bitte ist das Inzental?

Mir war nach einem Abendspaziergang. Die Inzentaler Ochsenalm. Heute früh wusste ich noch nicht mal das es diesen Ort gibt. Entdeckt habe ich den Platz nur auf einer Karte des Brennerbasistunnels. Man sieht von dort ganz gut runter auf die Padastertaldeponie. Hier oben hingegen ist die Zeit stehen geblieben.

Sonntag, 27. Juli 2025

Von der schweren Zugänglichkeit des Pardieses

Hat schon wieder zu. Samstag um 19h ist dort Messe. So wie es aussieht, werde ich wohl beim nächsten Versuch (hoffentlich im nächsten Jahr) abends dort hin radeln. Allerdings muss ich dabei nächtens durch den Saugraben :-/ PS Hinfahrt natürlich mit dem Rückgrat Österreichs!

Dienstag, 22. Juli 2025

Kulturlandschaft

Der Weiler Ögg ist in gewisser Weise der Sucus des Kaunertals
 
Als ich das erste Mal um 1985 in der Gegend war, blieb mir genau genommen nur dieser ca 700 Jahre alte Weiler samt dem überdimensionalen Talkreuz in Erinnerung. Die Kaunertaler wissen glücklicherweise ihr Erbe auch zu schätzen. 
 
Das Talkreuz fügt sich stimmig ins Ensemble ein. Es ist aber deutlich jünger, wurde von Helmut Seykora 1972 gestiftet und von Robert Erhart geschnitzt. Hier blickt man vom Bergbau Tschingl auf den Weiler, der auf einem Kamm zwischen zwei Lawinenstrichen steht. 
 
 Die sommerliche Idylle trügt. Der Ort wurde aber gut gewählt, sozusagen im Auge des Sturms der Naturgewalten.

Sonntag, 20. Juli 2025

Im Waldland, doch keine Waldbahn

Durch scheinbar unberührtes Waldland fährt ein Triebwagen des Südtiroler Verkehrsverbundes auf den Geleisen der Giselabahn. 
 
Die Giselabahn (Salzburg-Tiroler-Bahn) ist mit ihren Forsetzungen Ennstalbahn und Rudolfsbahn in meinen Augen das Rückgrat Österreichs. Denn nur so kommt man mit der Bahn von Bregenz nach Wien, ohne Österreich zu verlassen. 
 
Diesen Sommer organsierten örtliche Heimatkundler in Hochfilzen eine Ausstellung zur Giselabahn. Perfektionisten unter den Bahnfreunden (die Nietenzähler, zu denen ich mich nicht zähle) haben manches davon belächelt. Ich fand die Ausstellung sehr informativ. Außerdem spürte man die Liebe der Aussteller zum Gegestand. Man könnte sagen, es wurde hier sehr viel vom Reiz der Eisenbahn und diesem sehr besonderen innerösterreichischen Geist erzählt. 
 
Das mag hinterwäldlerisch anmuten (so wie das Photo). Tatsächlich ist dieses Kernland Österreichs lange Zeit Quelle verschiedenster wirtschaftlicher und kultureller Entwicklungen gewesen die in dieser Gegend nachklingen und, wie ich hoffe, fortleben. 
In Tirol stellt sich dieses Gefühl irgendwo am Weg zwischen Wörgl und Hochfilzen ein. Für mich, wenn der Zug in die Windauerschleife einfährt: Erst dort fühle ich, dass ich österreichischen Boden erreicht habe. Für mich reihen sich dann klingende Namen entlang oder nahe der Bahnstrecke aneinander, wie z.B.: Leogang, Taxenbach, Lend, Gröbming, Öblarn, Stainach-Irdning, Selzthal, Rottenmann, Trieben, Kalwang, Leoben, Bruck an der Mur, die daran erinnern: Bergbau und Industrie. Man ist im Kernland, mitten im antiken Noricum. Die Rudolfsbahn formt ums eigentliche Kernland im Steirischen eine liegendes V mit der Spitze in Selztal und umfährt den mitten im Gebirge gelegenen Ort Eisenerz, der, sollte man einmal darüber diskutieren wollen, dass die Hauptstadt Österreichs verlegt werden sollte, der ideale Standort nahe am Zentrum wäre.
 
St. Georgen am Reith hätte allerdings auch seine Reiz, passt aber in die Rückgrat-Geschichte nur bedingt, da man dem Ybbstal das Rückgrat entfernt hat.
 
Zurück zum Photo. Das besondere an dieser "unberührten" Gegend: In Bildmitte verbindet eine übers Tal gespannte Materialseilbahn den Bergbau Weißenstein vom Orkopf mit dem Bergbau Bürgl und  übers nächste Tal (Spielberggraben)  mit Hochfilzen verbindet. Die beiden Bergbaue sind Tagebaue. Am Ende dieses Tales (Schwarzachental) lugen zudem die Bauten des Schigebiets Hinterglemm hervor. 
 
All das wird man aber kaum sehen, wenn man es nicht weiß. Insofern wurden die Anlagen sehr gut in die Natur eingebaut. Der Berg mit der stumpfen Spitze ist übrigens der Bürglkopf. Auf dem vorgelagerten Waldplateau in mittlerer Höhe befindet sich, schon eher außerhalb des Photos, das "Rückkehrzentrum Bürglkopf" das man selbst wenn man es weiß, nicht sehen kann. 
Jemand der poetischer veranlagt wäre, könnte aus diesem Absatz wohl einen Text a la "Moritat von Mackie Messer" zusammenstellen.

Dienstag, 15. Juli 2025

Schwammstadt

Über das Schwammstadtprinzip kann man gewiss seitenweise schreiben: 
 
"Stellt euch vor, ihr habt seit gut 120 Jahren versucht, alle Straßen und Wege "sauber" und staubfrei zu bekommen. So ist heute fast der gesamt öffentliche Raum eine glatte und ebene Fläche. Dem KFZ-Rad, das sonst (wenn es nicht auf Schienen läuft) Staub aufwirbelt wurde alles unterworfen. 
 
Wenn nun der Regen kommt trägt er den Dreck und Staub, der immer noch da ist, in eure Keller und Wohnungen." 

Um das zu vermeiden, muss der Regen dort, wo er fällt, möglichst schnell in den Boden sockern, was er aber in der Stadt kaum noch kann. 
 
