Dienstag, 22. September 2015

Gegenüber des Paschbergs

Rätselhaftes auf den Grubreisentürmen (nördlich des Hafelekars)
Zwei Herren spielen Alphorn, wobei jeweils der eine auf der Schulter des Anderen das Horn aufgelegt hat.

Die Akustik im Gleirschkar war gut - doch die Gemsen liesen sich davon nicht irritieren.

Weiter nördlich in den Grubreisentürmen: Ich frage mich, ob die Latsche dort von jemanden gesetzt wurde. Sozusagen Mountain-Guerilla-Gardening.

Mittwoch, 9. September 2015

Neue Aussichtspunkte

Neue und nicht ganz so neue Perspektiven im südöstlichen Mittelgebirge. 

Seit einiger Zeit sieht man nun schon recht auffällig hinter der Aldranser Kirche eine große Schlägerungsfläche im Wald oberhalb der Prockenhöfe. Zum ersten Mal stach sie mir im Frühsommer in der Abendsonne ins Auge. Trotzdem hat es nun bis beinahe Herbst gebraucht, dass um hinzukommen. Sie ist eigentlich recht leicht mit dem Rad erreichbar. Kurz bevor man zur Kreuzung mit der Landesstraße mit den Wegen zum Astenhof und zu den Prockenhöfen kommt, mündet von Nordosten kommend ein Forstweg in die Straße. Dort muss man rein, dann kommt man nach kurzer Fahrt und fünf Minuten Gehens zum neuen Ausblick nach Innsbruck. 

Blickrichtung Nordwest nach Aldrans und Innsbruck

Blickrichtung Nordost nach Absam / Eichat
Auf dem Weg zum neuen Ausblick (ich bin nicht raufgestrampelt, sondern mit der Igler gefahren) habe ich noch einen Abstecher auf den Hügel (mit Vermessungssignal) westlich der Starkensiedlung in Sistrans gemacht; auch schon längst auf meiner To-Do-Liste.


Oben am Hügel erstreckt sich ein schönes Plateau, das beinahe eine prähistorische Siedlung erwarten lässt.
Der Ausblick von oben reicht weit. Man sieht bis zum Zahmen Kaiser (der Talausschnitt ist rechts von Kaiser und links von der Kette beim Pendling gerahmt). An klaren Tagen ist es möglich, von manche Stellen in Sistrans den markanten Rundturm der Festung Kufstein (unter dem zahmen Kaiser und links vom Steilhang des Zimmermooses bei Rattenberg) zu sehen. Von diesem Hügel aus müsste es besondere leicht gehen. Leider war Kufstein jedoch schon im Schatten, sodass ich es hier nicht überprüfen konnte.  Am besten müsste es gehen, wenn die Sonne genau hinter dem Betrachter steht*....und natürlich braucht man eine bessere Kamera als das Handy, um so etwas zu dokumentieren. Zweifelsfrei erkennbar ist etwas näheres: Der Kirchturm von Judenstein.
Blickt man beim Abstieg vom Hügel zurück in die Sonne, so sieht man bei Unterqueren der Freileitung genau auf den Lanserkopf als Spitze des Paschbergs
*) Vom Kinkpark, einer Grünfläche mit einer kleinen bewaldeten, im Frühjahr mit Zyklamen bedeckten Anhöhe nahe des Krankenhauses Kufstein kann man (oder konnte man; ich habe es noch vor dem Bau des Krankehauses gesehen) das markante "Leintuch" der Nockspitze erkennen. Da Kinkpark und Festung in etwa in einer Linie stehen, denke ich, dass die Sonne für ein Betrachter in Sistrans günstigerweise ungefähr über der Nockspitze stehen müsste, damit der Rundturm der Festung Kufstein besonders hell angestrahlt wird.






Sonntag, 30. August 2015

Bichlweg in alter Ansicht

Ein Photovergleich vom Bichlweg

Was hat sich geändert? Der Bodenbelag der Straße. Der große Kamin beim Gspäthof (Rauchkuchl, Ofen oder Esse?). Die Bank vorm Schienerhof. Sonst blieb es doch irgendwie gleich. Die Gebäude, deren Lage, Größe und Proportionen, selbst die Größe der Fenster wurde hier kaum verändert (das Aufbrechen der Fenster auf größerer Formate verunstaltete nachhaltig sonst vielerorts Bauernhäuser).   Wenn man über den Verlust ländlicher Elemente in Dörfern spricht, müsste man meiner Meinung nach zuerst vom Verschwinden der Bänke vor den Häusern sprechen.

