Donnerstag, 15. Oktober 2015

Marga Schönherr

Nicht die Hauptperson dieses Blogeintrags, aber ein schönes Bild als Einleitung, Aquarell, Ausschnitt, undatiert

Seit geraumer Zeit wartet schon ein Thema, das ich gerne (?) im letzten Jahr bearbeitet hätte - doch manches braucht Abstand. 
So auch der Tod meiner Mutter. 
Ihr wollte ich ähnlich, wie meinem Vater, einen Nachruf schreiben - nur möglichst weit weg von solchen Floskeln, wie man sie auf Partezetteln gerne sieht "Die Mutter war´s, was brauchts der Worte mehr". 
Obwohl ich mittlerweile denke, dass diese Zeile sehr treffend ist - denn wie das so bei Kindern und Müttern ist - die Beziehung ist enger als beim Vater, schon biologisch bedingt. Mütter haben zumindest vom Bauchgefühl neun Monate Vorsprung bei der Beziehungsarbeit. 9 Monate länger, die mehr geliebt werden - in denen man sich auch mitunter ganz schön auf die Nerven geht, aber auch viel zu lachen hat; selbst wenn die mütterliche Fürsorge mit steigender Tendenz von Angst durchwoben ist, so empfand ich es zumindest.

Das soll auch erklären, warum ich Im Oktober 2013 diese Worte aus dem Buch Jesaia "du brauchst dich nicht mehr zu fürchten / und bist fern von Schrecken; / er kommt an dich nicht heran" in die Parte schreiben ließ. 

Ein paar Leute hat es damals irritiert. Sozuagen tat ich es, um das zu bannen, was die Gedanken meiner Mutter gegen Ende ihres Lebens ständig enger umkreisten. Nachdem ich bei ihrem Tod anwesend war, glaube ich allerdings, dass dieser Bann mehr eine nachträgliche Feststellung war; den zumindest mein Gefühl ist, dass Sie ohne sich umzuwenden gegangen ist, was wohl ein Zeichen ist, dass die Angst ein Kleid ist, das man im Jenseits auch abstreift. Natürlich holen mich diese Ängste, die meine Mutter nie verschwiegen hat, mitunter andeutungsweise ein (denn ich habe mir auch immer Gedanken gemacht, warum ich kaum etwas davon nachfühlen konnte - wenn man von der Angst vor Ärzten absieht) - aber es ist wohl mehr das Alter, dass langsam aber sicher kommt - und das nicht zu verhindernde schlechte Gewissen, ich hätte ihr doch mehr helfen können. 

Ich schiele ein wenig zum Nachruf, den ich 2010 für meinen Vater schrieb, rüber - und weiß doch, dass ich diesen nicht als Schimmel verwenden kann. Aber was meinen Eltern gemeinsam ist, dass sie etwas geschaffen haben. Ich rede nun nicht von diversen zweifelsohne notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an Haus und Garten, oder einem sparsamen Leben, um mir die Ausbildung zahlen zu können, sondern um kreative Werke aus denen indirekt auch der spricht, an den sonst die Erinnerung verblassen kann. 

Darunter ist auch manches, das die Erinnerung, so wie ich sie mir gedacht habe, verändert. Ich erinnere mich, dass meine Mutter mir einmal gesagt hat (Es dürfte ein Zitat von jemanden Prominenten gewesen sein, denn sie sammelte gerne Aphorismen) ein wirklich kreativer Akt wäre ein Kunstwerk erst, wenn man, nachdem es fertig ist, sich nicht mehr im Klaren ist, ob man es wirklich selbst gemacht hat. Sie selbst meinte, dass sie weit davon entfernt sei - und doch malte und zeichnete sie. 

Manches liebten wir (Papa und ich), für manches hatten wir hingegen gar nichts übrig.
 Nun habe ich die Zeichenmappe meiner Mutter hervorgeholt und werde einiges sozusagen als bildlichen Nachruf online stellen. 

