Heimatkundlicher Blog (nicht kommerziell!)
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Montag, 14. Dezember 2015
Montag, 2. November 2015
Alpine Begwelt trifft pulsierenden urbanen Raum
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Blick vom Weg auf die Lanseralm. Alpine Begwelt trifft pulsierenden urbanen Raum. Dazwischen bummelt die Igler. |
Ob da die Igler auch reinpasst?
Immerhin ist auf Innsbrucker und seinen Feriendörfer eine Werbung (die einzige beim Suchbegriff Straßenbahn) drauf. Allein - es fehlt an "gschmachigen" Bildern.
Samstag, 31. Oktober 2015
Patscherkofelbahn ade
Die Entscheidung ist nun gefallen. Also ist im Herbst 2017 Schluss mit der alten Bahn.
Kosten Patscherkofelbahn (PKB)
Ehem. Olympiaexpress-OLEX-Talstation
– Mittelstation auf Höhe Patscheralm mit Fahrbetriebsmittelgarage – Schutzhütte
Patscherkofel (etwas südwestlich der alten Bergstation)
14 Mio €
Adaption von Denkmalgeschützter
Talstation, Neubau Bergrestaurant u.a.
12,8 Mio €
Parkplatz
3,1 Mio €*
Rodelbahn 0,8 Mio € (inkl.
Schiweganschluss zu Heiligwasser)
Speicherteich zu Schwimmteich
0,3 Mio €
Investition in alten Bahn
lt. ÖVP-Club käme auf: 16 Mio €. Die Notwendigkeit des zweispurigen Ausbaus der
Badhausstraße für den Busverkehr sei immer schon so gesehen worden und käme
auch unabhängig von der Bahn und wurde somit in deren Koste nicht eingerechnet.
Gegen die neue Hungerburgbahn
(HBB) wurden ca.10000 Unterschriften
gesammelt und das hat nichts geändert, gegen PKB neu (nur) ca. 1000.
Die HBB habe sich als Erfolgsgeschichte
erwiesen.**
Der Wohnbau in Igls ist noch
offen, soll aber lt. Bürgermeisterin mit
maximal 25 Wohnungen pro Jahrzehnt gedeckelt werden. Lt. Bürgermeisterin wird
der Weiterbetrieb der Bahn niemals kostendeckend werden und sie will das
Projekt als unterstützende Infrastrukturmaßnahme verstanden wissen.
Technische Daten lt. Ing.
Scheiber (Prokurist der IVB)
Dzt. 1,5 Mio € Abgang /Jahr
bei Betreiber der PKB
Investition in Sanierung der
alten Bahn 3 Mio €, Unwägbarkeit ist die möglicherweise anstehenden Sanierung
von stützen und Bergstation, die deshalb (?) nicht berechnet wurde. Es würde jedenfalls
zuletzt ein zweistelliger Millionenbetrag erreicht (möglicherweise die 16 Mio €
lt. ÖVP Club)
*) Was der angekündigte 10
Minuten Takt auf der Linie J kostet, wurde noch nicht gesagt. Um ein Gefühl für
die Kosten des Parkplatzes zu bekommen: 2008 kostete (das hat mir ein Tiefbautechniker gesagt)
eine Straßenbahnweiche ungefähr so viel, wie 500m Gleiskörper in Schotterbettung (ohne
Kunstbauten). Straßenbahnweichen wurde damals mit 3-400000€ berechnet. Die
Verlängerung der Igler wäre bis zum Olex (Heiligwasserwiese) maximal 3km lang. Von der Iglerbahn fiel kein Wort im GR (zumindest bis ca. 9h45)
**)Zur Erinnerung: Die HBB-
und Nordkettenbahn erhielt lt. Vortrag von DI Baltes am 10.10.2008 eine Anschubfinanzierung der öffentlichen Hand
(IKB) von ca. 37 Mio €, 13,5 Mio € wurde von privaten Investoren aufgebracht, die
Bestandssicherung der alten HBB hätte lt. damaligen Berechnungen auf 30 Jahre
26,7 Mio € laufenden Investitionen und 14.3 Mio€ laufenden Abgang hervorgerufen.
Konzessionsende ist 2037 (mit Verlängerungsmöglichkeit). Wir könne also die
Frage nach dem Erfolg im Sinn der zugrunde gelegten Berechnungen erst ersten
Kassasturz im Jahr 2037 hinreichend beantworten.
