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Freitag, 16. August 2024

Auch im Barock gabs schnöden Tiefbau.

Bei Leitungserneuerungen und gleichzeitigem Umbau der Leopoldstraße hin zu vergangner Pracht (sprich: wieder baumgesäumt, aber leider ohne Straßenbahn) wurde zwischen Kreuzung Heilig Geist Straße und Kreuzung Michael Gaismair Straße dieser alte Abwasserkanal freigelegt. Er dürfte ursprünglich eine offene Ritsche gewesen sein; später mit, vermutlich am Paschberg gebrochenenen Quarzphyllitplatten überdeckt ...und zur Zeit der Eingemeindung Wiltens 1904 durch moderne Kanalrohre ersetzt worden sein. 
 
Kollegen habe schon gemutmaßt, römische Spuren wäre da zu Tage getreten; doch der Kanal ist eher aus der Barockzeit, als sich die Neustadt von Innsbruck nach Wilten und umgekehrt entwickelte. Der alte ca. 30m lange Kanal lag mit seinen Abdeckplatten schön freigelegt einige Tage mitte August unberührt, wohl zur archäologischen Befundung; bald wird er im Rahmen der Tiefbaumaßnahmen. verschwinden.

Donnerstag, 1. August 2024

Edelmut tut selten gut?

Kurz nach einem Bad in der Rodl bei Gramstetten fand ich unterhalb der Burg Rottenegg diese Geschichte, bei der keiner gut wegkommt. Beim Ritter musse man "edel" dazuschreiben, weil man aus der Geschichte nicht auf dieses Attribut käme. Könnte ein Motiv aus Potockys "Handschrift von Saragossa" sein.

Freitag, 21. Juni 2024

Erinnerungen an die Leopoldstraße

Nichts zeugt mehr von der Konditorei, die einst im gelben Haus untergebracht war. 

Hinweis: Zum Text kann man sich "Erinnerungen an Sorrent" parallel (falls das überhaupt noch geht, bei youtube hat sich ja einiges geändert) aufrufen. Es gehörte zwar nicht zu meinen Lieblingsmelodien damals (eher war das: "Adios", Discoton – 74 020 B6); aber es passt nach meiner Empfindung ganz gut zum Folgenden.

Wie sich die Zeiten ändern. 
Heute freue ich mich, dass die Waldbahn wieder durchgehend in die Stadt fährt. 
Längst vergangen ist jedoch die Zeit, in der mir gereicht hätte, wenn sowohl die Straßenbahn als auch die Postbuslinie vom südöstlichen Mittelgebirge herunterkommend bei Schloss Ambras geendet hätte. Denn nichts hasste ich als Kind so sehr, als in die Stadt fahren zu müssen.
 
 Lange Jahre ist diese Erinnerung verschütt´ gegangen – in den Monaten vor der Direkteinbindung der Linie 6 bin ich nun öfters die Leopoldstraße zum Bergisel „hinaufspaziert“ – soweit man das im Bereich der Graßmayrkreuzung sagen kann - und im Schreiten (nur zu Fuß war man wirklich dort) kommt die Erinnerung.
 
Auf der Bushaltestelle Kaiserschützenplatz standen ich und meine Eltern manche Stunden wartend auf den verlässlich verspätet eintreffenden K* unsere Füße in den Bauch (die Linie 3 gab es da schon nicht mehr am Wiltener Platzl). 
 
Meine Mutter hielt das für bequemer als durch den Schlosspark heim zu gehen (ca. 1km); gut damals gab es in der Leopoldstraße aber auch noch Schaufenster, wobei ich mich erinnere, dass nur ein Umstandsmodegeschäft zu sehen war. Gegenüber, Spielwaren Engl, wäre zwar ein möglicher Attraktionspunkt für mich gewesen, aber leider auf der falschen Straßenseite. Die Steigerung der Unattraktivität des Wartens auf den Bus, war die noch näher zum Bergisel gelegene Haltestelle Graßmayrkreuzung (ide jüngst dem Radweg zum Opfer fiel, der mir dort aber im genesatz zu einem mir bekannten Anrainer auch sehr recht ist). Es gab hier abgesehen vom Glockendenkmal nichts außer schlechter Luft, was beweist, dass sich manche Orte über die Zeiten kaum ändern.
 
Dennoch gab es am Weg von der Igler (ca. 700 m, tolle Wegersparnis s.o.) zum Bus einen Platz, der vermochte, die negativen Eindrücke zu relativieren: Die Konditorei Zechner (ob sie zu meiner Zeit noch so hieß, wie auf Innsbruck erinnert bezeichnet, kann ich mich nicht erinnern). 
 
Merkwürdig aus der Zeit gefallen war dieser Ort. Man saß auf einer Art Empore/Hochparterre in einer 50´er Jahre Einrichtung aus hellem Holz (also damals so was von "out") – soweit ich mich erinnere war der Gastraum im Süden vom Verkaufsraum im Norden durch den gemeinsamen Hausein- und Durchgang getrennt. Die Treppe vom Gehsteig herauf war n.m.E. eine der steilsten, die ich damals kannte. Dort saß man dann im durch die Nachmittagssonne überheizten Raum und genoss seine Erfrischung, z.B. einen Marzipanapfel und eine Malakofftorte mit Blick auf den tosenden Verkehr. Geraucht wurde damals wohl auch noch in der Gaststube.
 
