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Freitag, 16. August 2024

Auch im Barock gabs schnöden Tiefbau.

Bei Leitungserneuerungen und gleichzeitigem Umbau der Leopoldstraße hin zu vergangner Pracht (sprich: wieder baumgesäumt, aber leider ohne Straßenbahn) wurde zwischen Kreuzung Heilig Geist Straße und Kreuzung Michael Gaismair Straße dieser alte Abwasserkanal freigelegt. Er dürfte ursprünglich eine offene Ritsche gewesen sein; später mit, vermutlich am Paschberg gebrochenenen Quarzphyllitplatten überdeckt ...und zur Zeit der Eingemeindung Wiltens 1904 durch moderne Kanalrohre ersetzt worden sein. 
 
Kollegen habe schon gemutmaßt, römische Spuren wäre da zu Tage getreten; doch der Kanal ist eher aus der Barockzeit, als sich die Neustadt von Innsbruck nach Wilten und umgekehrt entwickelte. Der alte ca. 30m lange Kanal lag mit seinen Abdeckplatten schön freigelegt einige Tage mitte August unberührt, wohl zur archäologischen Befundung; bald wird er im Rahmen der Tiefbaumaßnahmen. verschwinden.

Freitag, 7. Oktober 2022

Gletschermühlen am Lanserkopf

Kolkwanne beim Seerosenweiher
 
Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch wieder etwas "Tagesaktuelles".

Neulich wurde auf "Innsbruck erinnert" in der Diskussion zur Gletschermühle im Ullwald von Frau Henriette Stepanek die Frage aufgeworfen, ob die Gletschermühle am Lanserkopf noch existiere?
 
Gletschermühle im Sinne einen schönen Rohrs ist das keine. Im Übrigen: lt. Wikipedia müsste man korrekt Gletschertopf sagen (ob ich mir das noch angewöhnen werde kann ich nicht zusichern). 
 
Vielmehr handelt es sich bei den Quarzphyllitformationen südlich unterm Lanserkopf um eine Ansammlung von Kolkfragmenten und Wannen in der Felswand. Vor 20 oder 30 Jahren war das Gelände hier abgeholzt; damals konnte man ein Großteil dieser Wand sehen. Bald war das Ganze jedoch verbuscht (mit Brombeerranken) und verschwand aus dem Bewusstsein. Heute wird der Wald wieder höher und man kann in das Dickicht leidlich gut eindringen - ein bißchen Kraxelei ist erforderlich.

Von oben her hingegen, alsauch über einen steilen regelmäßig genutzten Steig vom Forstweg am Seerosenweiher her, kommt man auf die Oberkante der Felswand und kann dort ebenfalls ähnliche Formen, teilweise mit Humus bedeckt, erkennen. Im Ganzen sieht das ähnlich aus, wie man es in größerer Form bei Bächen im Hochgebirge (z.B. Grawafall) sehen kann. Würde hier noch Wasser drüberfließen, wäre es ein netter Badeplatz mit ein paar auch wenig lethalen Rutschen.
 
Ich habe mir das ganze gestern angesehen - unter Beachtung der Regeln, denen ich aufgrund meiner momentanen Verkehrsbeschränkung unterworfen bin (hier konnte ich die Mindestabstände perfekt ohne Makse einhalten;-). Das Photo oben zeigt den Blick durch Dickicht in die Felswand. An die große Kolkwanne hat sich breit und frech ein verzweigter Kirchbaum gesetzt.

Auf dem Plateau, ca. 20 Höhemeter über dem Seerosenweiher sieht man Reste einer alten Bank, die dort auf der Felsplatte stand. Diese dürfte schon vor Jahrzehnten zerstört gewesen sein. Aber das Ausichtsplatzl gibt es wieder.
Mittlerweile sind die Bäume nämlich so hoch, dass man darunter ostwärts  zur Seerosenweiherstraße sieht, zur Villa Partl und dorthin wo einst das Haus "Bukowina" stand.


Sonntag, 13. März 2022

Unterm Villerkopf

Es gibt doch immer wieder neue Plätze. Zwar meinte ich den Klettergarten am Villerkopf zu kennen, doch wenn man ihn von oben her erreicht (das geht ohne Klettern) ist der Eindruck völlig neu. Unter anderem sieht man eine ca. 10cm breite Verwerfungsspalte die mit rostrotem Quarz gefüllt ist und sich vom Fuß der Felswand bis zur oberen Rand erstreckt. Man sieht dem Gelände an, das es intensiv zum Bouldern genutzt wird.

Montag, 4. Oktober 2021

Als wär´ die Zeit irgendwann zwischen 1920 und 1950 stehen geblieben. Dieser Eindruck währt nur kurz. Wendet man den Blick auf den Gegenhang hat einen die Gegenwart wieder. 
 
Wer dorthin möchte, muss den Wuzlschellweg gehen. 
 
Recherchiert man den Namen, geangt man auf Sagen.at. Etymologisch scheint sich demnach "schell" von helle = Schlucht (oder vielleicht auch Höll?) abzuleiten. Der Wuzel soll ein Gespenst sein. Genausogut könnte es natürlich sein, das in dieser Gegend allerhand Bodenmaterial (der gute alte Quarzphylit) und Bäume bei diversen Hangrutschen auch heute noch heruntergewuzelt werden. 
 
Wuzln bedeutet nämlich auch Zwirbeln, Verdrehen oder Wergeln = Wälzen. 
 
Verwandte von uns hatten eine Katze, genannt Wizele. Da hieß es dann immer "Wizele tua di wergla" kombinierte mit einer Bauchgraulhandbewegung und schwups wälzte sich die Katze am Boden. 
 
Zurück nach Wuzlschell. Wo ist das nun? Dazu muss man Wurzelschell googeln. Die Tourismusverbände machen nämlich aus den alten Flurnamen leichter Verdauliches für fremde Zungen: So wie aus dem Hartkaser in Ellmau der Hartkaiser wurde, wurde aus dem Wuzl die Wurzel. 
 