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Patscherkofelbahn,
Verkehrspolitik
Montag, 26. Oktober 2015
Patscherkofelbahn; Meinung
Aus gegebenem Anlass
Es könnte also sein, dass das so 2017 nicht mehr erlebbar ist.
Ein moderne (?) Bahn soll dann im Nirgendwo beginnen.
Hat man die Hungerburgbahn neu gebaut, weil sie zuvor nicht ins Siedlungszentrum reichte (und auch neu das so leider nicht ganz schafft), so gilt nun hier aus unerfindlichen Gründen das Gegenteil.
Wahrscheinlich ist der wesentliche Grund für die vollzogenen und geplanten Verlegungen in beiden Fällen nur der, dass kein zu enges Naheverhältnis zwischen Straßenbahnstrecken* und Seilbahnen bestehen darf, da damit Synergieeffekte durch verbesserte Umsteigebeziehungen erzielt werden könnten ;-)
*)Wobei dieses Nahverhältnis in Igls leider nicht wirklich gut (688m Gehstrecke) ist, aber durch das neue Projekt wesentlich verschlechtert (ca. 2km) wird.
Ich empfehle daher diese Petition zum Erhalt der bestehenden Talstation zu unterschreiben.
Sie wird auch hier in der Stadtteilvertretung von Igls vorgestellt und ich denke, dass jeder, der im Südosten von Innsbruck wohnt ein besonderes Interesse am Erhalt der alten Talstation als Beginn der Seilbahn auf den Patscherkofel haben sollte.
Meinen Unterschrift habe ich folgendermaßen begründet:
5) Der
Patscherkofel ist nicht ein Winterberg, wie uns das Schröcksnadel glauben
machen wollten, in dem er systematisch den Sommerbetrieb der Bahn durch unverlässliche Fahrpläne und
ungünstige Betriebszeiten demontiert hat. Der Patscherkofel ist vielmehr ein
Sommerberg, der auch im Winter ganz
reizvoll sein kann
Punkt 2 ist natürlich für mich ein sehr wesentlicher Punkt, da mir scheint, dass die Schicksale sowohl von Iglerbahn als auch bestehende Patscherkofelbahn in gewisser Weise verknüpft sind.
Im Oktober 2014 habe ich mir über das Thema schon Gedanken gemacht, freilich leider etwas unrealsitische - aber wenn man nun offenbar gewillt ist 40 Mio auszugeben, dann denke ich, dass auch für Alternativenvorschläge die unrealistische Ebene, auf der man sich derzeit an anderer Stelle mit dem Schiberg was vorlügt, legitim ist.
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2 km bringt einen derzeit noch die Bahn bequem zum Fuße des Patscherkofels. Künftig braucht man dort den Zubringerbus auch im Sommer oder fährt gleich der Einfachkeit halber mit dem Auto. Das nennt man dann Verkehrsverlagerung. |
Es könnte also sein, dass das so 2017 nicht mehr erlebbar ist.
Ein moderne (?) Bahn soll dann im Nirgendwo beginnen.
Hat man die Hungerburgbahn neu gebaut, weil sie zuvor nicht ins Siedlungszentrum reichte (und auch neu das so leider nicht ganz schafft), so gilt nun hier aus unerfindlichen Gründen das Gegenteil.
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Umsteigen in Heiligwasser. Ist das wirklich so mühsam? |
Wahrscheinlich ist der wesentliche Grund für die vollzogenen und geplanten Verlegungen in beiden Fällen nur der, dass kein zu enges Naheverhältnis zwischen Straßenbahnstrecken* und Seilbahnen bestehen darf, da damit Synergieeffekte durch verbesserte Umsteigebeziehungen erzielt werden könnten ;-)
*)Wobei dieses Nahverhältnis in Igls leider nicht wirklich gut (688m Gehstrecke) ist, aber durch das neue Projekt wesentlich verschlechtert (ca. 2km) wird.
Ich empfehle daher diese Petition zum Erhalt der bestehenden Talstation zu unterschreiben.
Sie wird auch hier in der Stadtteilvertretung von Igls vorgestellt und ich denke, dass jeder, der im Südosten von Innsbruck wohnt ein besonderes Interesse am Erhalt der alten Talstation als Beginn der Seilbahn auf den Patscherkofel haben sollte.