Die technische Lösung ist es, unter den Straßenflächen "Keller" zu schaffen, wo das auf der Straße anfallende Wasser über Gullis eingeleitet wird und dort mit der Zeit in tiefere Bodenschichten, zum Grundwasser, sickern kann. Diese "Keller" können tatsächlich Räume sein (so wie einst die allerdings in den Kanal ableitenden Schneeschächte) oder aber wie hier am Boznerplatz grobkörnige Kiesschichten, die die sogenannte Regenspende aufnehmen können. Diese Regenspenden werden in den nächsten Jahren zunehmen, auch wenn ie Existenz des Klimawandels möglicherweise gesetzlich verboten wird ;-)
 
Die planerische Lösung wäre es, Verkerhsflächen weniger zu versiegeln. Das wird aber nur gehen, wenn wir entweder ausschließlich die effektive Abrollfläche des Rades versiegeln (War da nicht etwas, das ein Herr Charles Vignoles entwickelt hat?) oder uns aber mit weniger abrasiven Hilfsmitteln fortbewegen. Sohlengänger wirbeln weniger Staub auf sondern trampeln ihn eher fest.
 

Samstag, 12. Juli 2025

TMB Museusmzubringer auf Abwegen

Mit "Frauen die Eisenbahnen photographieren" kann ich nicht dienen. Dafür aber Männer, die dem Hagener Triebwagen huldigen. Gesehen auf eine Fahrt der Tiroler Museumsbahnen. Ein Ausflug nach Igls ersetzt in Ermangelung der Stadtstrecke momentan den Museumszubringer. Ein wirklicher Mangel ist das aber nicht!

Dienstag, 1. Juli 2025

Unbestimmte Wetterlage

Kommt das Gewitter oder kommt es nicht ....ich habe es nicht drauf ankommen lassen.

Samstag, 28. Juni 2025

125 Jahre Iglerbahn


 
Heute empfinden wir nach, was sich vielleicht so vor 125+x Jahren zutrug. Oder auch nicht?
 
Der von Nadeln übersäte Waldboden dämpfte das Geräusch seiner Schritte. Er hielt inne und blickte in die Wand der an ihn heran stehenden Bäume. Endlos ihre Zahl verloren sie sich im grünen Dämmerlicht. Er hatte nun schon einen ganzen Vormittag damit verbracht herumzustreifen, Achsen anzuvisieren und die charakteristischen Details der Geländeausformung in sich aufzunehmen. 
 
Hier stand er nun – an einer abgelegenen Stelle des Waldes – und war sich eigentlich nicht im Klaren über Zweck und Ziel seines Projekts. Sein Projekt? Es war wohl mehr ein übernommener Auftrag. Tourismusbetriebe eines kleinen Luftkurorts wünschten eine bequeme Verbindung mit dem städtischen Zentrum. Das ganze sollte möglichst schnell, ohne Komplikationen und natürlich um wenig Geld geschehen. Doch was war der eigentliche Zweck, der Sinn? Der Ingenieur hat nun schon in vielen Landschaften der Monarchie gebaut – nützliches und weniger nützliches. Nun nahe der Mitte des Lebens – und hier mitten im Wald – drängte sich ihm diese Frage wieder auf. Doch die Antwort schien auch hier nicht zu finden sein – wenn man von dem unbeeindruckten Rauschen der Baumwipfel im wieder auffrischenden Föhn absah. Was sollte er mit seiner Arbeit bezwecken? Er, der Ingenieur – und damit von Berufs wegen Diener des Zwecks. Irgendwo in den Tiefen des Waldes fiel ein größerer Ast zu Boden. 
 
Dessen dumpfer Aufprall setzte einen vorläufigen Punkt in seinem Suchen. Der Wald war hier ebener als an anderen Stellen, die er im Zuge der Abwägung der Trassenvarianten besucht hatte. Er erinnerte sich an einen Sommerfrischaufenthalt in früher Jugend. Ein endloser flach gewellter Wald. Im Herzen Deutschlands. Ein Idealbild –eingebrannt in die jugendliche Seele; später zu feierlichen Momenten hervorgekramt, um das Aufwallen eines Gefühls von Erhabenheit zu unterstützen. Andächtig setzte er nun seine Schritte und durchmaß das Gelände – eine wohl sieben Hektar große längliche Ebene in Ost-Westrichtung. 
 
Dieser Platz schien im ein Ausweg zu sein sowohl in technischer als auch seelischer Hinsicht, ein Tor zu längst vergangener Zeit in der diese oder jene Weichen noch anders gestellt hätten werden können. Nun waren die Zungen eingerastet und die Bahn fixiert. Und rückblickend musste er sich eingestehen, dass er keine der Weichen anders gestellt hätte. So war seine Ankunft hier im Wald an einem spätsommerlichen föhnigen Nachmittag nicht Zufall, sondern Ergebnis einer Kette von bewussten, abgewogenen Entscheidungen. Er hatte keine Kinder, denen er seine Wertvorstellungen weitergeben konnte. Er stand am Ende eines Stammes von Entscheidungen, die noch lange vor seiner Geburt getroffen waren. Er konnte nicht darauf hoffen, als Teil eines solchen Stammes zu dienen, dessen Wipfel weiter in die Zukunft reichte und diese mitbestimmte. Er musste seinen Zweck hier und jetzt erfüllen und konnte nichts auf die lange Bank des Generationenwechsels schieben. Die greifbaren Resultate seiner geistigen Kinder würden immer tote Materie bleiben, Bauwerke aus Erde, Stein und Stahl oder allenfalls ein paar Blaupausen. Diese Erkenntnis lastet auf ihm. Und sie zwang ihn die Frage nach Sinn für sich zu lösen und nicht als Hypothek an seine Kinder weiterzugeben. Denn seine Kinder würden die Frage nicht beantworten können. 
 
Sein nunmehriges geistiges Kind hatte mittlerweile Wachstumsprobleme bekommen. Andere involvierte Gemeinden wollten das Projekt nicht unterstützen, weil niemand einem anderen einen möglichen Vorteil gönnt. Trassenvarianten die im Auge des Ingenieurs einen Sinn gehabt hätten, waren längst verworfen. Was blieb war dieser Wald –und innerhalb seiner Grenzen musste das Problem hinreichend gelöst werden. Eine Bahn beginnend in der Stadt, sich Gedärmen gleich einem waldigen Hang durchwindend, diesen am Zielort wieder verlassend, dabei auf dem Weg liegende mögliche Anknüpfungspunkte bewusst bei Seite lassend. Ihm schauderte der Gedanke hier ein Jenseits im Diesseits zu schaffen. Thema verfehlt – so dachte er sich rückblickend auf die im Rahmen seiner akademischen Ausbildung vermittelten Wertvorstellungen. 
 