Der Wuzlschellschweg ist Teil eines umfangreichen, mittlerweile sehr gut gepflegten und beschilderten Wanderwegenetzes in den Gemeinden Wattens und Wattenberg zu beiden Seiten des Wattentales. Es wurden die alten Hof- und Viehtriebwege verwendet, die meist den gliedernden Heckenzügen zwischen den steilen Wiesen folgen. Kulinarische Herzstücke sind dabei auch zu finden: Außer dem Gasthof Vögelsberg gibt es in Wattenberg in der Volksschule einen netten Bauernladen mit saisonalen Produkten, der die ganze Woche zwischen 7 und 20 geöffnet ist.

Mittwoch, 19. Mai 2021

 

Die Externsteine des Paschbergs finden sich an einem verschwiegenen, dennoch höllisch lauten Plätzchen, nämlich im Steilhang ders großen Talzuschubs oberhalb der Villerstraße im Wald des Stifts Wilten. Irgendwann werden sie purzeln. Nicht zuletzt deshalb hat man die Iglerbahn ostwärts um dieser Malaise weit herum trassiert,  auch wenn gerade hier der direkte Weg nach Igls verläuft.
 
Jüngst wurde auf Innsbruck erinnert mit http://innsbruck-erinnert.at/naherholung/ die seltsame Namensgebung von Tanteget bis 1901 erwähnt: Teutoburgerwald
 
Ich zitiere meinen eigenen Kommentar dazu: 
 
Ich habe auch schon verschiedene Theorien zur Herkunft dieser Namengebung gewälzt. 
 
Es ist m.M. nach möglich, dass Josef Riehl den Namen dieser Station selbst vorgeschlagen hat. Als touristische Bahn konzipiert, wurde vielleicht daran gedacht, im Gast bereits bekannte positive besetzte Assoziationen zu wecken. 
 
Der echte Teutoburgerwald könnte im Paschberg eine verkleinerte Entsprechung finden. Mögen auch Sehenswürdigkeiten wie die Externsteine oder die Dörenther Klippen für den Kenner unverwechselbar sein, so mag man doch gewissen Parallelen zu den im Walde verborgenen jähen Klippen erkennen, die sich etwas westlich von Tantegert in einer Verwerfungsfuge vom Lanserkopf bis zur Autobahnabfahrt Innsbruck Mitte ziehen. 
 
Auch hatte Riehls Familie Wurzeln in Mitteldeutschland (ein Bruder war Philosophieprofessor in Berlin und der erste Auftraggeber von Mies v. d. Rohe), sodass z.B. Bezüge zum Teutoburgerwald bereits bestanden haben könnten, also gar nicht ursächlich touristisches Kalkül sonder tatsächliche Empfindung zugrunde lag. 
 
Es ergeben sich noch weiter Bezüge die allerdings vage bleiben: Es gab oder gibt (?) eine Direktzugverbindung Innsbruck-Münster. Innsbruck bekam gebrauchte Straßenbahnwagen aus Bielefeld. Beide Orte sind ungefähr eine halbe Stunde vom Teutoburgerwald entfernt und werben mit diesem Naherholungsgebiet. 
 
Wie kommt man auf die Idee solche Verbindungen zu schaffen und solche Geschäfte abzuschließen? Wahrscheinlich gibt es persönliche Bezüge, die in den Akten* nicht erwähnenswert waren aber doch den Ausschlag gaben… 
 
*) wobei ich bis dato nie recherchiert habe, vielleicht findet man dazu ja was
 
Und nun stoße ich noch zufällig beim Suchen nach dem Begriff Waldstraßenbahn (der neuen Werbelinie für die Iglerbahn) auf die mir bis dato unbekannte Straßenbahn Paderborn, die auch eine Straßenbahnlinie zu den Externsteinen betrieb. 
 
Die Iglerbahn wurde aber wesentlich früher als die Straßenbahn zu den Externsteinen gebaut.



 

Sonntag, 1. November 2020

Wenn man mit dem GPS Daten kartieren möchte, so erkennt man dessen Grenzen vor allem in engen Tälern, an Felswänden oder dort wo man exakte Punktlage gerne hätte, um z.B. Abzweigepunkte, die vor Ort schwer erkennbar sind, eindeutiger zu machen. Leider muss man sich mit einer Ungenauigkeit von ca. 30m zufrieden geben, die natürlich in schwierigem Gelände darüber entscheidet, ob man ober oder unter einer Felswand steht (alos nie "blind" mit dem GPS gehen!). 
 
Wollte man die Punkte exakt bekommen, so müsste man schon mit 5 bis 10 Minuten Mittelung pro Punkt rechnen (ideale Verhältnisse vorausgesetzt, und nicht am Fuße einer Wand stehend, die 50% der theoretisch sichtbaren Satelliten abdeckt; hab ich bisher nur bei einem Grundstücksgrenzpunkt probiert, da funktionierte es ganz gut und ich machte Jausenpause, während das GSP arbeitete).
 
Der Screenshot oben zeigt JOSM, einen Mapping-Editor für OSM mit hinterlegtem TIRIS Laserscan:
 
Es sind einige graue Tracks eingezeichnet, die noch nicht offiziell gemappt sind; das nervöse Liniengeflecht in Rot zeigt meine Suchgänge als GPS Tracks am Fuße der Felswände und auch oberhalb. Dort wo sich die Linien  besonders stark verdichten (3), gibt es einen Steig (oder so was ähnliches), der von unten bis auf ca. 5 Höhenmeter an die Kanzel mit dem Scheibensignal heranführt, ob man diese letzen fünf Meter klettern muss oder seitlich in leichtere Gefilde nördlich aussteigen kann, wagte ich noch nicht zu klären, denn dafür müsste ich ums Eck steigen, was auf schmalem teils moosigen Felsband nicht so meine Sache ist. Immehrin kam ich bei dritten Versuch so weit, dass ich anhand von Photos den Standort unterm dem Scheibensignal identifizieren konnte. Ich habe zumindest mal den Zugang dorthin etwas verbessert und trage somit zu den zwei "in Bau befindlichen" - einer Downhillstrecke (2) und einem Steig (1) - noch einen dritten (3) etwas südlich bei.

