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Freitag, 26. Juli 2024

The constant gardener

Freunde wollten in der Brennergegend gemütlich wandern. Ich schlug die Zeischalm vor, die ich zuletzt vor gut 20 Jahren besuchte. 
 
Wer sehen will, wie Kulturlandschaft "generiert" werden kann. Hier sieht man es. 
 
Die Betreiber der Alm sind aber auch schon seit mehreren Jahrzehnten regelmäßig daran, dieses Kleinod mit dem wunderbar gepflegten Weg zu erhalten. 
 
Die Bedeutung des Post-Titels "The constant gardener" aus dem gleichnamigen Film abgeleitet, bedeutet, dass sich jemand der äußeren Welt verschließt, um persönlichen Vorlieben zu folgen (Quelle https://www.reelingreviews.com/reviews/the-constant-gardener/: "The Constant Gardener,” the title of which refers to Justin’s passion to grow things, is a metaphor for shutting one’s eyes to the world around in favor of some trivial personal pleasantry."). 

Ich kannte diesen Filmtitel. Und ich habe mir als ich ihn erstmals las, zusammengereimt, dass man für einen guten Garten eine gehörige Portion Beständigkeit braucht. Wer konstant dabei bleibt, im Jahreskreis "im Kreis läuft", der wird damit belohnt, dass die Natur plötzlich macht was man will (bzw. man selbst  macht was die Natur vorgibt - also ein langwieriger beständiger Erziehungsprozess, der in bedien Richtungen wirkt - von wegen "Macht euch die Erde Untertan";  "Die Landschaft muss das Gesetz werden" (Walter Rossow) ist da schon treffender.
 
Das beschriebene Verhalten ist in diesem Film (denn ich selbst nicht gesehen habe und der dieses Thema dann doch etwas anders als ich es hier "benutze" weiterspinnt - um nicht zu sagen überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was ich hier erzähle) offenbar negativ konnotiert; ich meine aber, dass am Beispiel der Zeischalm zu erkennen ist, was eine solche Klausur Einzelner für die Allgemeinheit zu leisten vermag. 
 
Mittlerweile käme man übrigens ganzwöchentlich (5x pro Tag Mo-Sa, 3x pro Tag So) ins Valsertal; ich wurde allerdings - ich gestehe es - zum Ausgangspunkt der Wanderung mit dem dem Auto "spediert". 
 
Infos zur Zeischalm auch hier im Wipptalblog.

Dienstag, 23. Mai 2023

Die Privatiserung der freien Landschaft

  Dieser Blick hier zeigt einen alte Mähwiese im Dawinwald, 
dahinter die Abhänge des Hohen Riffler, den Cryseldis Hofer-Mitterer in ihren Gemälden so oft thematisierte. 
 
Diese Mähwiesen auf Dawin sind übersät mit Kochhütten. Das sind kleine Nolpenstadel, in denen man während der Mahd das Essen zubereitete. Die Mahd wurde in Stadeln deponiert und im Winter z.B. mit Heuschlitten zu Tal gebracht. Mittlerweile wird das alles maschinell in kürzester Zeit erledigt. 
 
Die Stadel verfielen oder wurden in Wochenendhäuser umgebaut. 
Der Reiz der Gegend, die freie gewellten Wiesenflächen mit Einzelbäumen, sich öffnenden Durchblicke und dazwischen hingewürfelte wettergegerbte Holzkisten wandelt sich stetig 
in Tiny Houses bei denen Claims z.B. mit Thujenhecken abgegrenzt werden. Die Straßen werden breiter. Die Zäune häufen sich, damit Fremde nicht auf der Wiese parken.
 
Irgendwann sieht es dann so ähnlich aus, wie in allen v.a. in den Siebziger bis Neunzigerjahren entstandenen Einfamlienhaussiedlungen, in denen Wohnhäuser lustlos hinter Sichtschutzhecken einzeln stehend, aber doch dem Nachbarn beinahe ins Teller schauend, einem ungewissen Ziel entgegenmarschieren. 
 
Die alten im Gelände maändrierenden Wege sind längst unter einem Netz von Privatisierungen verdeckt. Man fährt sowieso mit dem Auto. Und eigentlich ist egal, ob das Haus hier oder dort stünde. 
 
In diesem Fall hier gehts um einen Weg, der von Grins herauf in den Dawinwald führt. Man findet ihn, wie OSM-Mapper Hungerburg recherchierte, bereits in Wanderkarten aus dem Jahr 1911 (ungefährer Verlauf). Trotzdem muss er weg, denn das Grundstück, früher wohl Teil der Allmende, auf dem er verläuft, gehört jemanden. Wenn das (k)ein Grund ist? 
 
Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an diesen Blogeintrag hier.

Montag, 15. Mai 2023

Wegerechte

Fußwege sind wichtig. Sie kürzen dort ab, wo die Umwege zu groß werden und man sonst das Auto nimmt. Fußwege dienen also, wenn sie geschickt angelegt sind, der motorisierten Verkehrsvermeidung und Energieeinsparung. 
Denoch werden sie noch immer allenthalben unterbrochen.  
 
Dieses Beispiel hier ist ein Freizeitweg, der um ein Weide herum umgeleitet wurde. Wenn man dann aber dem Wegweiser folgt (50m, nicht 5m) so wird man auf einen im Hang liegenden ca. 40cm breiten Korridor zwischen einer Dornenhecke und einem Elektrozaun geleitet. Kein Wunder, dass das weitere Konflikte hervorruft. 
 
Natürlich ist das Problem für den Landwirt nicht der Fußgänger an sich, sondern der respektlose Umgang mit der Natur und der Feldfrucht. 
Wanderer parken mal schnell am Bankett der Straße, "nur ein wenig" ins Feld ragend (Wieso mit dem Auto zum wandern? Weil es keinen Fußwege zum Ausgangspunkt mehr gibt)
Die sogannten Naturverbundenen lassen ihre Hunde auf Weideflächen. 
Radler radlen nicht auf dem Pfad sonderen mitten in der Wiese. 
Die Bauern antworten mit Schikanen. 
Die hundelosen einfachen Wanderer mit deutlichen Respektsverlust gegenüber allem was nach schleichender Priviatisierung der Alminde aussieht (z.B. beiläufiges Zäuneniedertreten)
Und die Gemeinden? Sie nehmen ihrer Aufgabe als Vermittler und Hüter allgemeiner Wegerechte offensichtlich nicht ausreichend wahr...nach dem Motto "Bei uns geht eh keiner zu Fuß".
 
Sollen sie doch ersticken im Autoverkehr?

Ein guter Film dazu ist hier zu finden!

Donnerstag, 4. Mai 2023

Am Weg zum Arnethhof

Das Photo (aufgenommen von Luis Schönherr) wird beinahe 50 Jahre alt sein. 
 
Solange hats gebraucht, dass ich (zufällig) wieder exakt auf dem gleichen Weg unterwegs war, wie einst auf einer Wanderung mit meinem Vater von Tulfes nach Volders. 
 
Die Gegend hat sich schon etwas verändert. Einzelne Höfe, wie der Angerer Hof sind teilweise schön renoviert. Der Arnethhof selbst sieht beinahe wie vor 50 Jahre aus. Der Weg dazwischen hingegen ist verwachsen aber noch gelegentlich begangen. 
 
Zwei ältere Herren (noch hälter als ich), vor dem Arnethhof sitzend, lachten, als sie erfuhren das ich den Weg benutzt hatte, den man seit Ende der Achtzigerjahre nach einem Unwetter nicht mehr gerichtet hat.
 
Warum? Er führt ohnehin nur über die "Grenze" nach Tulfes. Soviel zu Frage, wo in Tirol die Fremde beginnt.

Sonntag, 19. Februar 2023

Ob den Anweisungen dieses Schildes Folge geleistet wird, darf bezweifelt werden. Für mich gilt es nicht, Ich bin am Paschberg wirklich kein Tourist.

Donnerstag, 11. August 2022

Der Berg ruft? Nein, er schaut.....

Mein Vater hat mir einmal erzählt, dass ich (selbst habe ich die Erinnerung daran nicht mehr) mit ca. 4 Jahren beim Passieren einer Mure sehr irritiert reagierte, da mich die Mure angeschaut hätte. 
 
Es ist sicher nicht unwahrscheinlich, dass Kinder Dinge zu sehen imstande sind, die Erwachsene gar nicht mehr wahrnehmen können, weil ihnen die Unvoreingenommeheit der Betrachtung abhanden kam und das das Leben ja auch in der Regel erleichtert: Ohne Ungeheuer unterm Bett schläft es sich leichter.

Ob solche Wahrnehmungen, die auch auf eine Beseeltheit der Dinge schließen lassen müssten, sich einfach natürlich erklären lassen - also Sinnestäuschungen sind, wie z.B. hier "So „normal“ sind Halluzinationen"  erklärt, sei dahingestellt.

