Mittwoch, 14. August 2013

Schalensteine

Gerade dieser findet sich nicht in dem u.g. Reich sondern in Österreich. Unter dem Kolomanibildstock und ist so groß, dass man ein Baby darin baden könnte.


Im Reich der Schalensteine 
In the realm of cupstones

Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen; auch der Stehsatz der Urlauber „Reisen bildet“ selbst wenn sich die Bildung allenfalls auf gastronomische Details bezieht ist nicht selten zu hören. Ich habe auch versucht, etwas aus dem Urlaub im Lande der Dänen mitzunehmen, was man auf den ersten Blick auch der gastronomischen Bildung zurechnen könnte. Das trifft jedoch nur teilweise zu. 

„The traveller brings back stories”, one also hears the trope “travelling educates”, even when the education is limited to gastronomic details. I too have tried to draw a lesson from a vacation to the Land of the Danes, at first sight also somewhat connected to gastronomy. But that fits only partially.  


Skal….. 

ist der skandinavische Trinkspruch. Nach kurzer Recherche gelangt man zu den Großstadtsagen gleich ins Reich der Vorurteile, nur scheint´s doch historisch teilweise belegt. Skal sei verwandt mit „Skull“. Und nachdem sich die Wikinger mit Bier, das sie aus den Schädeln der Besiegten (oder waren es doch ihre Ahnen?) tranken, zuprosteten, war es nur ein kurzer Weg zu Trinkspruch „Skal“. Unbedarfter Weise würde ich daraus schließen, dass korrekt übersetzt, man bei anstoßen mit Bier gegenseitig „Schädel!“ zuwirft und dann trinkt. 

Skal is the Scandinavian word used when making a toast. A short research brings up urban legends and plain prejudices, although with some historical justification. Skal is said to be related with skull. As the Vikings toasted with beer they drank out of the skulls of defeated enemies (or were they the skulls of their ancestors?), its only a short leap to the toast “Skal”. I naively conclude that, if translated correctly, we would raise our beer in a toast by exclaiming “Skull!” before drinking.  


Koldskal….. 

ist eine Art Trinkjoghurt, geschmacklich auf dem Wege zwischen Joghurt und Buttermilch, versetzt mit Geschmackstoffen Vanille und Zitrone. Man gießt sie kalt in einen Schale – also Kaltschale, und versenkt darin staubtrocken Mürbeteigkekse dänischer Provenienz, die so genannten Kammerjunker, wohl das dänische Gegenstück der „Hausfreunde“. Man sieht an der Wortverwendung bereits deutlich: Die Verwendung des Trinkspruchs „Skal“ bezieht sich auf das Trinkgefäß. Allerdings wohl eher im Sinne von Schale – auch die Diskussionsseiten der Wikipedia zeugen von der Frage Schädel / Schale. 

Koldskal ist a kind of drinking yoghurt, somewhere between yoghurt and buttermilk, with lemon and vanilla flavour added. It is poured cold in a bowl/cup – therefor its name, “coldcup” , and then one drops in a dry regional shortbread named “Kammerjunker” – this word may be the Danish counterpart of the so-called German “Hausfreunde” (backdoor man). From this use of the word, it is then clear that the toast Skal refers to the drinking vessel, but more in the meaning of “cup” – even in the discussion page of Wikipedia the Skal-skull connection is questioned.  


Schalensteine der besonderen Art in Vejle


Nicht eben zur Klärung der Verhältnisse trägt dieses seltsame Fassadendetail bei. Es befindet sich in ca. 3m Höhe an der Außenseite der Nicolaikirche in Vejle. Was aussieht, wie die Faustwärmer eines Kachelofens sind tatsächlich die Schädelschalen Hingerichteter Man sieht in jedem Falle: Die Schädel sind doch nicht so weit von der Schale entfernt, wie manche glauben lassen wollen. 

The detail of this strange facade does not quite contribute to the clarification of its circumstances. It is situated approximately 3 metres above ground level on the exterior of the Nicolai-Church in Vejle. What looks like the fist-warming cups of a tiled stove in fact are skullcaps (or should we say skullcups?) of executed persons. What is certain: Skulls are not as far away from cups as some people would wish them.  