Landschaft, Öl auf Aquarellpapier ca. 20/15cm, 1978
 Ich erinnere mich an mehre solche Bilder, eines hängt im Rahmen; den Rest suche ich noch; ich hoffe meine Mutter hat nicht ausgemistet (was sie im Gegensatz zu mir recht gern tat). Andererseits ist in dem Bild eh´ schon der Sukus dieser Zeit drin - und es war ein schöne. Ich erinnere mich, dass ich als Kind gerne mehr Bilder von der Sorte gehabt hätte. Nur leider vertrug meine Mutter den Terpentingeruch mit der Zeit nicht mehr und mochte diese Motive irgendwann ebenfalls nicht mehr so gerne.


Blumen im Glas, Aquarell Din A4, 1985

Blumen malte Mama hingegen immer schon gerne. Zwischen 1980 und 1990 musste ich und mein Vater aufpassen, was wir sagten. Ich freute mich einerseits, dass meine Mutter ein Hobby hatte, die sie freute - andererseits konnte ich mit dieser Motivwahl damals nicht viel anfangen. Ich erinnere mich bei der Gelegenheit, dass ich mir mal beim Ostereierbemalen, das wir immer gemeinsam machten, einen Sikorskyhubschrauber H19 als Motiv wünschte, was sie zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigte, selbst aber potthäßlich fand.

Nun noch ein paar Beispiele. Heute finde ich das mittlere Bild am gelungensten. Damals mochte ich die Sonnenblume am liebsten. Und beim Obersten gefiel mir immer schon wie "gläsern" das Glas ist. Technikeraugen. Wahrscheinlich.

Rosen in Glasvase, Tempera auf Aquarellpapier, Din A4, 1988
Rosen im Glas, Aquarell, Din A4, 1996
Sonnenblumen in Vase, Deckfarben, Din A4, vermutlich 90´ er Jahre

Das was ich immer vorbehaltlos geschätzt habe und was meine Mutter vor allem gut konnte, wenn sie es beiläufig machte (bzw. weil sie es beiläufig machte), war Portraits zeichnen. Dazu muss ich etwas in die fernere Vergangenheit gehen:
Toni Kirchmair betrieb in den späten Vierziger und frühen Fünzigerjahren in Innsbruck eine private Malschule. Mein Mutter besuchte diese ein oder zwei Jahre. Sie hat ein Empfehlungsschreiben für die Akademie in Wien bekommen, bekam aber zugleich doch kalte Füße (oder warnes mehr meine Großeltern?), sodass es beim Hobby blieb. Sie hat dann meist aus Zeitschriften Photos rausgerissen und danach gezeichnet. Ab und zu auch in einem VHS-Kurs, wobei sie da nie mit sich und der Situation zufrieden war - ich würde es rückblickend eher als Verhalten in Art des Fuchses mit den sauren Trauben ansehen, denn Sie hätte meiner Meinung nach vom allgemeinen Interesse das Zeug für ein bildende Künstlerin gehabt.


Möglicherweise (das vermute ich) Arnulf Rainer; ein gewissen Typähnlichkeit mit Anton Christian, wäre wohl auch gegeben (das würde mir jetzt gut passen, um ein Verbindung zu Anton Kirchmayr herzustellen), Kuli auf Papier, Din A4, undat.
Reimmichl, Bleistift auf Papier, Din A4, undat.
Hermann Hesse (nicht wenige Hesse - Romane fand dich im Nachlass, doch außer Steppenwolf und Peter Camenzind habe ich noch nichts davon gelesen wenn ich von der "fröhlichen Hochjagd" im magischen Theater absehe mit fast schon doderschem Humor, war es für mich eher mühsam zu lesen), Bleistift auf Papier, DinA4, undat.
Johnny Cash (das hätte sie wirklich nicht dazuschreiben müssen), Bleistift auf Papier, Din A4, 1988
Unbekannt, Kuli+Filzstift auf Papier, Din A4 undat.
Unbekannt, Bleistift auf Papier Din A4, undat.