Gspäthof mit Kühen, Im Hintergrund Tennen und Remise des Schulerhofs.

Die Gegen heute: Aus der Autobahnunterführung heraus aufgenommen.
Schienerhof mit Spalier und Bank vor dem Haus

Montag, 17. August 2015

Sigismund Franz

Seitenblick beim Amraser Schlossfest
   Sigismund Franz.
Inhaber mehrerer Bischofsstühle. Interessante Ämteransammlung.

Online hab ich den Bildausschnitt gestellt, da ich wohl schon mehrmals daran vorüberging und nun erstmals die Ähnlichkeit des Hintergrundes mit dem Bettelwurf bemerkt habe.
Möglicherweise wurde das Bild beinahe dort gemalt, wo es nun hängt. 

Leider hält man die Fülle der Herrscherportraits, die in solch ehrwürdigen Hallen rumhängen, vorderhand für platt und sieht gerne, schon fast im Spott, über die (unterstellte) Überheblichkeit der damaligen und auch heutigen herrschenden Klassen hinweg. Doch galt damals wie heute "in ictu oculi". Damals war man sich dessen wohl noch wesentlich mehr bewusst.

Was für den Auftraggeber des obigen Gemäldes spricht: Er ließ sich (offenbar in seinem Todesjahr) vor einem sehr dominanten Hintergrund malen, der heute noch so da ist, während der Portraitierte selbst kurz darauf in der Krypta  Jesuitenkirche zu Grabe gelegt wurde. Nachdem ihm im Bild die Berge nicht zu Füßen liegen, sonderen (beinahe) über den Kopf wachsen, dürfte es - so imposant das Bild auf den ersten Blick ist (siehe Vollbild in der Wikipedia) eher eine Demutsgeste sein. Fast meint man in seinem Blick eine gewissen Vorahnung zu sehen....

Er trägt noch die Insignien eines Klerikers (zumindest den Pileolus, und etwas vom Umhang lugt auch über die Rüstung), obwohl er die Ämter in eben diesem Jahr aufgab, um zu heiraten - was sich aber faktisch nicht mehr ausging. 

Eine traurige Geschichte, bei der sich offenbar eine ganze Fülle von Ereignissen in einem Jahr zusammenschob, währenddessen Sigismund Franz noch Modell für sein Portrait saß, um darin zu münden , dass der Arme auf dem Wege von einem Lebensentwurf in den anderen sozusagen im Niemandsland starb. Sein Maler (Giovanni Maria Morandi; hat er´s damals geahnt?) wurde fast dreimal so alt und umklammert sozusagen die Biographie des Portraitierten und vieler anderer.

Anhand dieser spärlichen biographischen Daten könnte man schon beinahe einen Barockroman stricken; nicht im Sinne eines galanten Romans, sondern entsprechend Calderon de la Barca (oder für gelernte Österreicher Franz Grillparzer*, der diese Thematik wieder aufgekocht hat)

*) Nicht dass ich mich da zusehr mit Halbwissen aufplustere: Den Nerv, ein Autos Sacramentales zu lesen hätte ich vermutlich nicht. Durch ein bißchen Grillparzer habe ich mich allerdings vor geraumer Zeit schulbedingt durchgequält. Grillparzer hat bekanntermaßen bei De la Barca "entlehnt". Und Doderers "Umweg", den er selbst als Barockroman bezeichnet, kam mir beim Zusammenfassen der obigen Gesichte besonders in den Sinn, obwohl die zwei Protagonisten im obigen Beispiel nicht annähernd gleichzeitg sterben.

 
Sigismund Franz.

Occupier of several bishop seats. Interesting accumulation of offices.

I've cut out and posted here a section of his portrait which I've probably passed by several times, as I notice just now the similarity of the background with the Bettelwurf (a local mountain) for the first time.