Freitag, 15. Mai 2020

Mißverständisse um Quellen in der Sillschlucht

Ich mappe ein wenig auf OSM. Kürzlich stolperte ich bei einer Wanderung in der Sillschlucht über die doch nicht * Simathquelle – oder besser - über deren Nichtexistenz in der aktuellen OSM Kartenversion.

Im Mappingeditor kann man wie in Wikipedia die Änderungshistorie nachlesen. Die Quelle war deaktiviert, indem davor ein „Disused“ Tag gestellt war. Da war ich verwundert, da ich meinte sie sei meist in Betrieb, da ich eben die andere Quelle damit meinte.

*) Ich habe sie beim Entrag zuerst fälschlich als Simathquelle bezeichnet. Mapper Hungerburg hat mich auf den Irrtum aufmerksam gemacht. Ich hatte mich um 500m vertan. "Meine" namenlose Quelle entspringt an einern Felswand am Abstiegs zu  der Sandbank mit der illegalen Ansiedlung, südlich unterhalb des Hauses "Inge".

Diese namenlose Quelle ist eine Art Kalktuffquelle; eine sehr kleine Version des wachsenden Felsens in Bayern oder der Dripping Well in Knaresborough. Chemiker werden wahrscheinlich Unterschiede erkennen. Für mein Auge sieht es aber gleich aus.

Googelt man die in der Nähe liegende Simathquelle findet man vor allem Unterlagen zum Brennertunnel. 

z.B das Umweltverträglichkeitsgutachten im Auftrag des Bmvit vom 26.9.2008 inkl. Zusammenfassung TEIL 7: EXKURS 

 Auszüge davon, in denen in diesem Gutachten Simathquelle vorkommt:


Die beobachteten Chemismen wären typisch für Gebiete, in denen die Fließsysteme hauptsächlich mit schwach löslichen Silikatgesteinen interagieren. Seltener beobachte man Quellen, für die eine Wechselwirkung mit karbonatischen Gesteinen wahrscheinlicher sei. Einige Quellen würden eine höhere Alkalizusammensetzung und eine höhere Salinität aufweisen, in erster Linie aufgrund von Verunreinigungsphänomenen. Es seien dies die Quellen 41 und 45 (Painsquelle, bzw. Simathquelle) und untergeordnet die Quellen 32 und 64 (Altequelle Goambichl Einlaufbecken, bzw. Marxenlochquelle). Diese Quellen würdengegenüber den restlichen einen Über-schuss an Chloriden und teilweise an Natrium zeigen. Dies sei auf eine Verunreinigung mit NaCl zurückzuführen, welches als Streusalz diene.
 
 Auf jeden Fall sollte es sich um Systeme mit geringen Durchflußmengen handeln, sowohl wegen des niedrigen hydraulischen Gradienten in diesem Sektor, als auch aufgrund der ziemlich unkontinuierlichen Durchlässigkeit. Dies habe der Vortrieb des Inntal-Tunnels gezeigt, bei dem einige karbonatische Lagen mit geringen stationären Zuflussmengen aufgetreten seien. Das mögliche Vorhandensein dieser Systeme werde vor allem dadurch deutlich, dass Wässer des Typs HCO3-Ca oder selten HCO3-Ca-Mg mit einem höheren geochemischen Reifegrad vorhanden seien. Repräsentativ für diese Art Wässer seien zum Beispiel die Quellen S0041 (Painsquelle), S0045 (Simathquelle), S0046-47 (Poltenquellen), S01012 und S1058. 

 Einzig die Simathquelle gebe einen Hinweis darauf, dass in diesem Bereich der Bergwasserspiegel knapp (ca. 3-4 m) über der Sill an die Oberfläche ausstreiche.

Zusammenfassend sei festgestellt worden, dass keine betonangreifenden Wässer auffielen. Beurteilung der Betonagressivität nach ÖNORM B 4710-1 im Portalbereich Innsbruck: Quarzphyllit: -SO42-: IN-B-30/05 63,5 mg/l -pH-Wert: IN-B-30/05 7,78 -CO2: nicht untersucht -NH4+: Simathquelle 0,08 mg/l -Mg2+: Simathquelle 42,5 mg/l 

 In Übereinstimmung mit den Projektanten kann eine Beeinträchtigung der nachfolgenden Quellfassungen nicht ausgeschlossen werden Tschuggenquelle, Simathquelle, Paschbergquellen, Untere und obere Poltenquelle, Sinelerbrunnenquelle (alte Quelle Goambichl), Neue Quelle Kroitsch 1 und 2, Wieserbrunnenquelle, Painsquelle 

 Es kann also sein, dass sowohl die Simath- alsauch diese namenlose Quelle durch die Tunnelbaumaßnahmen oder auch schon früher (was ich eher vermute) temporär versiegten. Bei meinen Besuchen rann bei der namenlosen Quelle fast immer Wasser raus.


Wie man sieht, sintert der Quellabfluss auf

Die versiegte Simathquelle selbst ist mir wahrscheinlich nie (!) aufgefallen obwohl sie gefasst ist.

Text am 25.7.2020 aktualisert

Samstag, 23. Juni 2018

Kann Architektur den falschen Ort und das z.T. falsche Raumprogramm ausbügeln?