Joseph Ratzinger, Bleistift und Kuli auf Papier, Din A4 undat.

em. Papst Benedikt XVI, Blesitift und Filzstift auf Papier, Din A4 undat.
Sigmund Freud, Bleistift auf Papier, Din A4 undat., aber ziemlich sicher vor den Papstportraits gezeichnet - und es erinnert mich an launige Gespräche, was man mit Kunst, Sport, Reisen usw. zu kompensieren versucht.
In einer Kiste im Dachboden liegt noch ein Stoß Psycholgiebücher. Auch ein Hobby meiner Mutter, dem sie allerdings auf die alten Tage sehr kritsch gegenüber stand. Man kann die letzten drei Portraits durchaus in diesem Zusammenhang sehen  
Das Gesicht als Schlüssel zur Seele. Das hat sie durchaus mitunter gemeint und zugleich, dass man aus dem Äußeren nur sehr schwierig das ablesen kann um was es im Innersten geht.

Nun noch zwei Architekturdarstellungen. Über die meine Mutter im Allgemeinen zu sagen pflegte: Wen interessierts? (da haben wir öfter diskutiert)


Maria Larch, Aquarell Din A4, undat.
Turm im Keuchengarten, Schloss Ambras, Din A4, undat.
Zwar ist dieser Überblick sicher nur ein Schlaglicht auf den sich gemäß  biographischen Daten  zwischen 26.5.1929 und 15.10.2013 aufspannenden Zeitraum  - doch ist es jedenfalls wesentlich für mich. Wahrscheinlich ist es wesentlich für mich, weil gerade diese Bilder Erinnerungsstücke an die Zeiten sind, in denen meinen Mutter nicht nur Mutter war, sondern auch in anderen Tätigkeiten aufging. Und nichts schätzen Kinder mehr (solange sie nicht krank oder hungrig sind), als die Zeiten, in denen die elterliche Fürsorge etwas reduziert ist. Sicher werden sich daran wiederum andere eigene Erinnerungsbruchstücke mit der Zeit ansetzen. 

Wenn ich mit dem Rad über Pradl - momentan bevorzugt über die Grenzstraße zum Straßenbahnbaustelleschauen in die Stadt reinfahre, dann denke ich in letzter Zeit häufiger an meine Mutter, da das über lange Jahre ihr Schulweg in die Hauptschule Rennerschule war - seltsamerweise hatten meine Eltern diese Schule übrigens aus reiner Gewohnheit noch immer Schemmschule genannt. Von den Erlebnissen am Schulweg wurden ab und zu irgendwelche Schwänke hervorgekramt wurden. Jetzt erscheint mir meine Mutter als Jugendliche, wo ihr Leben noch andere - u.a. die oben beschriebenen - Perspektiven offen hatte, beinahe näher als jener Mensch, den ich als Sohn kennengelernt hatte. Die Bilder, die sie gemalt hat, knüpfen wohl auch eher an jene Zeit an.

Alle Abbildungen: Marga Schönherr

Dienstag, 22. September 2015

Gegenüber des Paschbergs

Rätselhaftes auf den Grubreisentürmen (nördlich des Hafelekars)
Zwei Herren spielen Alphorn, wobei jeweils der eine auf der Schulter des Anderen das Horn aufgelegt hat.

Die Akustik im Gleirschkar war gut - doch die Gemsen liesen sich davon nicht irritieren.

Weiter nördlich in den Grubreisentürmen: Ich frage mich, ob die Latsche dort von jemanden gesetzt wurde. Sozusagen Mountain-Guerilla-Gardening.

Mittwoch, 9. September 2015

Neue Aussichtspunkte

Neue und nicht ganz so neue Perspektiven im südöstlichen Mittelgebirge. 

Seit einiger Zeit sieht man nun schon recht auffällig hinter der Aldranser Kirche eine große Schlägerungsfläche im Wald oberhalb der Prockenhöfe. Zum ersten Mal stach sie mir im Frühsommer in der Abendsonne ins Auge. Trotzdem hat es nun bis beinahe Herbst gebraucht, dass um hinzukommen. Sie ist eigentlich recht leicht mit dem Rad erreichbar. Kurz bevor man zur Kreuzung mit der Landesstraße mit den Wegen zum Astenhof und zu den Prockenhöfen kommt, mündet von Nordosten kommend ein Forstweg in die Straße. Dort muss man rein, dann kommt man nach kurzer Fahrt und fünf Minuten Gehens zum neuen Ausblick nach Innsbruck. 