Am Broskov Oldtidsvej: Vermerken nun die Schalen Querungen der Furt, die in irgeneiner Weise lethal ausgingen? Ich werden wohl den dänischen Text im Link entziffern müssen, derweil spekulier ich lieber darüber.


Skaltegn…. 

begegnen einem in Südskandinavien häufig (Schalenzeichen). Wie Lokalhistoriker schreiben, seien diese sogar noch im 20. Jahrhundert in kultischer Verwendung gewesen. Nehmen wir nur die uns mittlerweile bekannten Deutungsvarianten der Schale an sich so ergibt sich die Möglichkeit des Bezugs Schale – Person. Sei es in der Wertigkeit einen Trophäe, dann wären Schalenansammlungen Dokumentationen von stattgefunden Kämpfen, tiefgreifenden persönlichen Ereignissen (wenn etwas länger an einem bohrt, dann könnte man auch einen Stein anbohren?) oder aber zur Erinnerung an Verstorbene der eigenen Sippe. 
Es ergeben sich auch konkrete Bedeutungsverbindungen zum bekanntesten noch in kultischer Verwendung stehenden Schalestein: Dem Weihwassergefäß

Skaltegn (cup markings) are abundant in southern Scandinavia. As local historians write, some of these were in cultic use even during the 20th century. Based on the currently known interpretations of the uses of these markings, there may be a relation of cup to person. If they represent a trophy, then cup marking would document fights or events of deep personal impact (when questions are “boring” (as in drilling) through ones mind, might the “boring” stones be a fitting action?), or perhaps remembering the deceased of ones own clan. There is also a solid connection to the best known current cultic use of cupstones: The stoup for holy water in churches.  

Zusammenfassend: Einsicht und Wissen hat der Urlaub nicht wirklich vermehrt, denn diese Interpretationen hätte man auch nachlesen können. Doch so ist das Erfahrene an reale Orte geknüpft und bleibt vielleicht länger im Permanentspeicher der vermutlich unter der Schädelschale angesiedelt ist. Auch der Urlaub war so insgesamt unterhaltsamer. Ich würde, um den Kreis zu schließen, sagen, wer sich etwas bildet hat mehr vom Reisen da er dann offener für Eindrücke ist, oder diese konkret, sucht um in der Ferne Bestätigungen oder Relativierungen von theoretischen Annahmen zu finden. Das Reisen an sich kann aber den Bildungsauftrag ohne diesen Grundstock nicht erfüllen. 

In summary: This insight and knowledge also would have been possible to obtain just from reading. But this way the traveller’s experience is linked with real sites, thus maybe remaining for a longer time in the “permanent storage” said to be situated under ones skullcap (skullcup). And, this made the vacation more entertaining. To close the circle, I think that he who educates himself will reap more reward from travel, as one is more open to impressions, or motivated to look for the confirmation or (relativisation) of his own assumptions. Travel in of itself, however, cannot educate, without this basic thirst for learning.

Improved translation: 18.8.2013

Sonntag, 23. Juni 2013

Schienenersatzverkehr



SEV (Schienenersatzverkehr), rail replacement service

 Nicht aus heiterem Himmel, dennoch erschreckend, wird die Iglerbahn ausgerechnet in ihren besten Betriebsmonaten wegen Gleisbauarbeiten im Schienenersatzverkehr geführt. Wie es dazu kam, werde ich ggf. etwas später ausführen, da ich bisher auch nur die Gerüchteebene kenne; die Gründe sind demnach handfeste. Wie man dazu kam, ausgerechnet nur mit den arbeiten zu beginnen kann ich derzeit auch nur mutmaßen. 

Not out of the blue but still distressing: the Igler Railway will be down, and service supplied by rail replacement buses, in its most popular months, of all times. How it came to this, I may address later. Up to now I have only heard rumours, but the reasons are concrete. Why it was decided to undertake the work at this particular time, I can only speculate. In the meantime one can enjoy the railway until June 24th, which is what I did — among other things, for a trip up to the Meissnerhaus for a St. John's Fire (or a Summer Solstice Fire — it was right in between the two dates)

Ca. 2km Geleise sollen im Sommer ersetzt werden,  Some 2 km of track will be replaced during summer.


