Donnerstag, 21. Juni 2012

Straßenbahnbau Amras

19.6.2012, noch steht der Sommer in voller Blüte
20.6.2012, Humusabtrag
21.6.2012, Amraserstraße mit Hagelkörnern des heutigen Unwetters das den Raum zwischen Amras und Eisstadtion besonders stark erwischte.
Die Straßenbahnverlängerung  an den Ortsrand von Amras schreitet voran. Die Mohnblüte war zwar schön. Doch planierter Boden der bald Schienen tragen wird erfreut nun das Herz!
Zugleich wird die ehemalige Endstation rückgebaut. 

Mittwoch, 30. Mai 2012

St. Norbert


Zu den InnsbruckerArchitekturtagen erlaube ich mir, einen genaueren Blick auf die (fast) im Angesicht des Paschbergs stehende St. Norbert Kirche zu werfen.....

Am 18.3.2012 habe ich nach längerer Zeit die Kirche St. Norbert besucht.
Meiner Meinung nach ist sie das programmatische Objekt der Innsbrucker Kirchen, die in Vorahnung oder Nachhall des zweiten Vatikanums (also 1962-1965) entstanden. Es gibt zwei weitere größere Objekte im Stadtgebiet; St. Pius (Planung Lackner), und Petrus Canisius (Planung Parson).

Ich bin nie recht warm geworden mit dem städtebaulichen Ansatz in den Werken Lackners. Dieser existiert meiner Meinung nach nicht. Doch die Bauwerke in sich gefallen mir und sind auch äußerlich so stark, dass sie mitunter einen Ort definieren können, wo keiner ist. vgl. AUT: Lackner - Tour

TT-Artikel: Innsbruck – Vor 40 Jahren war das Pfarrzentrum St. Norbert in Innsbruck modern. Der bekannte Tiroler Architekt Josef Lackner hatte im Untergeschoß ein Pfarr- und Gemeindehaus und im Dachraum eine Kirche mit einer Sakristei geplant. Heute sieht es hingegen in St. Norbert trist aus: Es gibt immer weniger Kirchgänger und das Gotteshaus ist nicht nur baufällig, sondern auch äußerst desolat. Und deshalb ist jetzt ein Streit über die Zukunft der Kirche entbrannt.....
 
St. Norbert wird vielleicht bald Vergangenheit sein. Ein Nachhall einer Zeit, die man ungeschehen machen möchte. G´tt weiß warum. Obwohl gerade kürzlich Innsbrucks Posamentriewerkstätte zugesperrt hat und man meinen könnte, dass man sich der Kordeln und Quasten vergangener Ausstattungen als vom Wesentlichen ablenkendes Beiwerk entledigt hätte, muss man doch konsterniert konstatieren, dass das Gegenteil der Fall ist. Und so bleibt die klare Linie derzeit in der Kirche auf das Verbale beschränkt, während die Formensprache am liebsten in neubarocken Geplüsche und Gequaste versänke. Zwar mag der Gedanke dahinter, nämlich durch das ausgiebig verwendete Ornament den Priester und die Messbesucher als individuellen von der Meditation ablenkenden Teil einer göttlichen Ordnung zu camouflieren, prinzipiell richtig sein; doch funktioniert das meiner Meinung nach ebenso mit klaren Linien.

Die Kirche mit Dach eines stilisierten Prämonstratenserhabits oder vielleicht auch einer Schutzmantelmadonna könnte also der Abrissbirne ausgesetzt werden.
Ein Sanierungsfall. Zu teuer. Asbestverseuchung (die Dachdeckung). Nicht behindertengerecht. Zu wenig Barock (das ist mein Verdacht) und daher ungeliebt – obwohl – die einzige mir bekannte Kirche mit Velourteppichboden. Eine der wenigen Kirchen die sehr einladend wirkt, obwohl sie hell ist (Gut. das ist meine persönliche troglodytische Vorliebe).

Ich weiß keine Antworten zur Lösung des Problems, auch nicht zum allgemeinen das verursachenden Ambiente, das Herr Parth im Vowort zur „Gott sieht alles....“  sehr gut beschrieben hat. Daher sage ich auch nicht mehr und stelle nur diese Photoserie ins Netz.

Blick aus dem Mantel in die Welt. Das Kreuz am Vorplatz wurde übrigens erst vor ca. 10 Jahren gesetzt, so als ob man Angst hatte, dass Bauwerk würde sich nicht erklären? Vielleicht war dieser zufällig verfügbare Standort zwischen Kaserne und Südring der falsche Ort?

Die um den Altar gruppierten Bänke in dem weiten quadratischen Messraum unter einem schwebenden Dach. Die gesamte Dachkonstruktion liegt übrigens auf nur 4 Eckpfeilerpaaren auf.

Das Eternitdach. Es würde wahrscheinlich noch Jahrzehnte halten. Wenn man es in der würdigen Bemoosung lässt, die an sich nichts Schlimmes ist. Erst durch Putzen entsteht Abrieb von Asbestfasern....