Possibly the picture was painted in nearly the same location as where it now hangs. 

These days, unfortunately, one sees the opulence of these lordly portraits, hanging in such venerable halls, as tedious and the (subordinated) arrogance of the dominant classes of then (and now) is viewed almost with mockery. But, just as today, "in ictu oculi" prevailed. But people back then were probably more cognizant of it.

What speaks in favor of the commissioner of said painting: He had it painted (apparently in the same year that he died) with a very dominant background which still can be seen today, while he himself was laid in the Jesuit church crypt not much later. Since the mountains in the picture do not lie at his feet but rather grow above his head (almost), it may be — as impressive the picture is at first sight (see the full image in Wikipedia) — rather a gesture of humility. One can almost see a certain foreboding in his expression….


He carries the insignia of a cleric (at least the zucchetto, and part of the robe can be seen over the armament), although he gave up the office just that year, in order to marry — which in fact never came about. 

A sad story, in which apparently a whole abundance of events happened in one year, while Sigismund Franz was still sitting for his portrait. The poor man, between two phases of life, died in a no-man's-land, as it were. The painter (Giovanni Maria Morandi; did he intuit anything of this at the time time?) lived nearly three times as long, "bookending" the biography of his subject, and of many others.

On the basis of these meager biographic data one could almost weave together a baroque novel; not in the sense of a galant novel, but along the lines of Calderon de la Barca (or for learned Austrians, Franz Grillparzer*, who reintroduced this theme).

*) Not that I wish to preen over a smattering of knowledge: I probably wouldn't have the nerve to read an autos sacramentales. Although I did manage to suffer through a little Grillparzer for a while, for school. It's well known that Grillparzer "borrowed" from De la Barca. And in particular Doderers "A Detour", which he himself called a baroque novel, came to me while contemplating the face above, although the two protagonists in the above example don't die close to the same time.

(English Translation: Marcellina)




Das Fest selbst? Etwas ins Wasser gefallen
  


Doch im Inneren des Schlosses ein Konzert des allein den Besuch wert war: Flöte und Laute
 



Samstag, 25. Juli 2015

Mullaghmeen Forest

 
Castlepollard, Brunnen im Gedenken an die Sage der Kinder von Lir

 Auch wenn ich im jüngsten Urlaub durch Westmeath wie durch das übrige Irland meist „I´ve been a wild rover for many a year“ oder „The last farewell“ summend geradelt bin, so war es mir doch nicht möglich damit nun wieder in die Stimmung reinzukommen, die dieses spätbarocke Landschaft mit ihren Artefakten frühindustrieller Entwicklungen vermittelt hat. Letztendlich läuft nun während ich schreibe Händels Sarabande u.a. nebenher auf Youtube, mag es auch ein Klischee sein, zur späteren Filmmusik Barry Lyndon diese Stimmung herzustellen. 

Westmeath, das klingt für meine Ohren schon wie flirrender Sommerhitze, der Duft von Heu unter einen hohen dunstig blauen Himmel, große Laubbaumkronen, Herrensitze solcher die es mal waren, und die es noch werden wollen, durch lauschige Heckenreihen und Alleen in kleine Zimmer geteilte Landschaft, dazwischen dann und wann ein Kanal, am Reißbrett eines Ingenieurs wohl schon vor 300 Jahren erdacht, der diese beschauliche Selbstbezogenheit der durch Hecken begrenzten Kästchen durchschneidet und den Blick in eine weite ebenso dunstig blau Ferne öffnet. In diesem „geheimen Garten“ finden sich dann einige wenige verschlafene Städtchen, wie Kinnegad oder Castlepollard, einem fast niederösterreichisch anmutenden Ort. 