Eine kürzlich gemachte Bergtour und deren Vorgeschichte mag sich aber auch in die Reihe solcher Begebenheiten fügen.

Der Sturpen ist ein ein mäßig hoher Berg im hinteren Pitztal , vor allem wenn man bedenkt dass er von den meisten Bergen im Umfeld um 300 bis 500 Höhenmeter überragt wird.
Tatsache ist jedoch, dass er mit seiner Spitze (die defakto ziemlich stumpf ist) sehr nahe am Talgrund steht, was zum Anschein eines fast 1 Kilometer tief reichenden Steilabfalls führt.
diese Silhouettenwirkung ist sowohl von Norden alsauch Süden betrachtet im Tal evident und führte wohl dazu, dass ich das ins-Auge-Springen des Berges so empfand, als hätte mich der Berg angeschaut. Ein wenig so, wie bei alten Portraitgemälden mit dem sogenannten Silberblick, auf denen die Augen so gesetzt wurden, dass sie einen stets anschauen.

Hier zeitigte das im Lauf der Jahre Früchte.  Zuerst schloss ich ein Besteigung gänzlich aus.  Dann begann ich mich locker mit den spärlichen Informationen über den Berg zu befassen und begann an Hand von Luftbildern Steigspuren zu suchen. Fragte auch vor Ort - mit sehr unscharfen Antworten. Immerhin solle einmal im Jahr am Gipfelplateau eine Messe stattfinden. Das Informationssammeln verdichtete sich in den letzten zwei Jahren und vor ein paar Tagen dachte ich mir, dass ich ohnehin genauso, wie bei "Lindeben" umdrehen kann. Der Berg läuft ja nicht weg. Sonst wird es eben nur die Hundsbachalm.

Schlussendlich stand ich dann nach ca vier Stunden oben. 
Die Schlüsselstelle war dort, wo ich sie anhand der Luftbilder und Panoramaphotos auf Alpenvereinaktiv für mich progonstizierte. Das Meistern der Stelle kostete....eine Jausenpause von ca. 5 Minuten. Am Retourweg fragte ich mich dort schon beinahe was da überhaupt war - dachte mir aber auch "Nur nicht übermütig werden".

So hat der Berg sein Gschau in gewisser Weise verloren. 
Das stimmt nachdenklich. Es ist ein wenig wie ein verlorenes Paradies, bezwungen und entzaubert. Aber es war ein schöner Tag. 
Den Zauber als Aussichtsberg wird er für mich behalten.

Die Tour ist hier dokumentiert. Danke an Carmen und Wiebke, die mich ein Stück des Weges begleiteten.

Dienstag, 31. Mai 2022

Hechenberg Direttissima

Nachlese zu Lindeben
 
Der Pfeil unten zeigt den Punkt, bis zu dem ich von Unterlindeben kam. Der Pfeil oben markiert in etwa, wo ich vom Geiernbödele und Finstertalegg kommend zurückschreckte. 
 
Dazwischen liegen noch  auf ca. 1,10 km und ca. 360 Höhenmeter Glanterboden und Oberlindeben, die ich vermutlich nie kennenlernen werde. Dafür kann ichs mir von der anderen Talseite aus sicherer Entfernung ansehen.

Mittwoch, 18. Mai 2022

Trampelpfade

Der Trampelpfad am Willibichl.
 
In letzter Zeit erwische ich mich immer häufiger dabei, mit dem Rad nicht die Wiesengasse entlang von der Stadt nach Amras zu fahren, sondern den Paschbergweg und dessen Forsetzung als Trampelpfad nach Osten in den Winkelfeldsteig (tatsächlich heißt auch der Pfad so).
Der Weg, so erratisch er wirken mag, ist sowohl für Fußgänger alsauch Radler an Werktagen ausreichend. Nur am Abend und an Wochenenden ist die Freizeitnutzung durch Spaziergänger stärker. Das ist dann die Zeit, in der man mit Ortskenntnis diesen Weg als Radler meidet.

Nun könnte man meinen, dass hier längst eine Verbesserung in Form eines "richtigen" Rad-Fußweges Not täte. Doch ich persönlich bin froh, dass man es beim Trampelpfad belässt. Vielleicht ist es Nostalgie? Jedenfalls ist der Weg eine der wenigen Erinnerungen in Amras an unmotorisierte Zeiten. Dieser Weg ist für mich ein Gleichstück zum Pfad durchs Mühltal bei Lans; auch dort finde ich es gut, wenn die schmale Wegspur in der (mitterweile) Hanfplantage, nicht weiter ausgewalzt wird.
 