Wenn ich diese Erinnerung hervorziehe, ist sie bedeckt mit einer Staubschicht – aber nicht nur wegen der Zeit, die vergangen ist (ca. 50 Jahre), sondern weil die ganze Leopoldstraße damals wie auch tlw. noch heute von einer verkehrsbedingten Staubschicht überzogen schien. Die Fenster der Konditorei im Gegenlicht, ebenso die Hausfassaden, die Fahrzeuge in der Leopoldstraße, die damals noch zahlreicheren Bäume, selbst die in der Konditorei servierten Kuchen schienen mir von einer feinen, dennoch nicht unappetitlich wirkenden, lichtgrauen Staubschicht überzogen welche allem einen stumpfen matten Schimmer verlieh. Auf vielen Verkehrschildstehern und Ampelmasten in der Gegend hat damals wohl aus deisem Grund jemand mit schwarzem Stift „Die Autos sind einen Pest“ geschrieben. Irgendwann konnte man auch das kaum mehr lesen.
 
 
Die Konditorei Zechner verschwand erst lange nach dem ich sie vergessen hatte. Denn sobald ich mir es erlauben konnte, verließ ich nach einem Ausflug die Tram in Schönruh und ging voraus nach Hause; die Stadtrunde überließ ich meinen Eltern.
 
Später, als ich altersbedingt wieder mehr Gefallen an der Stadt fand, bin ich meist alles mit der Tram gefahren, die bekanntlich längst nicht mehr durch die Leopoldstraße fuhr. 
 
Vor einigen Jahren wurde das Haus, das die Konditorei beherbergte, übrigens abgebrochen und wich einem abstandsoptimierten und deutlich höheren Gebäude, das aber als Reminiszenz noch immer den annähernd gleichen Hochparterreeingang aufweist.
 
Kuchen gibt es dort freilich keinen mehr; aber nebenan einen Tierpräparator und einen Hochzeitsdeko-Dienstleister, sowei man das als Ersatz dafür gebrauchen kann.

*) die Buslinie K verkehrte stündlich von St. Nikolaus nahc Amras, tauchte manchmal aber drei Stunden lang nicht auf.

Sonntag, 3. März 2024

Quellen um Schönruh

Zwischen 1986 (meinem Maturajahr) und 2001 (dem letzten Jahr in dem die Iglerbahn durchgehend planmäßig in die Stadt fuhr) nutzte ich die Bahn häufig für die Heimfahrt, zuerst von der Uni, später dann vom Büro, um noch einen abendlichen Spaziergang dranzuhängen.
 
 Mit den nun wieder häufigeren Fahrten mit der Iglerbahn, spätnachmittags oder am frühen Abend, tauchen aus dem zu dieser Zeit bereits dunkler werden Geäst des vorbeiziehenden Waldes manche längst vergessene Erinnerungen auf:
Am Tummelplatzweg entspringt unterhalb der Schlosstraße und des kurzen schmalen Abkürzungsteigs zum Tummelplatz eine kleine Quelle. Im Vorübergehen nimmt man sie zuerst nur als Durchfeuchtung des Hanges wahr, die ins Bankett der Straße sickert. 
 
Sieht man genauer hin, erkennt man Reste eines aus Quarzphyllitsteinen gesetzten Fußmäuerchens und ein kurzes Stück Wasserrohr aus dem das Wasser mal mehr, mal weniger fließt. 
 
Dahinter, schon jenseits der Schlossstraße erahnt man durch Strauchwerk den Giebel eines Hauses. 
 
Das Haus Schlosstraße 10 steht nun schon längere Zeit verwaist. 
Seit kurzem steht es zum Verkauf, wovon ein Plakat am Zaun zeugt. Der Zaun, der vor gut 40 Jahren ungefähr gleich aussah; den damals aber beim rostroten Gartentor das Tiroler Landeswappen zierte, zu dessen Verwendung die dort bestehende Pension Mader berechtigt war.
Damals hatte das Haus westseitig eine gemütliche mit wildem Wein umrankte Loggia (die mittlerweile abgemauert wurde). Hier konnte man die Abendsonne genießen, natürlich unter dem Begleitlärm der Mittelgebirgsstraße (damals weniger) und der Autobahn (damals mehr). Ein Besuch bei der Pension Mader auf ein Gläschen Hollersaft nach einem Ausflug mit der Iglerbahn war beinahe obligatorisch, auch weil sich Frau Mader und meine Mutter von der Schulzeit her kannten.
 
Das Haus hatte neben der umtriebigen humorvollen Wirtin mehrere Besonderheiten: 
Eine nach meiner Erinnerung gut 15 kg schwere etwas mürrische Glückskatze mit einem blauen und einem grünen Auge, 
Eine kleine Gartenlaube, die auch heute noch windschief im verwilderten Garten steht
Ein (auch heute noch äußerlich existenter) damals von Hollerstauden eingewachsener Hasenstall, in dem nach meiner Erinnerung gut 40 Hasen wohnten (dort ihrer Verwendung harrten - nur ich meinte, sie wären zum Streicheln da)
und...
Im Herzen des Hauses ein bodenlos wirkender dunkler Schacht, in dem still und tintenschwarz unterlegt eine Wasserfläche spiegelte: Die hauseigene Quelle.
 
Manchmal durfte ich mit rein in Haus, um mir diese Quelle anzusehen. Ich habe als Kind  stets gemieden, dort Wasser aus der Leitung zu trinken, denn mir kam das sehr suspekt vor, nicht wissend, dass der sehr bekömmliche leicht alkoholische (also wohl kaum gekochte) Hollersaft gleichen Ursprungs war, und nicht wissend, dass genau genommen alle Quellstuben so aussehen.
 
An diese eine Besonderheit erinnere ich mich nun und hege den Verdacht, dass die "Quelle" am Tummelplatzweg der Überlauf dieser Hausquelle ist.