Derweil bleibt nur bis zum 24.6. die Bahn nach Möglichkeit zu genießen, was ich auch getan habe - unter Anderem zur Anreise zum Johannisfeuer (ob Sonnwend oder Johannis, dass sei dahingestellt, es lag ja dazwischen).

So meanwhile it remains to enjoy teh railway till 24th of June. E.g. I used the rail for journey to the Meissnerhaus for midsummer night tour.

Ride, Bike, ......Hike

St. Johns/ Midsummer fire at Meissnerhaus

Dienstag, 28. Mai 2013

Wienerwald

Vom Wienerwald
zum Paschberg

 Anfang Mai verbrachten wir ein Wochenende bei Freunden in Wien. 
Fixe Bestandteile von Wienaufenthalten sind dabei immer wieder Wanderungen in der näheren Umgebung der Großstadt (in den Wienerwald, an Orte die gelernte Wiener mittlerweile kaum kennen - diesfalls das Agnesbründl, dessen Geschichte mir seit meinern Volksschulzeit bekannt ist), Fahrt mit einer Straßenbahnlinie (dieses Mal den in Doderers "Dämonen"  zu Ehren gekommenen 43´er, dessen Motoren bei der Fahrt hinauf nach Neuwaldegg aufheulten - was ich aber nicht bestätigen kann, weil wir runterfuhren), und Besuch einer Ausstellung.
Bei Letzterem halte ich mich nun etwas auf - denn es ist ein Bogen von Wald zu Wald zu spannen.

From Wienerwald to Paschberg.
At the beginning of May we spent a weekend visiting friends in Vienna.
Part of those stays are always hikes in the towns vicinity (in the Wienerwald, visting locations, trained Viennes meanwhile hardly know - in this case the Agensbründl, whose story is known to me since elemantry school), going by tram (in this case the No. 43, which won honours in Doderers "Dämonen" by its howling motors when running up to Neuwaldegg; which I cannot confrim, because we rode donwhill), und attending an exhibition.

On the latter case I will dwell on for a short time - because I will draw a bow (forge a bridge?) from forest to forest.
Es ist der Menschen Bedürfnis Spuren zu hinterlassen. Manche bewusst, wie hier die Inschrift von Joseph Kyselak im Schwarzenbergpark bei Neuwaldegg.
Mens want is leaving marks. Consiously like Josph Kyselaks inscription in Schwarzenberg-Park near Neuwaldegg.
 
Manche hingegen unbewusst, wie hier auf diesem Unterlagsholz zur Zerkleinerung von Betelnüssen in der Hominidenausstellung im naturhistorischen Museum.
Some unconsciously, like on this wooden anvil for comminution of Betelnuts shown in an exhibiton about hominides in the museum for natural history.

Ich weiß nicht , ob es für den Betrachter ähnlich auf der Hand liegt, wie für mich; aber die Ähnlichkeiten scheinen nicht nur zufällig, wenn auch nicht absichtlich.
I am not sure wether it is as apparent for the reader as for me. The similarities seem to be not just accidentally, but also not deliberate.

Schalenstein in Tantegert
Cupstone in Tantegert
Vielleicht wurde dieses Verhalten von unseren homoiniden Vorfahren her tradiert?
Vielleicht sind die Schalensteine für die Zerkleinerung von Nüssen verwendet worden? 
Oder sie entstanden im Zuge einer handwerklichen Arbeit, bei der der Stein als Unterlage verwendet wurde? 
Alles ganz profan?
Oder wurde die ursprünglich profane Tätigkeit zum Kult?

Maybe this behaviour was traded from our hominide ancestors?
Maybe the cupstones were used for the comminution of nuts?
Or the originated from crafts using the stone as anvil?
Everything secular?


