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Samstag, 5. April 2014

Ein historischer Eisenbahnunfall

Zum Beitrag auf The Practice Room
 "Nicht alles war früher besser" noch einen Ergänzung.... 

A supplement to the blogpost “Not Everything Was Better” over at The Practice Room…
Bahnunterführung Bruneckerstraße von Osten
Railway underpass at Brunecker strasse, from the east.

 Bahnunterführung Bruneckerstraße von der Museumsstraße aus.
Railway underpass at Bruneckerstrasse from Museumstrasse.
 Was war damals (in den Fünzigerjahren) passiert? 
What’s happening in these photos from the 1950s?

 

Ein frühmorgendliche Güterzug fuhr zum Brenner. 
Irgendwo auf der Strecke aktivierte sich automatisch die Bremse. Der Lokführer ging den Zug ab. ...
und schloss beim letzten Wagen das Verntil der Bremsleitung. 

Dass das offene Ventil schon ein Indiz war, dass da möglicherweise ein Güterwagen verloren gegangen ist, fiel trotz der ebenfalls fehlenden Zugschlussleuchte nicht auf. Diese Zugschlussleuchte hing natürlich am letzten Wagen, und der war zusammen mit einem zweiten oder sogar dritten bereits rollend unterwegs nach Innsbruck. Menschenopfer gab es keine. Aber es dürfte ein interessantes Geräusch gewesen sein, das an diesem Morgen die Anwohner weckte.

An early morning freight train was travelling toward the Brenner Pass.
Somewhere along the way, the automatic brake system was activated. The engineer went to the back of the train… and shut off the brake line valve at the last car.
That the open valve was an indication that a waggon may have been lost, was not noticed, despite the missing rear light as well. This rear light was mounted of course on the last car, which, together with a second or even third, was already rolling toward Innsbruck. There were no human casualties. But it must have been an interesting sound that woke the neighbors that morning.


P.S. Auf dem ersten Bild sieht man den Eingang zum Biergarten der Kundler Bierhalle.
The entrance to the Biergarten of the Kundler Beer Hall is visible in the first photograph.

Ergänzung  zu dem o.g. Beitrag auf The practice room zum Sendemast nördlich des Bürgerbräus:

Quelle:https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show
Bildnummer6824 BildflugsbezeichnungHAUPTBAHNHOF INNSBRUCK
Streifennummer1 Flugdatum15.07.63
Archivnummer1963062 Bildausführung (Archivierungsort)Papierkopie (K115) , Diapositiv (D336) , Papierscan (laserscan3)

Sonntag, 2. März 2014

Historisches Luftfahrtunglück am Glungezer

Am 29.2. vor 50 Jahren (der ORF hat es hier erwähnt) flog einen Verkehrsflugzeug in der Warteschleife zum Innsbrucker Flughafen in den Glungezer, der in den damaligen Luftkarte noch nicht als eigener und höherer Berg als der Patscherkofel eingetragen war. (auf BBC wurde in den damaligen Nachrichten abgeblich der Glungezer, Glugnezer genannt - plausibel, wenn man bedenkt, was wir in den Nachrichten z.B. anfänglich aus "Eyjafjallajökull" gemacht haben)

In den Achtzigerjahren kam das Gespräch einmal auf dieses Unglück und mein Vater und ich haben, unserer Neugierde folgend eine Wanderung von der Tulfeinalm ins Voldertal (das Nachbartal zum Vikartal, wo sich der geschriebene Stein befindet) unternommen, nicht erwartend, dass man dort wirklich noch Reste des Wracks fände.

....es waren sogar einige relativ große Teile , die herum lagen

Blick hinunter ins Voldertal zur Vorbergalm, über diese steilen Häge rutschten dei größeren Teile des Wracks ab.

ein Stück haben wir damals mitgenommen. Wie schon einmal gezeigt. Vielleicht weiß ein Fugzeugtechniker, wo es hingehört. Update (1.4.2014): Lt. Herrn Eric Tarrant, Historiker im  British Eagle Archiv, stammt das Teil vermutlich aus dem Gepäckaufbewahrungsbereich des Flugzeugs.
Hier sieht man die Ostflanke des Glungezers vom Largoz aus. Rechts der Bildmitte die Felswand, in die wahrscheinlich das Flugzeug prallte.