Ich nehme an, dass es nicht wenige Touristen gab, die ihre Innsbrucker Erinnerungen an diese besondere Pension zwischen Iglerbahn und Schlosstraße knüpften. 
 
All das ist längst Vergangenheit.
Frau Mader verstarb früh, im Jahre 1996. Ich knüpfe meine Erinnerungen v.a. an meine Volkschulzeit und Unterstufe - also vor 1980.
Die Quelle ist in der Wasserinformation des TIRIS nicht mehr vermerkt

Montag, 15. Januar 2024

ein vergessenes Zimmer

"Am tiefsten Grunde dieser Vorratskammern der Vergangenheit aber schimmerte da oder dort ein Punkt, ein Haus etwa, ein vergessenes Zimmer oder eine Landschaft, wo man wohl einst gewesen sein mußte und wohin man sich zugleich doch immerfort bewegte:" (aus Heimito von Doderer, DAS LETZTE ABENTEUER - Ein "Ritter-Roman" z.B. in der Sammlung "Unter schwarzen Sternen, Erzählungen, Biederstein 1966, ISBN-10: 3764200553) 
 
Eine Tür zur Vergangenheit (aufgenommen ca. um 1986)
 
 
Der Ort, an den ich mich erinnere, ist für jene die ihn kennen, ziemlich genau bestimmbar. 
Ein verwilderter Obstgarten in Amras. Die Obstbäume darin: Alte Hochstammsorten mit Äpfeln und Birnen deren Reifungsgrad ohne Abstufung zwischen sauer und faul changierte. Dazwischen hohes Gras, Brennnesseln bis zum Kinn, ein Brunnen, aus dem das Wasser Tag und Nacht rann, im Abfluss fingerdicke Regenwürmer, ein desolates Bauernhaus mit undichtem Dach und ein paar nicht minder baufällige Schuppen, in denen z.B. Farben aus den fünziger Jahren mit passenden Farbrollen gelagert wurden, ein Altholzstoß der aus den Teilen eines alten Leiterwagens bestand und in dem sich stets junge Kätzchen verkrochen. Beerensträucher, durchsetzt mit Holler und Brennnessel, von wildem Wein überwucherter Flieder, im Frühjahr Unmengen Schneeglöckchen, im Frühsommer dann und wann eine junge Katze, deren Kehle von einem Kater durchgebissen worden war, im Hochsommer Weinbergschnecken unter jedem Blatt,  im Herbst Unmengen Wespen, die dem Duft des gärenden und faulenden Obstes folgten.
 
Damals, um 1975, muss es eine Kinderparty gewesen sein, die sich aufgrund milder frühsommerlicher oder spätfrühjahrlicher Temperaturen bis in den warmen Abend zog. Zuletzt saß ich mit drei Schulkollegen im niedrigsten der Apfelbäume, ein breit ausladendes Exemplar mit Ästen, die so dick wie Stämme waren. Eher ein Fremdkörper zwischen den alten Hochstämmen; trotzdem aus kindlicher Perspektive mächtig und v.a. bequem zum Sitzen. 
Ein Abend, der aus unserer Sicht kein Ende nehmen hätte sollen. 
Ein Stück Ewigkeit.
 
Irgendwann so um 22h dürfte dann der Beschluss der übrig gebliebenen Elternschaft gefallen sein, dass der Ewigkeit doch ein Ende zu setzen wäre. Ich erinnere mich noch, wie sie unten im Halbdunkel, tlw. von ferner Straßenbeleuchtung angestrahlt, standen: Meine Oma (die sie zuerst vorgeschickt hatten) und die Eltern. Die Verhandlungen, uns vom Baum zu bringen verliefen mühsam und zuerst schon recht amüsiert. Irgendwann hat dann mein Vater, wohl aufgrund reißenden Geduldfadens, ein Machtwort gesprochen. Nun ging es ganz schnell. Kleinlaut krabbelten wir den Baum runter, wobei es sich herausstellte, dass der Abstieg gar nicht mehr so einfach war...zumindest taten wir so.

Am kurzen Weg nach Haus gellte ein Pfiff durch die Nacht. Wir blickten dorthin, wo wir die Quelle vermuteten...und im dunklen Wald oberhalb von Amras sah man den Wiederschein eines Gefährts zwischen den Stämmen der Bäume aufblitzen, das langsam und sonst lautlos bergan fuhr. 
Ich fragte (um Nichtschlafenszeit zu gewinnen*): "Die Igler? Jetzt noch?" Darauf setzte mein Vater zur erfahrungsgemäß (mein Mutter rollte nur die Augen) ausholenderen Erklärung an: Dies sei der Kurs, der die Theaterbesucher nach Igls heimbringt. Er ergänzte das dann noch um einen geschichtlichen Rückblick bis in dei Dreißigerjahre, den ich aber längst vergessen habe.

Der Obstgarten - längst verschwunden. Die Bäume - zu Brennholz verarbeitet. Die Farben - vertrocknet. Die Schuppen - einplaniert. Nichts zeugt mehr von diesem Platz. 
 
Der spätabendlichen Pfiff jedoch, den ich damals zum einzigen Mal gehört habe (mit länger Aufbleiben wars dann ohnehin einige Zeit vorbei und die Autobahn wurde jährlich lauter) schallt wieder durch den Wald.

*) Mein Interesse an der Bahn beschränkte sich damals im Wesentlichen auf deren besonderen Eigenschaft, dass man sich darin fortbewegen konnte, ohne zu erbrechen.