Ob diese Haltung noch angebracht ist, wenn einmal alle Felder zwischen Philippine-Welserstraße und Winkelfeldsteig verbaut sind, wird sich weisen. 
Auch ich meine, dass man Güterwege, die als Radwege genutzt werden, staub- und lettenfrei machen soll (was nicht zwingend Versiegeln heißt), damit diese alltagswegtauglich werden. Solange aber noch keine solche Schotterstraße da ist, sollte man bei den alten Pfaden bleiben.

Montag, 18. April 2022

Wegebau

An der Südseite des Westportals des Martinswandtunnels führt ein Treppe herab. Vom Sehen kenn ich diese schon jahrelang. Bis jetzt dachte ich, sie wäre ein Wartungsweg der ÖBB. Am Ostermontag aber war ich neugieriger und habe den Steig gesucht, der unter dichtem Laub oberhalb des Portals zu dieser Treppe führt. Er geht am linken Taleinhang der Ehnbachklamm weiter Talauswärts und war wohl einige Zeit nicht mehr begangen - bis Helli, Robert, Hubert und Franz aus Zirl im Jahr 2018 zwei fehlende Brücken an exponieter Stelle erneuerten. Wenn man von Hochzirl auf den Hechenberg will, empfehle ich nun diese Route, da man hier länger auf schönen, recht ebenen Steigen gehen kann und direkt zum Gratsteig kommt, der bei der "Rast" am Brunntalweg abzweigt. Die "neue" alte Wegverbindung ist nun in OSM.

Montag, 28. März 2022

Lindeben

Wenn ich den März 2022 auf Wesentliches zusammenfassen sollte, würde ich ihm den den Arbeitstitel "Lindeben" geben. 
 
Wiedereinmal in der Paschbergantipode (die sich durch regelmäßigen Zugverkehr von diesem unterscheidet), ist Unterlindeben ein ca. 50/50m großes Plateau 200 Höhenmeter über der Mittenwaldbahn, dort wo man vom Zug aus bergwärts geblickt nichts als senkrechte Felswände vermuten würde. 
 
Der Weg dorthin ist z.T. steil, aber kaum exponiert, jedoch mit Buchenlaub bedeckt oder mit dem lästigem trockenen Gras überwachsen, das zu einer Rutschbahn wird, wenn man falsch drauftritt. Man wäre dann recht schnell dort, wo es exponiert wird. 
 
Ich wollte nach Unterlindeben schon seit längerer Zeit rauf. Nun habe ich mir im März vier Halbtage Zeit genommen, den Weg so freizulegen, dass ich nach dorthin und sogar über zwei kleine Felsstufen noch ca. 150m höher gelangt bin. Dort scheint mir, bin ich an das Ende des mir Machbaren gelangt:
 
 Einen Weg mit Seilsicherungen würde ich mir dort zwar noch zutrauen. Nur die Seilsicherungen sind nicht vorhanden und ich werde sie auch nicht installieren (Landschaftsschutzgebiet!) - abgesehen davon, dass ich dazu klettern müsste. Immerhin bin ich schon ca. 80m auf dem Abschnitt vorgedrungen, den der OSM Mapper Hungerburg bezüglich Wegerkennbarkeit als "horrible" eingestuft hat. Es fehlen nun noch ca. 150 Laufmeter derartiger Steig durch eine 55° Hang, bis es wieder etwas leichter werden könnte.
 
 Drei bis Vierpunktstand auf einem 40° Hang - eine Lachnummer für jeden Hochalpinisten - aber wer kriecht, kann nicht fallen  So kam ich die letzen 30 Meter bis zum meinem Umkehrpunkt. So fehlen also noch 150 zum Teil sehr exponierte Höhenmeter bis Oberlindeben und der Hechenberg wird weiter ein Berg der Umkehr (vgl. 2014) für mich bleiben. Auch möchte ich den Eintrag vom 3.3. nicht als Omen lesen. 
 
Das bedeutet aber nicht, dass ein Besuch von oben übers Finstertalegg komplett auszuschließen wäre. Der Rest vom Steig bleibt dann eben ein weißer Fleck. 
 
Aber nun schneits erst wieder mal runter: Der Versuchung entronnen. Mut hat ja auch viel mit Dummheit zu tun.

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Wegwarte

Ein schöner Jahresabschluss: Wandern mit Freunden am Paschberg, kombiniert mit dem Freischneiden von Steigen, die wir ab und zu gerne benutzen, aber zusammen mit den anderen Nutzern zu wenige sind, dass sie wirklich freiblieben. 
 