Und trotzdem: Dies war, auf den Punkt gebracht, die Konsequenz aus den Vorstellungen seiner Auftraggeber. Der Wald, durch den er nun schon in den späten Nachmittag hineinwanderte, erschien im immer mehr einer Insel gleich. Umgeben von einer unüberwindlichen Steilküste, bedeckt von ausgedehnten Wäldern, bildete ihre Landschaft die Spielwiese, auf der er sich nun als Ingenieur entfalten konnte. Zweckfreie Ingenieurbaukunst – er wollte in den Boden versinken – vor Scham angesichts seines Verrats an den eigentlichen Ingenieurtugenden. Doch war es nicht Aufgabe des Ingenieurs, Lösungen für die Probleme zu suchen unbeschadet des Hinterfragens ihres Sinns? War es nicht zuerst seine Aufgabe, Lösungen zu finden – und nicht die Frage nach dem letzten Sinn dieser Lösung zu stellen? 
 
Es dämmerte, erahnbar war die Eintrübung durch eine zunehmende Wolkendecke; die Schatten des Waldes traten aus seinen Zwischenräumen heraus und umspielten bereits die Stämme der Bäume. Längst verlor sich der Wald nicht mehr im Dunkel seiner Tiefe – das Dunkel war nun allgegenwärtig. Er stand nun in diesem Dunkel und war ihm nicht, wie eine Stunde zuvor, gegenübergestellt. Unbemerkt hatte sich auch der Föhn während seines Gedankenflusses verabschiedet. Die Stille kroch nun heran – und sie hämmerte förmlich in seine Ohren. Die Luft war lau. Doch die kommende Änderung war schon in deren Geruch zu spüren. Regen lag in der Luft. Allein, vergessen, sich selbst vergessend im Dämmerlicht fügte er sich nun in seine Situation. 
 
Er würde auch aus diesem Projekt etwas Gutes machen. Mit einem Bleistift zeichnete er den Umriss der ebenen Fläche, auf der er nun den ganzen Nachmittag, sich selbst reflektierend, verbracht hatte, auf den Lageplan des Landvermessers. Er schrieb mit seine Füllhalter in großen Lettern „Teutoburger Wald“ hinein. Als Erinnerung daran, dass er hier mit den Augen des Kindes in ihm an die weitere Planung herangehen wird müssen. Als Erinnerung an jenen schönen Sommeraufenthalt, in dem er ein kleines Stück der Wälder Deutschlands durchstreifte. Dieser kleine ebene Fleck in einem sonst steil, düster und schattig zur Stadt abfallenden Waldhang wird an die unendlich weitläufigen Wälder im Norden, jenseits der Berge, erinnern. Und er wird es schaffen, mit einem Ingenieurbauwerk dem künftigen Passagier im fahrenden Zug diese Erinnerung zu vermitteln. Ein Wassertropfen fiel mitten auf den Plan und der „Teutoburger Wald“ schwoll durch die verrinnende Tinte dunkel an. Wie ein teutonischer Riese hockte nun der Schriftzug inmitten des sonst mit zarten Beilstiftstrichen skizzierten Plans. 
 
Hastig rollte der Ingenieur den Plan ein und steckte ihn in die Innentasche seines Mantels. Er folgte dem schmalen Pfad, der sich, die Ebene nach Nordosten verlassend durch den Wald wand. Bald war sein Weg vom leichten Prasseln des beginnenden Regens auf den Waldboden begleitet. Wurde der Wald licht, stieg auch das Begleitgeräusch. In den dunklen Passagen dazwischen umschloss in dagegen ein dumpfes aber trockenes Gefühl. Der Wechsel dieser Eindrücke erinnerte ihn stark an die Fahrt mit der Brennerbahn, der Wechsel der Geräuschkulisse und der Helligkeit. Ein oder zwei Jahre noch – und auch in diesem Wald würde ähnliches geschehen – auch wenn es eigentlich schon jetzt zu vernehmen war – so wie die Vorahnung des Regens beim Zusammenbruch des Föhns. Ein knappe Viertelstunde später drangen Geräusche aus menschlichen Behausungen ins Dickicht herein. 
 
Er ging vorbei an den ersten Bauernhäusern, die sich eng an den Schattenhang des Waldes schmiegten. In den Hofräumen waren Bauern und Knechte in ihre Arbeiten vertieft. Kaum einer hier mochte wohl von dem Projekt wissen. Alles hier schien ihm etwas entrückt – noch der alten Zeit zugehörig. Auch der Zeit eines J.W. Goethe, dem „das herannahende Maschinenzeitalter“ Unbehagen bereitete. Der Ingenieur bemerkte bei sich das er schon zur Gänze diesem neuen Zeitalter gehörte – und, dass die Lebensart dieser Menschen, mochte die Bahn im Wald nun gebaut werden oder nicht, ein Ende haben wird. Er glaubte einen Druck in seinem Herz zu verspüren. Gleichzeitig spürte er jedoch das Lächeln, das über seinen Mund huschte. 
 
Mittlerweile hatte sich der Regen in ein konstantes Rauschen gewandelt und er eilte in das nahe Wirtshaus. Es war kurz vor fünf – durch den Wetterumschwung aber erstaunlich dunkel für die Jahreszeit. Ein Stellwagen in die Stadt, werde so um sechs Uhr kommen, erwiderte der Wirt auf die Frage danach. Der Ingenieur setzte sich in die noch leere Gaststube, die von einem ähnlichen Dämmerlicht beherrscht wurde, wie sein „Teutoburger Wald“ eine halbe Stunde von hier. Er entrollte den Plan und begann nun erstmals mit zaghaften Bleistiftstrichen mögliche Trassenvarianten zu skizzieren. Einer Schlange gleich, mit Serpentinen das Plateau ausnützend, würde wohl der Höhenunterschied von der Stadt herauf zu meistern sein. 
 