Anlässlich der AUT-vor-Ort Veranstaltung am 22.6.2018 trägt Herr Architekt Markus Innauer über die entwerferische und bauliche Umsetzung des Projekts vor (im Hintergrund der schöne Sichtbeton, der die Farbe des Quarzphyllits am Kofel aufnimmt). Der Architekt hat hier die Aufgabe aus einem vorgegeben Raumprogramm am von vornherein zum Teil falsch gewählten Ort etwas architektonisch so umzusetzen, dass alle Mängel der Vorentscheidungen durch die Architekur ausgebügelt werden. Eine Herkulesaufgabe aber kein Einzelschicksal. Für ihn hoffe ich, dass es eine Erfolgsstory wird. Denn die Architektur ist unstrittig gut und gibt eine angemessene Antwort auf den Ort.


Nun, wenige Tage vor der Fertigstellung der Anlagen am Kofel ist es Zeit, Revue passieren zu lassen, was sich dort seit 2014 zutrug. 

Am Kofel weiß man nicht so recht was mit der touristische Infrastruktur geschehen soll. Die Sommereinrichtungen darben, da der Bahnfahrplan auf die Hochsaison limitiert ist. Lans wagt immerhin den Alleingang, die Lanser Alm zu sanieren. Etwas später folgte noch die Aldranseralm. Dass alles aber nicht auf einen Publikum ab Seilbahn sondern auf die Wanderer vom Tal maßgeschneidert. Ein Seilbahn braucht es dafür nicht.


Etwas lief schon falsch im Mai 2014. Da hatte sich die Stadt ohne Not unter Druck setzen lassen. Rückblickend: Eine zwei oder drei Jahre stehende Bahn hätte uns ca. 80 Mio € erspart und zugleich einen möglicherweise bankrotten Vorbesitzer beschert. Den hätte man in einer Sozialwohnung unterbringen können, wäre es wirklich so schlimm gekommen. 

Die Bahn fuhr in eine ungwisse Zukunft. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Kofel immer schon Problemberg war. Ca. 10 Jahre früher fand des gleiche Spiel statt, damals verkaufte die Stadt an Privat. Nicht vergessen werden darf auch, dass die alte Bahn ein Finanzfiasko war - für die Stadt Schwaz, die das mitfinanzierte und bis 1982 abstotterte.

Wichtig scheint mir weiters, dass das einerseits überzogene und andererseits falsch angeordnete Projekt auf einer Trassenfindung und einem Raumprogramm einer Wettbewerbsausschreibung fußt, die vor dem 18.11.2015 zusammengestellt wurde. Natürlich sieht man die Katze, die allmählich in weitere Folge nach diesem 18.11.2015 aus dem Sack geholt wird. Dennoch, die Weichen dafür wurden davor gestellt. Den Architekten die es geplant haben und die die Aufgabenstellung meiner Meinung nach gut gelöst haben, ist nichts vorzuwerfen. 

Alles was nach dem 6.5.2014, längstens jedoch seit dem 18.11.2015 folgt ist ganz gut mit Depeche Modes Songtext „Everything counts“ (http://www.metrolyrics.com/everything-counts-lyrics-depeche-mode.html ) umschrieben. „….The holiday was fun packed, the contract still intact….“ 

Ich beschreibe Vorgänge in Form einer Photoserie um alte und neue Bahn untermalt mit  meinem Kommentar zu den Gemeinderatsprotokollen (wer mehr nachlesen will hier), gemischt mit sonstigen wichtigen Daten in chronologischer Reihenfolge (wer meinen Arbeitsbehelf haben will; es gibt diesen auf Anfrage als pdf). 

Ich maße mir nicht an einen Schuldspruch zu fällen, doch vielleicht ist die Wahrheit irgendwo da drin. So gehen wird denn zurück in das Jahr 2014: 

Langsam kommt Bewegung in dies Sache Patscherkofel. Den Sommerbetrieb hatte der Vorbesitzer systematisch ausgehöhlt. Es reichte. Und im Winter weiß jeder gelernte Innsbrucker, dass der Föhn den Schnee verbläst oder die Piste vereist. 

Im Jahr 2014 fährt die Patscherkofelbahn - allerdings nicht in diesem Coprorate Identity nach dem Rückkauf, sondern in verschiedenen Fabrtönen angemalt

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 2 4 . 0 4 . 2 0 1 4 Schlussendlich beschließt der GR die Patscherkofelbahn zurückzukaufen – oder anders gesagt, dem Voreigentümer ca. 11 Mio für seinen nächstes Abenteuer, die Schnalstaler Gletscherbahnen , zuzuschießen. Wieso man sich auf den Winterbetrieb so kapriziert – ich verstehe es nicht. Aber ich kenne schon auch Menschen, die nur diesen gelten lassen und Sommerverkehr auf Seilbahnen grundsätzlich ablehnen. Kurzprotokoll Sonder-GR-Sitzung 06.05.2014 Bald darauf beginnen die Überlegungen, was man mit dem Kauf überhaupt anstellen soll. 

Natürlich benutze ich die Kofelbahn auch im Winter, doch lieber und häufiger am Berg bin ich im Sommer. Den zu dieser Zeit ist die Landschaft facettenreicher (und es gibt mehr Blaubeeren).


K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 0 . 0 7 . 2 0 1 4 Manchen wird das noch in Erinnerung sein. Die Flutlichtanlage stand nicht im Kaufvertrag und wurde vom Voreigentümer demontiert. Nun hecheln manche in der Stadt nach. Die Rahmenvereinbarungen waren also etwas löchrig. Kurzprotokoll Sonder-GR-Sitzung 15.07.2014 Leider sind die Budgetsitzungen in Innsbruck nicht als Kurzprotokolle vorhanden, da stehen demnach viel Text und wenig Inhalt drin. Wird wohl Methode sein. 13. Sitzung des Gemeinderates der Landeshauptstadt Innsbruck am 01. Dezember 2014 zur Behandlung des Voranschlages der Landeshauptstadt Innsbruck für das Rechnungsjahr 2015 Derweil muss die alte Bahn noch fahren. Schrecklich was das kostet ;-) 

Ein Vogriff auf die Bauarbeiten. Frisch gebrochenere Quarzphyllit, dahinter Sichtbeton. Die Farbe des Steines ist im verwitterten Zustand leicht bläulich, nicht wie hier herkömmliches Betongrau.