Ein Nachmittag Entschleunigung mit Säge und Schere. 
 
Am Ende trotten drei Männer erschöpft, verdreckt und verharzt aus dem Wald. Zwei Freunde aus Wien, die ich schon längere Zeit nicht mehr gesehen habe, spazieren gerade dort vorbei und waren sichtlich irritert zu welchem Milieu ich hier nun wohl gehören mochte.Das sorgte dann am abend noch für Unterhaltung :-)

Sonntag, 10. Oktober 2021

Rechts vom Turm der Pestkapelle in Silz sieht man am oberen Ende der Felswand ein Kreuz. Das Gelände des aussichtsreiche aber kaum exponierten Wegs, der dorthin führt sieht schlimmer aus als es ist. Es eignet sich auch für mäßig Schwindelfreie, wie z.B. mich. Ich habe es als Wandertip hier mit einer Abstiegsvariante nach Haiming beschrieben.

Montag, 4. Oktober 2021

Als wär´ die Zeit irgendwann zwischen 1920 und 1950 stehen geblieben. Dieser Eindruck währt nur kurz. Wendet man den Blick auf den Gegenhang hat einen die Gegenwart wieder. 
 
Wer dorthin möchte, muss den Wuzlschellweg gehen. 
 
Recherchiert man den Namen, geangt man auf Sagen.at. Etymologisch scheint sich demnach "schell" von helle = Schlucht (oder vielleicht auch Höll?) abzuleiten. Der Wuzel soll ein Gespenst sein. Genausogut könnte es natürlich sein, das in dieser Gegend allerhand Bodenmaterial (der gute alte Quarzphylit) und Bäume bei diversen Hangrutschen auch heute noch heruntergewuzelt werden. 
 
Wuzln bedeutet nämlich auch Zwirbeln, Verdrehen oder Wergeln = Wälzen. 
 
Verwandte von uns hatten eine Katze, genannt Wizele. Da hieß es dann immer "Wizele tua di wergla" kombinierte mit einer Bauchgraulhandbewegung und schwups wälzte sich die Katze am Boden. 
 
Zurück nach Wuzlschell. Wo ist das nun? Dazu muss man Wurzelschell googeln. Die Tourismusverbände machen nämlich aus den alten Flurnamen leichter Verdauliches für fremde Zungen: So wie aus dem Hartkaser in Ellmau der Hartkaiser wurde, wurde aus dem Wuzl die Wurzel. 
 
Der Wuzlschellschweg ist Teil eines umfangreichen, mittlerweile sehr gut gepflegten und beschilderten Wanderwegenetzes in den Gemeinden Wattens und Wattenberg zu beiden Seiten des Wattentales. Es wurden die alten Hof- und Viehtriebwege verwendet, die meist den gliedernden Heckenzügen zwischen den steilen Wiesen folgen. Kulinarische Herzstücke sind dabei auch zu finden: Außer dem Gasthof Vögelsberg gibt es in Wattenberg in der Volksschule einen netten Bauernladen mit saisonalen Produkten, der die ganze Woche zwischen 7 und 20 geöffnet ist.

Sonntag, 15. November 2020


Diesen Plätzchen habe ich kürzlich entdeckt und mit dem Prädikat "schönster Forstwegwendeplatz" einem Freund geschickt, der die Gegend kennt. Da kann man nur hoffen, dass dort nicht bald ein Jagdhütte steht. Ein Schelm, wer dem Froststraßenbau böse Absichten unterstellt. Die Ortskundigen werden den Platz zu deuten wissen (der Berg spricht für sich)
 
Die wohl im Coronalockdown reinplanierte Waldautobahn habe ich in OSM schon gemappt; sie ist eine Verlängerung eines bereits früher angefangenen Weges um gerade noch nicht 500m - damit man auch ja keine Bewilligung nach dem Tiroler Naturschutzgesetz §6 braucht (das nennt man dann Best-practice). 
 
Mountainbiker dürften sie schon entdeckt haben, denn die Steige drum herum habe schon stellenweise Downhillvariationen bekommen, was mir wiederum den Zugang ca. 600 Höhenmeter tiefer erstaunlicherweise erleichterte.