Ein alter Bauer betrat die Stube. Man begrüßte sich knapp, vielleicht etwas teilnahmslos. „Wartet die Herrschaft auf den Stellwagen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte der Bauer fort. „S´ist gar nit so lang her, dass man hieher nur zu Fuß gekommen ist“. Was folgte war Stille. Nur das Ticken der Uhr teilte diese an sich zeitlose Stille in Abschnitte. Der Ingenieur nahm sie wahr, diese Stille, wie sie hier in allen Winkeln der Gaststube vor dem Feierabend heraus kroch. 
 
Der Bauer beobachtete. „Ja – die neue Zeit kommt morgen! Sehn´s, die Stille wird bald nicht mehr sein – und bald werden auch die Leut zum Denken koa Zeit mehr hab´n“ Der Ingenieur sagte nichts. Obwohl im so war, als hätte er dazu genickt. 
**** 
 
Der Ingenieur ist längst nicht mehr. Er hat aber zu seinen Lebzeiten noch viel geplant und gebaut. Für ihn war dieser Tag im Wald ein wichtiger Punkt in seinem Leben. Was danach kam, war von diesem Geist durchzogen. Technik, will sie bestehen, muss mehr sein als eine Mittel, konkrete Probleme zu lösen. Manches was er gebaut hat, steht noch heute. Manches anderes ist den meisten heute Lebenden vergessen – wie der Ingenieur selbst. Diese Bahn aber, von der man ohne Kenntnis ihrer Geschichte, nicht verstehen kann, warum sie gebaut wurde, blieb. Mittlerweile gehört dieses Werk auch zu den Stellwägen, zu Fuß gehenden Bauern und ähnlichem, was im Lauf der Geschichte großteils verschwand. Das Werk reicht herüber aus einer anderen Zeit. Und es vermittelt verloren gegangene Stille, so seltsam es vielleicht für den alten Bauern vor langer Zeit im Dorfwirtshaus aus damaliger Sicht erscheinen mag. Man sitzt im Triebwagen, der Blick streift die heran stehenden Bäume. Endlos ihre Zahl verlieren sie sich im Dämmerlicht. Die Strecke schlendert den Waldhang entlang. Sie scheint diesen zu streicheln. Obwohl in Fahrt, empfindet man sich eingegossen in diese Landschaft. Fünfzehn Minuten taucht man während der Fahrt zwischen Stadt und Dorf in diesen Wald. Fünfzehn Minuten wird man auf sich selbst zurückgeworfen. Bei einer Bergtour mag das selbstverständlich sein, auch beim Betreten einer Kirche – aber hier in einer Straßenbahn? Sein Meisterstück, sein Vermächtnis an uns ist dieses Werk. Ein Zeichen dafür, was Technik sein könnte und was es für den Menschen vermag. 
 
Der Text entstand ca. Ende  2007. Heute habe ich mir gedacht: "Habe ich nicht etwas passendes zur 125 Jahr Feier - auch wenns nur reine Fiktion ist?"

Dienstag, 20. Mai 2025

Es eilt die Zeit.....

Die Tage des Tschugghofs sind gezählt. 
 
Der Tschugghof stand lange Jahre wie ein Mahnmahl des alten Amras am Südring.
Mit schönem alten, etwas überwucherten Bauerngarten. Viel Grün. An die hohen Bohnenranken im Garten erinnere ich mich noch. 
 
Zum Südring hin in verkehrsschmutzigem Grau. Die Fensterläden geschlossen. Man zweifelte immer, dass das Haus bewohnt wäre, wenn man es nicht anders gewusst hätte.
 
Nachdem der letzte Bauer dort verstorben ist, war zu erwarten, dass eine "Inwertsetzung" des Areals anstünde. 
 
Inwertsetzung ist natürlich ein Euphemismus. Einerseits kann zwar etwas ökonomisch in Wert Gesetztes durchaus schön sein (auch der alten Bauernhof war wohl einst eine ökonomische Überlegung). Doch vielfach scheint andererseits selbst unter Ökonomen die Gewähr, dass etwas öknomisch wäre, nur dann gegeben, wenn es nachweislich hässlicher wird. Die Folge solcher Einstellungen ist, dass sich automatisch betroffene Mitbürger erwarten, dass Veränderungen nur zu etwas Hässlicherem führen können: "Das Schlechtere ist der Feind des Guten" - in Abwandlung des üblichen Spruches
 
Diese Inwertsetzung ist nun am Tschugg-Areal gebremst, einerseits weil das dort geplante Wohnbauprojekt von einer Bürgerinitiative hinterfragt wurde und andererseits weil die Stadt schon seit Jahren sehr zögerlich plant, Baulandreserven vor allem für leistbaren Wohnbau zu mobilisieren und in dieser Konfliktsituation nun die Initialzündung sieht, doch konkretere Schritte zu setzen, wohl auch um aus diesem Konflikt konstruktiv raus zu kommen.
 
Was macht nun der so ausgebremste Bauträger? 
 
Best Practice "Gasthof Weißes Rössl, Gries a Br." und "Gasthof Goldener Löwe, St. Johann i.T." zeigen es ihm vor. Man unterzieht die vergleichsweise gute alte Substanz "Sicherungsmaßnahmen". Auch dieses Begriff ist hier nur ein Euphemismus. Denn, wie wir wissen sind diese Gebäude Geschichte. (Die Vorgeschichten und die Ausgangslagen dieser Projekte sind natürlich diffiziler; ich erlaube sie mir aber hier so zu vereinfachen, wie sie am Ende erscheinen - nämlich als Leerstellen) - Was er sich allerdings hier davon erwartet, kann ich noch nur erahnen und werde es hier nicht posten.
 
Im Falles des Tschugghofes bin ich trotzdem ambivalent. Zwar war er ein schönes Bauwerk, stand aber zuletzt sozusagen im luftleeren Raum. Der Strukturwandel hier am Südring ist evident und die Höfe, die mit dem Tschugghof ein dörfliches Ensemble bildeten (ein Bsp hier), verschwanden längst mit dem Ausbau des Südrings, der ansich als Autostraßenachse ein städtebaulicher Fehler war und ist.
 
Die Bebauung am Südring neu zu konzipieren ist daher prinzipiell in Ordnung. Doch dabei ein Konzept zu wählen, das zum stark befahrenen Sündring mit Ausnahme von Garagenzufahrten nicht zumacht, ist mir unverständlich.
 