K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 9 . 0 3 . 2 0 1 5 Tief in die Gemeindeschatulle muss gegriffen werden. Nicht für den Betrieb, wohl aber für das Recht dazu Geld zuschießen zu müssen. Antrag des Ausschusses für Finanzen, Subventionen und Beteiligungen vom 10.03.2015: Hier wurde wohl vielen der Mund wässrig. Wer will an diesem denkwürdigen Tag heute noch dabei gewesen sein? Kurzprotokoll Sonder-GR-Sitzung 30.10.2015 Am 18.11.2015 konstituierte sich die Wettbewerbsjury für den Geladenen Realisierungswettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Neubau EUB Patscherkofelbahn in Innsbruck Auszug aus  Der Kassasturz Ende 2015 zeigt nochmals, was die Bahn bis jetzt kostete, ohne dass etwas nachhaltiges passiert wäre. 

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 0 3 . 1 2 . 2 0 1 5 Hier wird geklärt, dass der Grund der Patscherkofelbahn nicht so versilbert werden darf, wie man es gern gehabt hätte, um die anstehenden Kosten unterm Strich niedrig zu halten. Der hochverdichtete Wohnbau am Standort der Talstation ist damit vorerst (?) gestorben. 

 
Memento Mori als Vorgriff: Der letzte Betriebstag der alten Bahn am 22.10.2017

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 7 . 0 3 . 2 0 1 6 Zugleich wurde am selben Tag der Geladene Realisierungswettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Neubau EUB Patscherkofelbahn in Innsbruck entschieden und das Projekt des Büros „Innauer-Matt Architekten ZT-GmbH, Bezau MitarbeiterInnen: DI Tobias Franz, BSc Nina Beck Konsulenten: Landschaftsarchitektur: Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich – Andreas Geser, Michael Mosch, David Berli Tragwerk: Mader & Flatz Ziviltechniker GmbH, Bregenz - Markus Flatz, Visualisierung: Chronic Pictures, Wien“ zum Gewinner gekürt. Nun fühlt man dem Seilbahnutnernehmen auf den Zahn. Mangels Daten kommt dabei aber nichts Sinnvolles heraus. 

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 9 . 0 5 . 2 0 1 6 Es erfolgt das muntere Unternehmensgründen. Die öffentliche Hand tut so als würde sie Wirtschaft treiben. Geld ist ja da. Die Europäische Investitionsbank gab Kredit, wie hier steht . Allerdings für die Regionalbahn Innsbruck. Nicht für das Freizeitvergnügen. 


K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 6 . 0 6 . 2 0 1 6 Und manche wollen nichts zahlen….(Seniorensonderregelung erwünscht)

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 4 . 0 7 . 2 0 1 6 Patscherkofelbahn, kostenloser Transport für SeniorInnen (GRin Dr.in Molling) Beschluss (einstimmig): Der von GRin Dr.in Molling und Mitunterzeichnern in der Sitzung des Gemeinderates am 14.07.2016 eingebrachte Antrag wird dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen. 

Das Erste Geld aus dem Kredit war aber erst Ende Juli 2016 sicher 28/07/2016: EIB-Kredit gewährt EUR 50.000.000  Warum sollte es hier anders als in anderen Materien sein. Der Gemeinderat beschloss, bekam aber nichts alles vorgelegt was er gebraucht hätte. Knappe 30000€ machen sich angesichts der noch folgenden Kosten wie Peanuts aus. Schwamm drüber. 

Juni 2017, Bergstation

 K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 7 . 1 1 . 2 0 1 6 Die kommenden Jahre werde teuer – und dabei ist der Patscherkofel noch gar nicht berücksichtigt. 12. Sitzung des Gemeinderates der Landeshauptstadt Innsbruck am 01. Dezember 2016 zur Behandlung des Voranschlages der Landeshauptstadt Innsbruck für die Rechnungsjahre 2017 und 2018 Bericht des Finanzdirektors zum Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck für die Rechnungsjahre 2017 und 2018 Ende 2017 gewinnt man Einblick in die Entscheidungsgrundlagen des Gemeinderats. Es gibt als Schriftstücke zur Projektumsetzung, Finanzierung und Bedeckung bzw. wurde diese damals beauftragt. Wieder einmal wird man damals vom mangelhafte Kaufvertrag eingeholt. 

Juli 2017, Bergstation

 K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 5 . 0 2 . 2 0 1 7 K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 2 3 . 0 3 . 2 0 1 7 Hier schlägt sich der Einspruch des Alpenvereins nieder. Ich gestehe, ich habe damals auch diesen Einspruch unterstützt, aber nicht so sehr wegen der verminderten Schutzhüttenaussicht als aufgrund meiner Meinung, dass der Standort der Talstation der falsche ist. 

Juli 2017, neue Talstation (links), alte Seilbahn, Golfplatz, der vielleicht auch ein Grund ist, dass die neue Bahn nicht näher an Igls rücken durfte. Immerhin kann man im Winter die Direttissima durchgehen.
 K u r z p r o t o k o l l S o n d e r - G R - S i t z u n g 0 3 . 0 5 . 2 0 1 7 Jetzt gilt es Geld bereit zu legen. Was der Begiff „Abstatter“ soll, konnte ich nicht herausfinden. 

Juli 2017, Bergstation
 
K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 1 3 . 0 7 . 2 0 1 7 Nachdem die Verträge mit der EIB unter Dach und Fach sind und das Geld für die TRAM-REG-BAHN INNSBRUCK fließen kann, kommen die Nachtragskredite weil man meint, man schwimmt im Geld. 

Juli 2017, alte Seilbahn bei der Stütze unterhalb des Perlstainsteigs. Die Stütze hätte ein netter Aussichtsturm am Steig zu Lanseralm werden können. Sie wurde vorsorglich knapp vor Bergsonnwend 2018 abgebrochen.

