Freitag, 20. November 2020

 
K1
 
Am 14.11., ca. 8:45 war ich nun auch dran; davor stand ich brav mit meinem Fahrrad in der Wartereihe. Zwei Autos vor mir auch ein Fußgängerin. Aber der Reihe nach:

Ich kannte es ja schon vom Hörensagen. Die ominösen Anrufe aus irgendwelchen Arbeitsbesprechungen bei denen einem mitgeteilt wird "nur zu dir gsagt" das ein Coronafall in der Runde war, man aber selbstverständlich nicht gemeldet wird, aber nun bitte sicherheitshalber sich isolieren sollte und seinen Gesundheitszustand beobachten soll. Privat gezahlter Coronatest bei Symptomen. Der Betroffenen beobachtet dann...und wartet, aber ob der Betroffene die 10 bis 14 Tage Quarantänefrist auch abwartet?

Nun erhielt ich am 11.11. auch so einen Anruf. Pflichtschuldigst wurde auch ich gefragt, ob ich als Kontaktperson angegeben werden will. Nachdem ich wusste, dass meine Kontaktperson höchstwahrscheinlich auch Opfer des im vorigen Absatz beschrieben Vorgangs war (und die beschwerdelose Zeit evt. unterschätzt hat) und ich mich ohnhin schon ärgerte, warum das alles immer auf so persönlicher und informeller Ebene abgewickelt werden muss, wenn es doch besser auf behördlich anonymen Wege wäre, habe ich darauf insistiert, mich als möglichen Kontakt melden zu lassen.

Wenn wir immer "nur zu dir gsagt" weitermachen, werden wir das nie in den Griff bekommen.

Es vergingen dann kaum vier Stunden bis mein Stoppcorona-App aufleuchtete und mich in eine 10 tägige Quarantäne wies. Da ich ohnehin an diesem Tag im Homeoffice arbeitete, blieb mir nur meine Partnerin vor ihrer Rückkehr von der Arbeit zu warnen, damit wir im Haus von Anfang an einen großen Bogen um uns machen würden (schon seltsam, aber für 10 Tage auch recht lustig "getrennt von Tisch und Bett" durchzuziehen).
 
  Die Meldung im Büro führte dann zu Verunsicherung - mir schien die Frage im Raum: du nimmst also das App wirklich ernst? Na jedenfalls ernster als ein "nur zu dir gsagt" mochte ich da fast sagen.
 
Zwei Tage später, am Freitag dem 13.(!), klingelt abends das Telefon und ein Jurist des Magistrats Innsbruck kündigte mir den Absonderungsbescheid an. Zugleich trug er mir auf, mich ehestens zum Coronatest zu begeben, wozu ein QR-Code Link an mich gesendet wird. 
 
Er senkte seine Stimme "haben sie ein Auto" und ich ahnte schon was käme und es hätte mich gereizt, zu fragen ob man, um Corona zu bekommen, ein Auto braucht. 
Stattdesssen antwortete ich: "Ja schon, aber muss ich jetzt deshalb mit dem deppaten Gratten vorfahren?" Bequemer wärs schon mit dem Rad." 
Das wurde mir fernmündlich zugebilligt - aber mit der Warnung dass es sehr kalt dort sei. Naja - das ist Sitzen im stehenden Auto auch.

Am folgenden Tag (Samstagfrüh, 14.11.) gings dann in die Warteschlange und nach 50 Minuten war alles erledigt. Kaum dauerlaufende Motoren von Autos, freundliches Personal, alles recht entspannt. 
 
Interessanterweise darf man aber mit dem Rad nicht durch das Testgebäude fahren, sondern muss Außen parken, reingehen, nach Testabnahme retourgehen und Außen herumfahren bzw. das Rad über eine Gerümpelabstellfläche tragen. Was es damit auf sich hat, erschloss sich mir nicht. Aber um das vor Ort diskutieren schien mir das auch nicht sonderlich relevant. Gesetze sind Gesetze, Regeln sind Regeln und haben ja nur zufällig manchmal etwas mit Gerechtigkeit und Logik zu tun, in den meisten Fällen sind es nur Kompromisse. 
Immerhin musste die Fußgängerin vor mir ihre Schuhe nicht ausziehen und vor dem Haus parken ;-)
 
Am selben Tag abends die vorläufige Entwarnung:  Negativ
 
Natürlich gleich an die Kollegen, die schon davon erfahren hatten, weitergleitet, v.a. an meinen Kontakt, der Gewissenbisse hatte, die ich ihm aber gleich ausredete. Die hätte er nur haben müssen, hätte er mich nicht gemeldet.

Interessant natürlich die Reaktion mancher: Negativ, dann sehen wir uns am Montag wieder in der Arbeit? Darauf ich "eine negatives Testgebnis vermag nicht die bescheidgemäße Quarantänezeit aufzuheben"

Doch wo ist der Bescheid? Nun der wurde am 13.11. von der Behörde mündlich ausgesprochen.

Am 15.11. kam er dann auch per Mail. Dort konnte ich dann schwarz auf weiß lesen, 
dass man nur mit dem Auto zum Test darf (!), 
dass ein negativer Test die Quarntäezeit nicht abkürzt (logisch, denn der Virus könnte trotzdem noch ausbrechen und sich nur vor dem Teststäbchen quasi geduckt haben), 
und dass die Behörde empfiehlt noch die 14 statt beschiedenen 10 Tage Quarantäne voll zumachen (logisch unter dem Aspekt der Sicherheit: if anything can go wrong it does).

So bleibt mir noch der 20.11. formaljuristisch durchzuhalten und als technische Fleißaufgabe mich möglichst weitere vier Tage von Kontakten fernzuhalten, was man nun im Lockdown ja ohnehin tun soll.

Soweit also meine Corona-Geschichte (die kein Einzelschicksal ist). Ich hoffe es bleibt bei dieser einen Erfahrung und ich habe auch was daraus gelernt. 
 
Mein Fazit: 
nur zu euch gsagt: Nicht gemeinsam mittagessen! 
Ich hatte mich lange Zeit aus logischer Überlegungen eigenbrötlerisch zurückgezogen und dachte mir just an dem Tag, aus dem Bauch heraus, es einmal anders zu machen.
 
Man sieht auch hier: Die Gründe, die zu Plessuren oder lethalerem führen könnten, sind meist lächerlich und hätten von einem selbst verhindert werden können.

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Damit wird die Zeit intensiven Bloggens wieder ein Ende haben!
 
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Text als Vorleistung für den 19.11. geschrieben am 17.11., das ist ungefähr die Zeitspanne zu meinen Kontakt, die es bei meinem Vorgänger zum Ausbruch brauchte (vermutlich). Update am 20.11. bis jetzt ist nix passiert - außer dass mein Corona-App die Quarantäne schon heute früh für beendet erklärt hätte. Maßgebend ist natürlich weiterhin der Bescheid.

 
 


 
 




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