Was sicher ist: Graben Archäologen in ferner Zukunft die Bank, das Vogelhaus, das Fahrrad, oder Reste der Iglerbahn aus, können sich aber bezogen auf ihr Leben keinen Reim auf den Zweck dieser Dinge machen, so werden sie es als Kult bezeichnen (so ähnlich hat es Univ.Prof E. Walde in einer Archäologievorlesung angemerkt)
What we know for sure: If archeologists in far future will excavate bench, birds house, bike or the trace of the Igler tram, and the would find no connection to their evident livestile they will thinks of cult as origin (approximately this said Univ. Prof E. Walde during an archeology lecture) 

Mind: This translation is from paschberg (tyrolean english)

Dienstag, 21. Mai 2013

Kristina Cosumano bot dankenswerter Weise an gelegentlich alte Homepageeinträge zu übersetzen. Und zwar in einem musikalischerern Englisch als mein "tyrolean english". Hier eine erste Kostprobe: Die Brücken im Ambraser Schlosspark auf meiner alten Homepage.



Freitag, 17. Mai 2013

Tummelplatz

Gedenkkreuze. Vieler der Traurenden leben auch schon nicht mehr. Allerdings wird mir bei genauer Kontrolle der Inschriften bewusst, dass am Grabkreuz links des Bruders eines guten Freundes meines Vaters gedacht wird. Meine Mutter wusste nach Rückfrage davon Bescheid, allerdings nicht, wo genau das Kreuz zu finde wäre. Nun ist es sozusagen wiederentdeckt.
Der Tummelplatz gerät etwas in Vergessenheit. Wahrscheinlich nennt man Orte, die dazu neigen, in Vergessenheit zu geraten, gerne Gedächtnisstätten. Es ist auch gar nicht so einfach, den Spagat zwischen Erhalt und Verfall zu schaffen, der notwendig ist, um den Geist dieser Orte zu erhalten. Die Pflege hier wird vom Tummelplatzverein durchgeführt.

Ein kleines Update zum alten Homepageartikel.  

Die Zahl der namenlosen Begrabenen (den die heutigen Kreuze sind Gedenkkreuze) dürfte um einen Zehnerpotenz übertrieben sein.


Seit November 1897 besteht die Kreuzkapelle am Tummelplatz. Sie steht also drei Jahre länger als die Iglerbahn. Die Fresken an der Fassade wurde von Toni Kirchmeyr 1917 gemalt. Im Inneren ist ein neueres kriegskritisches Fresko von Anton Plattner an der Apsis angebracht. Das Gedicht von Bruder Willram darunter ist erstaunlich zahm formuliert. 
 

 Das unten gezeigte Fresko von Toni Kirchmeyr, der tirolweit sehr produktiv war, befindet sich am Gemeindeamt Wildschönau, dort wo es die Besucher nicht gleich sehen. Gut gemalt, sieht aber doch einen wenig wie eine Vierzigerjahre Instrumentalisierung von Andreas Hofer aus. Aber solche Sachen unterstellte man z.B. auch Ernst Nepo beim Jesukind in der Hungerburger Theresienkriche ;-)
Gemeindeamt Wildschönau (irgendwann in den Vierzigerjahren) zum Vergleich verschiedener Schaffensphasen von Toni Kirchmeyr, der nach dem zweiten Weltkrieg eine gute Malschule in Innsbruck betrieb.
Die Sokopfkapelle erinnert an das 1799 vom Amraser Gemeindevorsteher Johann Georg Sokopf am Tummelplatz zum Totengedenken aufgestellte Kreuz.

Die Kaiserschützenkapelle (Kriegerkapelle), ein Prachensky-Entwurf , der stilistisch gut zum Krematorium am Zentralfriedhof (dort ein Holzmeister-Entwurf) passen würde. Im Kunstkataster wird etwas kryptisch ein Gedenktafel aus dem Jahr 1934 erwähnt.
Der Brunnen bei der Kriegerkapelle dürfte noch richtiges weiches Amraser Wasser führen.

Die kürzlich renovierte Lourdeskapelle mit dem neuen Gittertor. Nun kann man nicht mehr bei einem Unwetter Schutz suchen, aber dafür funktioniert das Aufstellen der Kerzen besser, das in der Vergangenheit immer für Verrußungen gesorgt hat. Nebenbei bemerkt ist es wahrscheinlich so, dass man Kapellen an solchen stadtnahen Orten leider nicht mehr unbewacht offen stehen lassen kann, ohne das Vandalismusgefahr besteht.

Detail der Sokopfkapelle.