Sonntag, 29. April 2012

Ehemaliger Treichlhof in Amras

Filmstill, daher schlechte Auflösung: Der Treichlhof in Amras stand noch in den Siebzigerjahren

Ein Nachtrag zum Dorfbrunnen.  
Auf dem vorigen Post sieht der Platz, auch wenn man sich die Baustelle wegdenkt, wie eine Bombenlücke aus dem Krieg aus. Das ist aber nicht so entstanden. Tatsächlich bestand an der Kreuzung Philippine-Welserstraße -Geyrstraße der alte Treichlhof (mit schöner ostseitger Glasveranda), der sich so in die Kreuzung schob, dass ein kleiner Platz beim Dorfbrunnen entstand und durch die Engstelle in der Geyrstraße nicht, wie heute, mit 60 kmh in der Tempo 30 Zone gefahren werden konnte. 
Es kann sein, dass das Bauwerk den Standort eines alten Tempels an der Römerstraße einnahm, die genau hier nach Südosten abbog. Tempel klingt recht beeindruckend, doch wird es wohl eher das sein, was wir heute als Bildstock oder Marterl bezeichnen für die damaligen lares compitales (habe ich erst jetzt gegoogelt, nicht das noch jemand meint, ich wüsste so etwas auswendig). 
Beim ehem. Gasthof Templ in Wilten , der ebenfalls an einer Wegkreuzung (Ecke Fr. Fischer - / Templstraße) liegt, wird zumindest solch ein Zusammenhang vermutet (hat Dr. Martin Bitschnau in einer Vorlesung Sonderkapitel Denkmalschutz erwähnt).
Nachdem das Haus (das lange Zeit leer stand) abgerissen wurde, entdeckte man das schützenswerte Ortsbild (etwas zu spät), sodass heute in Armas einen Schutzzone nach dem SOG festgelegt ist.

Freitag, 27. April 2012

Dorfbrunnen Amras, Wasserhärte

Ende der Achtzigerjahre: Kanalbau in Amras. Der Dorfbrunnen etwas malträtiert im Hintergrund.

Ich stelle fest, dass ich nur dieses Photo vom damals beiseite gedrehten Dorfbrunnen habe.
Im Herbst 2011 fiel mir auf, dass die Kalkflecken in der Dusche intensivere wurden. Trotz des weichen Amraser Wassers (ca. 2-3° dH). Nun stellte sich die Frage: Putzen wir weniger oder wurde das Wasser tatsächlich härter. Hier die Auskunft der IKB:

aufgrund von wartungsarbeiten an der quelle in aldrans (dieser versorgt im normalfall die zone amras) wird seit einigen wochen wasser aus der zone stadt (wasser aus den mühlauer quellen) in amras eingespeist, betrifft auch den dorfbrunnen beim metzger hölzl. wie lange diese arbeiten noch andauern ist aus jetzigem zeitpunkt leider noch nicht abzusehen.das mühlauer wasser hat einen härtegrad von 6-8°dH also etwas härter als das gewöhnte wasser (2-3°dH). dies kann durchaus zu mehr verkalkungen führen, da dieses wasser überdies noch mehr calzium und magnesium aufgrund des gesteinsaufbaues der nordkette besitzt!
Ade Haut wie Babyhintern nach dem Duschen – dafür schmeckt das Wasser nun spritziger ;-)

Der Dorfbrunnen war zumindest noch letztes Jahr sehr beliebt bei Aquarienbesitzern und Schnapsbrennern, die hier in Kanistern weiches Amraser Wasser zapften.