Bei der "Stadtmauer", der nordostwärts abweisendwirkenden Wohnanlage Seewirt entlang der Ferdinand Kogler Straße (Ursprungsentwurf von Arch. Horst Parson), war eine Art Blockrandbildung, d.h. eine L-förmige Weiterführung dieser Mauer am Südring geplant. Die Geyrstraße wäre in einem Tor durch diese Mauer geführt worden. Damit hätten wir wohl eine kleinere Art Byker Wall bekommen. 
Leider hat man sich von diesem bereits in einem Bebauungsplan festgelegten Konzept irgendwann in Ende der 90´er verabschiedet. Das sollte man wieder hervorholen.
 *
 
P.S. 
Auch die o.e. "Stadtmauer" war aber einst anders geplant. Sie hätte einen Stock höher werden sollen. Dagegen gab es nach meiner Erinnerung auch einen Bürgerintiative. Die Folge damals war die Reduktion des Konzepts um einen Stock und die Errichtung der Kubatur dieses kalkulatorischen Verlusts direkt an der Geyrstraße - somit die Reduktion der Fläche der Grünanlage, die als Puffer zwischen den bestehenden und der neuen Wohnanlage hätte wirken sollen, um ca. 20%. 
Ob das damals den Intentionen der Nachbarn gerecht wurde, möchte ich bezweifeln.....

Montag, 5. Mai 2025

Erschießungsstätte Steinbruch, IV

Heute um 7:59 wurde der Gedenkstein am Paschberg aufgeladen. Jetzt, um ca. 10 h dürfte er in der Theresienstraße einlangen. Ein Stück weit durfte ich ihn begleiten. Ein sehr kurzes Stück auch mittragen. Was auf dem Photo so leicht aussieht, wurde dabei sehr schwer.... 
 
 
10:30: Die Trage für den Stein, die sich unter seiner Last etwas bog, erinnert schon stark an die Tragen mit den Heiligenfiguren für die Fronleichnamsprozession. 
 
Exkurs: Diese werden „Ferggelen“ oder „Ferkelen“ genannt und leiten sich vom lateinischen „ferculum“ für Trage ab. Interessant ist das auch, weil es westlich von Unterperfuss einen Ansitz Ferklehen gibt. Dieser Name leitet sich aus dem mit der Innfähre verknüpften Lehen ab. Die Fähre war notwendig, um die Rangger Reise durch Wechsel auf die Zirler Seite des Inn zu umgehen. Fähre leitet sich wiederum aus dem gotischen „faran“ ab. Sodass wir hier ähnlich klingenden Usprünge für ähnliche Sachverhalte aus verschiedenen Ursprungssprache vorliegen hat, die zusammen wohl auch auf noch älter Ausdrücke hinweisen könnten – vielleicht auf die Theorie der Eiszeitsprache. 
 
So bleibt das Bild, das wir mit dem Transport eine Fähre bildeten, um den Stein für kurze Zeit aus dem Jenseits des Paschbergs ins Diesseits des Stadtzentrums zu bringen. 
 
Updates.....
 
11:10: Hat dieser Gedenkdienst zu wenig öffentliches Echo? Ich meine es ist ausreichend. Zumindest wenn man die Einheitsübersetzung der Bibel 1.Mose 18 - 32 heranzieht: „Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen.“
 
Vorträge in der Spitalskirche, rechts oben: Passend zum Stein des Anstoßes "Ihr Berge fallet über uns", eines der Deckengemälde von Hans Andre
 
14:30: Herbert Bauer, Generalmajor i.R. diskutiert mit Richard Schwarz und dem Publikum in der Spitalskirche. Er bemerkt selbst, dass er das Wort "differenziert" häufig verwendet. Anders geht es aber auch nicht, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ein wenig hat mich die Gesprächsstimmung an Doderers "Unter schwarzen Sternen" erinnert.
 
Pünktlich um 16:30 tritt die Steinprozession den Rückweg an. Es ist ihm keine Frist gegeben. 
  
17:40: Wenn Steine was erzählen könnten. Doch sinds nur stumme Zeugen. Frau Ágnes Czingulszki zeichnet hier mit dem Microphon die Geräusche des Steintransports zurück zum Steinbruch für ihre Audioreportage auf. Der Stein selbst blieb stumm.
 
Suchbild Stein: "...ich aber muss in'n finstern Wald hinein."

Samstag, 5. April 2025

Erschießungsstätte Steinbruch III

Auf der Suche nach dem richtigen Stein....

Mittwoch, 2. April 2025

Erschießungsstätte Steinbruch II


 
Mittlerweile wurde historisch fundiert von Peter Pirker zu den Erschießungen am Paschberg recherchiert und zum "Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus" (Anlass 5.5.1945, Befreiung des KZ Mauthausen) wird nun in Innsbruck ein Gedenkdienst durchgeführt. 
 
Es wird hier, auf https://desertieren.info/ 
 über "Den Stein des Anstoßes" informiert. 
 
Der Dienst wird vom Künstler Richard Schwarz (Islandrabe) gestaltet.
 
Der Hintergrund der Erschießung erklärt, warum man das Thema bisher nicht anrühren wollte.  "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" ...den zweiten Teil unterschlägt man meist  ......"dann kommt der Krieg zu euch". [Carl August Sandburg]
 
 
 
 
 
***** 
Es ist nun schon geraume Zeit her, dass ich mich damit im Blog befasste. 

Zur Gegend habe ich schon öfter direkt oder indirekt gepostet; hier die Links zu früheren Beiträgen: 
November 2017
Darüberhinaus passen einige Posting über den Tummelplatz thematisch dazu: 
 
Ich grabe hier nun ein paar Texte aus die zum Thema passen. Diese sind von meiner alten
längst offline gegangenen Paschberg-Homepage (um 2002-2005): 

"Auch wenn man vom Wald spricht, kommt man beim Paschberg kaum um Felsen herum. Geht man die üblichen breiten Wanderwege entlang, so wird man davon kaum etwas finden; tatsächlich ist aber abseits dieser Wege oft mit Überraschungen zu rechnen. Zu gedankenlos sollte man daher nicht querfeldein laufen. .......
 