Stundenlang radelt man an Feldern und Weiden entlang, jedes durch seine Hecke eine Welt für sich. Man ist in gewisser Weise entrückt, so als wäre man Beobachter in einer Zeitmaschine, der einen Blick, in diese nicht mehr erreichbare Welt werfen darf. Hätte ich nicht Photos gemacht, ich wäre mir nicht mehr so sicher, ob es dort Autos gegeben hat oder nur die altehrwürdige Heuwagen – wie auf dem Gemälde von Constable

Am Nordrand dieser Landschaft, diese begrenzend, nicht jedoch endgültig abschließend erstreckt sich Mullaghmeen Forest mit dem gleichnamigen Gipfel, dem mit 258 m höchsten in Westmeath. Wir wären wohl daran vorbeigeradelt, weiter ins Fore Valley zu den Ruinen der gleichnamigen Abtei. Der Wirt in Castlepollard gab uns aber mit dem Ausdruck dieses Artikels den Tipp, den Wald zu besuchen. Auch die prognostizierte drückende Hitze am kommenden Tage schien dieses Ziel besonders geeignet zu machen. 

Der Wald ist tatsächlich einen Aufforstungsprojekt – allerdings nicht im traditionellen Sinn der Tätigkeit der britischen Forestry Commission bei deren Wiederaufforstungen man in regelmäßigen Abständen durch den Wald durchsehen kann, da die Bäume exakt in einer Reihe gepflanzt wurden, sondern sehr naturnah. 


Beispiele der Aufforstung

Zwar gab es dort nie eine Bahn, die Gegend wurde nur von der Bahnstrecke, die von Mullingar nordwärts verlief ca. 3 km westlich tangiert, doch grenzt der Wald direkt an den Lough Sheelin und weiter südlich (bei Castlepollard) findet man noch den Lough Derravaragh, der ein Rolle in der Sage der Kinder von Lir spielt. Also geschichtsträchtiger Boden (wobei das wohl für ganz Irland gilt). Im Wald selbst sind ausgedehnte Pfade angelegt; man kann dort Reste der früheren Bewirtschaftung (Ruinen von Sommerställen / Hirtenunterkünften, Anlagen für Flachsverarbeitung) sehen. Im Frühjahr sollen im Unterholz des Waldes große Flächen mit Hasenglöckchen blühen. 
 
Ruinen eines alten Stalls am Waldweg


Besucht haben wir den Wald am heißesten Tag des Urlaubs, es hatte 20°. 

Drei Stunden sind wird durch die grüne Dämmerung flaniert, bestiegen den Gipfel und blickten nordwärts zum Lough Sheelin, der unter nordischem Licht und Himmel mit Constable-Wolken vor dem Hintergrund des Berglands von Fermanagh ruhte. 
Lough Sheelin

Südlich räkelte sich Westmeath in seinem spätbarocken Traum –und wir hielte ein wenig inne, um den Platz, der in unseren Irlandreiseführern keine Erwähnung fand noch ein wenig zu genießen: Westmeath, das Unspektakuläre aber Unerwartete, wird einen besonderen Platz in unseren Irlanderinnerungen behalten. 

Westmeath

Montag, 20. Juli 2015

Sommertour

Eine Sommer-Querschnittsmaterie
(von einer erweiterten Paschbergtour letzte Woche)

Sonnenaufgang über den Aldranserfeldern

Aldrans und Bettelwurf im Morgenlicht

Beim Schalensteinhügel westlich der Gletscherkapelle. Stilleben mit Strommasten

Morgenrast. Sistrans.

Sommerfrischevilla (tiroler Heimatstil, gemäß Kunstkataster)

Etwas frühe Neunerrast unterhalb der Neunerspitze am Issanger

Partnersuche im Outback. Die E-maildresse habe ich abgedeckt. Interessierte Damen werden schon suchen müssen. Nicht das der Herr an eine nicht dem Anforderungsprofil entsprechende gerät.

Irgendwo südlich der Gamslauerspitze. Rechts abbiegen. Ist hier wirklich  - obwohl es recht gleichmäßig unwegsam aussieht - angeraten.

...und den Geschrieben Stein hat niemand verschoben.






Samstag, 6. Juni 2015

Landpartie


Eine kleine Landpartie

Ein Spaziergang mit Freunden nach Tantegert.
Amras - Tantegert und retour: 5 (!) Stunden.