Donnerstag, 12. November 2020


Die Wahrscheinlichkeit, dass der Weg hier eine Bahnstrecke querte, ist gering. Denn gekürzten Bahnschranken kann man ca. 100m östlich des Arzler Horns bestaunen. Er "sperrt" den Weg zu einer komplett mit Blech verkleideten grün gestrichenen Hütte mit akkurat geschnittener Fichtenhecke: Einem perfekten Hideaway - wäre nicht der Bahnschranken, der mich eher gelockt als abgeschreckt hat ;-) 

Sonntag, 1. November 2020

Wenn man mit dem GPS Daten kartieren möchte, so erkennt man dessen Grenzen vor allem in engen Tälern, an Felswänden oder dort wo man exakte Punktlage gerne hätte, um z.B. Abzweigepunkte, die vor Ort schwer erkennbar sind, eindeutiger zu machen. Leider muss man sich mit einer Ungenauigkeit von ca. 30m zufrieden geben, die natürlich in schwierigem Gelände darüber entscheidet, ob man ober oder unter einer Felswand steht (alos nie "blind" mit dem GPS gehen!). 
 
Wollte man die Punkte exakt bekommen, so müsste man schon mit 5 bis 10 Minuten Mittelung pro Punkt rechnen (ideale Verhältnisse vorausgesetzt, und nicht am Fuße einer Wand stehend, die 50% der theoretisch sichtbaren Satelliten abdeckt; hab ich bisher nur bei einem Grundstücksgrenzpunkt probiert, da funktionierte es ganz gut und ich machte Jausenpause, während das GSP arbeitete).
 
Der Screenshot oben zeigt JOSM, einen Mapping-Editor für OSM mit hinterlegtem TIRIS Laserscan:
 
Es sind einige graue Tracks eingezeichnet, die noch nicht offiziell gemappt sind; das nervöse Liniengeflecht in Rot zeigt meine Suchgänge als GPS Tracks am Fuße der Felswände und auch oberhalb. Dort wo sich die Linien  besonders stark verdichten (3), gibt es einen Steig (oder so was ähnliches), der von unten bis auf ca. 5 Höhenmeter an die Kanzel mit dem Scheibensignal heranführt, ob man diese letzen fünf Meter klettern muss oder seitlich in leichtere Gefilde nördlich aussteigen kann, wagte ich noch nicht zu klären, denn dafür müsste ich ums Eck steigen, was auf schmalem teils moosigen Felsband nicht so meine Sache ist. Immehrin kam ich bei dritten Versuch so weit, dass ich anhand von Photos den Standort unterm dem Scheibensignal identifizieren konnte. Ich habe zumindest mal den Zugang dorthin etwas verbessert und trage somit zu den zwei "in Bau befindlichen" - einer Downhillstrecke (2) und einem Steig (1) - noch einen dritten (3) etwas südlich bei.

Dienstag, 20. Oktober 2020

 

Die Lanserkopf-Ostwand. Nur wenige haben sie in den letzte Jahren so erblickt. 
 
Ich bin da zwar auch mal rumgeschloffen, damals aber in undurchdringlichem Dickicht. Zwar war zu merken, dass die Wand hoch ist; aber so beeindruckend erschien sie mir nicht.
 
 Nun hat sich der Wald gelichtet und OSM-User Hungerburg* hat dort was entdeckt, das gerade hier nicht vorenthalten werden soll:
 
 Am Fuße der Ostwand entsteht ein neuer Weg. Ziemlich aufwändig gegraben. Mit Fallholz tlw. stabilisert. Höllisch steil. Ich tippe auf eine Downhillstrecke. Zum Wandern mäßig prickelnd - aber allein wegen der Umgebung empfehlenswert. Der gebaute Weg wurde von oben in etwa beim Freileitungsmasten kurz vor der Steilwand begonnen (dort ist niedergetretenes Brombeer und Springkrautgestrüpp zu sehen) und nutzt ein steiles Felsband um die ersten ca. 7 Höhenmeter zur überwinden. Vor der Felswand im Photo wendet sich der Weg dann nach Nordosten und geht gleich steil weiter bergab um dort vorläufig im Dickicht zu enden. 
 
Ich wage eine Progonose: Rauskommen könnte der Weg schlussendlich bei der Paschbergkapelle; dort gibt es schon eine gut von Wanderern und Downhillern gleichermaßen genutzte Abkürzung rauf zum Lanserkopfweg, in die diese Strecke einbinden könnte.
 
*)Hungerburg ist überhaupt fast immer schneller beim Entdecken als ich; manchmal denke ich dass er einen Art Bilokationsfähigkeit (mit Augenzwinkerer**) haben muss - aber bei näherer Betrachtung stellt sich nun beim Mappen der Wege auf OSM  heraus, das wir zwei verschiedene*** Wege entdeckten. Dieser Blogeintrag wird also wohl nicht der letzte diesbezügliche bleiben.

