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Montag, 16. Oktober 2023

Wenn man bei uns in Tirol ein Törggelewanderung machen möchte, dann geht das z.B. im äußeren Kaunertal ganz gut. Der Wallfahrtswegnach Kaltenbrunn - mit der Variation über Kaunerberg führt durch Haselhaine, entlang von Trockenmauern, über flechtenbewachsene Felskuppen, die noch ein wenig die sommerliche Wärme speichern, entlang von Waalen, vorbei an kleinen Bewässerungsteichen, einsamen und weniger einsamen Kapellen, Marterln bis hinaus nach Prutz, oder wers länger haben will nach Untergufer, sogar Fließ und übers Platt schlussendlich nach Landeck. 
 
Als Wallfahrt ist der Weg natürlich in die umgekehrte Richtung zu gehen - nach Kaltenbrunn das man hier von Ebele aus in den Steilhängen unterm Kauerngrat erkennt. Die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn ist ein Haus im Haus, denn im ursrpünglich gotischen, barock überstuckten Kirchenschiff steht eine barocke Kapelle. Es wirkt ein wenig so, wie das heilige Haus in Loreto. 
 
 *** 
 
Ob mit "Unsre liebe Fraue von Kaltenbrunnen" dieser Orts besungen wurde, ist unklar. Da die weiteren Strofen sich auf Brabant bzw. Flandern und im speziellen Bergen op Zoom beziehen, wird man wohl dort auch suchen müssen.
 
Unsre liebe Frau von Foya fiele mir da ein (weil sich in der Jesuitenkirche in Innsbruck ein Reliquie des Gandenbild befindet). Doch dort (in Foi bei Dinant) gibt es keinen kalten Brunnen. Und das orignale Gnadenbild war in eine Eiche eingewachsen.

Dienstag, 3. Oktober 2023

Mini Fundus

Es ist mir ja schon beinahe peinlich, erst nach mehr als zehn Jahren dienstlicher Zuständigkeit auf solch ein Sehenswürdigekeit zu stoßen. Aber man gelangt eben an manche Stellen nur hin, wenn es einen dorthin aus andere Notwendigkeit verträgt.

Allen Pfundsern wird das so bekannt sein, dass man wohl meint keinem es direkt ans Herz legen zu müssen (gut; der TVB Oberland wirbt eh dafür - aber eher als Kinderwanderung). 
 
An einem alten Waalweg wenige Höhenmeter oberhalb von Stuben findet man diese Modelle wichtiger historische Häuser in und um Pfunds. Die Anlage, so berichtet die Infotafel in einem Text von Robert Klien, wurde von einer Gruppe von Pfundser Bastlern errichtet. 
 
Wenn man hier durchschreitet, fühlt man sich wie in einem Heiligtum. Und man vermeint ein wenig, das hier beseelte Uschebtis (sehr frei interpretiert) der tatsächlichen Häuser im Ort unten stünden.
 
Was solche Erlebnisse auch zeigen: Tirol ist groß. Da reicht wohl ein Leben nicht aus, alles zu entdecken, was darin steckt.

Dienstag, 8. August 2023

Genickler

Just am Tage eines Außendienstes in Serfaus erfuhr ich später von einem ORF-Beitrag über die Kunstwerke Georg Löwits, die in Serfaus an mehren Orten aufgestellt wurden (Hauptproblem in diesem Beitrag: Kind mit nacktem Hintern vor Kirche).
Sie zeigen jeweils nur die Rückseite von Menschen, wohingegen deren Vorderseite eine ebene Schnittfläche ist, sodass man vom Schmalzkopf her hier nicht viel außer eine hellen Silhouette erkennen würde. In einer Sequenz einer seiner Schriften beschreibt Doderer einen Menschen den man erst im Vorübergehen an seiner Rückseite erkennt - das war mein erster Eindruck, als ich mir noch nicht sicher war, ob das Kunst oder TVB-Deko wäre. Vielleicht finde ich die Stelle, an der Doderer darüber schreibt, wieder....nach längerem Suchen hier im Netz:
Doderer, Heimito, Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre (1951; reprint, Vienna, 1993), 260–61 "Sie haben etwas sehr Stoßkräftiges, diese Genicke, sie erinnern durch ihre rasierte Glätte an ein Knie, in der Funktion dem bewußten Ellenbogen nicht unverwandt.… Mitunter geschieht das jedoch erst, wenn sie einem den Rücken drehen (was sie gut können), und da erkennt man's erst recht, mit wem man es zu tun hatte — wenn man das Genick sieht: ach so, aha.… Aber hierin liegt eben der Kniff und Trick jener Genickler: man sieht ihr eigentliches Gesicht erst, wenn sie sich abgewandt haben, also zu spät, jedenfalls beim ersten Zusammentreffen viel zu spät und wenn es schon vorbei ist. Sie tragen ihr Gesicht rückwärts.”