Blickrichtung Nordwest nach Aldrans und Innsbruck

Blickrichtung Nordost nach Absam / Eichat
Auf dem Weg zum neuen Ausblick (ich bin nicht raufgestrampelt, sondern mit der Igler gefahren) habe ich noch einen Abstecher auf den Hügel (mit Vermessungssignal) westlich der Starkensiedlung in Sistrans gemacht; auch schon längst auf meiner To-Do-Liste.


Oben am Hügel erstreckt sich ein schönes Plateau, das beinahe eine prähistorische Siedlung erwarten lässt.
Der Ausblick von oben reicht weit. Man sieht bis zum Zahmen Kaiser (der Talausschnitt ist rechts von Kaiser und links von der Kette beim Pendling gerahmt). An klaren Tagen ist es möglich, von manche Stellen in Sistrans den markanten Rundturm der Festung Kufstein (unter dem zahmen Kaiser und links vom Steilhang des Zimmermooses bei Rattenberg) zu sehen. Von diesem Hügel aus müsste es besondere leicht gehen. Leider war Kufstein jedoch schon im Schatten, sodass ich es hier nicht überprüfen konnte.  Am besten müsste es gehen, wenn die Sonne genau hinter dem Betrachter steht*....und natürlich braucht man eine bessere Kamera als das Handy, um so etwas zu dokumentieren. Zweifelsfrei erkennbar ist etwas näheres: Der Kirchturm von Judenstein.
Blickt man beim Abstieg vom Hügel zurück in die Sonne, so sieht man bei Unterqueren der Freileitung genau auf den Lanserkopf als Spitze des Paschbergs
*) Vom Kinkpark, einer Grünfläche mit einer kleinen bewaldeten, im Frühjahr mit Zyklamen bedeckten Anhöhe nahe des Krankenhauses Kufstein kann man (oder konnte man; ich habe es noch vor dem Bau des Krankehauses gesehen) das markante "Leintuch" der Nockspitze erkennen. Da Kinkpark und Festung in etwa in einer Linie stehen, denke ich, dass die Sonne für ein Betrachter in Sistrans günstigerweise ungefähr über der Nockspitze stehen müsste, damit der Rundturm der Festung Kufstein besonders hell angestrahlt wird.






Sonntag, 30. August 2015

Bichlweg in alter Ansicht

Ein Photovergleich vom Bichlweg

Was hat sich geändert? Der Bodenbelag der Straße. Der große Kamin beim Gspäthof (Rauchkuchl, Ofen oder Esse?). Die Bank vorm Schienerhof. Sonst blieb es doch irgendwie gleich. Die Gebäude, deren Lage, Größe und Proportionen, selbst die Größe der Fenster wurde hier kaum verändert (das Aufbrechen der Fenster auf größerer Formate verunstaltete nachhaltig sonst vielerorts Bauernhäuser).   Wenn man über den Verlust ländlicher Elemente in Dörfern spricht, müsste man meiner Meinung nach zuerst vom Verschwinden der Bänke vor den Häusern sprechen.

Gspäthof mit Kühen, Im Hintergrund Tennen und Remise des Schulerhofs.

Die Gegen heute: Aus der Autobahnunterführung heraus aufgenommen.
Schienerhof mit Spalier und Bank vor dem Haus

Montag, 17. August 2015

Sigismund Franz

Seitenblick beim Amraser Schlossfest
   Sigismund Franz.
Inhaber mehrerer Bischofsstühle. Interessante Ämteransammlung.

Online hab ich den Bildausschnitt gestellt, da ich wohl schon mehrmals daran vorüberging und nun erstmals die Ähnlichkeit des Hintergrundes mit dem Bettelwurf bemerkt habe.
Möglicherweise wurde das Bild beinahe dort gemalt, wo es nun hängt. 

