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Montag, 26. Oktober 2020

Durch einen glücklichen Zufall kam ich gestern Abend in den Genuss eines biedermeierlichen Konzerts im Tirol Panorama, in dem Werke der Komponisten Diabelli, Krähmer, Schubert und Gänsbacher aufgeführt wurden. 
 
Die mit Csakan und Gitarre, sowie zuletzt bei Gänsbacher auch mit Hobel und Schleifstein begleiteten vorwiegenden Gesangsstücke konnte man sich gut in geselliger Runde bei einem Ausflug zur „Breiten Föhre“ vorstellen (aus heutiger Sicht eine Biedermeier-Ikone) . Verbunden mit den Coronaregeln, die einen ein solches Konzert nunmehr in geräumiger Weite vom Einzelplatz aus genießen lassen, hatte ich beim Zuhören beinahe ein schlechtes Gewissen, bei einem anspruchsvollen Konzert einmal so bequem zu sitzen, wie es wohl damals im Biedermeier nur Kaiser Franz I/II zugestanden worden wäre. 
 
Dementsprechend deutete ich auch das von Schubert für die Namenstagfeier seines Vaters Franz komponierte Terzett (ich lese die Titel der jeweils gespielte Stücke im Programm grundsätzlich erst im Nachhinein, damit ich die Chance habe es anders zu verstehen, als es möglicherweise gemeint war;-) als Huldigung des damals im Amte befindlichen Kaisers Franz, was mir auch passend erschein, da sich bei der Musik auch gleich Szenen vor dem inneren Augen entwickelten, die im Wienerwald oder am Ostrong (bevorzugtes Wandergebiet von Kaiser Franz) angesiedelt sein könnten. 
 
 
Laimbach am Ostrong, ortsansicht
Laimbach am Ostrong, die dazu passende Musik wäre z.B Krähmer: Rondeau Hongrois . Leider nicht in der Qualität, in der ichs hören, durfte im www zu finden.
 
Vielleicht auch am Paschberg, auch wenn dort die Föhren nicht so breit sind…. 
…und irgendwie passt der Biedermeier als geheime Sehnsucht der Österreicher auch gut zu unserem Nationalfeiertag.

Dienstag, 11. Juni 2019

Buchempfehlung "Privat oder Stadt"

  
Damals war bereits alles bereits offensichtlich (nicht nur das Untergestell der Straßenbahn links im Bild); Samlung Luis Schönherr; Aufnahmeort südliche Andreas Hofer Straße (falls andere Rechte berührt sein sollten, bitte melden, ich hab das Photo aus dem Album meines Vaters, er konnte nicht mehr mit Sicherheit sagen, welche eigene und welche fremde waren, da es mit diesen Photos einen verzweigten Tauschhandel gab.)

Ein dünnes Büchlein, das man in den Regalen einer Buchhandlung leicht übersehen kann, mit dem Titel „Privat oder Stadt?“ hat es in sich. 

Die Historikerin Sabine Pitscheider hat einen mit vielen Quellenangaben gespickten Krimi geschrieben, der sich mit dem Werden der Innsbrucker Verkehrsbetriebe befasst. 

Es geht unter anderem um Menschen, die man von Straßennamen kennt, andere Menschen die wiederum wohl gerne vergessen wurden. Es geht auch um Mitläufer, Opportunisten, kleine Rädchen auf der einen Seite und um Opfer auf der anderen Seite. 

Die Rahmenhandlung wird jenen bekannt sein, die die IVB Chronik von Walter Kreutz bereits lasen. Dieses Buch geht nun im Zeitraum 1920-1950 weiter in die Tiefe und zeigt, wie man diese Zeit durchtauchte. Stellenweise hat man den Eindruck es ließe sich daraus für literarisch Begabte ein Ableger der „Dämonen“ schreiben. Stellenweise ist es wohl auch ein wenig Tratsch und Klatsch, allerdings mit historisch verifizierten Daten. 

Man bekommt eine Ahnung der unsichtbaren Fronten, die Österreich nicht nur vor, während sondern auch nach der Nazizeit zerteilen. Die Verstrickungen erscheinen abschnittsweise unentrinnbar und an diesem lokalen Beispiel (wo man doch über Orte, Namen u.ä. weitere Bezüge sehr handhaft knüpfen kann) wurde mir erstmals das bewusst, das man zwar aus Erzählungen der Eltern und Geschichtsstunden kennt, was aber doch merkwürdig abstrakt blieb: 
  • Die relative Unwahrscheinlichkeit aus der damaligen Situation wieder zum Frieden zu finden. 
  • Die Kontinuität der Verwaltung. 
  • Die rein statistisch evidente Tatsache, dass aufgrund der schieren Anzahl der Parteimitglieder nur die wenigsten Nazis nach dem Kriege „verschwanden“. 

 Geschichte wiederholt sich hoffentlich nicht; es scheint aber so, dass gruppendynamische Wirkungen immer wieder ähnlich ablaufen, sodass die Menschheit immer wieder in ähnliche Fallen tappen muss und daran hoffentlich wächst und nicht verblödet. Interessant am Buch ist da vor allem die Zeit 1920 bis 1938. 