Meinen Unterschrift habe ich folgendermaßen begründet:
1) Ich glaube nicht daran, dass die Kosten zur Sanierung
der alten Bahn 40 Mio. Euro betragen sondern um einen Bruchteil davon zu haben sind.
2) Die Kosten des geplanten Neubaus werden durch den
Schibetrieb nicht hereinkommen; die Bahn wird ein Zuschussbetrieb bleiben. Ich
würde es als Verhöhnung sehen, wenn man aufgrund der hohen Finanzierungs- und
Betriebskosten dann z.B. die gerade vorbildlich sanierte (doch leider nicht
beworbene und noch immer nicht in die
Stadt verlängerte) Straßenbahn 6 einstellt um entstandene Löcher zu stopfen.
3) Die vorhandene Seilbahn beginnt in einem
infrastrukturell gut angebundenen und versorgten Stadtteil. Sie ist sowohl von
der Stadt (Bus J) als auch von Wilten und Amras (Straßenbahn 6) leicht zu
erreichen. Im Umkreis von 600 Meter gibt es mehrer Cafes und Toruismusbetriebe
(Sporthotel, Ägidihof, Batzenhäusl,
Gothensitz). (P.S. oder dirket vor der station Hotel Eagles)
4) Die Zwischenstation liegt günstig für
Familienausflüge nach Heiligwasser und als Beginn oder Abschluss für
Wanderungen am Almweg 1600
Punkt 2 ist natürlich für mich ein sehr wesentlicher Punkt, da mir scheint, dass die Schicksale sowohl von Iglerbahn als auch bestehende Patscherkofelbahn in gewisser Weise verknüpft sind.
Im Oktober 2014 habe ich mir über das Thema schon Gedanken gemacht, freilich leider etwas unrealsitische - aber wenn man nun offenbar gewillt ist 40 Mio auszugeben, dann denke ich, dass auch für Alternativenvorschläge die unrealistische Ebene, auf der man sich derzeit an anderer Stelle mit dem Schiberg was vorlügt, legitim ist.
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Verkehrspolitik
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Marga Schönherr
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Nicht die Hauptperson dieses Blogeintrags, aber ein schönes Bild als Einleitung, Aquarell, Ausschnitt, undatiert |
Seit geraumer Zeit wartet schon ein Thema, das ich gerne (?) im letzten Jahr bearbeitet hätte - doch manches braucht Abstand.
So auch der Tod meiner Mutter.
Ihr wollte ich ähnlich, wie meinem Vater, einen Nachruf schreiben - nur möglichst weit weg von solchen Floskeln, wie man sie auf Partezetteln gerne sieht "Die Mutter war´s, was brauchts der Worte mehr".
Obwohl ich mittlerweile denke, dass diese Zeile sehr treffend ist - denn wie das so bei Kindern und Müttern ist - die Beziehung ist enger als beim Vater, schon biologisch bedingt. Mütter haben zumindest vom Bauchgefühl neun Monate Vorsprung bei der Beziehungsarbeit. 9 Monate länger, die mehr geliebt werden - in denen man sich auch mitunter ganz schön auf die Nerven geht, aber auch viel zu lachen hat; selbst wenn die mütterliche Fürsorge mit steigender Tendenz von Angst durchwoben ist, so empfand ich es zumindest.
Das soll auch erklären, warum ich Im Oktober 2013 diese Worte aus dem Buch Jesaia "du brauchst dich nicht mehr zu fürchten / und bist fern von Schrecken; / er kommt an dich nicht heran" in die Parte schreiben ließ.
Ein paar Leute hat es damals irritiert. Sozuagen tat ich es, um das zu bannen, was die Gedanken meiner Mutter gegen Ende ihres Lebens ständig enger umkreisten. Nachdem ich bei ihrem Tod anwesend war, glaube ich allerdings, dass dieser Bann mehr eine nachträgliche Feststellung war; den zumindest mein Gefühl ist, dass Sie ohne sich umzuwenden gegangen ist, was wohl ein Zeichen ist, dass die Angst ein Kleid ist, das man im Jenseits auch abstreift. Natürlich holen mich diese Ängste, die meine Mutter nie verschwiegen hat, mitunter andeutungsweise ein (denn ich habe mir auch immer Gedanken gemacht, warum ich kaum etwas davon nachfühlen konnte - wenn man von der Angst vor Ärzten absieht) - aber es ist wohl mehr das Alter, dass langsam aber sicher kommt - und das nicht zu verhindernde schlechte Gewissen, ich hätte ihr doch mehr helfen können.