Leider hält man die Fülle der Herrscherportraits, die in solch ehrwürdigen Hallen rumhängen, vorderhand für platt und sieht gerne, schon fast im Spott, über die (unterstellte) Überheblichkeit der damaligen und auch heutigen herrschenden Klassen hinweg. Doch galt damals wie heute "in ictu oculi". Damals war man sich dessen wohl noch wesentlich mehr bewusst.

Was für den Auftraggeber des obigen Gemäldes spricht: Er ließ sich (offenbar in seinem Todesjahr) vor einem sehr dominanten Hintergrund malen, der heute noch so da ist, während der Portraitierte selbst kurz darauf in der Krypta  Jesuitenkirche zu Grabe gelegt wurde. Nachdem ihm im Bild die Berge nicht zu Füßen liegen, sonderen (beinahe) über den Kopf wachsen, dürfte es - so imposant das Bild auf den ersten Blick ist (siehe Vollbild in der Wikipedia) eher eine Demutsgeste sein. Fast meint man in seinem Blick eine gewissen Vorahnung zu sehen....

Er trägt noch die Insignien eines Klerikers (zumindest den Pileolus, und etwas vom Umhang lugt auch über die Rüstung), obwohl er die Ämter in eben diesem Jahr aufgab, um zu heiraten - was sich aber faktisch nicht mehr ausging. 

Eine traurige Geschichte, bei der sich offenbar eine ganze Fülle von Ereignissen in einem Jahr zusammenschob, währenddessen Sigismund Franz noch Modell für sein Portrait saß, um darin zu münden , dass der Arme auf dem Wege von einem Lebensentwurf in den anderen sozusagen im Niemandsland starb. Sein Maler (Giovanni Maria Morandi; hat er´s damals geahnt?) wurde fast dreimal so alt und umklammert sozusagen die Biographie des Portraitierten und vieler anderer.

Anhand dieser spärlichen biographischen Daten könnte man schon beinahe einen Barockroman stricken; nicht im Sinne eines galanten Romans, sondern entsprechend Calderon de la Barca (oder für gelernte Österreicher Franz Grillparzer*, der diese Thematik wieder aufgekocht hat)

*) Nicht dass ich mich da zusehr mit Halbwissen aufplustere: Den Nerv, ein Autos Sacramentales zu lesen hätte ich vermutlich nicht. Durch ein bißchen Grillparzer habe ich mich allerdings vor geraumer Zeit schulbedingt durchgequält. Grillparzer hat bekanntermaßen bei De la Barca "entlehnt". Und Doderers "Umweg", den er selbst als Barockroman bezeichnet, kam mir beim Zusammenfassen der obigen Gesichte besonders in den Sinn, obwohl die zwei Protagonisten im obigen Beispiel nicht annähernd gleichzeitg sterben.

 
Sigismund Franz.

Occupier of several bishop seats. Interesting accumulation of offices.

I've cut out and posted here a section of his portrait which I've probably passed by several times, as I notice just now the similarity of the background with the Bettelwurf (a local mountain) for the first time.

Possibly the picture was painted in nearly the same location as where it now hangs. 

These days, unfortunately, one sees the opulence of these lordly portraits, hanging in such venerable halls, as tedious and the (subordinated) arrogance of the dominant classes of then (and now) is viewed almost with mockery. But, just as today, "in ictu oculi" prevailed. But people back then were probably more cognizant of it.

What speaks in favor of the commissioner of said painting: He had it painted (apparently in the same year that he died) with a very dominant background which still can be seen today, while he himself was laid in the Jesuit church crypt not much later. Since the mountains in the picture do not lie at his feet but rather grow above his head (almost), it may be — as impressive the picture is at first sight (see the full image in Wikipedia) — rather a gesture of humility. One can almost see a certain foreboding in his expression….


He carries the insignia of a cleric (at least the zucchetto, and part of the robe can be seen over the armament), although he gave up the office just that year, in order to marry — which in fact never came about. 