 Für Innsbrucker unbedingt empfehlenswert!


Sonntag, 1. Juli 2018

Z 1700

Am 9.10.2015 fuhr ich kurz vor Beginn der Revisionszeit mit der Seilbahn auf den Patscherkofel um noch einen letzten Herbsttag am Kofel zu genießen.


Es war in dieser Zeit nicht ganz klar, wann die letzte Fahrt mit der alten Seilbahn direkt von Igls aus möglich sein würde; dass es bis dahin noch fast zwei Jahre wären, war damals längst nicht offensichtlich. 

Die Herbstnebel umhüllten den Kofel und ich wanderte zum Gipfel, um aus der Wolkenschicht hinaussehen zu können. Die feuchte Luft dämpfte jedes Geräusch. Nach ca. 80 Höhenmeter Aufstieg brach die Sonne durch und gab den Blick auf das weich gebauschte Nebelmeer über dem Inntal frei. Die tiefstehende morgendliche Sonne legte den Schatten des Kofels über dieses Meer aus dem einzelne Wolkenfetzen befeuert durch die beginnende Erwärmung des Tages hochstiegen. Die verfärbten Lärchen waren von glitzerndem Tau überzogen. 

Patscherkofelhaus im Nebel
Brockengespenst. Das wird uns im Text in gewisser Weise nochmals begegnen.

Diese Anblick genießend wanderte ich gemächlich über den Kofel nach Boscheben, wo die Nebeldecke gerade den Grat berührte….und weiter auf dem Zirbenweg , dort wo der Weg in den Doppelgrat wechselt. Ein verwunschener Platz, der wie ein überdimensionaler Steingarten wirkt. Mit einem Schritt gelangt man dort von einem trockenen Waldhang, den immer wieder die Sonnenstrahlen durchbrechen und den stets harziger Geruch umweht, auf eine Seite im Zwielicht: 

Felsplatten, wirr aufgetürmt und verkeilt, teilweise von Moos und Flechten bewachsen, Schlünde und Klüfte die ins Bergesinnere reichen, Gestrüpp, gestürzte Bäume, dunkel und feucht aushauchende Erde. Behütet von zwei niedrigen Bergflanken, die den Blick nach außen hemmen, Wind abschirmen. Ein seltsam entrücktes und wohl auch manchmal unheimliches Paradiesgärtchen. 

Hier an diesem Ecke saß er wohl damals, am 1.7.1950. 

Das dachte ich mir eben als ich den Garten betrat. 


Nicht einmal dran denken. 

Doch der Reiz des Grauens ist manchmal stärker. Unschlüssig wanderte ich durch den Garten weiter ostwärts, dort wo der Zirbenweg dann endgültig auf die Inntalseite wechselt. Eine Bank mit Blick auf den Issboden steht dort etwas abseits des Weges. 

Die Geschichte kannte ich wohl schon lange aus Erzählungen meines Vaters. Er hat bei Touren am Kofel darüber gesprochen, ob es wohl in diesem oder jenen Blockfeld, bei dieser oder jener Felsformation geschehen war. Er wusste es nicht. Damals waren die Akten noch nicht allgemein zugänglich. Fast betulich besprach er diesen oder jenen Ort als wollte er dort ein Murmeltier herauskitzeln, wohl wissend dass es sich beim „Zingerle“ um kein possierliches Wesen handelte. 

Im Herbst 2015 hatte ich gerade ein Buch über ihn gelesen, in dem Ort des Geschehnisses ziemlich genau, auf ein ca. 1ha großes und ca. 100 Höhenmeter umfassendes Areal zwischen Issboden und Zirbenweg eingegrenzt wurde. Mir hatte diese Information an sich gereicht und schien mir nicht die Neugier nach noch mehr Detailwissen anzuregen. 

Dieser 9.10.2015 war aber anders. Ich saß nur kurz auf der Bank und ließ den Blick über Jochtal, Issboden und vorbeistreichende Nebelfetzen schweifen. 100m von hier. In den Fünfzigerjahren stand ein Gedenkkreuz dort. Stünde es noch heute? Wo mag es wohl sein auf einem Hektar Blockfeld? Mittlerweile stieg der Nebel wieder und bannte die Sicht nach unten. Ich schlenderte den Zirbenweg weiter. 

Jäh führt wenige Meter weiter ein Steig links hinab in den Zirbenwald. Der Weg zum Issboden. Altbekannt. Ich stieg ab, 20, 40, 60 Höhenmeter. Dort blieb ich unvermittelt stehen und wanderte westwärts ins Gelände. Nach wenigen Meter Ernüchterung. Nein hier würde ich es an seiner Stelle nicht machen. Sollte ich noch tiefer steigen? 