Ich schiele ein wenig zum Nachruf, den ich 2010 für meinen Vater schrieb, rüber - und weiß doch, dass ich diesen nicht als Schimmel verwenden kann. Aber was meinen Eltern gemeinsam ist, dass sie etwas geschaffen haben. Ich rede nun nicht von diversen zweifelsohne notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an Haus und Garten, oder einem sparsamen Leben, um mir die Ausbildung zahlen zu können, sondern um kreative Werke aus denen indirekt auch der spricht, an den sonst die Erinnerung verblassen kann.
Darunter ist auch manches, das die Erinnerung, so wie ich sie mir gedacht habe, verändert. Ich erinnere mich, dass meine Mutter mir einmal gesagt hat (Es dürfte ein Zitat von jemanden Prominenten gewesen sein, denn sie sammelte gerne Aphorismen) ein wirklich kreativer Akt wäre ein Kunstwerk erst, wenn man, nachdem es fertig ist, sich nicht mehr im Klaren ist, ob man es wirklich selbst gemacht hat. Sie selbst meinte, dass sie weit davon entfernt sei - und doch malte und zeichnete sie.
Manches liebten wir (Papa und ich), für manches hatten wir hingegen gar nichts übrig.
Nun habe ich die Zeichenmappe meiner Mutter hervorgeholt und werde einiges sozusagen als bildlichen Nachruf online stellen.
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Landschaft, Öl auf Aquarellpapier ca. 20/15cm, 1978 |
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Blumen im Glas, Aquarell Din A4, 1985 |
Blumen malte Mama hingegen immer schon gerne. Zwischen 1980 und 1990 musste ich und mein Vater aufpassen, was wir sagten. Ich freute mich einerseits, dass meine Mutter ein Hobby hatte, die sie freute - andererseits konnte ich mit dieser Motivwahl damals nicht viel anfangen. Ich erinnere mich bei der Gelegenheit, dass ich mir mal beim Ostereierbemalen, das wir immer gemeinsam machten, einen Sikorskyhubschrauber H19 als Motiv wünschte, was sie zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigte, selbst aber potthäßlich fand.
Nun noch ein paar Beispiele. Heute finde ich das mittlere Bild am gelungensten. Damals mochte ich die Sonnenblume am liebsten. Und beim Obersten gefiel mir immer schon wie "gläsern" das Glas ist. Technikeraugen. Wahrscheinlich.
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Rosen in Glasvase, Tempera auf Aquarellpapier, Din A4, 1988 |
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Rosen im Glas, Aquarell, Din A4, 1996 |
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Sonnenblumen in Vase, Deckfarben, Din A4, vermutlich 90´ er Jahre |
Das was ich immer vorbehaltlos geschätzt habe und was meine Mutter vor allem gut konnte, wenn sie es beiläufig machte (bzw. weil sie es beiläufig machte), war Portraits zeichnen. Dazu muss ich etwas in die fernere Vergangenheit gehen:
Toni Kirchmair betrieb in den späten Vierziger und frühen Fünzigerjahren in Innsbruck eine private Malschule. Mein Mutter besuchte diese ein oder zwei Jahre. Sie hat ein Empfehlungsschreiben für die Akademie in Wien bekommen, bekam aber zugleich doch kalte Füße (oder warnes mehr meine Großeltern?), sodass es beim Hobby blieb. Sie hat dann meist aus Zeitschriften Photos rausgerissen und danach gezeichnet. Ab und zu auch in einem VHS-Kurs, wobei sie da nie mit sich und der Situation zufrieden war - ich würde es rückblickend eher als Verhalten in Art des Fuchses mit den sauren Trauben ansehen, denn Sie hätte meiner Meinung nach vom allgemeinen Interesse das Zeug für ein bildende Künstlerin gehabt.