*)Ein moderne Variante der Bilokation könnte man ohnehin in unserem Umgang mit digitalen Hilfsmitteln sehen. Sei es Citrix um den Bürocomputer von zuhaus aus seinem Büroschlaf aufzuwecken, sei es die Gespräche bei denen alle Teilnehmer im Handy rumstöbern (ich nheme mich da gar nicht aus) und also zugleich hier (naja) und am Weltball verstreut sind. Das nur OT.

***)Die zwei verscheinden Wege könnten allerdings Indiz für eine andere oder weitere Möglichkeit der Nutzung sein. Beide Wege führen nämlich vom Lanserkopf zum Fuß der Ostwand. Soll ein neues Klettergebiet, wie schon bestehend am Villerkopf, erschlossen werden? Ich hatte ja schon einmal zu dem Thema auf Anfrage geschrieben.

Sonntag, 17. Mai 2020

"Grenzgänge" am Paschberg

Für "Hungerburg" ein paar Impressionen vom Mittleren Gang:
Zur Erklärung für andere Leser 


Screenshot TIRIS
Es gibt am
Paschberg mehrer historische Grenzgänge. 


Das sind so in etwa gerade Peillinien denen entlang die Aufeilung der Parzallenstreifen vollzogen wurde (wohl bei der Gemeindereform 1848, als aus Nutzungrechten im ärarischen Wald Eigemtum wurde) . 

Mir wurde bei einer Begehung gesagt, dass der mit rotem Pfeil markierte der Mittlere Gang sei und ungefähr dort entlang ein entsprechender Zugangsteig verläuft. De fakto ist dieser Steig im Westen südlich des tatsächlichen Gangs, im Osten hingegen fällt er mit dem parzellierten alten Forstweg zusammen.

Auch der Oberer Gang Weg verläuft nicht am Oberen Gang; der echte ist nämlich die Grenze zu Lans.

Der Untere Gang ist die Aldranserstraße

Der genaue Beobachter wird schon merken, dass auf dem Katasterausschnitt vier Gänge enthalten sind (Die Parzellierung der Bahntrasse muss für diese Betrachtung ignoriert werden). Ob also der Mittlere Gang seinen Namen zurecht trägt, werde ich den Förster fragen müssen. Es kann sein, das sich damit der Blog und der OSM-Eintrag noch ändert.

Von Westen beginnend: Stich vom Tummelplatz rauf zum Bederlungerweg (Blick nach Süden), der mittlere Gang geht bei der Buche links ab

durch eine kleine Dickung in den Kahlschalg bei der Straßenbahnkehre unterhalb von Tantegert.

weniger erkennbar, zu finden und momentan auch nicht brombeergefährdet

definiv kein wege sondern nur eine Schleifspur ist dieser Stich runter zum Tummelplatz

nochmals ein par meter zurückgegangen; das ist der Grund für die Schleifspur; den mittleren Gang sieht man aber noch gut

dann geht es am Fuße des Bahndamms weiter ostwärts

trotzdem gehe ich nochmals die 150m retour, um die Igler schnappzuschießen, da sie mit eifrigem Pfeifen auf sich aufmerksam gemacht hat

wo war ich stehen geblieben? - ah ja, 150m weiter östlich.... der Weg teilt sich in zwei Wege die im Abstand  von ca. 20m verlaufen (ein Hinweis auf den Sprung zwischen tatsähclichem gang und weiter nördlich verlaufenden alten Forstweg) sich aber weiter östlich treffen. Eingetragen habe ich nur einen

Der nördliche scheint der Grenzgang zu sein. Hier wurde jedenfalls einen Grenzmarke gesetzt

eingie Meter weiter sieht der Weg so aus (Blick nach Westen)

Der weitere Weg ostwärts ist nicht zu verfehlen; auch die nächste Dickung ist gut zu passieren, zumal das östliche Ende des Wegs bei der Einmündung in die Forstmeilenlaufstrecke  Forstwegbreite hat.

Dienstag, 25. November 2014

Herbstnebel

In den letzten zwei Tagen hatte ich Gelegenheit ausgiebig am Paschberg zu wandern. Dazu gibt es ein paar Impressionen (nur mit dem Handy geschossen, daher Kleinformat): In the last two days I had the opportunity to do some extensive hiking on the Paschberg. Here are a few impressions from those hikes (in small format as they were taken from a mobile phone):



Tag 1

Moosbaum bei der Poltenhütte
A moss-covered tree near the Poltenhütte.