K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 0 9 . 1 1 . 2 0 1 7 Erst Ende des Jahres 2017 war die volle Kreditsumme der EIB für Innsbruck verfügbar. 18/12/2017: EIB-Kredit EUR 100.000.000 gewährt

 
September 2017, Mittelstation

 
September 2017, Bergstation


September 2017, Talstation
 
K u r z p r o t o k o l l G R - S i t z u n g 2 5 . 0 1 . 2 0 1 8  8.3 GfGR/3/2018 Ehemalige Talstation der Patscherkofelbahn, Erhalt der Parkflächen Antrag des Stadtteilausschusses Igls vom 10.01.2018: Die bestehenden Parkflächen im Besitz der Patscherkofelbahn Betriebs GmbH westlich des Heiligwasserweges sind zu erhalten und dauerhaft der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Beschluss (einstimmig): Der Antrag des Stadtteilausschusses Igls vom 10.01.2018 wird dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen. 

Um Weihnachten nahm die neue Bahn den Betrieb auf. Hier ein Photo der Mittelstation vom 22.6.2018 , an der bei Föhn temporär Bergstation ist dem Berg nun Spitznamen wie Patscherter Kofel, Katastrofel (Copyright IVB?) bescherte


 Am 13.6.2018 berichtet die TT nun über di e Kosten für Kofelbahn: Minus höher als erwartet, EIB als Retter? „…. Demnach sollen die (Mehr-)Kosten des Patscherkofelbahnprojektes durch die Europäische Investitionsbank (EIB) getragen werden. Dort hat die Stadt 2016 einen Kredit in der Höhe von 150 Mio. € genehmigt bekommen. Auch das Land gab damals seinen Segen. Dieses Geld – genauer gesagt an die 120 Mio. € – sollte für die Ausfinanzierung des Straßen- und Regionalbahnprojektes hergenommen werden. Zu äußerst guten Zinskonditionen. Der Rest sollte für anderweitige Finanzierungen verwendet werden – so zumindest der stadtinterne Plan……“ 

Bestellt, aber nicht abgeholt.  Der Vorplatz zur neuen Talstation im Nirgendwo. Um das Ortszentrum zu ersetzen fährt nun der Bus J 10 minütlich. Geld das bei z.B. der Igler Bahn fehlt.

Mal sehen bis wann wir abstottern.

Sonntag, 5. November 2017

Kann man am Paschberg bouldern?

 
Könnte zwar am Paschberg auch sein - aber dieser Quarzphyllitfelsen hier ist unterhalb des Himmelreichs zwischen Wattens und Volders. Dort befinden sich tatsächlich Boulderplätze die bereits gut genutzt werden.

C_ hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Felswände im Bereich des Paschbergs im Klettersport ein wenig bekannt sind. Einerseits gibt es einen Kletterführer des http://www.am-berg-verlag.de in dem auf Seite 32/33 die Quarzphyllitfelsen am Goldbichl (südlich von Igls) und am Lanser- und Villerkopf gezeigt werden, andererseits betreibt http://www.klettern-in-innsbruck.at/ eine Homepage auf der sämtliche Kletterreviere um Innsbruck gesammelt werden sollen. 

Auf letzterem finden sich nun konkrete Standorte am eigentlichen Paschberg http://www.klettern-in-innsbruck.at/wp-content/uploads/2017/08/Paschberg.pdf. Ich klettere persönlich nicht. Allen falls kraxle ich ein wenig am Paschberg herum und wo es sich nicht vermeiden lässt überwinde schon ab und zu mich und damit kleine Felsstufen. Doch richtig schwindelfrei bin ich nicht und auch Spinnen mag ich nicht, daher waren Felswände bisher nur Gegenstand allgemeiner Betrachtungen, weil ich finde, dass sie schon an sich schön anzusehen sind. 

Die Hinweise und Fragen von C_ haben mich nun aber neugierig gemacht und so habe ich heute Vormittag die Steinbrüche am Paschberg soweit möglich besucht und werde hier einen Quasikletterführer für den Streifen entlang des Tummelplatzwegs aus dem Handgelenk schütteln – mit folgenden Warnhinweisen: 

  • Der Verfasser klettert selbst nicht und zeigt nur Felswände, die das Potential vielleicht hätten. 
  • Augenscheinlich sind die Kronen der Felswände durch Baumwuchs erodiert und außerdem neigt der Quarzphyllit zu plattigen Brechen – ob der Fels wirklich das Zeug zum Klettern hat ist von Kletterfachkundigen zu untersuchen

Schönruh

Rechts neben dem Tunnel ist die auch im Winter oft sonnige Felswand am Rande des Waltherhofplateaus zu sehen.

Ich beginne meine Wanderung im Osten, am Schlossbach bei Schönruh. Entlang des Weges beginnend von der alten Kehre der Landesstraße nach Aldrans treten hier die ersten Felsen zu Tage. Markantestes Objekt ist der Felsrand des Waltherhofplateaus um den die Iglerbahn herumfährt. Gerade bei Tunnel gibt es an der Südseite eine Felswand, die vor einigen Jahren auch von Kletterern gepflegt wurde. Heute sieht man noch einzelnen Bohrhaken in der Wand. Die Felsformatione in dieser Gegen dürften geologisch und auch hydrologisch (hinsichtlich der ursprünglichen Bachläufe) mit dem den Felswänden im Schlosspark Ambras (Ostseite Hochschloss und Ostseite Ferdinandshügel) zusammenhängen. Östlich des Ferdinandshügels gab es wohl auch den einen oder anderen Canyoningversuch in der Schlucht des Sistranserbaches (auch dort konnte man vor gut 15 Jahren Bohrhaken sehen). 
Überblick über den Raum um Schloss Ambras - TIRIS-Laserscan Abb 1: 1) Schönruh/Waltherhof, 2) Schloss Ambras, 3) Ferdinandshügel, 4) Sistranserbach
 

Tummelplatzweg

Überblick über die Steinbrüche am Tummelplatzweg - TIRIS-Laserscan, Abb 2: 1) östlichster Steinbruch, 2)Felswändchen oberhalb des Tummelplatzweges, 3) Philippine Welser Quelle, 4) Steinbruch am Bederlungerweg, 3)Felswände an der Verwerfungsfuge, 5)alter Steinbruch, 6+7 großer Steinbruch,  8 westlichster Steinbruch
Ein Dickicht von Brombeeren füllt den Steibruchboden aus, die Wände kann man sich vom Tummelplatzweg aus gut ansehen. Vorsicht Absturzgefahr!