Freitag, 12. April 2013

Downhillradler

http://www.innsbruck-informiert.at/aktuelles-detail,pid,20,bid,1281006769,eid,1365750860.html  

"Ab kommendem Montag, den 15. April 2013, transportieren die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) auf ihren Linien „J“ und „6“ keine Downhillräder mehr. Auch der Fahrrad-Shuttle mit dem Radanhänger Richtung Igls wird eingestellt. Der Grund für diese Maßnahme liegt darin, dass die Region des „Lanser Köpfls“ keine offizielle Downhillstrecke ist. Trotzdem fahren dort viele Downhill-Biker unerlaubter Weise durch den Wald talwärts. Die IVB reagieren damit auf wiederkehrende Beschwerden von Anrainern und Erholungssuchenden in diesem Raum. Ebenso von Fahrgästen auf den Linien „J“ und „6“, wenn zu viele dieser Räder in Bus und Bahn verstaut werden. Beachtlich sei oft auch die starke Verschmutzung der Fahrer samt ihren Bikes, die dann auch den Fahrgastraum in den Fahrzeugen in Mitleidenschaft ziehen. Nicht betroffen von der neuen Regelung sind alle anderen Radtransporte auf den Linien der IVB. „Selbstverständlich transportieren wir gerne weiterhin alle Typen von Rädern (City-Bikes, E-Bikes, Mountainbikes und Kinderräder) nach den geltenden Beförderungsrichtlinien. Und ebenso alle Downhiller, die auf die Nordkette wollen“, betont DI Martin Baltes, Geschäftsführer der IVB, und bittet für diese Maßnahme im Sinne aller IVB-KundInnen um Verständnis. Baltes weist darauf hin, dass die IVB genügend Kapazitäten für die Radmitnahme besitzen. So können z. B. auf der Linie 6 vier Fahrräder, auf der Linie J fünf Fahrräder am Radträger und zwei Räder im Fahrzeug transportiert werden. Generell finden in Solo-Bussen zwei und in den größeren Gelenkbussen vier Räder Platz. Allerdings haben laut Beförderungsrichtlinie Kinderwägen und Rollstuhlfahrer immer Vorrang. Vizebürgermeister Christoph Kaufmann, zuständig für die Sportangelegenheiten und den Natur- und Erholungsraum der Landeshauptstadt, appelliert an die immer größer werdende Bikesportlergemeinde, derzeit die vorhandenen legalen Downhillstrecken (Single Trail Nordkette und Hungerburg-Trail) in und um Innsbruck zu benützen, um damit ein faires Miteinander aller Freizeitbegeisterten InnsbruckerInnen zu gewährleisten: „Die Bemühungen gehen aktuell dahin, weitere, legale Downhillstrecken zu entwickeln." 

Als Waldbesitzer (aber nur sehr wenige Quadratmeter, daher war meine Zustimmung dem Forstamte gegenüber wohl nicht relevant) schäme ich mich für dieses Ergebnis. 

Zwar gab und gibt es immer schwarze Schafe bei Radfahrern und Fußgängern. Aber gerade gestern habe ich einem IVB Fahrer auf der Igler gegenüber angemerkt, dass die IVB froh sein kann dass die Downhiller die Bahn so häufig nutzen. 

Der Flurschaden, den die Radfahrer hervorrufen ist meiner Meinung nach begrenzt (jedenfalls harmloser, als die der Motocrossfahrer, die z.B. sich in den Wäldern oberhalb zwischen Steixnerhofes und Kreith vor ca. zwei Jahren herumtrieben). Alte Holzriese sehen ähnlich aus. Und die zeitgemäße Holzbringung ruft mehr Schäden hervor (die der Wald auch ohne weiteres aushält), als es Radfahrer selbst unter höchsten Anstrengungen verursachen könnten.

Samstag, 6. April 2013

Jesuitenkirche


Jesuitenkirche, Hintereingang.
 Am ersten leidlichen Frühlingstag flanieren. Abseits des Paschbergs zum Beispiel durch die Universitätsstraße. Ein alltäglicher Weg. Wohlbekannt. Auch wenn nicht täglich begangen. Wie jedes Mal, der Flucht von Volkskunstmuseum und Theologieuniversität sich entlang des schmalen Gehsteigs drückend den Rücksprung des Vorplatzes der Jesuitenkirche erwartend, der nun wirken kann, da er nicht mehr als Parkplatz genutzt wird und auch sonst nicht durch irgendetwas verstellt wird, wie man in Innsbruck sich ja häufig gemüßigt fühlt, jeden freien Platz zu verstellen.


