Heute um 7:59 wurde der Gedenkstein am Paschberg aufgeladen. Jetzt, um ca. 10 h dürfte er in der Theresienstraße einlangen. Ein Stück weit durfte ich ihn begleiten. Ein sehr kurzes Stück auch mittragen. Was auf dem Photo so leicht aussieht, wurde dabei sehr schwer....
10:30: Die Trage für den Stein, die sich unter seiner Last etwas bog, erinnert schon stark an die Tragen mit den Heiligenfiguren für die Fronleichnamsprozession.
Exkurs: Diese werden „Ferggelen“ oder „Ferkelen“ genannt und leiten sich vom lateinischen „ferculum“ für Trage ab.
Interessant ist das auch, weil es westlich von Unterperfuss einen Ansitz Ferklehen gibt. Dieser Name leitet sich aus dem mit der Innfähre verknüpften Lehen ab. Die Fähre war notwendig, um die Rangger Reise durch Wechsel auf die Zirler Seite des Inn zu umgehen.
Fähre leitet sich wiederum aus dem gotischen „faran“ ab. Sodass wir hier ähnlich klingenden Usprünge für ähnliche Sachverhalte aus verschiedenen Ursprungssprache vorliegen hat, die zusammen wohl auch auf noch älter Ausdrücke hinweisen könnten – vielleicht auf die Theorie der Eiszeitsprache.
So bleibt das Bild, das wir mit dem Transport eine Fähre bildeten, um den Stein für kurze Zeit aus dem Jenseits des Paschbergs ins Diesseits des Stadtzentrums zu bringen.
Updates.....
11:10: Hat dieser Gedenkdienst zu wenig öffentliches Echo? Ich meine es ist ausreichend. Zumindest wenn man die Einheitsübersetzung der Bibel 1.Mose 18 - 32 heranzieht: „Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen.“
Vorträge in der Spitalskirche, rechts oben: Passend zum Stein des Anstoßes "Ihr Berge fallet über uns", eines der Deckengemälde von Hans Andre
14:30: Herbert Bauer, Generalmajor i.R. diskutiert mit Richard Schwarz und dem Publikum in der Spitalskirche. Er bemerkt selbst, dass der das Wort "differenziert" häufig verwendet. Anders geht es aber auch nicht, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ein wenig hat mich die Gesprächsstimmung an Doderers "Unter schwarzen Sternen" erinnert.
Pünktlich um 16:30 tritt die Steinprozession den Rückweg an. Es ist ihm keine Frist gegeben.
17:40: Wenn Steine was erzählen könnten. Doch sinds nur stumme Zeugen. Frau Ágnes Czingulszki zeichnet hier mit dem Microphon die Geräusche des Steintransports zurück zum Steinbruch für ihre Audioreportage auf. Der Stein selbst blieb stumm.