Montag, 16. Oktober 2023

Wenn man bei uns in Tirol ein Törggelewanderung machen möchte, dann geht das z.B. im äußeren Kaunertal ganz gut. Der Wallfahrtswegnach Kaltenbrunn - mit der Variation über Kaunerberg führt durch Haselhaine, entlang von Trockenmauern, über flechtenbewachsene Felskuppen, die noch ein wenig die sommerliche Wärme speichern, entlang von Waalen, vorbei an kleinen Bewässerungsteichen, einsamen und weniger einsamen Kapellen, Marterln bis hinaus nach Prutz, oder wers länger haben will nach Untergufer, sogar Fließ und übers Platt schlussendlich nach Landeck. 
 
Als Wallfahrt ist der Weg natürlich in die umgekehrte Richtung zu gehen - nach Kaltenbrunn das man hier von Ebele aus in den Steilhängen unterm Kauerngrat erkennt. Die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn ist ein Haus im Haus, denn im ursrpünglich gotischen, barock überstuckten Kirchenschiff steht eine barocke Kapelle. Es wirkt ein wenig so, wie das heilige Haus in Loreto. 
 
 *** 
 
Ob mit "Unsre liebe Fraue von Kaltenbrunnen" dieser Orts besungen wurde, ist unklar. Da die weiteren Strofen sich auf Brabant bzw. Flandern und im speziellen Bergen op Zoom beziehen, wird man wohl dort auch suchen müssen.
 
Unsre liebe Frau von Foya fiele mir da ein (weil sich in der Jesuitenkirche in Innsbruck ein Reliquie des Gandenbild befindet). Doch dort (in Foi bei Dinant) gibt es keinen kalten Brunnen. Und das orignale Gnadenbild war in eine Eiche eingewachsen.

Dienstag, 30. Mai 2023

Dänische Landschaft in Oberbayern

Nördlich von Zell (Gemeinde Albaching Ob.). Sah etwas dänisch aus. Ein Grabhügel? Wir radelten an diesem Tag von Pfaffing nach Landshut und Moosburg. Bei der Recherche im Nachhinein in dieser Gegend nicht so unwahrscheinlich, wenn auch nicht offiziell dokumentiert.

Sonntag, 11. Dezember 2022

Oberleitungsbus Amras

Diese Oberleitungsverankerung findet sich beim Tenneck des Hauses Bichlweg 4 und dürfte wohl aus den Beständen von Straßenbahnleitungsankern kommen. 
 
Wie kam der hier her, mehr als 500m von der nächste Straßenbahn entfernt? 
 
Die Antwort dürfte im unvollendeten O-Busprojekt nach Amras zu finden sein. Dieses wurde gegen Ende des zweiten Weltkrieges gebaut, erlebte aber keinen regulären Verkehr mehr. Beim Bierwirt befand sich die bereits voll installierte Obus-Wendeschleife. In der Philippine Welserstraße , Geyrstraße und auch weiter stadteinwärts hingen die Leitungen noch eine Zeit lang ungenutzt.

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Ruetzwerk

Endlich gelang es wieder einmal die "Traditionswanderung" von Igls nach Telfes durchzuführen. Das ist eine von zwei* Möglchkeiten vom Tummelplatz mit der Tram ins Stubaital zu kommen:
 
 Rauf nach Igls, dann (um 10:27) Wanderung über Patsch, Europabrücke, Maria Theresianische Brennerstraße, Stollensteig, Gallhofweg und Leitensteig nach Telfes, dort einstieg in die stubaitalbahn nach Innsbruck (um 13:36). 
 
In etwa in der Halbzeit (11:49) blickt man vom Beginn des Stollensteigs hinab auf das Dach des Ruetzwerks, das von Ing. Riehl zur Stromversorung der Mittenwaldbahn gebaut wurde. Bei Telfes gab es bis in die Achzigerjahre noch einen Auqädukt (externer Link zu Ansichtskarte) mit einem Kanalwärterhaus, das dem Bahnhof Hochzirl sehr ähnlich sieht (es steht noch heute).
 
 Das Ruetzwerk selbst ist ein interessantes noch sehr im Historizismus verhaftetes Gebäude. Ganz im Sinn der Frage "In welchem Stile und mit welcher Typologie wollen wir ein Karftwerk bauen?" Hier scheinen sich die Planer Anregungen bei der Innsbrucker Heiliggrabkriche genommen zu haben. Auch die Kraftwerkshalle besteht aus sieben Kapellen, was man vor allem im Luftbild gut erkennt. 
 
Es ist zu vermuten, dass selbst, wenn Riehl sich von seinem Bruder in Berlin den jungen Mies van der Rohe vermitteln hätte lassen, trotzdem kein Farnsworth House herausgekommen wäre (denn das "Klösterli" von Alois Riehl sieht etwas bieder aus)
...doch wer weiß?

*)die zweite Möglichkeit, die ich noch schuldig blieb: Tummelplatz-Bergisel (L 6), Stibaitalbahnhof-Telfes (Stb)

Freitag, 2. Dezember 2022

Ein unscheinbares Baudenkmal

Was ist das? Straßenbahnfreunde aus der Gegend wissen es gleich: Die Remise der ehemaligen Hallerbahn am unteren Stadtplatz in Hall.
 
Bei der Verleihung des Bahnkulturpreises 2022 sprach auch Bürgermeister Margreiter, dass man aus der Remise etwas mit historischem Bezug machen sollte. Wie auch immer, ich würde es bevorzugen, wenn die Regionalbahn bis zum Haller Krankenhaus und weiter nach Mils führe. 
 
Aber immerhin scheint es ein gewisses Wohlwollen gegenüber der Bahn, wenngleich noch nostalgisch gefärbt, zu geben. 
 
Vielleicht ist diese Remise auch ein Tschechowsches Gewehr?