A sad story, in which apparently a whole abundance of events happened in one year, while Sigismund Franz was still sitting for his portrait. The poor man, between two phases of life, died in a no-man's-land, as it were. The painter (Giovanni Maria Morandi; did he intuit anything of this at the time time?) lived nearly three times as long, "bookending" the biography of his subject, and of many others.

On the basis of these meager biographic data one could almost weave together a baroque novel; not in the sense of a galant novel, but along the lines of Calderon de la Barca (or for learned Austrians, Franz Grillparzer*, who reintroduced this theme).

*) Not that I wish to preen over a smattering of knowledge: I probably wouldn't have the nerve to read an autos sacramentales. Although I did manage to suffer through a little Grillparzer for a while, for school. It's well known that Grillparzer "borrowed" from De la Barca. And in particular Doderers "A Detour", which he himself called a baroque novel, came to me while contemplating the face above, although the two protagonists in the above example don't die close to the same time.

(English Translation: Marcellina)




Das Fest selbst? Etwas ins Wasser gefallen
  


Doch im Inneren des Schlosses ein Konzert des allein den Besuch wert war: Flöte und Laute
 



Samstag, 25. Juli 2015

Mullaghmeen Forest

 
Castlepollard, Brunnen im Gedenken an die Sage der Kinder von Lir

 Auch wenn ich im jüngsten Urlaub durch Westmeath wie durch das übrige Irland meist „I´ve been a wild rover for many a year“ oder „The last farewell“ summend geradelt bin, so war es mir doch nicht möglich damit nun wieder in die Stimmung reinzukommen, die dieses spätbarocke Landschaft mit ihren Artefakten frühindustrieller Entwicklungen vermittelt hat. Letztendlich läuft nun während ich schreibe Händels Sarabande u.a. nebenher auf Youtube, mag es auch ein Klischee sein, zur späteren Filmmusik Barry Lyndon diese Stimmung herzustellen. 

Westmeath, das klingt für meine Ohren schon wie flirrender Sommerhitze, der Duft von Heu unter einen hohen dunstig blauen Himmel, große Laubbaumkronen, Herrensitze solcher die es mal waren, und die es noch werden wollen, durch lauschige Heckenreihen und Alleen in kleine Zimmer geteilte Landschaft, dazwischen dann und wann ein Kanal, am Reißbrett eines Ingenieurs wohl schon vor 300 Jahren erdacht, der diese beschauliche Selbstbezogenheit der durch Hecken begrenzten Kästchen durchschneidet und den Blick in eine weite ebenso dunstig blau Ferne öffnet. In diesem „geheimen Garten“ finden sich dann einige wenige verschlafene Städtchen, wie Kinnegad oder Castlepollard, einem fast niederösterreichisch anmutenden Ort. 

Stundenlang radelt man an Feldern und Weiden entlang, jedes durch seine Hecke eine Welt für sich. Man ist in gewisser Weise entrückt, so als wäre man Beobachter in einer Zeitmaschine, der einen Blick, in diese nicht mehr erreichbare Welt werfen darf. Hätte ich nicht Photos gemacht, ich wäre mir nicht mehr so sicher, ob es dort Autos gegeben hat oder nur die altehrwürdige Heuwagen – wie auf dem Gemälde von Constable

Am Nordrand dieser Landschaft, diese begrenzend, nicht jedoch endgültig abschließend erstreckt sich Mullaghmeen Forest mit dem gleichnamigen Gipfel, dem mit 258 m höchsten in Westmeath. Wir wären wohl daran vorbeigeradelt, weiter ins Fore Valley zu den Ruinen der gleichnamigen Abtei. Der Wirt in Castlepollard gab uns aber mit dem Ausdruck dieses Artikels den Tipp, den Wald zu besuchen. Auch die prognostizierte drückende Hitze am kommenden Tage schien dieses Ziel besonders geeignet zu machen. 