Ich kehrte um. Bergwärts. Ein weiter Versuch. Ein kleiner Boden. Vielgestaltige Wildgänge, die sich zwischen Horsten von Blau-, Rausch- und Krähenbeeren verzweigen und wieder zusammenfinden, schlussendlich auf einem schmalen von Almrosen teilweise überwucherten Pfad treffend, zwischen zimmerhohen Felsstufen beinahe eben verlaufend hinein in ein Blockfeld. Einzelnen Stufen zwischen Steinen. Oder doch nicht? Die Spur verlief sich. Ich stand da. Der Nebel nicht mehr sehr stark, denn von oben brach die Sonne durch. Um mich herum jedoch noch immer nur Schemen. "Ich werde mir das ein anderes Mal bei besseren Verhältnissen ansehen müssen", dachte ich. Denn der Fels ist vom Nebel feucht. Kein guter Zeitpunkt zum Blockfeldhüpfen. Ich wandte mich um. 

Eine Unstimmigkeit im Augenwinkel zwang mich innezuhalten. 
 
Suchbild, kurz nach dem beschriebenen Augenblick aufgenommen

Kaum fünf Meter von meinem Standplatz das Kreuz. Unverändert, wie es einst um 1950 aufgestellt wurde. Mit eingefrischter Zirbentaxe in einem kleinen Glas. 

Meine Nackenhaare sträubten sich. Nicht wegen des Ortes sondern wegen meiner Methodik des Dorthinfindens. Beschämt gedachte ich des Opfers. 

Interessant ist, dass für englischsprachige "Mord" eindeutig ist, für uns jedoch das adjektiv "bestialisch" nötig schien.

 Verhalten neugierig blickte ich in die Höhlung unter dem großen Block, wohl kaum 2 auf drei Meter groß und vielleicht 1,5m hoch, die ein kurzes doch qualvolles Gefängnis an jenem Abend des 1.7.1950 war. Ich habe den Ort danach ziemlich zügig verlassen und mich den sonnigen Anhöhen zugewandt. 

Zurückgekehrt bin ich recht bald wieder, da die Seilbahn auch noch Anfang November 2015 weiterfuhr. Damals war das Wetter „sachlicher“ und ich habe den Platz noch einmal „bei Lichte betrachtet“. Über das Erlebnis habe ich im kleinen Kreis seit damals öfter gesprochen. Interessant dabei ist das „Verhängen“ der Gedanken beim Täter, nicht wie es sich geziemen würde, beim Opfer und ich bitte diese Gedankengänge nicht als pietätlos zu werten: 

Wie ist er wohl von der Langstraße zum Issboden gegangen? Welche Spur mag dem echten "Zingerlesteig" folgen, rechtwinkelig zum Almenweg 1600? War Zingerle im tiefsten Inneren ein Romantiker, der eine Gespielin in seinen Murmeltierbau locken wollte? War er durch seine Jugend und Kindheit falsch programmiert oder hat ihn der Aufenthalt als Soldat in den italienischen nordafrikanische Kolonien (Abessinienkrieg) abartig geprägt? 

Die Geschichte war bei meinem ersten Besuch 65 Jahre her. Unmittelbare Angehörige des Opfers leben wohl längst nicht mehr. Bei aller Grausamkeit ist das Verbrechen, selbst wenn man vor dem Ort steht, merkwürdig abstrakt. Was bleibt ist der Gedanke, dass auch an sehr schönen Orten nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob sich dort Gewalttaten zugetragen haben. Dieses Möglichkeit schwingt immer mit. Immerhin bin ich mehr als 40 Jahre an dem Ort gewissermaßen ungerührt vorbeigegangen.

Bei einer abendliche Tour im Sommer 2017
Epilog:

Interessant ist, dass der Stoff kürzlich verfilmt wurde. In der Liste der Sponsoren taucht auch die Patscherkofelbahn auf. Der Film wurde bis jetzt aber m.W. nicht ausgestrahlt.

Online ist das Geschehnis übrigens hier in einem Artikel von Frau Petra Happacher ausführlicher beschrieben. Sie hat offenbar etwas länger als ich gesucht, bis sie den Platz fand.

Dienstag, 15. Mai 2018

Bugazi? Nein. Angerer.

In einem kühlen Grunde....das kurz vor 1816 verfasste und vertonte Lied passt wohl hier nicht ganz

 Östlich von Tulfes, am Weg nach Volders, ist der Tulferbach zwischen dem Heißangererplateau und der sogenannten Geschleinsburg schluchtartig eingeschnitten. 

An der lauschigsten Stelle, unweit der Stelle wo sich die Wege von Hall und Volders nach Tulfes treffen steht die Bugazikapelle. Sie erinnert an das, was sich am 23.3.1816 dort zugetragen hat. Ein gewisser Bugazi lauerte dort Frau Gertraud Angerer auf. Sie war vom Markt in Hall nach Hause unterwegs. 

Er wurde zudringlich, sie wehrte sich. Er schlug sie mit einem Beil nieder. Die Frau wurde schwer verletzt aufgefunden und verstarb einen Tag später, nicht ohne dem bereits am Vortag gefassten Täter zu verzeihen. Das mag auch mit ein Grund ein, dass nun in der Schlucht dem Täter, 100m Höhenmeter weiter oben in der Hauskapelle des Angererhofes dem Opfer und seinem Tod gedacht wird. Die ganze Geschichte kann hier (Chronik Tulfes) nachgelesen werden. 