Schlosspark Amras
Häher an der Fortmeile

Die Iglerbahn darf natürlich auch nicht fehlen. Diesmal aber in einer Nebenrolle.
Tummelplatz: nun keine Waldeinsamkeit

Die "Waldpolizei" (Beamte des Stadtmagistrats): Nach Unterweisung der Griller (in Tantegert darf man nur den fixen Grill verwenden, der weit genug von dem Bäumen weg steht) und ausführlicher Begutachtung des Polizeifahrzeuges durch die Kinder (sogar Sirene und Lautsprecher durfte ausprobiert werden) geht es wieder zurück zur Einsatzzentrale.
Die Beweisführung zur Theorie eines Freundes zur Entstehung der Schalensteine: Frei nach Asterix (bei den Belgiern) "Belgier beim Eindrücken einer Schale" 
Trotz der Nebenrolle gab es immer wieder Gelegenheiten für Auftritte

Donnerstag, 4. Juni 2015

Amras in alter Ansicht


Fronleichnamsprozession, hinten der Paschberg mit dem Lanserkopf; ich nehme an, dass das Photo in der Zwischenkriegszeit aufgenommen wurde: Nach Errichtung der Hochspannungsleitung vom Achenseewerk nach Innsbruck (das müsste die im Hintergrund erkennbare sein) - also wohl zwischen 1927 und 1938.
Wo aber mag das Bild aufgenommen worden sein?

 Meiner Ansicht  nach auf der u.a. Karte in etwa hier (roter Pfeil)
Der Strommasten rechts der Bildmitte befindet sich im blauen Kreis.
 
Ausschnitt Openstreetmap

 
Die weitere Recherche in TIRIS zeigt allerdings, dass es diesen Weg (der am Ostrand des Bauernhofs "Hofer" verläuft) damals nicht gab, sondern ca. 30m östlich davon ein Weg vom Stecherhof zum Seewirt verlief.

Ein Vergleichsphoto von diesem Standort wäre baulich ziemlich verstellt. 
Man blickt dort heute gegen Hauswände.
Interessanterweise ist ziemlich genau an dieser Stelle wenige Jahre später, während der Bombenangriffe, die Umfahrungsbahn errichtet worden. Diese hätte in etwa dort den Weg der Prozession gekreuzt.

Daher ein nun Blick retour auf den Platz, wo damals die Fronleichnahmsprozession zog:


Amras 2014: Rechts des langen gelben Wohnblocks in Bildmitte blickt man auf das Feld, über das dereinst die Prozession zog.

Direkt auf dem heutigen Weg, Blick in Prozessionsrichtung. Die Wiese ist nun eingezäunt. Der Zaun ein Kriegsrelikt - wie schon einmal gebloggt: Feldflugplatzmattenelemente.  Rechts im Hintergrund das ehemalige Seewirtareal.

Samstag, 30. Mai 2015

Umfahrung Ampass


Blick von der Umfahrung Ampass nach Westen. Vorne Baustelle Fluchtstollen Umfahrungstunnel (Teil des Brennertunnelprojekts), dahinter Häuser in Egerdach, dahinter Schloss Ambras, dahinter Bergiselschanze.
Gegenblick mit den o.g. Objekten von Salfains aus.
Eine neue Perspektive hat sich mit der Umfahrung Ampass eröffnet. Mögen Umfahrungen an sich verkehrsplanerische Dinosaurier in Zeiten wie diesen sein,  so haben sie doch einen Sinn, wenn auch nicht den beabsichtigten:

Denn Umfahrungen verlagern zwar den Autoverkehr. Aber der dadurch frei gewordene Platz andernorts wird ebenso schnell wieder mit Autos aufgefüllt. Der vordergründige Effekt ist also das weiterstricken am Versiegeln der Bodenfläche – und alles was asphaltiert ist, ist in erster Linie Autoland. Umfahrungen diesen also dazu, dass der Autoverkehr besser fließt – und damit auch mehr wird.

Es ist ein ähnliches Prinzip, wie beim Bau von Drainagen in feuchten Wiesen. Mehr Rohre führen zu mehr abgeführten Wasser. Die Weise wird schneller trocken.

Die These, dass Straßen in erster Linie einen Art Kapitaldrainagen sind, über die mittels verbessertem Verkehrsfluss Menschen, Güter und Geld das bisher fein verteilt in der Region war, mittelfristig in größere Zentren langfristig überhaupt von diesem Kontinent weg verlagert wird, ist in diesem Zusammenhang durchaus glaubwürdig. Der Teufel scheißt immer zum großen Haufen (altes Tiroler Sprichwort).