Samstag, 19. November 2022

...also Zukunft

"...also Zukunft..." steht im Hintergrund auf der PHT und kommentiert den Vordergrund, wo gerade der originalgetreu renovierte Triebwagen 4 der Tiroler Museumsbahn in der neuen Regionalbahnremise der IVB rangiert wird.
 
Ich möchte hier zum Beitrag Tschechows Gewehr, 2011 verweisen und greife zudem einen Text aus dem Jahr 2005 auf der alten offline gmx-Homepage auf (Selbstzitat): 
 
 100 Jahre Innsbrucker Straßenbahn....105 Jahre Igler Bahn 
Als am Samstag, den 16.7.2005 anläßlich der 100 - Jahrfeier der Innsbrucker Straßenbahn der Triebwagen 1 mit den Ehrengästen eine kleine Rundfahrt unternahm, drängte sich der reguläre Triebwagen der Linie 6 ins Bild - So als wollte die Igler sagen: 
 

"Und vergeßt auch mich nicht! 
 
Linie 6 - vorwitzig beim 100 Jahrjubiläum Bürgermeisterin Hilde Zach
 

 
- hier am Fahrschalter des Wagens - Buergermeisterin Hilde Zach am Fahrschalter scheint recht viel an der Igler gelegen (obwohl auf diesem Triebwagen "4" steht) zu sein. 
 
Sie hat jedenfalls recht lange über die Adaptierung der Iglerbahn als Nostalgieroute und / oder für touristische Zwecke gesprochen. Machen könnte man ja viel. Und auch wenn man wohl angesichts des kommenden Wahlkampfes nicht jedes Wort in die Goldschale legen sollte, wird diese Aussage hier trotzdem dokumentiert. 
 
Nicht daß es dann jeder vergessen hat, wenn man erneut über eine Einstellung der Bahn sprechen sollte. Ich denke es wäre viel geholfen, wenn die Bahn sommers, wie winters bis in die Innenstadt fährt.... wenn Sommer und Winterfahrplan die gleiche Bedienzeit (ca. 6 - 20h00) haben.... wenn man aufhört, den "Sightseer" als Konkurrenzparallelverkehr zum Schloß Ambras zu führen und den ca. 200m langen Fußweg bis zum Park so verbessert, daß er auch bei schlechtem Wetter mit leichten Schuhwerk begangen werden kann (oder aber die Station Schöhnruh entsprechend adaptiert).

Freitag, 7. Oktober 2022

Gletschermühlen am Lanserkopf

Kolkwanne beim Seerosenweiher
 
Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch wieder etwas "Tagesaktuelles".

Neulich wurde auf "Innsbruck erinnert" in der Diskussion zur Gletschermühle im Ullwald von Frau Henriette Stepanek die Frage aufgeworfen, ob die Gletschermühle am Lanserkopf noch existiere?
 
Gletschermühle im Sinne einen schönen Rohrs ist das keine. Im Übrigen: lt. Wikipedia müsste man korrekt Gletschertopf sagen (ob ich mir das noch angewöhnen werde kann ich nicht zusichern). 
 
Vielmehr handelt es sich bei den Quarzphyllitformationen südlich unterm Lanserkopf um eine Ansammlung von Kolkfragmenten und Wannen in der Felswand. Vor 20 oder 30 Jahren war das Gelände hier abgeholzt; damals konnte man ein Großteil dieser Wand sehen. Bald war das Ganze jedoch verbuscht (mit Brombeerranken) und verschwand aus dem Bewusstsein. Heute wird der Wald wieder höher und man kann in das Dickicht leidlich gut eindringen - ein bißchen Kraxelei ist erforderlich.

Von oben her hingegen, alsauch über einen steilen regelmäßig genutzten Steig vom Forstweg am Seerosenweiher her, kommt man auf die Oberkante der Felswand und kann dort ebenfalls ähnliche Formen, teilweise mit Humus bedeckt, erkennen. Im Ganzen sieht das ähnlich aus, wie man es in größerer Form bei Bächen im Hochgebirge (z.B. Grawafall) sehen kann. Würde hier noch Wasser drüberfließen, wäre es ein netter Badeplatz mit ein paar auch wenig lethalen Rutschen.
 
Ich habe mir das ganze gestern angesehen - unter Beachtung der Regeln, denen ich aufgrund meiner momentanen Verkehrsbeschränkung unterworfen bin (hier konnte ich die Mindestabstände perfekt ohne Makse einhalten;-). Das Photo oben zeigt den Blick durch Dickicht in die Felswand. An die große Kolkwanne hat sich breit und frech ein verzweigter Kirchbaum gesetzt.

Auf dem Plateau, ca. 20 Höhemeter über dem Seerosenweiher sieht man Reste einer alten Bank, die dort auf der Felsplatte stand. Diese dürfte schon vor Jahrzehnten zerstört gewesen sein. Aber das Ausichtsplatzl gibt es wieder.
Mittlerweile sind die Bäume nämlich so hoch, dass man darunter ostwärts  zur Seerosenweiherstraße sieht, zur Villa Partl und dorthin wo einst das Haus "Bukowina" stand.


Montag, 5. September 2022

Sparta und Sibaris

In dieser spartanischen Umgebung liegt Sibari. Man möchte es kaum glauben. Aber wahrscheinlich waren Spartaner als auch Sibariten auf ihrer Weise dekadent. Die gegenseitigen Neckereinen der Antike. 
Sibaris hatte jedenfalls eine Lärmschutzverordnung, wohingegen die Spartaner vermutlich schwerhörig waren.
 