Erstmals hat mir die Geschichte meinen Vater auf einer Wanderung in der Gegend vor gut 40 Jahren erzählt. Kürzlich habe ich mich auf einem Ortsplan von Tulfes über die Bugazikapelle gewundert, da es doch wohl eher um das Opfer gehen sollte. Die hier kurzgefasste Geschichte mag erklären, warum es zwei Gedenkorte gibt, die zudem mit einem kleinen Kreuzweg (neuere Datums) verbunden sind. Trotzdem machen die Überbleibsel eher den Eindruck, als würden die Geschehnisse des Jahres 1816 dem Vergessen anheim fallen. Erschreckend ist auch, wie der sich der (Heiß)Angererhof gewandelt hat. Das historische denkmalgeschützte Gebäude ist nur mehr ein Schatten seiner selbst. 

Bugazikapelle am Tulferbach 
Die Bugazikapelle ist vielmehr ein Bildstock mit einem  kurzen Text zum Moritat.

Darin findet man eine stark verfallen Darstellung der Vorfälle am 23.3.1816

Das hier dürfte die Auffindung der Schwerverletzten darstellen, links unten eilt Bugazi mit dem Beil davon.

Zur Rechten möglicherweise Katharina von Gonzaga

Mittig die Muttergottes im beliebten Cranach-Motiv

Links schaut  das selige Anderl von Rinn auf die Szenerie herab


Kreuzweg 

Über einen Kreuzweg käme man fast bis zum Angererhof, doch kurz davor ist die Wiese abgezäunt und man muss einen Umweg von ca. einem Kilometer machen

Hofkapelle am Heißangerer und Bauernhof
Auch in der Hofkapelle ist eine Cranachmadonnen-Motiv zu finden

Auch die Hofkapelle ist beschriftet.

Wanderer gehe nicht vorüber,.... zum Nachlesen

Links vom Eingang ist dieses Votivbild zur Todesstunde der Frau Angerer aufgehängt.
Der geschichtsträchtige Hof hingegen verfällt. Ein neuer Stall wurde errichtet; das Wohnhaus steht nun nur mehr ohne Tennen da und neue Wohnhäsuer wurde drum herum errichtet. Symptomatisch für die Umlandgemeinden: So vergißt man die Wurzeln und kompensiert den Mangel an Tradition mit Flachdachverboten und ähnlichem.

Und dann, wenn alles Orignale hin ist, möchte man Barock nachahmen, der hier noch an der Fassade prangt. Nun gut - Barock ist es auch nicht, sondern der umgangssprachliche Bauernbarock, der sich authentisch wohl stellenweise bis 1900 gehalten hat.


Gschleinsburg
Über allem  steht ungerührt das Plateau der Geschleinsburg, das möglicherweise prähistorische Sieldungsreste birgt.

Sonntag, 5. November 2017

Kann man am Paschberg bouldern?

 
Könnte zwar am Paschberg auch sein - aber dieser Quarzphyllitfelsen hier ist unterhalb des Himmelreichs zwischen Wattens und Volders. Dort befinden sich tatsächlich Boulderplätze die bereits gut genutzt werden.

C_ hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Felswände im Bereich des Paschbergs im Klettersport ein wenig bekannt sind. Einerseits gibt es einen Kletterführer des http://www.am-berg-verlag.de in dem auf Seite 32/33 die Quarzphyllitfelsen am Goldbichl (südlich von Igls) und am Lanser- und Villerkopf gezeigt werden, andererseits betreibt http://www.klettern-in-innsbruck.at/ eine Homepage auf der sämtliche Kletterreviere um Innsbruck gesammelt werden sollen. 

Auf letzterem finden sich nun konkrete Standorte am eigentlichen Paschberg http://www.klettern-in-innsbruck.at/wp-content/uploads/2017/08/Paschberg.pdf. Ich klettere persönlich nicht. Allen falls kraxle ich ein wenig am Paschberg herum und wo es sich nicht vermeiden lässt überwinde schon ab und zu mich und damit kleine Felsstufen. Doch richtig schwindelfrei bin ich nicht und auch Spinnen mag ich nicht, daher waren Felswände bisher nur Gegenstand allgemeiner Betrachtungen, weil ich finde, dass sie schon an sich schön anzusehen sind. 

Die Hinweise und Fragen von C_ haben mich nun aber neugierig gemacht und so habe ich heute Vormittag die Steinbrüche am Paschberg soweit möglich besucht und werde hier einen Quasikletterführer für den Streifen entlang des Tummelplatzwegs aus dem Handgelenk schütteln – mit folgenden Warnhinweisen: 

  • Der Verfasser klettert selbst nicht und zeigt nur Felswände, die das Potential vielleicht hätten. 
  • Augenscheinlich sind die Kronen der Felswände durch Baumwuchs erodiert und außerdem neigt der Quarzphyllit zu plattigen Brechen – ob der Fels wirklich das Zeug zum Klettern hat ist von Kletterfachkundigen zu untersuchen

Schönruh

Rechts neben dem Tunnel ist die auch im Winter oft sonnige Felswand am Rande des Waltherhofplateaus zu sehen.