......Der Wald ist an manchen Stellen praktisch von Klippen durchsetzt. Besonders gewaltig treten diese aber bedingt durch menschliche Tätigkeiten zu Tage. Unterhalb des Tummelplatzweges befindet sich ein Steinbruch, dessen Größe erst glaubwürdig ist, wenn man davor steht. Der Abbau scheint in drei Stufen durchgeführt worden zu sein. Die erste liegt etwa auf Höhe der Unterführung der Lokalbahn unter der Viller Straße. Die Bäume vor den Felsabbrüchen sind schon ausgewachsen. Der Steinbruch ist daher erst zu erkennen, wenn man unmittelbar davorsteht.........
 
 
.....Manche der alten Wege verschwanden im Laufe der Zeit. Ein Gutteil hat sich aber als Freizeiteinrichtung erhalten. Vielleicht gedenken wir unbewusst, wenn wir heute - so ganz zweckfrei - durch den Wald schlendern, derer, die einst hier durchgehen mussten - weil sie auf diesem Wege zu ihrer Arbeit kamen. Manche Wege sind gerade zu geschwängert mit ungeschriebener Geschichte. Augenfällig wird das an Plätzen, die ehemals Bedeutung hatten und nun langsam aus dem Bewusstsein verschwinden.......
 
 
Der Tummelplatz ist ein Kriegerfriedhof. Kriegerfriedhöfe sind wohl ideologisch etwas belastet. Man sollte sich aber bewußt sein, daß hier in einem noch höherem Maße als auf anderen Friedhöfen gilt: Die Betroffenen liegen nicht freiwillig dort. 
 
Darüber dürfen auch die etwas pathetischen (oder vielleicht oft schon pathologischen) Inschriften hinwegtäuschen. Der Friedhof wird von Betreuern aus Amras sehr liebevoll gepflegt - und hat im Gegensatz zu manch anderen "Monumenten" sehr menschliche Maßstäbe, die geeignet sind, den dahinter stehenden Wahnsinn des Krieges bloßzulegen.......
 
......Nach seiner Gründung Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Tummelplatz-Friedhof immer mehr zu einem im mittleren Inntal beliebten Wallfahrtsort. Der damalige Gemeindevorsteher von Amras, Sokopf, errichtet ein Kreuz am Eingang des Gräberfeld, das heut noch steht. Einem der Gräber wurden Wunderheilungen zugeschrieben. In den Zeiten der bayrisch/französischen Besetzung wurde dieses Aufleben der Volksfrömmigkeit argwöhnisch beobachtet. Auch heute noch finden Gedenkmessen am Tummelplatz statt; unter anderem am weihnachtlichen Spätnachmittag. Der eigentliche Anlaß der Wallfahrt scheint aber wieder in den Schubladen der Geschichte verschwunden zu sein......
 
.....Um 1850 berichtet man, dass die Wallfahrt im Frühsommer v.a. bei jungen Damen der feineren Gesellschaft und bei jungen Soldaten beliebt war. Ob damals - an solch lauen Nachmittagen - vor allem der Gefallenen gedacht wurde bleibt aber dahingestellt.... Den Tummelplatz sollte man besuchen, um sich die zeittypischen Gemälde der Zwischenkriegszeit anzusehen, die Lourdeskapelle an dessen Westrand zu besuchen, und der Damen und Herren gedenken, die dort anno 1850 manch schönen Nachmittag verbrachten sowie insbesondere derer, die das ebenfalls lieber gemacht hätten, als nun dort oben als Helden zu liegen."
 
Anmerkung: In diesen alten Texten, die ich unverändert belassen habe (nur etwas gekürzt und ein paar Tippfehler ausgebessert)  wird der Tummelplatz von mir als Friedhof bezeichnet, was aber nur z.T. stimmt, da die meisten Kreuze heute Gedenkkreuze aus den beiden Weltkriegen sind.

Freitag, 28. März 2025

Forstliche Maßnahme

Kaum 5 Minuten östlich von Tantegert wurde heute im Wald geschlägert. Ein beeindruckender Vorgang. Ich glaube den Fall derart großer Bäume habe ich selbst bisher noch nie erlebt. 
 
Man schien förmlich die Körperschallwellen im Boden zu spüren, wenn der Baum aufschlug. Besondere natürlich wenn drei Stämme gleichzeitig niederkrachten - wie das die zwei Arbeiter zusammen bekommen haben blieb ein Rätsel - ich nehme an, die Äste der drei Bäume waren untereinander verheddert, sodass es von vorneherein nur im Dreierpack ging.
 
Die Situtation der Wälder ist übrigens momentan, wie in der Forsttagsatzung vorgetragen, recht prekär. Durch die Windwurfaufarbeitung in Osttirol ist kaum Fachpersonal verfügbar. Der Borkenkäfer steht zudem bereits in den Startlöchern. Die Fichten leiden in tiefen Lagen unter Hitzestress. Die überwiegenden Fichtenwälder müssten längst auf Mischwald umgestellt sein. 
 
Wenn man sich den Grundtenor der großteils mit dem SUV angereisten Teilnehmer der Forsttagsatzung angehört hat, glaubt man aber am Waldsterben wären nur die Radfahrer schuld.
 
Der Holzpreis ist meist im Keller, außer im Frühjahr, wenn die Lager licht werden. Daher muss man oder in diesem Fall der Förster schnell sein, um Einschläge zu organisieren.

Dienstag, 11. März 2025

Umsteigestation Romedihof

Die Igler fährt und und wird angenommen, wenngleich die Fahrgastzahlen noch nicht extrem hoch sind. Zumindest ist unter der Woche gleich viel los, wie am Wochenende - was bisher immer bezeifelt wurde. Nur bei Schüttregen schwächelt die Strecke...
 
Ich denke, dass es sinnvoll ist, eine Haltstelle in Igls zu haben, bei der man in das Verkahrsmittel einsteigen kann, das gerade vorbeikommt. Dadurch bekomtm die Igler mehr chance, Fahrgäste, die den Überfüllten J  meiden wollen, abzuwerben. Zudem ergeben sich neue Umsteigerelationen ins Mittelgebrige.
 
Derzeit muss man sich bewusst entscheiden, fahre ich mit der Waldbahn oder fahre ich mit der Buslinie J. Da deren Haltestellen mindestes 300m weit von einander entfernt liegen und keinen Sichtkontakt haben liegt das aber nur für eingewihte auf der Hand und wird im Fahrplan auch nicht als Umsteigerealtion angezeigt.
 