Dienstag, 23. Mai 2023

Die Privatiserung der freien Landschaft

  Dieser Blick hier zeigt einen alte Mähwiese im Dawinwald, 
dahinter die Abhänge des Hohen Riffler, den Cryseldis Hofer-Mitterer in ihren Gemälden so oft thematisierte. 
 
Diese Mähwiesen auf Dawin sind übersät mit Kochhütten. Das sind kleine Nolpenstadel, in denen man während der Mahd das Essen zubereitete. Die Mahd wurde in Stadeln deponiert und im Winter z.B. mit Heuschlitten zu Tal gebracht. Mittlerweile wird das alles maschinell in kürzester Zeit erledigt. 
 
Die Stadel verfielen oder wurden in Wochenendhäuser umgebaut. 
Der Reiz der Gegend, die freie gewellten Wiesenflächen mit Einzelbäumen, sich öffnenden Durchblicke und dazwischen hingewürfelte wettergegerbte Holzkisten wandelt sich stetig 
in Tiny Houses bei denen Claims z.B. mit Thujenhecken abgegrenzt werden. Die Straßen werden breiter. Die Zäune häufen sich, damit Fremde nicht auf der Wiese parken.
 
Irgendwann sieht es dann so ähnlich aus, wie in allen v.a. in den Siebziger bis Neunzigerjahren entstandenen Einfamlienhaussiedlungen, in denen Wohnhäuser lustlos hinter Sichtschutzhecken einzeln stehend, aber doch dem Nachbarn beinahe ins Teller schauend, einem ungewissen Ziel entgegenmarschieren. 
 
Die alten im Gelände maändrierenden Wege sind längst unter einem Netz von Privatisierungen verdeckt. Man fährt sowieso mit dem Auto. Und eigentlich ist egal, ob das Haus hier oder dort stünde. 
 
In diesem Fall hier gehts um einen Weg, der von Grins herauf in den Dawinwald führt. Man findet ihn, wie OSM-Mapper Hungerburg recherchierte, bereits in Wanderkarten aus dem Jahr 1911 (ungefährer Verlauf). Trotzdem muss er weg, denn das Grundstück, früher wohl Teil der Allmende, auf dem er verläuft, gehört jemanden. Wenn das (k)ein Grund ist? 
 
Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an diesen Blogeintrag hier.

Samstag, 25. Juni 2022

Streiflicht auf Perfuchs

Alte Hausfassade in Landeck-Perfuchs
 
Unter der Leitung von Architekt Werner Burtscher veranstaltete das AUT einen Stadtspaziergang durch Landeck. 
 
Ich gestehe: Landeck ist meine Lieblingsstadt in Tirol. Ich kann auch das Hadern mancher Landecker mit ihrer Stadt nur unter dem Gesichtspunkt verstehen wie ich auch als Innsbrucker mit meiner Heimatstadt hadere.  
 
Der Spaziergang war jedenfalls insofern sehr aufschlussreich, als die Mischung aus Landeckern und "Sympathisanten" dazu führt, dass man bei vielen Wegkreuzungen diskutierte, wie nun am nettesten weiterzugehen ist - was möglicherweise das Konzept von Architekt Burtscher etwas durcheinander brachte, den Sapziergang aber sehr belebte.
 
Man darf gespannt sein, wie das in anderen Tiroler Städten funktionieren wird. Diese Spaziergänge sollen im Herbst fortgesetzt werden. Wenn es mir zeitlich ausgeht wird das sicher nicht der letzte gewesen sein, auch wenn es mich persönlich sehr freute, das der Zyklus in Landeck seinen Afang nahm.