Die dezente aber zugleich großzügige Geste, wie eine barocke Verbeugung, in seiner frühesten wohl noch nicht verschnörkelt Form, macht die Kirche „en passant“  wie mit dem gelüfteten Hut (wenn sie einen solchen hätte) eine knapp bemessene Bewegung mit den Fronten der Gebäude beiderseits des Platzes. Ein Angebot, mehr nicht. Man kann es auch bleiben lassen. Aber es wird immer gestellt. Und manchmal hat man ehe man sich´s versieht die Hand schon am Türgriff und steht in der Kirche.



Ich kenne die Kirche aus meiner Kindheit gut. Sie war in den Siebzigerjahren recht beliebt, bot sie doch eine Spätaufstehermesse um 11 Uhr an (auch heute noch), was meinen Vater sehr ansprach.


Die eingangs beschriebene einladende Geste kannte ich jedoch nicht, denn wir sind ausnahmslos über den heute nur mehr gelegentlich offenen Eingang Angerzellgasse durch einen verwinkelten schmalen Gang, der beim Abstieg in die meist unbeleuchtet in samtigen schwarz liegende Gruft vorbeiführte, direkt in die südwestliche Seitenkapelle mit dem Schutzengelaltar eingetreten.

Chorgestühl, dort, wo früher davor die Siebzigerjahreeinrichtung stand. Die Stukkatur war hingegen schon immer da.
Dort standen scheinbar aus einem Würfel geschnittene anmutende mit einem hellen Velourteppich überzogene Stühle mit kantigen starken Holzbeinen. Trotz des offensichtlichen Siebzigertouchs fügte sich das ganze gut in dichromatische Gestaltung der Kirche ein. Alles hier erschien und erscheint auch heute noch auf den ersten Blick entweder schwarz oder weiß. Ein starke theologische Aussage, zumal ich mich erinnere, dass ich als Kind eine relative starke Abneigung Buntem gegenüber hatte.

Und noch immer neige ich dazu speziell in dieser Kirche mich umzuwenden bzw. die Perspektive zu wechseln. Das sollte man öfter tun. Für die Jesuitenkirche kann ich es jedenfalls empfehlen, da die besonderen Eindrücke (und auch Gemälde) beim Hineingehen über den Haupteingang nicht zu sehen sind.
Der Blick aus dieser Seitenkapelle brachte es mit sich, dass die Messen im "Längsschnitt" gefeiert wurden. Etwas abseits beobachtend. 

Ohne Hochaltar, den der befand sich unsichtbar zur Rechten in der zudem damals eher schlecht ausgeleuchteten Apsis. Vor der Wandlung verschwand der Priester lange dort  und das erweckte den Eindruck, die Kirche wäre dort noch sehr lang.

Man blickte auf das Licht der Fenster der gegenüberliegenden Seitenkapelle, auf die schwarze, nie benutzte Kanzel, und vor allem den Seitenaltar unmittelbar zur Rechten mit dem Schutzengel, der ein Kind in den Himmel führt. 
Schutzengelaltar; rechts unten der u. erwähnte Blick
Der Hintergrund des Altarbilds erweckt den Eindruck, man blicke von der Tulfeinalm in Richtung Brandjoch. Zumindest ist es die Stimmung. Der Zugang zum Himmel beim Tulfeinjöchl oder allenfalls ein Bergkette weiter am Largoz? Ich erinnere mich, dass ich mir damals diese Frage gestellt habe; nicht bewusst, (denn im Glauben vertraut man, dass der Zugang überall sein kann) auch nicht aus Ortskenntnis (dann damals war ich noch nicht einmal auf dem Tulfeinjoch) aber doch so, dass ich mich jetzt daran erinnere.

