Dienstag, 15. Juli 2025

Schwammstadt

Über das Schwammstadtprinzip kann man gewiss seitenweise schreiben: 
 
"Stellt euch vor, ihr habt seit gut 120 Jahren versucht, alle Straßen und Wege "sauber" und staubfrei zu bekommen. So ist heute fast der gesamt öffentliche Raum eine glatte und ebene Fläche. Dem KFZ-Rad, das sonst (wenn es nicht auf Schienen läuft) Staub aufwirbelt wurde alles unterworfen. 
 
Wenn nun der Regen kommt trägt er den Dreck und Staub, der immer noch da ist, in eure Keller und Wohnungen." 

Um das zu vermeiden, muss der Regen dort, wo er fällt, möglichst schnell in den Boden sockern, was er aber in der Stadt kaum noch kann. 
 
Die technische Lösung ist es, unter den Straßenflächen "Keller" zu schaffen, wo das auf der Straße anfallende Wasser über Gullis eingeleitet wird und dort mit der Zeit in tiefere Bodenschichten, zum Grundwasser, sickern kann. Diese "Keller" können tatsächlich Räume sein (so wie einst die allerdings in den Kanal ableitenden Schneeschächte) oder aber wie hier am Boznerplatz grobkörnige Kiesschichten, die die sogenannte Regenspende aufnehmen können. Diese Regenspenden werden in den nächsten Jahren zunehmen, auch wenn ie Existenz des Klimawandels möglicherweise gesetzlich verboten wird ;-)
 
Die planerische Lösung wäre es, Verkerhsflächen weniger zu versiegeln. Das wird aber nur gehen, wenn wir entweder ausschließlich die effektive Abrollfläche des Rades versiegeln (War da nicht etwas, das ein Herr Charles Vignoles entwickelt hat?) oder uns aber mit weniger abrasiven Hilfsmitteln fortbewegen. Sohlengänger wirbeln weniger Staub auf sondern trampeln ihn eher fest.
 

4 Kommentare:

Hejmo hat gesagt…

Ich verstehe ja diese Schönrednerei vom Schwamm rund um den Boznerplatz nicht. Warum steht man seitens der Stadtführung nicht einfach dazu, so wie er geplant ist? Wenn Rasenfläche verschwindet, dann muß man das auch verteten können.

Paschberg hat gesagt…

Es gibt den Leitfaden zur Entsorgung von Oberflächenwässern. Aus dem ergibt sich alles, was zu tun ist, um technisch die Wasserableitung in der Boden zu gewährleisten: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.tirol.gv.at/fileadmin/bezirke-gemeinden/kitzbuehel/downloads/Leitfaden_Entsorgung_von_Oberflaechenwaessern_10.2016.pdf

Wenn man zynische wäre, könnte man auch sagen: "Man kann die Ganze Welt zubetonieren, solange man unter der Betonfläche einen "Keller" mit Erdboden vorsieht, über den die in den Gulli ablaufenden Niederschlagswässer versickern können."

Kühler wird es dadurch aber nicht.

Zur Ehrenrettung des Boznerplatzes aber auch des vielbeschimpften* Landhausplatzes: Bäume wird es genug geben bzw. sieht man beim Landhausplatz bereits wie die Bäume über die Jahre gewachsen sind.

*) ich gehöre nicht zu jenen, mir gefällt der Landhausplatz sehr gut, wie er ist, zumal er aufgrund der Weißen Farbe zwar blendend, aber um ca 1-2° kühler ist.

Anonym hat gesagt…

Hejmo
Ja, die Oberflächenwässer müssen versickern können, keine Frage, nur je weniger natürlicher Boden vorhanden ist, desto mehr "Ersatzmaßnahmen" müssen geschaffen werden, wenn ichs richtig sehe.
Daß der Landhausplatz 1-2 Grad kühler ist, habe ich nicht gewußt, mir ist das bislang nicht so erschienen, wahrscheinlich weil die Blendung jede andere Empfindung überlagert? Das wird wohl der immer wieder kehrende Unterschied zwischen subjektivem Erleben und objektiven Messen sein. (Wie auch beim leidigen Thema Raumklimatisierung)

Paschberg hat gesagt…

Zu den 1-2°: Das andere Extrem kann man in Randazzo erleben. Alles aus Trachyt. Häuser, Boden, tlw. Dächer. Sieht sehr gut aus. Geschlafen hab ich an dem Ort praktisch nicht. Hat um 1 in der Früh selbst im Spätsommer noch 30°. Fein wäre , das man mitten in der Nacht noch in der Badhose raus könnte - aber mach das mal in einem italienischen Kleinstädtchen, wo alle pico bello im Anzug oder Abendkleid unterweg sind ;-)
Am Landhausplatz ist natürlich das Hauptproblem, dass eine Entsiegelung immer auf Beton beißt; auch der einstige Rasen war ja leider nur ein Gründach der Tiefgarage - alos nicht gerade ideale Baumpflanzgegend, zumal die Humusdecke m.W. nicht so stark war, wie auf der Autobahneinhausung in Amras.
Mit den heutigen Buckeln, die zugleich den Skatern zugute kommen, war es möglich einige zuerst kleinere Bäume auch dort zu setzen wo früher nur Sträucher möglich waren (östlich vom Befreiungsdenkmal, vor der Tiwag, beim Brunnen und bei der TG Einfahrt). Vergleich mal die Luftbilder 2009 mit heute. Sicher kein Rasen, aber große Bäume gibt es jetzt mehr.

Ich glaube mittlerweile das das jüngst wieder stärke Schimpfen wegen diese Platzes auch dem Umstand geschuldet ist, dass man endlich die skater weghaben will, wieder einem her traditionelle Schützenaufmarschplatz erhofft, gelengtlich Parkplatznutzung nicht ausschließen möchte und außerdem es für Innsbruck normal sein sollte, dass kein Baum das 20. Lebensjahr überlebt (siehe Südring ARZ) - Achtung Sarkasmus!