Ich beginne meine Wanderung im Osten, am Schlossbach bei Schönruh. Entlang des Weges beginnend von der alten Kehre der Landesstraße nach Aldrans treten hier die ersten Felsen zu Tage. Markantestes Objekt ist der Felsrand des Waltherhofplateaus um den die Iglerbahn herumfährt. Gerade bei Tunnel gibt es an der Südseite eine Felswand, die vor einigen Jahren auch von Kletterern gepflegt wurde. Heute sieht man noch einzelnen Bohrhaken in der Wand. Die Felsformatione in dieser Gegen dürften geologisch und auch hydrologisch (hinsichtlich der ursprünglichen Bachläufe) mit dem den Felswänden im Schlosspark Ambras (Ostseite Hochschloss und Ostseite Ferdinandshügel) zusammenhängen. Östlich des Ferdinandshügels gab es wohl auch den einen oder anderen Canyoningversuch in der Schlucht des Sistranserbaches (auch dort konnte man vor gut 15 Jahren Bohrhaken sehen). 
Überblick über den Raum um Schloss Ambras - TIRIS-Laserscan Abb 1: 1) Schönruh/Waltherhof, 2) Schloss Ambras, 3) Ferdinandshügel, 4) Sistranserbach
 

Tummelplatzweg

Überblick über die Steinbrüche am Tummelplatzweg - TIRIS-Laserscan, Abb 2: 1) östlichster Steinbruch, 2)Felswändchen oberhalb des Tummelplatzweges, 3) Philippine Welser Quelle, 4) Steinbruch am Bederlungerweg, 3)Felswände an der Verwerfungsfuge, 5)alter Steinbruch, 6+7 großer Steinbruch,  8 westlichster Steinbruch
Ein Dickicht von Brombeeren füllt den Steibruchboden aus, die Wände kann man sich vom Tummelplatzweg aus gut ansehen. Vorsicht Absturzgefahr!

Der erste größere Steinbruch findet sich 250m westlich des Tummelplatzfriedhofs an der höchsten Stelle des Tummelplatzwegs. Dieser Steinbruch war bis ca. 1963 durch einen in der Verlängerung des Bichlwegs nach westen ansteigenden Weg erschlossen, der die Schlossstraße und die Iglerbahn kreuzte. Seit dem Brennerautobahnbau geriet dieser Weg in Vergessenheit. Zeuge der Vergangenheit ist hier die aufwendig gearbeitete Stützmauer der Iglerbahn im Bereich der ehemaligen Eisenbahnkreuzung. Sei zeigt, dass dieser Wege einmal wichtig war. Zwar existieren die Wege noch – doch sind sie derzeit so vom Brombeergestrüpp verwachsen, dass ein fortkommen dort erst mit dem Nachwachsen des Waldes wieder möglich sein wird. Der Steinbruch ist damit ohne Klettern oder Machete kaum zu erreichen. 

 
Auch wenn kein Bonsai zu sehen ist, sieht es aus wie japanische Gartenkunst.

200m weiter am Tummelplatzweg zweigt bergseits ein steiler Hohlweg ab. Er führt zu einer kleinen Felswand, die natürlichen Ursprungs sein dürfte. Vor der Felswand erstreckt sich ein ebener laubbedeckter Bereich, der dem ganzen Arrangement eine liebliche Note gibt – als hätte jemand einen kleinen Steingarten gestaltet. 


Pilippine Welser Quelle
 700m westlich des Tummelplatzes tritt eine Verwerfungsfuge zu Tage, die sich mit tlw. natürlichen Felsabbrüchen bis zum Lanserkopf hinauf zieht. Hier am Tummelplatzweg sind es moosbedeckte Felsstufen, die teilweise wohl künstlich nachbearbeitet wurden (Talseite) und am Bederlungerweg mehrere Felswände; die an der Talseite des Bederlungerwegs wohl auch ein alter Steinbruch. Entlang der Verwerfungsfuge gibt es auch einige Quelle, die dann Feuchtfläche, wie z.B. das Moor bei Tantegert speisen. Für Kletterer interessant könnte der die beinahe versiegte Philippine Welser Quelle sein. Sie entspringt im Quarzphyllit aus einem dort liegen geblieben Kalkfelsen. Solch ein Kuriosum (Kalkfelsen in anderem Gestein) findet man im ganzen östlichen Mittelgebirge – z.B. auch in Ampass oder im Hasental). Geologisch schreibt sich das dann so: „Die kompetenten Gesteine, wie Prasinite, Kalk- und Dolomitmarmore sowie quarzitische Lagen, sind sehr oft als B-Tektonite in die stark teilbeweglichen phyllitischen Gesteine eingewickelt (Quelle: Zeitliche und stoffliche Gliederung der Erzvorkommen im Innsbrucker Quarzphyllit von J.G. Haditsch und H. Mostler, Ceol .Paläont.Mitt. Innsbruck Bd. 12 S.1-40, Innsbruck, April 1982, download hier: http://www.zobodat.at/pdf/GeolPalaeMitt_012_0001-0040.pdf; dieser Text gibt im Übrigen Aufschluss über jene Gebiete im südöstlichen Mittelgebirge, in denen Fels zu Tage tritt)“. 