Freitag, 30. März 2012

Bilderflut


Nachdem ich meist auch gerne Photos poste und damit zur globalen Bilderflut beitrage, passt das Folgende gut hierher:

Irgendwo in Süditalien in den Sechzigerjahren (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).

Dias. Lichtbilder. Mit einem Uhrmacherschraubenzieher geht es am leichtesten. Man drückt den Spitz in die Fuge der Rahmenhälften; meist springt dann das Dia auf und man kann es auf den Leuchtkasten legen. Immer eine Serie von 50 Dias pro Magazin.
Dann beginnt der unangenehme Teil der Arbeit. Was bleibt im Analogfundus (in platzsparende CF-Rähmchen gesteckt), was wandert in den Müll? Zwar habe ich alle nun zu sortierenden Dias bereits vor einige Zeit gescannt – doch trotzdem ist die Entscheidung schwer. Es sind dann doch mit fast jedem Bild Geschichten verknüpft. Wenn es die eigenen Dias und nicht die meines Vaters sind, geht es immerhin leichter (ich habe mir diese daher zuerst vorgenommen).
Denn ich möchte mir nicht anmaßen, vom Werk eines anderen auszuscheiden, was für die Nachwelt noch von Relevanz ist. Das wäre ja (fast) so, als könnte man als Mensch zwischen Gut und Böse zweifelsfrei unterscheiden.
Es war um 1980. Mein Vater hatte damals ein Diaarchiv mit wohl ca. 10000 Dias. Ich habe sie immer gern angeschaut. Der dunkle Raum, das Rauschen des Projektorgebläses, das gedämpfte Licht auf der Leinwand beim Magazinwechsel, der Geruch des warmen Zellophans der Dias. Wohl die Hälfte der Dias waren allerdings noch nach alter Manier in Glas gerahmt – und bei Wiederansehen dieser Schätze, stellten wir dann fest, dass manche Filme im Begriff waren, von Pilzen zerfressen zu werden. Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Vater den Tränen nahe war. Es waren ja nicht eine Menge Urlaubsschnappschüsse, sondere v.a. technisch und künstlerisch gute Aufnahmen. Wir haben dann in einer Blitzaktion alle noch brauchbaren Dias aus den Glasrähmchen geschnitten (wobei leider die schöne Beschriftung Ort-Datum-Blende-Belichtungszeit verloren ging).....
In den Geheimgängen der Festung Euryalos in Syracus, um 1955 (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).
 Nun sitze ich wieder einmal bei den Dias und es kommt mir vor, als würde sich der Vorgang in gewisser Weise wiederholen.
Meinen Diascanner, den ich vor drei Jahren im täglichen Einsatz hatte, habe ich nun vermietet. Ein Bekannter – auch in der 10000 Dia-Klasse - scannt nun und wird alle seine Dias heranch wegwerfen. Sachlich richtig, denn es geht darum, Platz zu sparen. Doch was wird überleben? Bei einem Diaarchiv von der Ewigkeit zu sprechen ist wahrscheinlich ebenso Anmaßung, wie zu bestimmen, was hinein darf und was nicht.
Was mit unseren digitalen Daten einmal passiert? Wer weiß, vielleicht tut sich da einen archivistischer weißer Fleck auf, da die digitale Archivierung noch sehr unkoordiniert läuft. Vielleicht bleibt von uns nichts. Ein Arbeitskollege sagte einmal „Ich muss von meine Eltern ganze Kleiderschränke wegwerfen, bei uns selbst braucht man nur mehr einen USB-Stick zu entsorgen“.
So denke ich mir; dieses Stück Zellophan, was ich da in Händen halte, war vor Ort, als das Bildmotiv die Beschichtung belichtete. Es war in der Nähe der Motive und in unmittelbarer Nähe des Photographen. Nein – davon kann man nicht alles verwerfen!
Einheimische beim Beobachten der Touristen, Sowjetunion 1958 (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).
 So betrachte ich die Dias irgendwie anders als Digitalaufnahmen. Sie haben mich seit der Kindheit begleitet. Mein Vater hat sehr viel Liebe in sie gesteckt. Sie sind, wenn auch sehr dünn, doch stofflich und haben eingeschlossen in die dunkle Kiste der Kamera ihre eigene Geschichte von der Gegend und den Situationen, durch die sie transportiert wurden, erlebt.
Gespräche, Zikadengeräusche, Lavendelduft, Wind, die Entwicklung in einem Labor, das es längst nicht mehr gibt, die Ruhe in einem Zimmer, während die Dias behutsam in ihre Rähmchen gelegt wurden - all das ist darin aufgezeichnet, auch wenn man es mit technischen Mitteln nicht mehr hervorholen kann.
Ich bin dieser Generation (der Diaphotographierer) nun auch entwachsen, aber ich kann mich noch daran erinnern und verbinde somit diese Aura mit den Dias. Die mit Spannung erwarteten entwickelten Filme. Das Rahmen der Dias und dann die Betrachtung im abgedunkelten Zimmer. In spätesten vierzig Jahren werden sich auch diese Erinnerungen von den Objekten gelöst haben, da die menschlichen Erinnerungsträger vergesslich geworden sind.
Dann wird man die Diaarchive mit anderen Augen betrachten können und wirklich das dokumentarisch Wertvolle behalten können. Derweil behalte ich noch Familienphotos zusammen mit architektonischen, technischen und historischen Motiven zusammen. Die Zeit ist nicht reif. Erst morgen....