Am Villerkopf

Schalenstein dortselbst
A cup marking in a stone on the Viller Kopf.

...und natürlich konnte ich mich bei Steinmandeln nicht zurückhalten
naturally, I could not resist a bit of “cairning”

Tag 2

Die Iglerstrecke im Nebel. Leider musste ich pünktlich um 9 h asm Grillhof sein. Das würde sich zwar mit der Bahn gut ausgehen - aber nur, wenn sich diese auch exakt an den Fahrplan hält. Meine letzte Erfahrung war aber wieder 10 Minute Verspätung. Sei´s drum. einen Morgenwanderung ist auch nicht schlecht.
The path to Igls under fog. I had to be at the Grillhof (government educationa center in nearby Vill) at 9 AM sharp. Theoretically I could have taken the train — but only if it were running on time, and lately there have been 10 minute delays. Never mind, a morning walk’s not so bad either.

Oberhalb des Tummeplatzes. Der Nebel wird dichter.
Above the Tummelplatz (war memorial site). The fog is getting thicker.

Am alten Paschbergweg von Tantegert aus zum Oberen Gang Weg: Deutlich sieht man die alte Pflasterung im Steilstück des Hohlwegs
On the old Paschberg path uphill from Tantegert:  one can see clearly the old pavement in this steep section of this sunken road.

Nahe der Poltehütte. Innsbruck würde man hier gut sehen. So aber nur Nebel (noch dichter)
Near the Poltenhütte. From here one normally has a nice view of Innsbruck, but today it’s only fog.

Kurz vor dem Grillhof. Es sind noch Steigerungen der Nebeldichte möglich.
Just before the Grillhof Center, even more fog.

Am Villerkopf: Ein Steinmännchen des vorigen Tages hat überlebt.
At the Viller Kopf: the “stone man” survived the night.

Dienstag, 28. Januar 2014

Ein Winterspaziergang

Winterspaziergang: Direttisima nach Lans

"Schleichweg" von der Autobahneinhausung zur Aldranserstraße (im Sommer wächst dieser leider fast zur Gänze zu)

Dann geht es etwas westwärts versetzt weiter bergan, links beim Ende der Stützmauer beginnt der alte Fahrweg zum östlichsten Steinbruch unter dem Tummelplatz

Dieser Weg wurde aufgeforstet mit Laubbäume - bis zur Iglertrasse. Dann geht es weiter durch einen Brombeerschalg (im Winter gangbar)

Von der Rustikastützmauer rechts im Bild habe ich schon einmal berichtet.

Im letzten Jahr war zu dieser Zeit hier einen Eiswand. Der "Weg" führt nun an der rechten Seite des Steinbruchs hart an den Felswänden hinauf (achtung, rutschig, bergab nicht empfehlenswert)

Das Phantom des Waldes, wieder einmal.

Man quert dan zienlich genau bei Tantegert und stößt man auf eine Schneise im Wald, die talwärts auf das Bahnwärterhäuschen fluchtet. Gerade durchgehen kann man hier aber nicht. Hinter der Bahntrasse, beim Aufstieg zum oberen Gangweg, folgt noch ein kleines Moor.

Es folgen nun kurz unterhalb des Oberen gangwegs das Marterl von Herrn Josef Sulzenbacher, der hier bei Holzarbeiten am 6.2.1908 verunglückt ist. Vielleicht finde noch ich den kurzen Artikel über ihn in einem alten Amraser Boten .

Es folgt oberhalb des Forstwegs das marterl von Herrn Christof Zinser der offenbar hier verunglückt ist; im Internet kann man lesen, dass er u.a. beim Bergrennen Hahntennjoch 1986 und beim Hungerburgrennen 1986 mitradelteund jeweils in der Kategorie "Schüler" unter den ersten Vier war.

Geländeschnitt durch den östlichen Paschberg....

...endlich einmal bin ich durch die stets gemieden Schottergrube quer durch.  Sie besteht seit den 50ér Jahren ist allerdings seite geraumer Zeit nicht mehr in Verwendung

Raus kommt man beim westlichen Teild es Golfplatzes mit dem verwunschen Pförtnerhaus

Der Schnee ist nützlich bei der Golfplatzquerhindurchwanderung. So kann man sicher sein, dass kein Golfbälle fliegen.

Und das Mühltal ist erreicht.

Hier kommt auch schon die Igler :-)