Auch die Kuppel lannte man von der Seitenkapelle aus nicht zur Gänze sehen
Was ich aus meiner Kindheit ein wenig mitnehmen konnte, trat heute Nachmittag bei Fortsetzung des Flanierens im Kirchenraum, wenn auch nur als Gedankenblitz handgreiflich heran. Die verloren geglaubte Mystik. Die aber eben schon per Definition nicht offen daliegen kann und daher nur auf Umwegen und durch Zufall (es fällt einem zu) zu finden ist....

....und sei es nur in der Erinnerung an eine Kirche die scheinbar keinen Hochaltar sondern nur einen langen Gang ins nicht Sichtbare hatte.

Dienstag, 26. März 2013

Winterimpressionen

Dreimal darf man raten, wo das aufgenommen wurde.

Die Leberblümchen im Wald müssen noch warten.
Nur, wo die Weichenheizung läuft, zieht der Winter den Kürzeren.



Der kleine Patscherkofel! Die Ähnlichkeit ist frappant und fällt bei Schneelage besonders gut auf.  Die Vermutung ist naheliegend, dass auch auf dem Gipfel des Patscherkofels Schalensteine (falls nicht verwittert) zu finden sein müssten....

"Schaukeltau" auf der Forstemeile

Samstag, 23. Februar 2013

Steinbruchwanderung

Am Tummelplatz
  Rechtzeitig, bevor das Frühjahrstauwetter beginnt, wurde es Zeit, die Steinbruchwanderung am Paschberg durchzuführen. Es werden dabei vier größere Steinbrüche besucht. Man verlässt auf dem "Weg" den Korridor zwischen Iglerbahn/Villerstraße/Tummelplatzweg nicht. 
Der Weg ist teilweise absturzgefährdet - daher immer mit Bedacht gehen. Man kann (wenn man zu sehr die Gegend anschaut) ins Nichts treten. 
Die Wanderung kann vom Tummelplatz zum Bretterkeller gegangen werden, wobei es mit wenig Ortskenntnis ratsamer ist, beim Bretterkeller zu beginnen, da man sich dann den Steinbrüchen eher von unten nähert.
Von den Felswänden sollte man Respektabstand halten, gerade im Frühjahr bricht gerne Fels oder Eis herunter.

Eine Luftbild mit franziszeischen Kataster überlagert. Dieser Plan wurde verwendet, da darin alte Wege eingetragen sind, deren Spuren bei dieser Wanderung hilfreich sind. Nummern: siehe folgender Text [X], Blau: Tummelplatzweg, Rot: Wanderroute, Gelb: Abschnitte parallel zur Iglerbahn (nicht auf Bahnkörper gehen!), Weiß: Felswände, Absturzgefahr!
 Entsprechend der Empfehlung beginne ich also von Westen.
Gleich nach Querung der Villerstraße gegenüber der Einmündung der alten Mittelgebirgsstraße vom Bretterkeller geht es hinein in den Wald und man landet nach 50 Metern beim Übungssteinbruch [6] der Eiskletterer.
Sicherheitshinweise
Der pittoreske Teil; erst etwas weiter links befindet sich die ohne Kletterer nicht sehr photogen Übungswand
Eisfahne mit Verfärbungen durch Oberflächenwasser.
 Man verlässt den Übungssteinbruch über einen steilen (von den Kletterern am Rückweg genutzten) Trampelpfad, der östlich in einer "Einebnung" zwischen zwei Felswänden hinaufführt. Dann geht es weglos leicht fallend durch einen neuen Einschlag (Stolpergefahr) auf die Iglerbahn zu, die man kurz vor dem Forstweg zum großen Steinbruch [5] erreicht. 