Und im Internet betrachte ich mitunter historische Photos und überlege, dass diese bis heute überlebt haben, weil der Zufall günstig war. Weil einzelnen Personen daran hingen. Auch wenn man schon längst nicht mehr weiß, wer da in die Kamera gelächelt hat, welches beiläufige Straßenmotiv von Menschen, deren Kinder wahrscheinlich schon längst nicht mehr leben „verewigt“ wurde.
Die Kamera ist eine Zeitmaschine. Meist schneide ich selbst Grimassen wenn ich photographiert werde, doch immer mehr wird mir bewusst, dass es, wenn man in das Objektiv blickt, gar nicht unbedingt zum Lachen ist. Es kann sein, dass man in einen Tunnel blickt, der sich erst lang nach der eigene Lebenszeit öffnet – lang, nachdem das was man gedacht, geliebt und erstrebt hat, obsolet geworden ist.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Olympia 1964

Wer herausfindet, warum dieses Photo aus Wattens am Anfang diese Blogeintrags steht, möge seine Theorie dazu posten,

 Jetzt ist es also soweit; quasi 3. Olympische Spiele. Noch merkt man nichts vom Geist der Spiele – auch wenn sich die freiwilligen Helfer mit ihren netten Jacken im Straßenbild häufen.
Als Einstimmung nun ein paar Photos anno 1964 (von meinem Vater Luis Schönherr). Im Straßenbild merkte man auch damals nicht viel (außer den paar Oldtimern, die damals aber wohl kaum ins Auge stachen), sondern nur bei den Wettkämpfen.

Der Südnring in seiner ganzen olympischen Pracht.
Wo das geknipste Erinnerungsphoto wohl gelandet ist?
Zuschauermassen sinds ja nicht; wird wohl ein Test gewesen sein. Man beachte den 4-Achs-Lohner Straßenbahntriebwagen beim rechten Schi ;-)
Wohingegen Bobfahren als potentiell gefährlicher Sport schon mehr Zuschauer anzieht. Ich persönlich würde ja Curling vorziehen.
Allein wegen der Pelzmützen hätte ich mir das gerne angesehen.
Kalte Füße, heiße Kufen.
.....und kalte Finger

Ich verbinde mit 1964 in erster Linie, dass der Innsbrucker Flughafen lange Zeit gemieden wurde.  Daher dieses etwas seltsame Souvenier aus dem Jahr 1964:
Mitbringsel von einern Bergtour im Voldertal in den Achtzigerjahren. Gehörte zur Unglücksmaschine. Von der es mittlerweile aber auch ein Exemplar wieder nach Innsbruck und von dort wieder weg geschaftt hat.