Mittwoch, 26. Januar 2022

Verzettelt

Wenn man dereinst anaylsieren wollte, warum unsere Zivilisation untergegangen ist, so wären Projekte wie die Schlossgalerie in Landeck (ohne die zweifelsohne vorhandene Ingenieursleistung mindern zu wollen) wohl mitwirkenden Gründe. 
 
Denn obwohl wir wussten, dass Autoverkehr wegen der ungünstigen Raum- und Energienutzung reduziert werden muss, haben wir doch alles Menschenmögliche getan, dass dieser weiterfließt und damit alle mögliche Kräfte, um eine rechtzeitge Änderung zu ermöglichen, in Geplänkel gebunden. 
Obwohl wir wussten, dass man Einkaufsstraßen nicht mit Autos sondern mit Menschen beleben muss, haben wir trotzdem alles Menschenmögliche getan, damit dort der Autoverkehr weiterhin durchbraust. 
Obwohl wir wussten, dass notwendiger Verkehr auf die Bahn zu verlagern ist, haben wir alles Menschenmögliche gestan ihn auf der Straße zu halten. 
Obwohl wir wussten, dass diese Art zu "wirtschaften" globale Ungleichheiten verstärkt und uns selbst in unwägbare Abhängigkeiten verstrickt, haben wir alles Menschenmögliche getan, um uns an dieses Netz noch inniger zu fesseln.
 
Vielleicht werden wir noch klüger und dieses Bauwerk erlebt nur Rad und Busverkehr oder eignet sich sogar für die Reschenbahn. Aber dzt. erscheint mir das eher unwahrscheinlich.

Mittwoch, 24. November 2021

Auf den Spuren der Reschenbahn

Herbstliche Morgenstimmung am alten Waal unterm Schloss-Schrofen von Laudegg. 
 
Der Blick geht hinunter zur alten Stahlbrücke, die Prutz mit seinem Ortsteil Entbruck verbindet - dem Verlauf der alten Landesstraße die einige Kilometer nordwestlich bei Pontlatz auf das linke Innufer wechselte, um die Überflutungsgebiete der Faggenau zu meiden. 
 
Dass heute die Schnellstraße durchs obere Gericht am rechte Innufer verläuft "verdanken" wir indirekt der Reschenbahn, die sowohl während des ersten alsauch zweiten Weltkrieges gebaut wurde um danach in Vergessenheit zu geraten. 
 
Der bereits im Wege des Eisenbahnenteignungsgesetztes abgelöste Grund wurde zum Teil rückabgewickelt (z.B. in Ried i.O.) und z.T. als Grundstock für die in den Siebzigeren geplanten Schnellstraße Ulm Mailand verwendet. 
 
Es exisiteren noch bauliche Reste des Bahnprojekts in Landeck, Fließerau und beim Rieder Badesee. Darüberhainus gibt es noch ein schmales Grundstück am westlichen Rand von Urgen (722/4, KG Fließ), das zumindest vor eingien Jahre noch der ÖBB gehörte und an die wieder demontierte Innbrücke Fließerau anschloss. 
 
Die Baustelle die man nun in Prutz sieht, ist nicht etwa der laufende dritte Baubeginn für die Reschenbahn - nein man versucht hier mit einem Tunnel den Autoverkehr zu beruhigen. Ob eine derartiges Appeasement helfen wird? Wahrscheinlich führts zu mehr Autoverkehr und mehr Belastung, nur dass wir darauf stolz sind. Aber wie heißt es doch: Dummheit und Stolz.....

Donnerstag, 4. November 2021

Die Pfarrkirche Landeck-Bruggen ist ein streng moderner Bau mit einem sehr poetischen und kontemplativen Innenraum. 
 
Geplant wurde sie von Architekt Heltschl, von dem einige Baudenkmäler in Tirol zu finden sind. Den meisten sehr bekannt sein wird das Tivoli Freibad. 
 
Doch auch die künstlerische Ausstattung der Kirche in Bruggen ist sehenswert: Es gibt einen Kreuzweg von Elmar Peintner und diese handgeschriebene Bibel, die, als ich einen Blick in die Kirche warf, gerade genau so aufgeblättert da lag.