Der Steinbruch besteht aus drei Abbaubereichen, die jeweils mit Stichwegen angebunden sind. Hier sieht man die fast völlig vereiste Wand des mittleren und größten, der vermutlich (da am bequemsten mit LKW erreichbar) auch der Exekutionsplatz im zweiten Weltkrieg war.
Ein Arbeitskollege ist Eiskletterer, er schätzt die Vereisung klettertauglich ein. Mir wird nur noch kälter, wenn ich mir das anschaue und daran denke.
 Man verlässt den Steinbruch etwas oberhalb der mittleren Ebene nach Osten und kommt auf die Reste eines alten Güterwegs (Betonstützmauer), der die Iglerbahn nach ca. 100m kreuzt. Nun geht es neben der Bahn bis zur nächsten gut mit Andreaskreuz markierten Wegkreuzung.
Blick vom Hang oberhalb der o.e. Betonstützmauer, Baumstrunk, der vom letzen Sturm überblieb, talwärtsfahrende Iglerbahn, kaum erkennbar (eigentlich nicht erkennbar; das geht nur mit starkem Zoom) im Fluchtpunkt der Bahnstrecke das Hochaus Schönegg, hinter dem sich der Kirchturm von Mils befindet. Die erwähnte Wegkreuzung sieht man knapp hinter dem Triebwagen..
Wenn man dem Wanderweg nun zuerst ostwärts ansteigend folgt, kommt man auf dem Steig zum Tummelplatzweg durch einen weiteren Steinbruch [4]. Dieser ist eher unspektakulär - das Genick kann man sich aber auch dort brechen. Man muss, um durch diesen Steinbruch zu kommen, kurz nach Erreichen des Abbauplateaus wieder nach Westen um die Felskante herum gehen.
Waldeinsamkeit: Auch am Paschberg gibt es einzelne Plätze, auf denen Odachlose (zeitweise?) wohnen.
Nach weiterem Anstieg erreicht man den Tummelplatzweg an seiner markantesten Stelle. Hier überschreitet der Weg sozusagen einen Paß, der aus der Verwerfungskante [3] entstanden ist, die sich von den Felswänden des Lanserkopfes mit Unterbrechungen bis zur Mittelgebirgsstraße zieht. Eine auffällige Felsknolle mit ca. 4m hohem Steilabbruch zur Oststeite hin erhebt sich an der Talseite  über den Tummelplatzweg.


Bemooster Steilabbruch - in dieser Flucht bergan gelangt man zum Lanserkopf.
Steinbruch? Kult? Wahrscheinlich hat man hier nur schöne Steinstufen für Hauseingänge u.ä.  herausgebrochen. Doch der Platz an sich könnte auch anderem gedient haben. Schalenstein-verdächtig!

Und von diesem Platz sieht man gut auf die Iglerbahn, die aber so kaum zu erkennen ist: Könnte auch die Bahn von  Borjomi nach Bakuriani sein.
Kaum hat man den Tummelplatzweg erreicht, verlässt man ihn schon wieder auf dem Stichweg zur Philippine Welser Quelle [2]. Die Quelle ist insofern eigentümlich, als sie aus einem Kalkfelsen (Dolomit?) entspringt. Wie dieser Fels auf den Paschberg kam - wahrscheinlich in der Eiszeit hertransportiert oder als Rest einer vom Eis abgehobelten Dolomitüberdeckung - er ist jedenfalls nicht der Einzige.


Die Quelle ist wohl nur mehr als Tiertränke tauglich.

Der (einzige) Eiszapfen bei der Quelle

Und die Iglerbahn darf natürlich auch nicht fehlen.
Von der Quelle aus muss man die kleine Felswand links oder recht umgehen und kommt dann auf eine Plateau, von dem aus Reste eines flachen Wegs weiterführen, der wohl vor Jahrhunderten direkt zum Schloss Ambras führte. Den Weg sollte man aber nach ca. 200m verlassen und wieder Richtung Iglerbahn absteigen, da man sonst den  Felswänden des Amraser Steinbruchs [1] zu nahe kommt.  Zu diesem Steinbruch kommt man dann von der Iglerbahn aus. Die Bahntrasse ist übrigens bei der Querung des alten Zufahrtsweges mit einer Rustika-Sützmauer ausgestattet, was sonst selten an der Iglerbahn zu sehen ist (wie beim Tunnel bei Schönruh). Das mag ein Zeichen dafür sein, dass um die Jahrhundertwende dieser Steinbruch und der Weg dorthin wichtiger waren.


Der Steinbruch ist auch kleiner, aber sehr nahe beim Tummelplatzweg gelegen, weshalb man beim Weg von oben her aufpassen muss.
Eiskaskade


Von diesem Steinbruch gaht man dann direkt ostwärts ab, endweder falch ansteigend durch den Waldhang  zur Lourdeskapelle am Tummelplatz oder direkt hinauf zum Tummeplatzweg.