Westlich der Verwerfungsfuge folgen die drei großen Steinbrüche. 
Die höchste Felswand im östlichsten Steinbruch

Durch den östlichsten führt der Verbindungsweg vom Tummelplatz um Abfahrt Innsbruck Mitte. Der Steinbruch ist teilweise wohl verbrochen, da die Felswände von bewachsenen Schuttflächen abgedeckt sind. Dieser Steinbruch dürfte am längsten außer Betreib sein. Am nordöstlichen Ecken findet man mitten im Wald ein Scheibensignal der Vermessung, das für den Autobahnbau errichtet wurde, nun aber nicht mehr sichtbar ist. Der Steinbruch ist schon seit Jahren „besiedelt“. Auch heute habe ich dort ein Zelt stehen gesehen. 


Im westlichen Teil des großen Steinbruches finden sich weniger einschüchterende Felswände

Der große Steinbruch wurde vor dem Autobahnbau direkt vom Paschbergweg aus erschlossen. Es dürfte eine Ost und Westzufahrt gegeben haben. Die Ostzufahrt ist derzeit gerade komplett frei zugänglich da sie durch Schlägerungsarbeiten freigelegt wurde, Heute sind zwei Abbauebenen erkennbar; die westliche liegt ca. 10m tiefer als die östliche. Die östliche dürfte schon vor dem Autobahnbau aufgelassen worden sein; das wäre ein Hinweis, dass die Erschießungen (vgl. https://paschberg.blogspot.co.at/2012/07/aber-doch-stelle-ich-diesen-aufruf-von.html), die dort stattfanden im westlichen Teil des Steinbruchs erfolgten. Zu diesem Fall dürfte es neu Erkenntnisse geben, wie Stichwortsuche eben erst ergab: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-die-vergessenen-vom-paschberg „Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden kürzlich von Christina Müller in Innsbruck präsentiert. Die genaue Zahl der am Paschberg Hingerichteten ist auf Grund der dürftigen Aktenlage nicht bekannt, nachgewiesen sind 15 Hinrichtungen, berichtete Christina Müller. „Wir haben auch mit 16 ZeitzeugInnen ausführliche Interviews geführt, die die Vorgänge am Steinbuch wahrnahmen bzw. aus der Ferne beobachten konnten“, so Christina Müller. (Quelle: http://www.spoe-tirol.at/artikel/freiheitskaempferinnen-fordern-denkmal-fuer-die-opfer-der-ns-militaerjustiz-innsbruck )"

 
Seit die illegalen Parkplätze an der Iglerstraße mit Steinen gesperrt wurden klettert niemand mehr. Warum geht Sport ohne Auto nicht?

Der westlichste Steinbruch war ursprünglich (vor dem Autobahnbau) über den Villerweg und einen Stichweg der Kehre der alten Iglerstraße (die beim Bretterkeller zwischen WC und Gasthaus durchging – ja da fuhren früher Postautos durch, allerdings war die Terrasse des Gasthauses weniger weit in die Straße ragend) erschlossen. Der Steinbruch dürfte am längsten in Betrieb gewesen sein, da er auf alten Luftbildern deutlicher als die anderen erkennbar ist. Auch dieser Steinbruch ist heute besiedetl. Es steht ein kleine Hütte dort.



Zur Geschichte der Steinbrüche:

Schon auf der Landkarte des Hauptmann Urban, Inntal Zirl-Volders, um 1840,  sind Felswände in diesen bereichen des Paschbergs eingetragen. Im Franziszeischen Kataster (1856) sind die drei Steinbrüche westlich der Verwerfungsfuge als eigene Parzellen kenntlich gemacht. Reste dieser Unterteilung leben auch im aktuellen Kataster fort. Dort ist auch der östlichste Steinbruch parzelliert.

Anzunehmen ist, dass bis zur Gemeindreform 1849 die Steinbrüche Gebieten einzelner Grundherrschaften zugeordnet werden sei es ärarisch oder klerikal. Mittlerweile ist der ganze Paschberg fragmentiert in oft sehr schmale Teilwaldparzellen. Diese Streifenteilung geht durch die vormaligen Steinbrüche durch, sodass diese Fläche verschiedenen Besitzern gehören können.

Die Steinbrüche entstanden wohl zwischen 1800 und 1840. In der Innkarte, die zwischen 1800 und 1828 entstand finden sihc die Brüche noch nicht. Vielleicht hänge sie auch ursächlich mit der Innregulierung zusammen und man hat dort Material zum Bau von Buhnen u.ä. gebrochen. Quarzphyllit taucht jedenfalls bei historischen Tiefbauten immer wieder auf. Auch auf der Brennerbahn wurde das örtliche Gestein verwendet.
Möglich ist auch, dass die Steinbrüche neben dieser Verwendung zum Bau der Igler Bahn verstärkt genutzt wurden (Ing. Riehl war nicht zuletzt auch Steinbruchunternehmer), zumal die Steinstützmauern und manche kleine Kunstbauten der Strecke ebenfalls aus Quarzphyllit gefertigt wurden.