 Ich persönlich habe die Umsteigerlation die ich hier vorschlage vor allem genutzt, um von der Iglerbahn zur neuen Patscherkofelbahn zu kommen. Das heißt derzeit: Am Lansersee austeigen und dann im Laufschritt entweder den Fußweg der Igler entlang zur Haltestelle Romedihof oder über den Parkplatz und dann möglichst busaufhaltend in der Mitte der Landesstraße dorthin. 
 
Mit dieser auf der Bürgerbeteiligungshomepage vorgeschlagenen Maßnahme wird das einfacher und sicherer.  Man wird sehen ob die derzeit erfoderlich 80 Unterschriften zusammenkommen....

Freitag, 7. März 2025

Frühling

Die Temperaturen locken das Fahrrad mit Hilfe der Waldbahn nun schon wieder weiter hinaus.
 
Wenn sich jemand wegen des Waldradelns echauffieren möchte:
 
 Das Rad wurd hierher (zur Gletschermühle) geschoben (denn ich hatte meinen Mittagsjause in der Heckbox, aber leider ein Tasche dafür vergessen, also konnte das Rad nicht bei der Badhausstraße geparkt bleiben.

Dienstag, 4. März 2025

Spätwinter

Empehlenswert ist es sich mit Langlaufschi von Haggen nach Kühtai durchzuschlagen. Zwar sind ca. 80 Höhemeter lärchendurchsetzes Blockfeld zu passieren, wenn man aber da durch ist (mit zweimal Einsinken und Schi abschnallen/anschnallen) gehts dann ganz entspannt, nahezu lieblich, weiter. 
 
Das nächste Mal werde ich in Haggen ein flachere Route wählen; das müsste eleganter gehen....aber erst im nächsten Winter ....leider vergeht mir immer die Lust am Wintersport, sobald ich im Tal nur ein einziges Leberblümchen sehe.

Freitag, 28. Februar 2025

Seltsames vom Fernpass

 
Blick zum Tegestal und zum Fernpass (ganz rechts hinten) von den abhängen der Ehrwalder Sonnespitze
 
Kürzlich wurde vom Beschluss des Fernpasspakets berichtet, das in Relation zu dem aus dem Jahr 2019 nicht mehr wiederzuerkennen ist. 
 
Summa Summarum werden die Tunnels für die Fernpassroute ca. ¾ Mrd Euro Kosten. Ich wage zu behaupten, dass wir bis zur Vollendung des gesamten (ohne vierspurigen Ausbau dazwischen) 2 Mrd Euro gezahlt haben werden, weil das Projekt sicher über 10 bis 20 Jahre laufen wird, auch wenn man vielleicht auf die ach so teure begleitende Radweginfrastruktur verzichtet. 
 
Derzeit kann man bei der Straßenverwaltung nachlesen, dass aufgrund der Risikoanalyse im Lermooser Tunnel einen 50km/h Beschränkung gilt. Vordem galt Tempo 80. 
 
Durch die sicherheitsbedingt notwendige Geschwindigkeitsreduktion erfährt der Tunnel einen Leistungsverlust pro Richtungsfahrbahn von ca. 6%. Statt ca. 1550 Fahrzeuge bei 11% LKW Anteil gehen nun nur mehr 1480 Fahrzeuge pro Stunde durch (das habe ich mir selbst mit einern Kolonnenberechnung ausgerechnet). Die Spitzenbelastung liegt heute wohl ca. 40% tiefer. (vgl. Verkehrsstatistik des Landes Tirol). Wenn man die Spitzenbelastung an der Grenze bei Füssen zugrunde legt immer noch 30% tiefer, als das, was der Tunnel mit 50km/h durchsetzen kann. 
 
Der Bau der zweiten Tunnelröhre wird es erlauben a) die Höchstgeschwindigkeit von vormals 80km/h auf 100km/h anzuheben und b) den Fahrquerschnitt zu verdoppeln. Das bedeutet a) eine Anhebung des Stundendurchsatzes pro Fahrspur von 2% und insgesamt b) eine Verdoppelung der erzielten Leistungsfähigkeit durch Verdoppelung der Fahrspuren. Klingt doch alles paletti. 
 
Doch was bedeutet es für die noch verbliebenden Abschnitte im Gegenverkehr, die zwischen Füssen und Nassereith immerhin noch ca. 93% der Streckenlänge ausmachen? Nun kann man zwar sagen, dass der zweispurige Tunnel als Inselbetrieb ohnehin für den Hochleistungsverkehr nicht erreichbar ist und daher mittelfristig nicht verkehrswirksam wird. 
 
Doch warum baut man ihn dann? 
 Um die EU reinzulegen? 
 
Das mag ja im Archetypus des Tiroler Selbstverständnisses vom Bauern der den Teufel reinlegt, verständlich sein. Doch geht das von zwei Falschanahmen aus. Die EU ist kein Teufel und  Einen Teufel kann man nicht reinlegen, man wird dabei nur selbst reingelegt indem man selbst zumindest zu einem Teufelchen wird
 
Eher stellt sich schon die Frage, wie die Straßentransitlobby das deuten wird. Die Schnellstraße Ulm-Mailand lässt grüßen. Der Nutzen für die Bevölkerung ist marginal. In Relation zum bisherigen Tunnel bringt die zweite Röhre eine Zeitersparnis von ca. 29 Sekunden pro Fahrt. Pendelt man täglich gibt das eine Zeitersparnis von max. ca. 6 Stunden im Jahr. Erwarten wird man sich wohl mehr an persönlicher Zeitersparnis, staut es sich doch am Fernpass bereits heute. Das wird es aber auch nach dem Bau des Fernpasstunnels in Spitzenzeiten an anderen Stellen der dann noch nicht vierspurig ausgebauten Straße tun. 
 
Die Situation ist, wie oben aufgrund der Verkehrsdaten dargelegt, keinesfalls als Notlage einzustufen (da sie nur einzelne Spitzenzeiten umfasst und nicht einmal da an Kapazitätsgrenzen rührt)
 
Eine gleichmäßige Verbesserung wird aber nur dann möglich, wenn die vierspurigen Abschnitte deutlich länger werden. Da fehlen aber noch einige Kilometer- Nicht nur zwischen Nasserreith und Reutte. Wenn der Engpass wirklich im Lermoosertunnel allein läge, ist das Problem nur hausgemacht.
 