Der Wald ist tatsächlich einen Aufforstungsprojekt – allerdings nicht im traditionellen Sinn der Tätigkeit der britischen Forestry Commission bei deren Wiederaufforstungen man in regelmäßigen Abständen durch den Wald durchsehen kann, da die Bäume exakt in einer Reihe gepflanzt wurden, sondern sehr naturnah. 


Beispiele der Aufforstung

Zwar gab es dort nie eine Bahn, die Gegend wurde nur von der Bahnstrecke, die von Mullingar nordwärts verlief ca. 3 km westlich tangiert, doch grenzt der Wald direkt an den Lough Sheelin und weiter südlich (bei Castlepollard) findet man noch den Lough Derravaragh, der ein Rolle in der Sage der Kinder von Lir spielt. Also geschichtsträchtiger Boden (wobei das wohl für ganz Irland gilt). Im Wald selbst sind ausgedehnte Pfade angelegt; man kann dort Reste der früheren Bewirtschaftung (Ruinen von Sommerställen / Hirtenunterkünften, Anlagen für Flachsverarbeitung) sehen. Im Frühjahr sollen im Unterholz des Waldes große Flächen mit Hasenglöckchen blühen. 
 
Ruinen eines alten Stalls am Waldweg


Besucht haben wir den Wald am heißesten Tag des Urlaubs, es hatte 20°. 

Drei Stunden sind wird durch die grüne Dämmerung flaniert, bestiegen den Gipfel und blickten nordwärts zum Lough Sheelin, der unter nordischem Licht und Himmel mit Constable-Wolken vor dem Hintergrund des Berglands von Fermanagh ruhte. 
Lough Sheelin

Südlich räkelte sich Westmeath in seinem spätbarocken Traum –und wir hielte ein wenig inne, um den Platz, der in unseren Irlandreiseführern keine Erwähnung fand noch ein wenig zu genießen: Westmeath, das Unspektakuläre aber Unerwartete, wird einen besonderen Platz in unseren Irlanderinnerungen behalten. 

Westmeath

Montag, 20. Juli 2015

Sommertour

Eine Sommer-Querschnittsmaterie
(von einer erweiterten Paschbergtour letzte Woche)

Sonnenaufgang über den Aldranserfeldern

Aldrans und Bettelwurf im Morgenlicht

Beim Schalensteinhügel westlich der Gletscherkapelle. Stilleben mit Strommasten

Morgenrast. Sistrans.

Sommerfrischevilla (tiroler Heimatstil, gemäß Kunstkataster)

Etwas frühe Neunerrast unterhalb der Neunerspitze am Issanger

Partnersuche im Outback. Die E-maildresse habe ich abgedeckt. Interessierte Damen werden schon suchen müssen. Nicht das der Herr an eine nicht dem Anforderungsprofil entsprechende gerät.

Irgendwo südlich der Gamslauerspitze. Rechts abbiegen. Ist hier wirklich  - obwohl es recht gleichmäßig unwegsam aussieht - angeraten.

...und den Geschrieben Stein hat niemand verschoben.






Samstag, 6. Juni 2015

Landpartie


Eine kleine Landpartie

Ein Spaziergang mit Freunden nach Tantegert.
Amras - Tantegert und retour: 5 (!) Stunden.


Schlosspark Amras
Häher an der Fortmeile

Die Iglerbahn darf natürlich auch nicht fehlen. Diesmal aber in einer Nebenrolle.
Tummelplatz: nun keine Waldeinsamkeit

Die "Waldpolizei" (Beamte des Stadtmagistrats): Nach Unterweisung der Griller (in Tantegert darf man nur den fixen Grill verwenden, der weit genug von dem Bäumen weg steht) und ausführlicher Begutachtung des Polizeifahrzeuges durch die Kinder (sogar Sirene und Lautsprecher durfte ausprobiert werden) geht es wieder zurück zur Einsatzzentrale.
Die Beweisführung zur Theorie eines Freundes zur Entstehung der Schalensteine: Frei nach Asterix (bei den Belgiern) "Belgier beim Eindrücken einer Schale" 
Trotz der Nebenrolle gab es immer wieder Gelegenheiten für Auftritte