Die unrühmliche Verwendung am Ende der Nutzungsdauer passt in gewisser Weise zum heutigen 5 November. Erst am Rückweg, als mir ein Kaiserjägerbatallion auf dem Weg zum Tummelplatz begegnete, wurde mir bewusst, dass mit dem heutigen Seeelensonntag (nicht etwa  Guy Fakes Day) das übliche Heldengedenken einhergeht. Insofern hat der Besuch auf dem großen Steinbruch auch ganz gut zum Tag gepasst.

Sonntag, 26. Februar 2017

Matthias Breit vom Gemeindemuseum Absam hat seine Archivforschungen zum Dörferbahnprojekt des Jahres 1908 präsentiert. 

Neben bewährten und noch immer bekannten Erfindungen des Jahres 1908, wie Maizena, Melitta Kaffetüten oder Toblerone nun also dieses Projekt, das vor mehr als 100 Jahren in aller Munde war, dann aber sang und klanglos in den Archiven verschwand. 

Die Auszüge aus damaligen Protokollen und Pressekommentaren vermitteln das Gefühl, dass die Gemeinden damals einig gewesen wären, die Bahn zu bauen. Allein die Geschichte zeigt, dass die „Schlafmützen“ * die Oberhand bewahrten. Zum Ende des Projekts schweigen sich die Archive (noch) aus. Man sagt die Realisierung habe sich bis zum Kriegseintritt Österreichs gezogen. Danach standen die Dinge anders.
 
Am südwestlichen Ortsrand von Absam wäre die Bahn vorbei trassiert worden.


Matthias Breit trägt im Dachgeschoß des Museums vor.

Die projektierte Bahntrasse führte meist etwas oberhalb der Dörferstraße (in Arzl Framsweg und Canisiusweg, dann über den Rumerweg nach Thaur, dort im Bereich der Vigilgasse Ostwärts ins Tal des Kinzachbachs, in absam über heute großteils ebautes Geläden in der Gegend von Walpurga Schindlstraße und Krippstraße, zuletze in Hall vom oberen Stadtplatz zur Zollstraße)

Wäre sie gebaut worde, wäre sie wohl auch in den Siebizgern kurzsichtig eingestellt worden. Die Geschicht wiederholt sich leider immer wieder, lernen tut man daraus nichts. (Das Bild vom Rückweg nach Innsbruck habe ich übrigens ähnlich unmotiviert reingestellt, wie Herr Breit zwischendurch dieses  Video abspulte  das allerdings sehr unterhaltsam war.)


Fazit: 
 
Einen interessante Veranstaltung, die allerdings auch symptomatisch für das allgemeine Geschichtsverständnis ist. 

Man möchte Geschichte am liebsten verpackt in kleinen Häppchen, versiegelt in den Zeiten von wo dieses Geschichten aus der Geschichte hervorgeholt werden können, aber keinen Wiedergänger werden. In einzelnen Kommentaren zur schwang (so empfand ich es) die Angst mit, man könnte mit einem solche Bahnbauprojekt heute (so aktuell es auch noch wäre) die geschichtliche Büchse der Pandora öffnen, was aber wesentlich leichter und bemerkt/unbemerkt mit anderen politischen Handlungen bereits geschehen ist.

 Interessantes Detail am Rande: Absam ist ja nicht gerade am Ende der Welt (mit dem Fahrrad 40 Minuten von Ibk). Trotzdem wusste kaum jemand in der Runde der Diskutanten, dass in Innsbruck einen Regionalbahn bis Rum gebaut wird.


 *) In einem Zeitungsartikel wurde davon gesprochen, dass die Marthadörfer die Entwicklungen mit der Hallerbahn verschlafen hätten und nun nicht erneut Chancen verpassen sollten.

Sonntag, 22. Mai 2016

Parsberg

Wegen Verspätung des Eurocity und voreiligen Umstiegs in München in den nächstbesten Zug fuhren wir kürzlich auf einem Wochenendausflug nach Zirndorf* bei Fürth nicht gerade den direkten Weg, sondern auf verschlungenen Pfaden (insgesamt 7 Stunden Zugfahrt, da bekommt man was für sein Geld). Regioexpress München-Landshut-Regensburg-Nürnberg. Und was sprang da ins Auge? 
 
Ostansicht, die Kamera ob des Erkennens gerade noch gezückt.


Die Windkraftnutzung ist schon so omnipräsent, dass sie fehlt, wo man sie nicht sieht. Also auch hier. Dann ist ja alles in Ordnung (immer besser als weiter östlich das Atomkraftwerk bei Landshut)
Und noch eins Schuss hintennach, von der charakteristischen Seite.