Der Mantel. Man könnte natürlich, so stimmig wie sich das Auto ins Bild fügt, die Ästhetik des Kirchenentwurfs als zeitgenössisch (praktisch wieder nostalgisch) einer diesbezüglich dunklen Zeit unter Kritik stellen; doch greift diese Betrachtungsweise zu kurz, denn auch die Astronauten der Mondlandung (selbe Ära) sind noch mit der Bahn und nicht mit dem Auto zur Ausbildung gefahren (die Polemik erlaube ich mir ohne Recherche).

Das Licht rieselt an der Innenseite des Mantels herab.

Weihwasserbecken am Aufgang, Teppichbelag. Schalenstein;-)?

Pfingstflamme?
Ohne Schatten sieht man das Licht nicht wirklich. Solche Platitüden sind nicht grundsätzlich falsch.

Epilog

Möglicherweise ist alles auch anders als hier geschildert. Vielleicht bekommt das Bauwerk doch ein Gnadenfrist.

Montag, 21. Mai 2012

Föhn

Impressionen vom sonntäglichen Föhnsturm am Paschberg.

Samstag, 19. Mai 2012

Frühsommerausflug

Rund um den Paschberg. Ein Frühsommerausflug mit dem Rad rund um den Paschberg (im weiteren Sinn ;-)

Nach dem ersten "Schinder": Blick über den Turm der Veitskirche nach Rum. Wie Kimme und Korn. Einen Ley (interessant auch der deutsche Wiki Eintrag) ?
Ehemaliger Jesuitenhof zwischen Ampass und Sistrans
Gletscherkapelle (das Kästchen in der Mitte) gegen Roßkogel
Sistrans
Lans, im Hintergrund der Paschberg
Blick über den Villerkopf nach Telfs, rechts schiebt sich die Martinswand ins Bild
Wirtshaus-Kater Peter aus St. Peter, Ellbögen: Vor einigen Jahre noch ein stattlicher Kater, heute leider ein Schatten seiner selbst. Er braucht viele Streicheleinheiten!
Eines meiner Lieblingshäuser in Ellbögen. An den Hang geklebt, wie man so sagt.
Ortsdurchfahrt Gedeir, Pfons: Über Jahrhunderte fast unverändert. Wie lange noch?
Schloss Trautson, Sill und Serles.
Ein gemütlicher Winkel in Mühlbachl. Der Zaun ist ungefähr die Gemeindegrenze zu Pfons.
Idylle unmittelbar an der Brennerstraße. Sieht man nicht, wenn man mit dem Auto vorbeibraust: Gasthaof Gschleirs in Matreiwald auf halbem Weg zwischen Matrei und Schönberg.
Mittägliche Stille in Mieders.
Reihenhausanlage in Fulpmes. Erstes und letztes Tram-Photo diese Blogeintrags (!)



Über die Telfer Wiesen
Und wieder rückt der Paschberg ins Bild: Vill vom Mutterer Graben aus.

Montag, 14. Mai 2012

Zwei Riesentunnels

Shakespeare Cliff, Dover ca. um 1988 oder 1989: Chunnel
Egerdach, Amras, heute Abend: Brennertunnel

Fleißig wird nächtens gebaut!
Dazwischen liegen fast 25 Jahre.  Die Bohrungen sind größenmäßig vergleichbar. Eines der planenden Büros (ILF) ist auch gleich. Die geographische Veränderungen die das Bauwerk hervorrief dürften beim älteren profunder sein.
Aber die Baustelle damals war an einem poetischeren Ort. Der Abend war ungefähr gleich - nicht ganz, denn in den Folgetagen kletterte dort das Thermometer auf über 35°. Das werden wir nun wohl nicht erleben.....

Dienstag, 1. Mai 2012

1. Mai

Mehr Straßenbahnbilder gibt es auf strassenbahn.tk.
Schloss Ambras und die Ampasser Kirche, schön aus dem Wald geschnitten
Wald und Igler bei Tantegert. Derzeit werden in den beiden westlichen Kehren neue Schwellen mit geschraubten Verbindungen gesetzt.

Ein schöner erster Mai ist zu Ende. Hier oben ein paar Impressionen. In letzter Zeit werde ich gehfaul und gurke mit dem Fahrrad im Wald herum - nicht gerade so, wie die Freerider (es ist mein Stadtrad); doch mitunter auf denselben Spuren.

Sonntag, 29. April 2012

Ehemaliger Treichlhof in Amras

Filmstill, daher schlechte Auflösung: Der Treichlhof in Amras stand noch in den Siebzigerjahren