Der erste größere Steinbruch findet sich 250m westlich des Tummelplatzfriedhofs an der höchsten Stelle des Tummelplatzwegs. Dieser Steinbruch war bis ca. 1963 durch einen in der Verlängerung des Bichlwegs nach westen ansteigenden Weg erschlossen, der die Schlossstraße und die Iglerbahn kreuzte. Seit dem Brennerautobahnbau geriet dieser Weg in Vergessenheit. Zeuge der Vergangenheit ist hier die aufwendig gearbeitete Stützmauer der Iglerbahn im Bereich der ehemaligen Eisenbahnkreuzung. Sei zeigt, dass dieser Wege einmal wichtig war. Zwar existieren die Wege noch – doch sind sie derzeit so vom Brombeergestrüpp verwachsen, dass ein fortkommen dort erst mit dem Nachwachsen des Waldes wieder möglich sein wird. Der Steinbruch ist damit ohne Klettern oder Machete kaum zu erreichen. 

 
Auch wenn kein Bonsai zu sehen ist, sieht es aus wie japanische Gartenkunst.

200m weiter am Tummelplatzweg zweigt bergseits ein steiler Hohlweg ab. Er führt zu einer kleinen Felswand, die natürlichen Ursprungs sein dürfte. Vor der Felswand erstreckt sich ein ebener laubbedeckter Bereich, der dem ganzen Arrangement eine liebliche Note gibt – als hätte jemand einen kleinen Steingarten gestaltet. 


Pilippine Welser Quelle
 700m westlich des Tummelplatzes tritt eine Verwerfungsfuge zu Tage, die sich mit tlw. natürlichen Felsabbrüchen bis zum Lanserkopf hinauf zieht. Hier am Tummelplatzweg sind es moosbedeckte Felsstufen, die teilweise wohl künstlich nachbearbeitet wurden (Talseite) und am Bederlungerweg mehrere Felswände; die an der Talseite des Bederlungerwegs wohl auch ein alter Steinbruch. Entlang der Verwerfungsfuge gibt es auch einige Quelle, die dann Feuchtfläche, wie z.B. das Moor bei Tantegert speisen. Für Kletterer interessant könnte der die beinahe versiegte Philippine Welser Quelle sein. Sie entspringt im Quarzphyllit aus einem dort liegen geblieben Kalkfelsen. Solch ein Kuriosum (Kalkfelsen in anderem Gestein) findet man im ganzen östlichen Mittelgebirge – z.B. auch in Ampass oder im Hasental). Geologisch schreibt sich das dann so: „Die kompetenten Gesteine, wie Prasinite, Kalk- und Dolomitmarmore sowie quarzitische Lagen, sind sehr oft als B-Tektonite in die stark teilbeweglichen phyllitischen Gesteine eingewickelt (Quelle: Zeitliche und stoffliche Gliederung der Erzvorkommen im Innsbrucker Quarzphyllit von J.G. Haditsch und H. Mostler, Ceol .Paläont.Mitt. Innsbruck Bd. 12 S.1-40, Innsbruck, April 1982, download hier: http://www.zobodat.at/pdf/GeolPalaeMitt_012_0001-0040.pdf; dieser Text gibt im Übrigen Aufschluss über jene Gebiete im südöstlichen Mittelgebirge, in denen Fels zu Tage tritt)“. 


Westlich der Verwerfungsfuge folgen die drei großen Steinbrüche. 
Die höchste Felswand im östlichsten Steinbruch

Durch den östlichsten führt der Verbindungsweg vom Tummelplatz um Abfahrt Innsbruck Mitte. Der Steinbruch ist teilweise wohl verbrochen, da die Felswände von bewachsenen Schuttflächen abgedeckt sind. Dieser Steinbruch dürfte am längsten außer Betreib sein. Am nordöstlichen Ecken findet man mitten im Wald ein Scheibensignal der Vermessung, das für den Autobahnbau errichtet wurde, nun aber nicht mehr sichtbar ist. Der Steinbruch ist schon seit Jahren „besiedelt“. Auch heute habe ich dort ein Zelt stehen gesehen. 


Im westlichen Teil des großen Steinbruches finden sich weniger einschüchterende Felswände

Der große Steinbruch wurde vor dem Autobahnbau direkt vom Paschbergweg aus erschlossen. Es dürfte eine Ost und Westzufahrt gegeben haben. Die Ostzufahrt ist derzeit gerade komplett frei zugänglich da sie durch Schlägerungsarbeiten freigelegt wurde, Heute sind zwei Abbauebenen erkennbar; die westliche liegt ca. 10m tiefer als die östliche. Die östliche dürfte schon vor dem Autobahnbau aufgelassen worden sein; das wäre ein Hinweis, dass die Erschießungen (vgl. https://paschberg.blogspot.co.at/2012/07/aber-doch-stelle-ich-diesen-aufruf-von.html), die dort stattfanden im westlichen Teil des Steinbruchs erfolgten. Zu diesem Fall dürfte es neu Erkenntnisse geben, wie Stichwortsuche eben erst ergab: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-die-vergessenen-vom-paschberg „Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden kürzlich von Christina Müller in Innsbruck präsentiert. Die genaue Zahl der am Paschberg Hingerichteten ist auf Grund der dürftigen Aktenlage nicht bekannt, nachgewiesen sind 15 Hinrichtungen, berichtete Christina Müller. „Wir haben auch mit 16 ZeitzeugInnen ausführliche Interviews geführt, die die Vorgänge am Steinbuch wahrnahmen bzw. aus der Ferne beobachten konnten“, so Christina Müller. (Quelle: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-fordern-denkmal-fuer-die-opfer-der-ns-militaerjustiz-innsbruck )"

 
Seit die illegalen Parkplätze an der Iglerstraße mit Steinen gesperrt wurden klettert niemand mehr. Warum geht Sport ohne Auto nicht?