Mittwoch, 16. März 2011

Radioaktiver Schnee

Dieses an sich harmlose Bildchen vom Birkenhain im Schlosspark Ambras ist mit einer nun wieder deutlich hervorspringenden Erinnerung (die wohl beinahe 40 Jahre alt ist) verknüpft....
 
Ich erinnere mich, dass ich zwischen diesen Bäumen stand, mich bückte und Anstalten machte, herzhaft in einen Handvoll Schnee zu beißen. Mein Vater hielt mich mit dem Hinweis, dass Schnee radioaktiv verseucht sein kann, vom Vorhaben ab und erklärte mir dann noch die Details (etwas umständlich, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) über die Atomversuche, die dieses Gift, das niemand spürt, in die Atmosphäre brachten......


Samstag, 14. August 2010

Leopold Gerstel


Gerstel im Kreuzgang von La Tourette
Am 24. Mai 2010 ist Professor Architekt Leopold Gerstel begraben worden. Gerstel hat am Gebäudelehre-Institut (dem heutigen Entwerfen Studio I der Universität Innsbruck unterrichtet.
In der Tiroler Tageszeitung fand sich am 28.5. ein Nachruf und in einer weiteren Ausgabe eine Todesanzeige der UNI Innsbruck.
Ansonsten ist es ziemlich still geblieben.

Ich denke gerne zurück an mein Architekturstudium – im besonderen Entwerfen 2, Gebäudelehre und Diplomarbeit bei Professor Gerstel.

Gebäudelehrexkursion November 1988 oder 1989 (leider habe ich mir das genaue Datum auf meinen Dias nicht notiert, es regnete jedenfalls fast die ganze Exkursion und Professor Gerstels Zigarillos waren meist so durchfeuchtet, dass sie nicht brannten), Kloster La Tourette: Leopold Gerstel mit Studenten und Abt im Gespräch.
Leopold und Leah Gerstel auf dem Amphitheater von Nimes.

Bedingt durch sein Geburtsjahr gehört Gerstel zur Generation meines Vaters. Das letzte kurze persönliche Gespräch, das ich mit Gerstel hatte, war im Winter 1993/94 – wir begegneten uns zufällig in den Altstadtlauben. Er fragte mich, wo ich jetzt arbeite. Meine Antwort (Beim Land in der Raumordnung) registrierte er mit eher missbilligendem Schnauben und wünschte mir mit sichtlich enttäuschtem Gesichtsausdruck alles Gute.
Gerstels Rede bei den Architekturtagen 2002 zu Perraults Rathaus eingedenk Gerstels von der Stadt Innsbruck verschmähten, aber ursprünglich prämierten, Wettbewerbsprojekts hat mich sehr berührt. Damals habe ich mich gefragt (nicht als einziger) - wieso tut er sich das an – aber rückblickend denke ich, dass es von ihm doch sehr „ritterlich“ und in angemessenem Maße beschämend für die Entscheidungsträger gedacht war (auch wenn das Interview aus 2002 vorderhand nicht diesen Eindruck macht).

Während man sonst im üblichen „Architekturbetrieb“ meist schon zu Lebzeiten bekannterer Architekten deren ausführliche Werkdokumentationen findet, reißt hier nun der Faden scheinbar ab.
Mittlerweile habe ich gehört, dass dieses Defizit nicht nur mir auffällt – und nachdem ich seit Juli das Internet ein wenig durchstöbert habe, stelle ich hier einige Links mit kurzen Kommentaren zusammen, die zumindest Schlaglichter auf das Leben und Werk von Architekt Gerstel werfen sollten.

Eine wesentliche Quelle von Information ist naturgemäß das hebräischsprachige Internet, indem ich mich nur mit den Sprachtools zurecht finde. Dank meiner anderen hier im Blog ausführlich dokumentierten Interessen ;-) war hier die „Schwellenangst“ nicht zu groß wobei die Eindringtiefe oberflächlich bleiben muss.