Natürlich meinen es Lokalpolitiker gut. Geplagte Anrainer können vorerst wieder besser schlafen. Doch dauert es nicht lange, bis auf den neu gebauten und den entlasteten Straßen  gleich viel verkehr herrscht. Es sind doch kommunizierende Gefäße, in denen der Verkehrsfluss abläuft. Eine Straße plus einen Umfahrung ergeben zusammen vier Spuren, auf denen der Verkehr fließen kann.

Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint.

Ich bin wieder beim alten Thema und wenn ich mich nun noch weiter darin ergehe, hätte ich das hier wohl eher auf „Planung richtig herum“ publizieren sollen.



Hier kommt nun die Paschberg-Spezifische Sichtweise hinzu. Wenn nun also wieder besseres Wissen weiterhin Straßen gebaut werden, wie kann man aus diesem Umstand das Beste machen? Indem man von diesen Bauten das nutzt, was wirklich einen Nutzen hat:
 

Impression aus dem letzten Jahr. Die neue Landmark Innsbrucks. Der "Cut" in den Wäldern von Ampass. Sogar vom Flughafen aus sichtbar,verspricht das einen Perfekte Ausichtslage zu werden
Das bedeutet: ehestmögliche Ispektion der Platzes; lang vor der Eröffnung der Straße in diesem Winter, war deren Trasse schon stark genutzter Radweg ins Mittelgbirge (auch wenn man das Rad manchmal über Felsblöcke tragen musste)

Wie man sieht ist des Straße überall im Innsbrucker Stadtbild präsent....

...und sie eignet sich vorzüglich für eine Nachmittägliche Iglerbahn / Farhradkombination mit Ausrollen bis Amras oder Hall. Die Straße hat ca. 8% Steigung mit Spitzen von ca. 10%. Das ist auch zum rauffahren noch tauglich, da man  Radfahrern auf Radwegen  noch immer, obwohl die RVS für Dauersteigungen maximal 4% erlaubt durchaus auch 8-15% zumutet.Auch das spricht dafür, die straßen als Radweg zu nutzen. Autofahrer scheinen zwar mitunter etwas irritiert zu sein, doch muss man diese auch daran gewöhnen, dass Straßen eben nicht nur fürs Auto da sind. Wären Straßen nur fürs Auto gebaut, dann wären sie wirklich sinnlos.
Und was kommt danach?  Wie man hier rechts im Bild sieht, wird der Brennertunnelaushub dort deponiert. Es handelt sich also bei dieser Schüttung um keinen fortsetzenden Straßendamm. Aber trotzdem...
....was nicht ist, kann ja noch werden. Auch anderswo gibt es geplagte Anrainer (z.B. Thaur, Absam) und da läge ein solche Talquerung doch auf der Hand? Die elegant geschwungene Linie erinnert doch etwas an die Reichsautobahnplanungen mit einer Trasse über Gnadenwald.
Und wir hocken dann in einem stetig enger geknüpften Netz aus verkehrstechnischen Unwägbarkeiten. Ein statisch x-fach unbestimmtes System, das nicht mehr steuerbar* ist.

Das Gesicht der Dummheit ist also 7-8 m breit,  aus Asphalt und hat einen Mittelstreifen.

*)  Bei jeder Straßnbahnlinie und jedem Radweg der diskutiert wird, sind diese Fragen ein Thema; beim Straßenbau jedoch geht man davon aus, dass er selbstredend notwendig ist.
Wie das Gerät, dass diesen Gordischen Knoten löst, aussieht,  weiß ich nicht. Ich glaube es geht eher um Handlungsweisen. Ein Straße ist ja an sich nicht schlecht, und man kann sie durch vernüftige Nutzung zu etwas gutem machen. Dazu muss man aber erkennen, dass entgegen der Indoktrinierung in der Autowerbung mit dem Erwerb eines Autos nicht gleichzeitig Vernuft erworben werden kann. Eher ist das Gegenteil der Fall.