Der westlichste Steinbruch war ursprünglich (vor dem Autobahnbau) über den Villerweg und einen Stichweg der Kehre der alten Iglerstraße (die beim Bretterkeller zwischen WC und Gasthaus durchging – ja da fuhren früher Postautos durch, allerdings war die Terrasse des Gasthauses weniger weit in die Straße ragend) erschlossen. Der Steinbruch dürfte am längsten in Betrieb gewesen sein, da er auf alten Luftbildern deutlicher als die anderen erkennbar ist. Auch dieser Steinbruch ist heute besiedetl. Es steht ein kleine Hütte dort.



Zur Geschichte der Steinbrüche:

Schon auf der Landkarte des Hauptmann Urban, Inntal Zirl-Volders, um 1840,  sind Felswände in diesen bereichen des Paschbergs eingetragen. Im Franziszeischen Kataster (1856) sind die drei Steinbrüche westlich der Verwerfungsfuge als eigene Parzellen kenntlich gemacht. Reste dieser Unterteilung leben auch im aktuellen Kataster fort. Dort ist auch der östlichste Steinbruch parzelliert.

Anzunehmen ist, dass bis zur Gemeindreform 1849 die Steinbrüche Gebieten einzelner Grundherrschaften zugeordnet werden sei es ärarisch oder klerikal. Mittlerweile ist der ganze Paschberg fragmentiert in oft sehr schmale Teilwaldparzellen. Diese Streifenteilung geht durch die vormaligen Steinbrüche durch, sodass diese Fläche verschiedenen Besitzern gehören können.

Die Steinbrüche entstanden wohl zwischen 1800 und 1840. In der Innkarte, die zwischen 1800 und 1828 entstand finden sihc die Brüche noch nicht. Vielleicht hänge sie auch ursächlich mit der Innregulierung zusammen und man hat dort Material zum Bau von Buhnen u.ä. gebrochen. Quarzphyllit taucht jedenfalls bei historischen Tiefbauten immer wieder auf. Auch auf der Brennerbahn wurde das örtliche Gestein verwendet.
Möglich ist auch, dass die Steinbrüche neben dieser Verwendung zum Bau der Igler Bahn verstärkt genutzt wurden (Ing. Riehl war nicht zuletzt auch Steinbruchunternehmer), zumal die Steinstützmauern und manche kleine Kunstbauten der Strecke ebenfalls aus Quarzphyllit gefertigt wurden.

Die unrühmliche Verwendung am Ende der Nutzungsdauer passt in gewisser Weise zum heutigen 5 November. Erst am Rückweg, als mir ein Kaiserjägerbatallion auf dem Weg zum Tummelplatz begegnete, wurde mir bewusst, dass mit dem heutigen Seeelensonntag (nicht etwa  Guy Fakes Day) das übliche Heldengedenken einhergeht. Insofern hat der Besuch auf dem großen Steinbruch auch ganz gut zum Tag gepasst.

Dienstag, 25. November 2014

Herbstnebel

In den letzten zwei Tagen hatte ich Gelegenheit ausgiebig am Paschberg zu wandern. Dazu gibt es ein paar Impressionen (nur mit dem Handy geschossen, daher Kleinformat): In the last two days I had the opportunity to do some extensive hiking on the Paschberg. Here are a few impressions from those hikes (in small format as they were taken from a mobile phone):



Tag 1

Moosbaum bei der Poltenhütte
A moss-covered tree near the Poltenhütte.

Am Villerkopf

Schalenstein dortselbst
A cup marking in a stone on the Viller Kopf.

...und natürlich konnte ich mich bei Steinmandeln nicht zurückhalten
naturally, I could not resist a bit of “cairning”

Tag 2

Die Iglerstrecke im Nebel. Leider musste ich pünktlich um 9 h asm Grillhof sein. Das würde sich zwar mit der Bahn gut ausgehen - aber nur, wenn sich diese auch exakt an den Fahrplan hält. Meine letzte Erfahrung war aber wieder 10 Minute Verspätung. Sei´s drum. einen Morgenwanderung ist auch nicht schlecht.
The path to Igls under fog. I had to be at the Grillhof (government educationa center in nearby Vill) at 9 AM sharp. Theoretically I could have taken the train — but only if it were running on time, and lately there have been 10 minute delays. Never mind, a morning walk’s not so bad either.

Oberhalb des Tummeplatzes. Der Nebel wird dichter.
Above the Tummelplatz (war memorial site). The fog is getting thicker.

Am alten Paschbergweg von Tantegert aus zum Oberen Gang Weg: Deutlich sieht man die alte Pflasterung im Steilstück des Hohlwegs
On the old Paschberg path uphill from Tantegert:  one can see clearly the old pavement in this steep section of this sunken road.

Nahe der Poltehütte. Innsbruck würde man hier gut sehen. So aber nur Nebel (noch dichter)
Near the Poltenhütte. From here one normally has a nice view of Innsbruck, but today it’s only fog.

Kurz vor dem Grillhof. Es sind noch Steigerungen der Nebeldichte möglich.
Just before the Grillhof Center, even more fog.

Am Villerkopf: Ein Steinmännchen des vorigen Tages hat überlebt.
At the Viller Kopf: the “stone man” survived the night.