Update Mai 2025 
Kürzlich hatte ich mich zum auch im Land Tirol angekündigten Sparpaket geäußert: Wenn der Fernpasstunnel gebaut und der Tschirganttunnel weitergeplant wird, sehe ich keine Notwendigkeit zu sparen. 
 
Ich wurde nun dahingehend aufgeklärt: 
 
Der Fernpasstunnel (Kosten etwas unter ¼ Mrd. Euro) muss gebaut werden, da nur so Maut eingehoben werden kann. 
Ohne Mauteinahmen lässt sich die zweite Röhre mit ¼ Mrd Euro kolportierte des 3168m langen Lermooser Tunnels nicht finanzieren. 
Die zweite Tunnelröhre in Lermoos sei notwendig, da es sich bei der Fernpassstraße um eine höherwertige Transitroute im EU-Interesse handelt. 
Vom Tschirganttunnel (mittlerweile ca. ¼ Mird Euro kostend) redete eh keiner.

Vor wenigen Jahren gab es das erste Fernpasspaket. Dazu hätte ein Bahntunnel von Mötz oder Silz bis ins Ehrwalderbecken geschaffen werden sollen. Würde vermutlich weniger kosten (geschätzt wurde er mit 1,4 Mrd Euro - gemäß Machbarkeitsstudie Fernpassbahn) als der Vierspurausbau der Straße zwischen Füssen und Imst bzw. Mötz. 
 
Eine Bahnstrecke wäre zielgerichteter für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene, Energieautonomie und Menschenschutz. 
 
Die Zeichen der Zeit scheinen nun allerdings wieder mehr auf Straßenverkehr und Verbrennung zu stehen und wenn man sich zu diesen Themen kritisch äußert, wird es in Gesprächsrunden erstaunlich schnell betreten still. 
 
Wahrscheinlich weil wir alles schon sehr vom Geben und Nehmen des Ganzen korrumpiert sind: Ich darf mich auch nicht aufregen, solange die Waldbahn fährt und die Regionalbahn nach Völs, später Kematen / Zirl bzw. Hall / Wattens gebaut wird und gelegenltich ein Radwegchen mit 20% Steigung eröffnet wird.  Solche Projekte werden ja auch mitunter als Verschwendung bezeichnet, da sie „nur“ dem Umweltverbund nützen, sind sie aber meiner Meinung nach nicht.

Montag, 17. Februar 2025

Lawinen

Bald 26 Jahre ist es her, dass diese Bauwerke "begründet" wurden. In gewisser Weise ist das eine geometrische Darstellung der Furcht vor der Naturgewalt, der man sich dort zwar immer bewusst war, die aber nach dem Lawinenereignis von Galtür nach stärkeren Antworten zur Bannung verlangte. 
 
Diese Schutzbauten wurde von der Wildbach und Lawinenverbauung errichtet und gingen hernach in Privateingetum über. Sie schützen Siedlungsteile am Talboden, die durch die Erfahrungen von 1999 in die somit zu vergrößernde Gefahrezone hineinkamen.
 
Die Erinnerungen an damals verblassen ein wenig. Manchmal fragt man sich, wie die Erhaltung der Bauwerke über die Zeiten tradiert werden soll.  Wer wir in 100 Jahren, wenn es in Galtür nur mehr alle heiligen Zeiten (aber trotzdem recht viel auf einmal) schneit, noch wissen, wofür diese Mauern errichet wurden? 

Aber vielleicht bin ich zu Kultupessimistisch.

Donnerstag, 6. Februar 2025

Abend über Igls

Als das Sporthotel abgerissen und sattdessen dieser Grabtempel errichtet wurde, begründete ich das in Diskussionen immer so: 
 
Ein Bauträger muss mit seinem eigenen Haus vermitteln, dass er ein ähnlich mittelmäßigen Geschmack wie potentielle Investoren hat. Nur so kann er sie anlocken. Denn nur Mittelmaß lässt sich wieder weiterverkaufen. 
 
Meine Annahme scheint doch nicht zu stimmen.

Mittwoch, 5. Februar 2025

Dieselbetrieb

Manchmal fährt die Waldbahn mit Diesel.... 
 
Wenn nämlich der Trafo in Lansersee getauscht wird, der sowohl Siedlung als auch Bahn mit Strom versorgt.

Freitag, 31. Januar 2025

Anna Selbdritt

Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, gehören Kirchen (neben Bahnhöfen und Tunnels) zu den Gebäuden, bei den ich am wenigsten "Schwellenangst" habe und in die ich unterwegs reinschaue, auch wenn ich kein spezielle Veranlassung dazu habe. 
 
In der Kirche von Ladis war ich nicht zum erstem mal drin... doch diesmal bin ich, es war noch Zeit bis zur Abfahrt des Busses, irgendwie "verdreht" rein und zuerst fiel mein Blick auf diese verglaste Nische (besser gings nicht, es aufzunehmen) die mir bisher nicht auffiel. Die Alte Frau, der man an den Gesichtzügen ansah, dass sie wohl kaum mehr Zähne hat, war mir zuerst ein Rätsel - weil ich in der Spieglung meinte, ein Marienmonogramm zu erkennen.
 
 Tatsächlich ist die Figurengruppe aus Alter Frau und (scheinbar) zwei Kindern "Anna Selbdritt". 
 
Die Darstellung hier hat ein gewisses Ähnlichkeit mit den sehr naturalistisch gearbeiteten Renaissance- und Barockfiguren in Süditalien oder Spanien (Siglo d´Oro). Mein Zugang dazu ist eher kritisch; für mich ist es nah am Kitsch. Zwar verstehe ich die Intention und bekam diesbzüglich einmal einen sehr guten "Unterricht" bei ein Kirchenführung in Guardiagrele - aber Fan von solche Darstellungen wurde ich trotzdem keiner. Zu sehr erinnern sie mich and Puppentheater oder ähnliches (und diese Verbindung ist gar nicht so abwegig, wenn ich wiederum an Süditalien denke). 
 
Hier in Ladis fand ich es aber sehr berührend, auch wenn ich zuerst erschrocken bin, weil ich meinte, die alte Dame hinter Glas wäre lebendig (Bei der Marianfigur und dem Jesukind ist das allerdings nicht der Fall; da besteht einen deutliche Qualitätsdifferenz in der Darstellung)