Samstag, 14. November 2020


Ist das nun so, wie man es machen sollte? 
 
Das Photo zeigt ein Detail der Baustelle für den neuen Umsteigeknoten zwischen S- und Regionalbahn in Neurum. Rechts vorne sieht man die Bestandsleitung der Fernwärmeachse Hall-Innsbruck, die nun hier in einem Bogen südwärts der künftigen Haltestelle herum gelegt wird  (die silbernen Rohre rechts -äh links- hinten sind ein Provisorium um Arbeitsraum für den Bau der neuen Unterführung zwischen Metro und Rum zu bekommen). 
 
Die Fernwärmeleitung wurde dort erst kürzlich mit dem Ausbau der Hallerstraße so gelegt. Kürzlich? Das ist auch schon wieder zehn Jahre her.
 
Dass die Regionalbahn hier fahren wird, wusste man schon 2006. Warum muss man nun heute umbauen? Darüber gibt die Chronolgie Auskunft:
 
Zuerst wurde ein Maßnahmenstudie für einen machbare Regionalbahntrasse Völs bis Hall erstellt.
Dafür wurden u.a. verschiedene Lagevarianten von Haltestellen analysiert. 
 
Wie so oft ging es mit dem Straßenbau schneller als mit der öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig sollte die Fernwärme gelegt werden, wenn möglich nicht unter der geplanten Bahntrasse. Daher musste fixiert werden, wo die vorläufige Endhaltestelle (es sollte ja weiter ostwärts gehen) hinkäme. 
 
Da im Bereich der Haltestelle Neurum noch andere Zwangspunkte liegen (ein verohrter Bachlauf), wurde beschlossen die Haltestelle auf der südseite der Hallerstraße zu errichten, da ohnehin eine neue barrierefreie Unterführung zwischen Rum und Metromarkt notwendig wäre. Außerdem könnte man bei der Lage südlich der Hallerstraße leichter nach Osten weiterbauen.
 
Kurz darauf wurde der Bau der Regionalbahn bis Rum politisch beschlossen, aber die Erweiterung bis Hall vorläufig ausgesetzt.
 
Es gingen nun Jahre des Regionalbahnbaus in Innbruck vorüber, politische Konstellationen haben sich geändert. 
 
Es wird nun nicht nur mehr Frage gestellt, wie man es realsieren kann, ohne die Autofahrer zu stören, sondern, wie es für die Fahrgäste am besten geeignet wäre.
 
Es wurde auch hier umgeplant, denn Bahn an Bahn ist sicher praktischer.
 
Nur leider liegt nun als Relikt der alten Entscheidung die Fernwäremleitung drunter.
 
Und das nächste Ungemach lässt nicht lange auf sich warten: Zwar wurde die Regionalbahnerweiterung nach Hall vor ungefähr einer Dekade gestrichen; nun könnte man sie sich aber wohl wieder vorstellen. Allerdings wird, wie ich gehört habe, am Ostende des vorläufigen neuen Endbahnhofs ein Unterwerk zur Stromversorgung der Bahn errichtet. Das wird in 10 Jahren dann wieder versetzt werden müssen.
Von der Lage der Hallerstraße, den Ausgleichsflächen zwischen Straße und Bahn rede ich noch gar nicht.

Kürzlich hatte ich mit einem Kollegen darüber ein recht heftige Diskussion. Fazit "gute  Planung" hätte das vermieden. Als Planer meinen ich das auch. Eigentlich.
 
Aber bei den vielen gute Planungen (allgemein verständlich und tradierbar), die ich gesehen habe, schleicht sich für mich der Verdacht ein, dass Planung erst Widerspruch weckt, der vorher gar nicht da war und Legionen auf den Plan ruft, diesen zu manipulieren. 
 
Rom, die ewige Stadt besteht aus etlichen ineinander verschränkten guten Planungen, deren Realisierungen man anmerkt, das sie wieder von anderen Planungen bewusst zerstört oder zumindest in Frage gestellt wurden.
Ich gebe zu, dass dieser Vergleich etwas hinkt. Ich meine ihn nur sinngemäß.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Die silbernen Rohre rechts hinten" wurden dann schlußendlich linkerhand entdeckt ;)

Paschberg hat gesagt…

Danke für den Hinweis. Alte Schwäche von mir Linkshänder, da meine rechte richtige Hand die linke ist; die denen ich Wege erklärt habe könne davon ein Lied singen, ich erkläre nämlich meist mit Himmelsrichtungen, da ich rechts/links in der Regel verwechsle.