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Möglicherweise (das vermute ich) Arnulf Rainer; ein gewissen Typähnlichkeit mit Anton Christian, wäre wohl auch gegeben (das würde mir jetzt gut passen, um ein Verbindung zu Anton Kirchmayr herzustellen), Kuli auf Papier, Din A4, undat. |
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Reimmichl, Bleistift auf Papier, Din A4, undat. |
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Johnny Cash (das hätte sie wirklich nicht dazuschreiben müssen), Bleistift auf Papier, Din A4, 1988 |
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Unbekannt, Kuli+Filzstift auf Papier, Din A4 undat. |
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Joseph Ratzinger, Bleistift und Kuli auf Papier, Din A4 undat. |
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em. Papst Benedikt XVI, Blesitift und Filzstift auf Papier, Din A4 undat. |
Das Gesicht als Schlüssel zur Seele. Das hat sie durchaus mitunter gemeint und zugleich, dass man aus dem Äußeren nur sehr schwierig das ablesen kann um was es im Innersten geht.
Nun noch zwei Architekturdarstellungen. Über die meine Mutter im Allgemeinen zu sagen pflegte: Wen interessierts? (da haben wir öfter diskutiert)
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Maria Larch, Aquarell Din A4, undat. |
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Turm im Keuchengarten, Schloss Ambras, Din A4, undat. |
Wenn ich mit dem Rad über Pradl - momentan bevorzugt über die Grenzstraße zum Straßenbahnbaustelleschauen in die Stadt reinfahre, dann denke ich in letzter Zeit häufiger an meine Mutter, da das über lange Jahre ihr Schulweg in die Hauptschule Rennerschule war - seltsamerweise hatten meine Eltern diese Schule übrigens aus reiner Gewohnheit noch immer Schemmschule genannt. Von den Erlebnissen am Schulweg wurden ab und zu irgendwelche Schwänke hervorgekramt wurden. Jetzt erscheint mir meine Mutter als Jugendliche, wo ihr Leben noch andere - u.a. die oben beschriebenen - Perspektiven offen hatte, beinahe näher als jener Mensch, den ich als Sohn kennengelernt hatte. Die Bilder, die sie gemalt hat, knüpfen wohl auch eher an jene Zeit an.
Alle Abbildungen: Marga Schönherr
Dienstag, 22. September 2015
Gegenüber des Paschbergs
Rätselhaftes auf den Grubreisentürmen (nördlich des Hafelekars)
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Zwei Herren spielen Alphorn, wobei jeweils der eine auf der Schulter des Anderen das Horn aufgelegt hat. |
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Die Akustik im Gleirschkar war gut - doch die Gemsen liesen sich davon nicht irritieren. |
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Weiter nördlich in den Grubreisentürmen: Ich frage mich, ob die Latsche dort von jemanden gesetzt wurde. Sozusagen Mountain-Guerilla-Gardening. |
Mittwoch, 9. September 2015
Neue Aussichtspunkte
Neue und nicht ganz so neue Perspektiven im südöstlichen Mittelgebirge.
Seit einiger Zeit sieht man nun schon recht auffällig hinter der Aldranser Kirche eine große Schlägerungsfläche im Wald oberhalb der Prockenhöfe. Zum ersten Mal stach sie mir im Frühsommer in der Abendsonne ins Auge. Trotzdem hat es nun bis beinahe Herbst gebraucht, dass um hinzukommen. Sie ist eigentlich recht leicht mit dem Rad erreichbar. Kurz bevor man zur Kreuzung mit der Landesstraße mit den Wegen zum Astenhof und zu den Prockenhöfen kommt, mündet von Nordosten kommend ein Forstweg in die Straße. Dort muss man rein, dann kommt man nach kurzer Fahrt und fünf Minuten Gehens zum neuen Ausblick nach Innsbruck.
Auf dem Weg zum neuen Ausblick (ich bin nicht raufgestrampelt, sondern mit der Igler gefahren) habe ich noch einen Abstecher auf den Hügel (mit Vermessungssignal) westlich der Starkensiedlung in Sistrans gemacht; auch schon längst auf meiner To-Do-Liste.
*) Vom Kinkpark, einer Grünfläche mit einer kleinen bewaldeten, im Frühjahr mit Zyklamen bedeckten Anhöhe nahe des Krankenhauses Kufstein kann man (oder konnte man; ich habe es noch vor dem Bau des Krankehauses gesehen) das markante "Leintuch" der Nockspitze erkennen. Da Kinkpark und Festung in etwa in einer Linie stehen, denke ich, dass die Sonne für ein Betrachter in Sistrans günstigerweise ungefähr über der Nockspitze stehen müsste, damit der Rundturm der Festung Kufstein besonders hell angestrahlt wird.