Das Hinterland Sibaris, aus dem wir gerade hinunter in die fruchtbare Schwemmebene des Crati fahren, ist hingegen teilweise Siedlungsgebiet der albanischen Minderheit die nach dem Tode Skanderbegs nach Italien einwanderte.
Rechts außerhalb des Bildes erstreckt sich die Hochebene, auf der der Torre Mordillo steht. Dieser befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Spixane,  uns eher geläufig als Spezzano Albanese.

Das Besondere dieses Gebiets und der ganzen weiteren Ostküste von Sibaris bis Metaponto ist jedoch die ausgeprägte Undurchlässigkeit des Gebietes.
 
Fruchtbare Ebenen mit furchtbaren Rad- und Fußwegen.
 
Es wirkt fast so, als hätte sich die Zerstrittenheit der griechischen Stadtstaaten über die Jahrhunderte bis ins Heute tradiert, in dem die Grenzflüsse Crati, Agri, Cavone, Basento, Bradano kaum überbrückt sind und für alles, was kein Auto ist, Umwege hervorrufen, die eine Wegstrecke von sonst 40 km auf 100 km anwachsen lassen. Die Bahn transportiert leider gerade dort keine Fahrräder.

Mittwoch, 24. August 2022

Erbsünde

Verlässt man Matera südwärts in Richtung Metaponto, folgt die Straße dem Hangrücken auf dem sich die Altstadt in Richtung Osten zur Gravina Matera hin senkt, dann schweift der Blick nach Westem weitaus in einen sanft gewellte ziemlich ausgeräumte Agrarlandschaft mit Einsprengseln industrieller Nutzungen, wie hier in Bildmitte oberhalb des Bauernhofes (!) eine erstaunlich kleine Photovoltaikanlage. Gemahnend dem Spruch "Erst wenn der letzte Quadratmeter der Erde zur Lebensmittelproduktion genutzt ist, werdet ihr feststellen, dass man mit Brot kein Auto antreiben kann" ....oder war das irgendwie anders herum?.
 
Aufgenommen habe ich das Photo aber wegen der Brücke, die dort verloren in der Landschaft steht und seit 36 Jahren  vor sich hinrostet. Sie überbrückt den hier in einer Felsschlucht  (= Gravina) eingeschnittenen Bradano - unweit der "Höhlenkirche der Erbsünde" wie Google maps zu entehmen ist.
 
Über die Brücke sollten (geplant wurde das Ganze als Ersatz für die Anfang der 70´er Jahre eingestellte Schmalspurbahn von Matera nach Montalbano Ionica) schon lange Züge der Trenitalia fahren. Doch erst in jüngster Zeit macht man sich Gedanken das Werk zu vollenden. 
 
Vom Photostandpunkt sind es zur Brücke 14km Wegstrecke (wir haben daher den Besuch von Brücke und Felsenkriche nicht in Erwägung gezogen). Von Matera selbst sind es bis zum Endbahnhof dieser Bahnstrecke ca. 5 km Weg und 250 Höhmeter über großteils offenes Land, wie auch hier im Bild. Eine Bahn aus aus dem Nichts in das Nichts. Wenn man dort mit dem Zug fahren möchte, ist man ohne Auto aufgeschmissen.

Es war unsere zweiter Radltag auf unserer heurigen Urlaubsreise mit Ziel Kalabrien. Die Fahrt von Matera hinab war genüsslich, meist mit leichtem Gefälle auf ehemaligen Staatsstraßen, die in Provinzstraßen zurückgestuft wurden und nun langsam verfallen sowie auf stellenweise besser gepflegten Gemeindestraßen, manchmal parallel mit Resten der Bahntrasse der alten Bahn FV Calabro Lucane - an einem Bahnübergang lagen sogar noch die Geleise im Asphalt, was bedeutet, dass der Straßenasphalt dort auf das Jahr 1972 datierte. 
 
Gut drei Stunden ging es durch diese Gegend. Verlassene oder verlassen erscheinende Höfe. Gelegentlich ein Traktor. Ganz ungewohnt für diese "Breitengrade": Kaum Müll am Straßenrad,  kaum Verwesungsgeruch von totgefahrenen Tieren*. Nur Landschaft, wenn auch agarindustriell geprägt.
 
Leicht ist es sich über solche Eigenheiten Südeuropas lustig zu machen. Doch geographisch und wortwörtlich "von oben herab" betrachtet verdichtet sich für mich Eindruck, dass sich der Rückstoß, den notwendigerweise die Entwicklung der Nordhalbkugel hervorrief, auf der Südhalbkugel entfaltete und um das was es uns einst voranbrachte, die Ausgangsbasis zurückgestoßen wurde. Genutzt haben wir unseren damaligen Gewinn zum Vorteil aller nicht (vielleicht wäre es uns ja geglückt auch wenns physikalisch ein Impossibile ist) - und nun ist es natürlich unangehm, dort vorgeführt zu bekommen, was wir nicht sein wollen, was aber doch ein Teil von uns ist.
 
*)Fast zeitgleich fiel uns bei Plaudern während der Fahrt auf den stillen Straßenzügen der aufgeblähte tote Hund ein, der in einer müllübersäten Autobahnunterführung lag, vor 15 Jahren (ca. am 12.9.2007, photographiert hab ich ihn nicht, er sah sehr platzfreudig aus, daher schnell weiter) zwischen Palermo und Sferracavallo. Erleichtert stellten wir fest, dass es hier nicht so ist.


Donnerstag, 16. Juni 2022

Fronleichnam

Die Fronleichnamsprozession geht längst nicht mehr über Felder und Wiesen, wie damals, sondern Felder und Wiesen schauen allenfalls an einzelnen Punkten zur asphaltierten Straße herein. 
 
