Seitenblick beim Amraser Schlossfest |
Inhaber mehrerer Bischofsstühle. Interessante Ämteransammlung.
Online hab ich den Bildausschnitt gestellt, da ich wohl schon mehrmals daran vorüberging und nun erstmals die Ähnlichkeit des Hintergrundes mit dem Bettelwurf bemerkt habe.
Möglicherweise wurde das Bild beinahe dort gemalt, wo es nun hängt.
Leider hält man die Fülle der Herrscherportraits, die in solch ehrwürdigen Hallen rumhängen, vorderhand für platt und sieht gerne, schon fast im Spott, über die (unterstellte) Überheblichkeit der damaligen und auch heutigen herrschenden Klassen hinweg. Doch galt damals wie heute "in ictu oculi". Damals war man sich dessen wohl noch wesentlich mehr bewusst.
Was für den Auftraggeber des obigen Gemäldes spricht: Er ließ sich (offenbar in seinem Todesjahr) vor einem sehr dominanten Hintergrund malen, der heute noch so da ist, während der Portraitierte selbst kurz darauf in der Krypta Jesuitenkirche zu Grabe gelegt wurde. Nachdem ihm im Bild die Berge nicht zu Füßen liegen, sonderen (beinahe) über den Kopf wachsen, dürfte es - so imposant das Bild auf den ersten Blick ist (siehe Vollbild in der Wikipedia) eher eine Demutsgeste sein. Fast meint man in seinem Blick eine gewissen Vorahnung zu sehen....
Er trägt noch die Insignien eines Klerikers (zumindest den Pileolus, und etwas vom Umhang lugt auch über die Rüstung), obwohl er die Ämter in eben diesem Jahr aufgab, um zu heiraten - was sich aber faktisch nicht mehr ausging.
Eine traurige Geschichte, bei der sich offenbar eine ganze Fülle von Ereignissen in einem Jahr zusammenschob, währenddessen Sigismund Franz noch Modell für sein Portrait saß, um darin zu münden , dass der Arme auf dem Wege von einem Lebensentwurf in den anderen sozusagen im Niemandsland starb. Sein Maler (Giovanni Maria Morandi; hat er´s damals geahnt?) wurde fast dreimal so alt und umklammert sozusagen die Biographie des Portraitierten und vieler anderer.
Anhand dieser spärlichen biographischen Daten könnte man schon beinahe einen Barockroman stricken; nicht im Sinne eines galanten Romans, sondern entsprechend Calderon de la Barca (oder für gelernte Österreicher Franz Grillparzer*, der diese Thematik wieder aufgekocht hat)
*) Nicht dass ich mich da zusehr mit Halbwissen aufplustere: Den Nerv, ein Autos Sacramentales zu lesen hätte ich vermutlich nicht. Durch ein bißchen Grillparzer habe ich mich allerdings vor geraumer Zeit schulbedingt durchgequält. Grillparzer hat bekanntermaßen bei De la Barca "entlehnt". Und Doderers "Umweg", den er selbst als Barockroman bezeichnet, kam mir beim Zusammenfassen der obigen Gesichte besonders in den Sinn, obwohl die zwei Protagonisten im obigen Beispiel nicht annähernd gleichzeitg sterben.
Sigismund
Franz.
Occupier
of several bishop seats. Interesting accumulation of offices.
I've
cut out and posted here a section of his portrait which I've probably
passed by several times, as I notice just now the similarity of the
background with the Bettelwurf (a local mountain) for the first time.
Possibly
the picture was painted in nearly the same location as where it now
hangs.
These
days, unfortunately, one sees the opulence of these lordly portraits,
hanging in such venerable halls, as tedious and the (subordinated)
arrogance of the dominant classes of then (and now) is viewed almost
with mockery. But, just as today, "in ictu oculi"
prevailed. But people back then were probably more cognizant of it.
What
speaks in favor of the commissioner of said painting: He had it
painted (apparently in the same year that he died) with a very
dominant background which still can be seen today, while he himself
was laid in the Jesuit church crypt not much later. Since the
mountains in the picture do not lie at his feet but rather grow above
his head (almost), it may be — as impressive the picture is at
first sight (see the full image in Wikipedia)
— rather a gesture of humility. One can almost see a certain
foreboding in his expression….
A sad story, in which apparently a whole abundance of events happened in one year, while Sigismund Franz was still sitting for his portrait. The poor man, between two phases of life, died in a no-man's-land, as it were. The painter (Giovanni Maria Morandi; did he intuit anything of this at the time time?) lived nearly three times as long, "bookending" the biography of his subject, and of many others.
On
the basis of these meager biographic data one could almost weave
together a baroque novel; not in the sense of a galant novel, but
along the lines of Calderon de la Barca (or for learned Austrians,
Franz Grillparzer*, who reintroduced this theme).
*)
Not that I wish to preen over a smattering of knowledge: I probably
wouldn't have the nerve to read an autos sacramentales. Although I
did manage to suffer through a little Grillparzer for a while, for
school. It's well known that Grillparzer "borrowed" from
De la Barca. And in particular Doderers "A Detour", which
he himself called a baroque novel, came to me while contemplating the
face above, although the two protagonists in the above example don't
die close to the same time.
(English Translation: Marcellina)
(English Translation: Marcellina)
Das Fest selbst? Etwas ins Wasser gefallen |
Doch im Inneren des Schlosses ein Konzert des allein den Besuch wert war: Flöte und Laute |
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