„Das Land“ (Haaretz) veröffentlichte einen Nachruf
von Noam Dvir. Ich habe versucht, das Extrakt mithilfe von Google-Sprachtools lesbar zu machen:

Google Sprachtools
Leopold Gerstal Architekt stirbt
Dienstag 25. Mai 2010 02.50 Uhr Von: Noam Dvir
Architekt Leopold (Fold) Gerstal, eine der ältesten Professoren an der Technion, gebracht wurde gestern gelegt, um auf dem Friedhof in Neve David, Haifa Ruhe.
Gerstal, 1925 in Jassy in Rumänien geboren, lehrte er viele Generationen von israelischen Architekten und für eine lange Zeit als Leiter der Abteilung für Architektur an der Universität Innsbruck in Österreich diente.
Er selbst war ein Absolvent des Technion in den vierziger Jahren, und sein Vater war der Architekt Moshe Gerstal Haifa geplant unter anderem die Nähe von Hadar Talpiot Market Caramel.
Gerstal war ein Architekt mit radikalen Ideen und führte eine begrenzte Anzahl von Gebäuden.
In den 60 geplanten wenigen großen städtischen Projekte mit dem Titel "Spatial Urbanismus, gebaut Topographie erstellt eine neue Form der künstlichen Pyramiden oder die Berge.
Gerstel glaubten, dass der Landschaftsarchitekt zu modifizieren bestehende und neue urbane Realität - Ideen brachte ihm die Aufmerksamkeit von dem Rest - eine große nationale.
Seine Projekte wurden für ein Darlehen und Einsparungen gebaut wurden, in Zichron Yaacov, ein Postamt in Kiryat Ata, die Brücke Megadim Farbe auf der Küstenstraße südlich von Haifa und mehrere private Villen - alle mit einem spielerischen und farbenfrohen Sprache geprägt.

Interpretation
Leopold Gerstel ist verstorben
Architekt Leopold Gerstel, einer der ältesten Professoren am Technion, wurde gestern am Friedhof Neve David in Haifa zur Ruhe gelegt. Gerstel, 1925 in Iasi in Rumänien geboren, lehrte viele Generationen israelischer Architekten und war lange Zeit Dekan (?) der Architekturfakultät der Universität Innsbruck.
Er selbst war in den Vierzigerjahren Absolvent des Technion und sein Vater Moshe Gerstel hat unter anderem den Hadar Talpiot Markt am Karmel in Haifa geplant.
Gerstel war ein Architekt mit radikalen Ideen und baute nur eine geringe Anzahl von Gebäuden.
Von seinen 60 Planungen befassen sich einige mit „Räumlichen Urbanisums“ – einer gebauten Topographie in Pyramidenform die künstliche Berge schafft.
Gerstel glaubte, dass der Architekt mit einer solchen Landschaft die bestehende und künftige urbane Realität verändern kann – diese Ideen brachten ihm nationale und internationale Aufmerksamkeit.
Gebaut wurden (u.a.) eine Bank in Zichron Yaacov, darüber hinaus das Postamt in Kiryat Ata, die Farbgestaltung der Brücke Megadim auf der Küstenstraße südliche von Haifa und mehrere private Villen, die von einer spielerischen und farbenfrohen Sprache geprägt sind.


Eine kleine Werkdokumentation von Gerstel findet sich in einer Ausgabe des Studiomagazins zur israelischen Architektur der Sechziger- und Siebzigerjahre.
Darüber hinaus hat Architekt Peter Keenan diese umfangreiche
Dokumentation zusammengestellt.
Über die Wettbewerbsbeiträge zum Bahnhof Innsbruck, Rathaus Innsbruck und einem rampenartigen Bau in einer italienischen Stadt (?) findet sich nichts Genaues. Über diese Zusammenstellung von Architektenwettbewerben in Innsbruck von Fr. DI Irene Zelger, Stadtplanung Innsbruck, müsste man aber über die ersten zwei in den entsprechenden Zeitschriftenausgaben etwas finden. Darüberhinaus findet sich in Prolegomena Heft Nr. 30 (Institut für Wohnbau, TU Wien, Jahrgang 1979) Professor Gerstels Artikel: "Das Durchschreiten der Stadt - ein surreales Erlebnis".