Und so wie das eingangs verlinkte Bild ist auch dieses hier nun schon Teil der Geschichte: Denn es ist die letzte Fronleichnamsporzession in Amras als selbständige Pfarre. 
 
Der Seelsorgeraum Pradl-Neupradl-St.Norbert wird nun, wie seit Jahren im Raume stehend, um Amras erweitert. 
Unter die Räder kommt dabei unser Pfarrer Patrick.

Ich betrachtete die Seelsorgeräume bis dato ähnlich wie Planungsverbände. Sie bieten einen Rahmen um in Zeiten knapper werdender Mittel und schrumpfenden Personalstandes die Ressourcen in einem größeren Verband effektiver einzusetzen. 
 
Technisch gesprochen: Eine Heizungsanlage für ein Haus ist weniger effektiv als eine für 100 Häuser, da die Spitzenbelastungen in größerem Rahmen abflachen.
 
Solche Überlegungen mögen zwar noch immer stimmen, allerdings ist uns der Pfarrer gegen seine Intention abhanden gekommen worden (der Satz ist grammatikalisch richtig). 
 
Und: Seelsorge wärmt mitunter, ist aber keine Heizungsanlage.

(Geschrieben am 15.8.2022, Rückdatiert auf Fronleichnam 2022)

Freitag, 15. April 2022

Russenbunker


Nicht die ganze Wahrheit. 
Neulich oberhalb des Kraftwerks bei Imsterberg entdeckt. 
Googelt man die Namen wird man dann doch recht schnell fündig: 
Was die Inschrift des Kreuzes wortreich zu vernebeln sucht. 
So viel zum Krieg.

Sonntag, 10. April 2022

Vogelfänger

So lustig, wie hier behauptet, klingt das Ganze nicht. Aber es erinnert mich daran, dass ich irgendwo in den Tiefen meiner Notizen ein Fragment eines Textes über Vogelhütten um Innsbruck habe. Davon gab es nicht wenige. Und nicht nur für den beschriebenen Zweck, sondern auch zur akustischen Belebung der Wohnungen in jenen Zeiten, in denen es noch kein Radio gab. Heute gibt es in der Vogelhütte keine Speisevögel* zu erstehen. Dafür guten Kuchen und gutes Lasagne.
 
*) Diese Wortkreation hat ein Arbeitskollege von mir im Zusammenhang mit anderen Tieren in der chinesischen Küche ersonnen.
 
Doch nun zum Text (vom 21.3.2016) 

Über ein seltsames historisches Kapitel bin ich im Zuge der Nachforschungen zum Waltherhof gestolpert. Der Waltherhof wurde nämlich auch als Vogelhütte bezeichnet. Ich dachte bis vor kurzem, dass der Standort mit dem Sparberegg, wo sich die Jausenstation Vogelhütte befindet, verwechselt wurde.
 
Nun kenne ich zwar das Höttinger Voglfacherlied und den Papageno aus der Zauberflöte. Die Dimension des Vogelfanges in früheren Zeiten war mir allerdings bis dato kein Begriff. Wohl kennt man die Geschichten vom Singvogelfang in Süditalien und Frankreich; dass es bei uns ähnlich zuging und im Salzkammergut noch zugeht, wusste ich aber nicht.
 
Nach ausführlicher Recherche kenne ich nun die Ursprünge von Redensarten, wie „auf den Leim gehen“, „jemanden erdrosseln“, die Begriffe des Vogelfangs sind. Alles recht makaber.
In historischen Abhandlungen findet man Hinweise auf den Umfang und die Verbreitung der des Vogelfangs. So auch der Hinweis auf der Homepage der Wilterner Schützen, dass um Wilten 5 Vogelhütten bestanden. 
 
Ich habe mich nun anhand der Landkarte „Inntal von Zirl bis zur Brücke in Volders“ (um 1840, Maßstab 1:14.400, Hauptmann C. Urban u. Mitarbeiter) auf die Suche nach dort eingetragenen Standorten gemacht und diese in einem OSM-Kartenauschnitt dargestellt. Neun Vogelhütten habe ich gefunden. Die meisten dieser Hütten liegen auf Anhöhen und einzelne Standorte tragen noch heute die Ortsbezeichnung Vogelhütte. Der Standort Sparberegg dürfte wohl ehemals dem Sperberfang (s. Falknerei u.ä.) gedient haben.

Zu den einzelnen Standorten
 
Kiechl 
Diese dürfte wohl das Stammhaus der Höttinger Vogelfänger sein. Heute noch trägt der Bereich die Adresse Vogelhütte, auch wenn der Bestand eine gründerzeitliche Villa ist. 

Wolkenstein 
Der Standort unterhalb des Plumesköpfls könnte einen Bezug zur dort früher bestehenden Burg gehabt haben. Heute stehen dort zwei kleine Wohnhäuser (Brennerstraße 10, 10a) mitten im Wald. 

Serviten 
Die Vogelhütte der Serviten stand auf einer Anhöhe bei Unterplumes (Unterer Plumes 2)
 
Baschberg (also heute Paschberg) 
Diese Vogelhütte stand auf einem lang gezogenen Rücken zwischen Grillhof und Lansersee (Grillhofweg 64). Ein Wochenendhäuschen steht dort noch mitten im Wald.
 
Sperberegg (heute Sparberegg) 
Der Standort behielt seinen Namen Vogelhütte und lebt in der Jausenstation fort. 

Waltherhof 
Wie die Bautypologie des Hofes zeigt, war das Objekt ein kleines Schlösschen und wohl funktionell dem Schloss Ambras zugeordnet. Heute zeugen nur eine Einebnung und ein paar Grundmauern von der früheren Bebauung.
 