Seit einiger Zeit sieht man nun schon recht auffällig hinter der Aldranser Kirche eine große Schlägerungsfläche im Wald oberhalb der Prockenhöfe. Zum ersten Mal stach sie mir im Frühsommer in der Abendsonne ins Auge. Trotzdem hat es nun bis beinahe Herbst gebraucht, dass um hinzukommen. Sie ist eigentlich recht leicht mit dem Rad erreichbar. Kurz bevor man zur Kreuzung mit der Landesstraße mit den Wegen zum Astenhof und zu den Prockenhöfen kommt, mündet von Nordosten kommend ein Forstweg in die Straße. Dort muss man rein, dann kommt man nach kurzer Fahrt und fünf Minuten Gehens zum neuen Ausblick nach Innsbruck.
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Blickrichtung Nordwest nach Aldrans und Innsbruck |
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Blickrichtung Nordost nach Absam / Eichat |
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Oben am Hügel erstreckt sich ein schönes Plateau, das beinahe eine prähistorische Siedlung erwarten lässt. |
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Blickt man beim Abstieg vom Hügel zurück in die Sonne, so sieht man bei Unterqueren der Freileitung genau auf den Lanserkopf als Spitze des Paschbergs |
Sonntag, 30. August 2015
Bichlweg in alter Ansicht
Ein Photovergleich vom Bichlweg
Was hat sich geändert? Der Bodenbelag der Straße. Der große Kamin beim Gspäthof (Rauchkuchl, Ofen oder Esse?). Die Bank vorm Schienerhof. Sonst blieb es doch irgendwie gleich. Die Gebäude, deren Lage, Größe und Proportionen, selbst die Größe der Fenster wurde hier kaum verändert (das Aufbrechen der Fenster auf größerer Formate verunstaltete nachhaltig sonst vielerorts Bauernhäuser). Wenn man über den Verlust ländlicher Elemente in Dörfern spricht, müsste man meiner Meinung nach zuerst vom Verschwinden der Bänke vor den Häusern sprechen.
Was hat sich geändert? Der Bodenbelag der Straße. Der große Kamin beim Gspäthof (Rauchkuchl, Ofen oder Esse?). Die Bank vorm Schienerhof. Sonst blieb es doch irgendwie gleich. Die Gebäude, deren Lage, Größe und Proportionen, selbst die Größe der Fenster wurde hier kaum verändert (das Aufbrechen der Fenster auf größerer Formate verunstaltete nachhaltig sonst vielerorts Bauernhäuser). Wenn man über den Verlust ländlicher Elemente in Dörfern spricht, müsste man meiner Meinung nach zuerst vom Verschwinden der Bänke vor den Häusern sprechen.
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Gspäthof mit Kühen, Im Hintergrund Tennen und Remise des Schulerhofs. |
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Die Gegen heute: Aus der Autobahnunterführung heraus aufgenommen. |
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Schienerhof mit Spalier und Bank vor dem Haus |
Montag, 17. August 2015
Sigismund Franz
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Seitenblick beim Amraser Schlossfest |
Inhaber mehrerer Bischofsstühle. Interessante Ämteransammlung.
Online hab ich den Bildausschnitt gestellt, da ich wohl schon mehrmals daran vorüberging und nun erstmals die Ähnlichkeit des Hintergrundes mit dem Bettelwurf bemerkt habe.
Möglicherweise wurde das Bild beinahe dort gemalt, wo es nun hängt.
Leider hält man die Fülle der Herrscherportraits, die in solch ehrwürdigen Hallen rumhängen, vorderhand für platt und sieht gerne, schon fast im Spott, über die (unterstellte) Überheblichkeit der damaligen und auch heutigen herrschenden Klassen hinweg. Doch galt damals wie heute "in ictu oculi". Damals war man sich dessen wohl noch wesentlich mehr bewusst.
Was für den Auftraggeber des obigen Gemäldes spricht: Er ließ sich (offenbar in seinem Todesjahr) vor einem sehr dominanten Hintergrund malen, der heute noch so da ist, während der Portraitierte selbst kurz darauf in der Krypta Jesuitenkirche zu Grabe gelegt wurde. Nachdem ihm im Bild die Berge nicht zu Füßen liegen, sonderen (beinahe) über den Kopf wachsen, dürfte es - so imposant das Bild auf den ersten Blick ist (siehe Vollbild in der Wikipedia) eher eine Demutsgeste sein. Fast meint man in seinem Blick eine gewissen Vorahnung zu sehen....
