Die Vorbereitung der Stationen für die Niederflurfahrzeuge hat v.a. die Station Mühlsee verändert. Doch der isolierte Charakter hat nicht gelitten. Es ist nun eine Art städtische Insel in einem sonnigen Hang, auf dem es fast das ganze Jahr über Sommer ist. Verlässt man den Bahnsteig, so steht man aber wieder auf einem naturbelassenen Wiesenweg und kann von diesem aus den neuen alten Wegen am Paschberg folgen.
Kürzlich (am 7.4.2009) habe ich das an einem sommerlichen Abend mit beginnendem Föhnsturm gemacht, und bin von dort aus auf dem Weg durch die Hecke zwischen den Golfplätzen in Richtung Amras gegangen. Ein Weg, der altbekannt ist – und den ich viele Male gegangen bin.
In den Siebzigerjahren (meine Volksschulzeit) verlief er noch etwas anders als heute: Nach dem Golfplatz bricht das Plateau apprupt in die Wälder das Paschbergs ab. Damals ging man einen steilen Weg durch großstämmigen Nadelwald bergab; eine alte Holzriese, die weiter unten ein Dickicht passierte. Oben an der Hangkante befand sich eine Lichtung, die vor allem am Abend die letzten Sonnenstrahlen tief in diesen Wald hinein ließ; sie bohrten sich förmlich entlang der Holzriese hinunter in des Dickicht -nur um das dahinter Liegende noch dunkler erscheinen zulassen. Ein magischer Ort.
Doch irgendwann verblasste die Erinnerung. Und schließlich zog der sich jedes Jahr – auch heute noch - vergrößernde Windwurf unterhalb des Golfplatzes einen Schlussstrich. Der Wald der Kindheit war verschwunden.
Das Bild aber ist geblieben – die Sonne im Rücken einen immer dunkler und dichter werdenden Wald hinabsteigend in die damals noch unendlich erscheinenden Wälder einzutauchen, vielleicht begleitet vom Hämmern eines Spechts an einem entfernt stehenden Baumstamm.
An diesem 7. April war nun alles etwas anders. Ich ging nicht wie üblich, entweder ostwärts nach Aldrans oder mittig, in weiterer Folge nach rechts hinab zum oberen Gangweg, sondern mittig, aber leicht links gewandt.
Und langsam wurde das Bild vertrauter. Vertrauter als ich es bei mir aus den vergangen Jahren kannte. Sondern so vertraut wie es „von Anfang“ an war.
Wahrscheinlich – so mag die rein sachliche Erklärung sein – hat sich im Gebiet des Windwurfs etwas getan. Die Sträucher wandeln sich langsam aber sicher zu Bäumen. Kein Nadelwald wie damals, sondern Laubwald. Die werdenden Bäume geben aber den Blick auf den Boden wieder frei; und nach einem kurzen steilen Weg bergab stand ich unvermutet auf dem Holzries, auf dem ich vor vielleicht 30 Jahren zum letzten Mal, die Sonne im Rücken bergab ins Dickicht ging.
Auf dem Weg zum Steilrand des Plateaus
Ein steiler Hohlweg bergab, der Widerschein am Baum vielleicht so, wie vor 30 Jahren?
Das Holzries, vom ehemaligen Dickicht (heute beginnender noch lichter Wald des Windwurfs) ins ehemalige Helle (heute dunkler Wald) geblickt. Sozusagen das Negativabbild der Vergangenheit.
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