Wer sich den Nachsatz zu "Tantegert erwacht aus seinem Dornröschenschlaf" angesehen hat, wird es vielleicht erkennen: Es ist allerdings nicht Parsberg in der Oberpfalz, ein möglicher Namesgeber des Paschbergs. Ich dachte es wäre so, zumal wir kurz darauf durch den Bahnhof Parsberg fuhren. Tatsächlich ist es Lupburg; die Ähnlichkeit ist frappant - aber nur beim schnellen Blick. 


*) vielleicht noch was für einen späteren Blogeintrag; der Stadtwald von Fürth hat nämlich ein wenig Paschbergartiges.

Samstag, 14. Mai 2016

Straßfried


(zwei Blogeinträge an einem Tag, das war nicht geplant ;-)

Wandert man den Tschurtschentalerweg von Vill nach Nordwesten, kommt man zu einem mittlerweile abgeholzten Plateau mit guter Sicht auf den Bergisel und Innsbruck. Dort stand einmal ein Burg. Heute findet man nur mehr Mauerreste und verdächtige Bodenformen. Ähnlihc wie ihr Gegenüber, die Sonnenburg, verschwand Straßfried fast spurlos. Freliechtuschen die Namen beider Burgen heute noch auf. Sonnenburg durch Straßen und Ortsbezeichnungen, Straßfried im Kunstkataster beim Haus der Glockgießerei Graßmayr am Südring; dieses war nämlich ehemals der Ansitz Straßfried.
Die Burg wurde Mitte des 13 Jahrhunderts errichtet und brannte bereits hundert Jahre später nieder; das Adelsgeschlecht Helbling (nicht mit Helblinghaus verwechseln), dem die Burg gehörte, starb im 15 Jahrhundert  aus.


Hauptmann C. Urban u. Mitarbeiter, Inntal von Zirl bis zur Brücke in Volders, um 1840, Maßstab 1:14.400: Die beiden Burghügel sind erkennbar, doch nichts deutet mehr auf die Existenz der Burgen hin.
Warmund Ygl, Neue Karte der sehr ausgedehnten Grafschaft Tirol und ihrer Nachbargebiete, 1604/05: Damals war bei Sunenburg und Vill immerhin eine burgähnliches Symbol eingezeichnet. Später verwendet auch Anich noch Burgsymbole in seinem Atlas Tyrolensis für Vill und Sonnenburg.
Und so sieht es heute aus:

Das Plateau von Straßfried. Bis vor Kurzem stand dort noch ein Wohnhaus.

Hier graben wohl die Archäologen.

und hier dürfte das "Apre Creuser" stattfinden

Das Glacis der Burg ist mittlerweile durch die Abholzung wieder wehrhaft, wie wohl in Zeiten des Burgbestandes. Ob der Wall unten früher Teil eines äußeren Mauerrings war? Wenn, dann war dieses Anlage doch ziemlich groß. Die Archäolgen werdens noch rausfinden....

Die Interpretatiton der Funden dürfte Detektivarbeit erfordern. Freilich traute ich mich nicht unter die Planen zu schauen, nicht dass das verfallene noch kaputter wird.

Einen sauberer Bodenschnitt. Brandspuren sehe ich da aber keine.

Donnerstag, 5. Mai 2016

Amraser See

Wieder einmal ein Photorückblick. 
Den Amraser See habe ich mir zwar schon einmal vorgenommen, nun folgt neues (altes) Material.
Bis 1553 * möchte ich bein meinem Vorher/Nachher-Vergleich nicht zurückgehen.
Ich beschränke mich auf den Zeitraum 1960 und 2000:

Der Amraser See in den Sechzigerjahren, mit Seedammweg (beim Baum); sofern die Aufnahme wirklich mein Großvater gemacht hat, müsste sie 1962 entstanden sein, da mein Großvater 1963 starb. Ob 1962 allerdings die O-Dorfhochhäuser so weit fertig gestellt waren ist mir nicht klar. Möglich wäre es, da ein Luftbild vom 7.4.1963 bereits die fertigen Hochhäsuer ohne Kräne zeigt. In Bildmitte sieht man übrigens den Turm der Piuskirche, die bereits um 1960 stand.

1984 kehrte der Amraser See zurück. Damals führten starke Niederschläge im Raum Aldrans zur Überflutung des DEZ

1999 Stand auf Teilen des Amraser Sees bereits die Halle des Wedl C&C-Marktes

Und 2000 kehrte der Amraser See im übertragenem Sinne als blaue (mittlerweile erneut in Richtung Amras nähergerückte) Wellblechfassade zurück, verdeckt aber zugleich nahezu den gesamten Talblick von einst. In gewisser Weise ist mit dieser klaren Fassade aber auch die Leere der weiten Felder, die um 1960 bis zum Bergfuß reichten, wieder zurückgekehrt, da für den Betrachter von Amras aus,  fast das gesamte Baugeschehen dazwischen ausgeblendet wird.

*)  Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums


vgl. auch Bruegel’s “Hunters In The Snow” in the film “Melancholia”