Er trägt noch die Insignien eines Klerikers (zumindest den Pileolus, und etwas vom Umhang lugt auch über die Rüstung), obwohl er die Ämter in eben diesem Jahr aufgab, um zu heiraten - was sich aber faktisch nicht mehr ausging.
Eine traurige Geschichte, bei der sich offenbar eine ganze Fülle von Ereignissen in einem Jahr zusammenschob, währenddessen Sigismund Franz noch Modell für sein Portrait saß, um darin zu münden , dass der Arme auf dem Wege von einem Lebensentwurf in den anderen sozusagen im Niemandsland starb. Sein Maler (Giovanni Maria Morandi; hat er´s damals geahnt?) wurde fast dreimal so alt und umklammert sozusagen die Biographie des Portraitierten und vieler anderer.
Anhand dieser spärlichen biographischen Daten könnte man schon beinahe einen Barockroman stricken; nicht im Sinne eines galanten Romans, sondern entsprechend Calderon de la Barca (oder für gelernte Österreicher Franz Grillparzer*, der diese Thematik wieder aufgekocht hat)
*) Nicht dass ich mich da zusehr mit Halbwissen aufplustere: Den Nerv, ein Autos Sacramentales zu lesen hätte ich vermutlich nicht. Durch ein bißchen Grillparzer habe ich mich allerdings vor geraumer Zeit schulbedingt durchgequält. Grillparzer hat bekanntermaßen bei De la Barca "entlehnt". Und Doderers "Umweg", den er selbst als Barockroman bezeichnet, kam mir beim Zusammenfassen der obigen Gesichte besonders in den Sinn, obwohl die zwei Protagonisten im obigen Beispiel nicht annähernd gleichzeitg sterben.
Sigismund
Franz.
Occupier
of several bishop seats. Interesting accumulation of offices.
I've
cut out and posted here a section of his portrait which I've probably
passed by several times, as I notice just now the similarity of the
background with the Bettelwurf (a local mountain) for the first time.
Possibly
the picture was painted in nearly the same location as where it now
hangs.
These
days, unfortunately, one sees the opulence of these lordly portraits,
hanging in such venerable halls, as tedious and the (subordinated)
arrogance of the dominant classes of then (and now) is viewed almost
with mockery. But, just as today, "in ictu oculi"
prevailed. But people back then were probably more cognizant of it.
What
speaks in favor of the commissioner of said painting: He had it
painted (apparently in the same year that he died) with a very
dominant background which still can be seen today, while he himself
was laid in the Jesuit church crypt not much later. Since the
mountains in the picture do not lie at his feet but rather grow above
his head (almost), it may be — as impressive the picture is at
first sight (see the full image in Wikipedia)
— rather a gesture of humility. One can almost see a certain
foreboding in his expression….
A sad story, in which apparently a whole abundance of events happened in one year, while Sigismund Franz was still sitting for his portrait. The poor man, between two phases of life, died in a no-man's-land, as it were. The painter (Giovanni Maria Morandi; did he intuit anything of this at the time time?) lived nearly three times as long, "bookending" the biography of his subject, and of many others.
On
the basis of these meager biographic data one could almost weave
together a baroque novel; not in the sense of a galant novel, but
along the lines of Calderon de la Barca (or for learned Austrians,
Franz Grillparzer*, who reintroduced this theme).
*)
Not that I wish to preen over a smattering of knowledge: I probably
wouldn't have the nerve to read an autos sacramentales. Although I
did manage to suffer through a little Grillparzer for a while, for
school. It's well known that Grillparzer "borrowed" from
De la Barca. And in particular Doderers "A Detour", which
he himself called a baroque novel, came to me while contemplating the
face above, although the two protagonists in the above example don't
die close to the same time.
(English Translation: Marcellina)
(English Translation: Marcellina)
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Das Fest selbst? Etwas ins Wasser gefallen |
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Doch im Inneren des Schlosses ein Konzert des allein den Besuch wert war: Flöte und Laute |
Samstag, 25. Juli 2015
Mullaghmeen Forest
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Castlepollard, Brunnen im Gedenken an die Sage der Kinder von Lir |
Auch wenn ich im jüngsten Urlaub durch Westmeath wie durch das übrige Irland meist „I´ve been a wild rover for many a year“ oder „The last farewell“ summend geradelt bin, so war es mir doch nicht möglich damit nun wieder in die Stimmung reinzukommen, die dieses spätbarocke Landschaft mit ihren Artefakten frühindustrieller Entwicklungen vermittelt hat. Letztendlich läuft nun während ich schreibe Händels Sarabande u.a. nebenher auf Youtube, mag es auch ein Klischee sein, zur späteren Filmmusik Barry Lyndon diese Stimmung herzustellen.