Ausdruck aus der TT-Online vom 27.9.2002, anlässlich der Tiroler Architekturtage

Zu Moshe Gerstel, Leopold Gerstels Vater, steht eine Werkdokumentation der UNI Karlsruhe online.

Quelle persönlicher Hintergrundinformationen ist der Blog der Filmemacherin Yulie Cohen Gerstel. Hier findet sich ein Eintrag zu Gerstels Tod (soweit ich die Übersetzung richtig interpretiere starb kurz vor Gerstel eine seiner Töchter) und zu einem Haus, das er geplant hat (und das nun von der Familie verkauft wird).


Aus gegebenem Anlass habe ich nun diesen seit einiger Zeit im Entwurfsstadium herumdümpelnden Text Online gestellt in der Hoffnung, dass Andere daran anknüpfen mögen und dass sich dadurch nach und nach ein umfassenderes Bild des Architekten Leopold Gerstel ergeben wird.

Mittwoch, 14. April 2010

40 Jahre DEZ

Das* DEZ bat um Übermittlung von Photos zur Geschichte des Einkaufszentrums. www. paschberg.blogspot.com hat auch etwas geliefert. Unter anderem die folgenden Bilder von meinem Vater Luis Schönherr und die Schwarzweißimpressionen aus jüngster Vergangenheit. Ich habe die Photos für die Ausstellung allerdings mit einem Text kombiniert; ob der genehm ist, weiß ich noch nicht. Wie dem auch sei - hier einige der Photos....





Vor Vierzig Jahren......






Impressionen in S/W

Ab 19.4. im DEZ

*) Es gibt seltsame strittige Fragen: Was bedeutet DEZ? Es gibt zwei Deutungen:

Das EinkaufsZentrum

oder

Deutsches EinkaufsZentrum

Beides trifft wohl zu. Ersteres grammatikalisch. Zweiteres, weil der Gründer Deutscher ist.



Dienstag, 19. August 2008

Amraser See

Die Rückkehr des Amraser Sees.

Nachtrag vom 16.2.2010: Auch hier ist darüber etwas geschrieben: Blog Practice Room



..alles schon mal da gewesen

Wir schreiben das Jahr 1985 - es dürfte eher im Frühsommer gewesen sein:
Zu einem Dauerregen, der die Sill hoch gehen lässt und so ganz Dreiheiligen und Teile des Saggens überschwemmt, gesellt sich ein Starkniederschlag im Raum Paschberg.
Auch damals ging der Bach über, der diesen Sommer überquoll. Damals, 1985 floss soviel Wasser, dass sich der Amraser See wieder füllte (und das Dez teilweise überschwemmte)



Die Skizze (Quelle ÖK-Karte TIRIS, mit Handskizze darüber) zeigt das Bächlein im Jahr 1985. Gelb Abschnitte mit Auswaschungen, Rot Geschiebeablagerungen (Der Bach hatte sich in Amras beim Bierwirt sein eigenes Bett geschüttet, bzw. das Material mitgebracht, dass die Feuerwehr brauchte, um den Bach in Schach zu halten, Blau Überschwemmungen, Violett Abgrenzung des Betrachtungsbereichs (auch andere Bäche sind übergegangen, aus dem Gedächtnis kann ich jedoch nur zu diesem etwas sagen)

Laserscan Tirol, dort sieht man den Graben im Bereich der Igler recht gut

Anno 1828 (Landkarte zur Innvermessung) ist der Graben kartographisch besonders gut aufgenommen