Procken 
Die Procker Vogelhütte wandelte sich in den Stapf Hof (Prockenhofweg 1, 1a)
 
Ebenwald 
Inmitten des Ebenwalds erhebt sich eine flache Kuppe. Kein Bauwerk zeugt mehr von der dortigen Anlage, die dem Taxerhof räumlich zugeordnet sein dürfte und somit wesentlich früher eine Vogelhütte der Jesuiten hätte sein können (sofern sich jene ebenfalls mit dem Fang von Vögeln abgegeben haben). Etwas findet sich allerdings dort: Ein Vogelhäuschen zum Füttern der Vögel. 

Kienberg 

Freitag, 4. Februar 2022

Stille Zeit

Langsam apert die Achenseebahn aus ihrem Schicksalsjahr aus. 
 
Es wurde viel Porzellan zerschlagen, Zurück bleiben einige sichtlich verstimmte Menschen, die sich gegenseitig vorwerfen, sie hätten das Unternehmen vernichtet. 
 
Fakt ist, dass die Zukunft des Fahrbetriebs gesichert sein dürfte - um den Preis der Zerschlagung der alten Aktiengesellschaft, die sich aber offenbar aufgrund der dortigen Mehrheitsverhätnisse in eine Pattsituation gebracht hatte. Aufgerieben wurde darin u.a. ein von der alten AG neu angestellter Betriebsleiter, der sich mit einem Förderverein engagierte. Auch wenn ich seine Strategie, aus der Region Geld für die Bahn zu lukrieren, für sinnvoll hielt (was die Landesregierung die sich erwiesenermaßen ebenfalls um eine Lösung kümmerte, keinesfalls so sieht), sehe ich das Scheitern der alten Garde neutral. Auch sehe ich die nun erfolgte Teilunterschutzstellung des technischen Denkmals Achenseebahn zweckmäßiger als einen Vollschutz, denn wenn der Denkmalschutz voll greift, ist in absehbarer Zeit mit vertretbarem Aufwand vermutlich kein Verkehr mehr möglich, da voranschreitende Sicherheitsauflagen bei derartigen Bergbahnen das immer schwierger machen werden.
 
Der Förderverein hat also seinen numehr zeiltich begrenzten Zweck erfüllt - die Bahn geriet in der Zeit ohne Betrieb durch laufende Erhaltungsarbeiten und damit einer gewissen Werksverkehrspräsenz nicht in Vergessenheit und so konnte auch die Politik die Bahn nicht aktiv vergessen (diese Absicht unterstelle ich ohne Kenntnis der wirklichen Faktenlage)
 
Nebenbei wurde altgedientes Personal mit Erfahrung durch diverse sinnvolle Aufgaben dem Betrieb erhalten. Diesen Frühsommer soll man wieder Passagierzüge dampfen sehen
 
Dass die Bahn irgendwann ein vollwertiges und umweltfreundliches ÖV-Verkehrsmittel wird, wird wohl noch lange Zeit brauchen. Ich meine aber, ein vorerst touristischer Dampfzug ist immer noch besser als Autoverkehr, wenn damit Schieneninfrastruktur für künftige Generationen erhalten wird.

Freitag, 12. November 2021

Abendimpression in Worms am Bartholomäberg im Montafon. Alle die Kuppen und Wannen inden dortigen Bergwiesen sind rekutiviertes Schwerindustriegebiet, da unter die Wiese die Halden und Pingen des Bergbaus versteckt liegen. Von einern Wanderung etwas abseits der bevorzugten Forschungsreviere von Dr. Peter Gstrein, der am 30.10.2022 verstorben ist. Seine Führungen und die gelegentlichen Gespräche, wenn er im Amte verbeischaute oder man ihn unterwegs vor Ort traf, werde ich vermissen.

Donnerstag, 10. Juni 2021

Es ist ja nicht so, dass in letzter Zeit nichts passiert wäre. Ich denke, es wäre an der Zeit wieder einmal zu bloggen. Ob ich dabei bleiben werde - wer weiß. Ich beabsichtige anhand einzelner Photos, die ich nun "ausgrabe" eine Art Chronik vom letzten Eintrag am 6.6.2021 herzustellen. Ob das mit dem Rückdatieren auf das jeweilige Aufnahmedatum funktioniert, kann ich erst nach der Veröffentlichung dieses ersten Posts (tatsächlich vom 26.3.2022) sagen.

Das  Bild oben zeigt einen Schnappschuss am 10.6.2021 vom Gegenüber des mittleren rechten Seitenaltars der Jesuitenkirche.  

Dargestellt ist die Auffindung und Bergung der Notre Dame de Foy in dem kleinen gleichnamigen Ort östlich von Dinant. Es handelte sich um eine Marienstatue, die in einer Eiche eingewachsen war. 
 
Selbst wenn der Gegenstand ein säkularer ist, sind solche in Bäume eingewachsene Dinge eigenartig berührend. Ich habe vor einigen Jahren einen größeren Wurzelstock im Garten ausgehoben und festgestellt, dass der Baum wohl in seiner Jugend einen größeren Stein "umarmte". Als dieser nach langer schwerer Arbeit aus dem verschlungenen toten Stock fiel schien es, als wärs sein Herz gewesen. Ob sich da ein heidnisches Motiv uminterpretiert in neue Zeiten fortsetzte?
 
Eine Kopie der damals geborgenden Muttergottesstatue steht in Innsbruck und inspirierte lt. Homepage der Jesuitenkirche in Innsbruck zum Marienlied "Maria breit den Mantel aus"