Westmeath, das klingt für meine Ohren schon wie flirrender Sommerhitze, der Duft von Heu unter einen hohen dunstig blauen Himmel, große Laubbaumkronen, Herrensitze solcher die es mal waren, und die es noch werden wollen, durch lauschige Heckenreihen und Alleen in kleine Zimmer geteilte Landschaft, dazwischen dann und wann ein Kanal, am Reißbrett eines Ingenieurs wohl schon vor 300 Jahren erdacht, der diese beschauliche Selbstbezogenheit der durch Hecken begrenzten Kästchen durchschneidet und den Blick in eine weite ebenso dunstig blau Ferne öffnet. In diesem „geheimen Garten“ finden sich dann einige wenige verschlafene Städtchen, wie Kinnegad oder Castlepollard, einem fast niederösterreichisch anmutenden Ort.
Stundenlang radelt man an Feldern und Weiden entlang, jedes durch seine Hecke eine Welt für sich. Man ist in gewisser Weise entrückt, so als wäre man Beobachter in einer Zeitmaschine, der einen Blick, in diese nicht mehr erreichbare Welt werfen darf. Hätte ich nicht Photos gemacht, ich wäre mir nicht mehr so sicher, ob es dort Autos gegeben hat oder nur die altehrwürdige Heuwagen – wie auf dem Gemälde von Constable.
Am Nordrand dieser Landschaft, diese begrenzend, nicht jedoch endgültig abschließend erstreckt sich Mullaghmeen Forest mit dem gleichnamigen Gipfel, dem mit 258 m höchsten in Westmeath. Wir wären wohl daran vorbeigeradelt, weiter ins Fore Valley zu den Ruinen der gleichnamigen Abtei. Der Wirt in Castlepollard gab uns aber mit dem Ausdruck dieses Artikels den Tipp, den Wald zu besuchen. Auch die prognostizierte drückende Hitze am kommenden Tage schien dieses Ziel besonders geeignet zu machen.
Der Wald ist tatsächlich einen Aufforstungsprojekt – allerdings nicht im traditionellen Sinn der Tätigkeit der britischen Forestry Commission bei deren Wiederaufforstungen man in regelmäßigen Abständen durch den Wald durchsehen kann, da die Bäume exakt in einer Reihe gepflanzt wurden, sondern sehr naturnah.
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Beispiele der Aufforstung |
Zwar gab es dort nie eine Bahn, die Gegend wurde nur von der Bahnstrecke, die von Mullingar nordwärts verlief ca. 3 km westlich tangiert, doch grenzt der Wald direkt an den Lough Sheelin und weiter südlich (bei Castlepollard) findet man noch den Lough Derravaragh, der ein Rolle in der Sage der Kinder von Lir spielt. Also geschichtsträchtiger Boden (wobei das wohl für ganz Irland gilt). Im Wald selbst sind ausgedehnte Pfade angelegt; man kann dort Reste der früheren Bewirtschaftung (Ruinen von Sommerställen / Hirtenunterkünften, Anlagen für Flachsverarbeitung) sehen. Im Frühjahr sollen im Unterholz des Waldes große Flächen mit Hasenglöckchen blühen.
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Ruinen eines alten Stalls am Waldweg |
Besucht haben wir den Wald am heißesten Tag des Urlaubs, es hatte 20°.
Drei Stunden sind wird durch die grüne Dämmerung flaniert, bestiegen den Gipfel und blickten nordwärts zum Lough Sheelin, der unter nordischem Licht und Himmel mit Constable-Wolken vor dem Hintergrund des Berglands von Fermanagh ruhte.
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Lough Sheelin |
Südlich räkelte sich Westmeath in seinem spätbarocken Traum –und wir hielte ein wenig inne, um den Platz, der in unseren Irlandreiseführern keine Erwähnung fand noch ein wenig zu genießen: Westmeath, das Unspektakuläre aber Unerwartete, wird einen besonderen Platz in unseren Irlanderinnerungen behalten.
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Westmeath |
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