Ein Nachtrag zum Dorfbrunnen.  
Auf dem vorigen Post sieht der Platz, auch wenn man sich die Baustelle wegdenkt, wie eine Bombenlücke aus dem Krieg aus. Das ist aber nicht so entstanden. Tatsächlich bestand an der Kreuzung Philippine-Welserstraße -Geyrstraße der alte Treichlhof (mit schöner ostseitger Glasveranda), der sich so in die Kreuzung schob, dass ein kleiner Platz beim Dorfbrunnen entstand und durch die Engstelle in der Geyrstraße nicht, wie heute, mit 60 kmh in der Tempo 30 Zone gefahren werden konnte. 
Es kann sein, dass das Bauwerk den Standort eines alten Tempels an der Römerstraße einnahm, die genau hier nach Südosten abbog. Tempel klingt recht beeindruckend, doch wird es wohl eher das sein, was wir heute als Bildstock oder Marterl bezeichnen für die damaligen lares compitales (habe ich erst jetzt gegoogelt, nicht das noch jemand meint, ich wüsste so etwas auswendig). 
Beim ehem. Gasthof Templ in Wilten , der ebenfalls an einer Wegkreuzung (Ecke Fr. Fischer - / Templstraße) liegt, wird zumindest solch ein Zusammenhang vermutet (hat Dr. Martin Bitschnau in einer Vorlesung Sonderkapitel Denkmalschutz erwähnt).
Nachdem das Haus (das lange Zeit leer stand) abgerissen wurde, entdeckte man das schützenswerte Ortsbild (etwas zu spät), sodass heute in Armas einen Schutzzone nach dem SOG festgelegt ist.

Freitag, 27. April 2012

Dorfbrunnen Amras, Wasserhärte

Ende der Achtzigerjahre: Kanalbau in Amras. Der Dorfbrunnen etwas malträtiert im Hintergrund.

Ich stelle fest, dass ich nur dieses Photo vom damals beiseite gedrehten Dorfbrunnen habe.
Im Herbst 2011 fiel mir auf, dass die Kalkflecken in der Dusche intensivere wurden. Trotz des weichen Amraser Wassers (ca. 2-3° dH). Nun stellte sich die Frage: Putzen wir weniger oder wurde das Wasser tatsächlich härter. Hier die Auskunft der IKB:

aufgrund von wartungsarbeiten an der quelle in aldrans (dieser versorgt im normalfall die zone amras) wird seit einigen wochen wasser aus der zone stadt (wasser aus den mühlauer quellen) in amras eingespeist, betrifft auch den dorfbrunnen beim metzger hölzl. wie lange diese arbeiten noch andauern ist aus jetzigem zeitpunkt leider noch nicht abzusehen.das mühlauer wasser hat einen härtegrad von 6-8°dH also etwas härter als das gewöhnte wasser (2-3°dH). dies kann durchaus zu mehr verkalkungen führen, da dieses wasser überdies noch mehr calzium und magnesium aufgrund des gesteinsaufbaues der nordkette besitzt!
Ade Haut wie Babyhintern nach dem Duschen – dafür schmeckt das Wasser nun spritziger ;-)

Der Dorfbrunnen war zumindest noch letztes Jahr sehr beliebt bei Aquarienbesitzern und Schnapsbrennern, die hier in Kanistern weiches Amraser Wasser zapften.



Sonntag, 22. April 2012

Am Ullwald


Praktisch am Ende der Welt hat man vor einigen Jahren am Rande des Ullwaldes ein Reitzentrum errichtet. Heute hatte ich  zum zweiten Mal (zuletzt im Winter) die Gelegenheit, hier in einen Voltigier-Wettbebewerb, bei dem Kinder von Freunden mitmachen, zuzusehen. 

Die Preisrichterinnen, die die Leistungen der Gruppe beurteilen
Wenn ich mir vorstelle, ich müsste nur ein kleinen Teil der Übungen auf dem (unbeweglichen) Bock machen, wüsste ich nicht wie anfangen - nicht erst heute mit 45 sondern - daran erinnere ich mich gut - auch bereits mit 10. Und bei allem Respekt für die Leistung, finde ich den Gesamteindruck dann doch faschistoid. Dieses Vorurteil übers Turnen werde ich wohl nicht mehr los.
 
Einerseits offensichtlich sehr gekonnt, was da abläuft, anderseits doch nicht meine Welt. Ich revidiere immerhin meine Meinung (die ich als Kind und Jugendlicher dazu hatte), nahe am Professionellen betriebene Sportarten mit Kindern wären eher was für sadistische Erwachsene. Es machte aber hier alles einen sehr freundlichen Eindruck; und man sah den Kindern an, dass sie Freude daran haben (nicht dann, wenn das gespielte Turniertänzerlächeln aufgesetzt wurde; das gehört meiner Meinung nach bei Strafe verboten).

Wie auch immer – lang habe ich nicht durchgehalten und bin dann doch lieber bei Schneeregen eine Runde zur Gletschermühle:

Nach dem strengen Winter wurde ausgeholzt - die Sicht auf den Felsen ist nun besser. Damit sieht man aber auch, wie unpassend die Infotafel gesetzt wurde. Man sollte dafür einen dezenteren Standplatz etwas abseits der eigentlichen Sehenwürdigkeit wählen

Von Felsen im engeren Sinn kann man eingtlich nicht mehr sprechen. Es handelt es sich um Waldmöblierung mit Hochflorvelour.
Das Pestkraut treibt aus, Schneeregen ist ihm egal.



Sonntag, 1. April 2012


Es ist wahrscheinlich nicht überraschend, dass es einen um die Osterzeit immer wieder in Richtung Ampass und südöstliches Mittelgebirge zieht, ist doch die Landschaft ziemlich österlich.  Wahrscheinlich sind die Erinnerungen an manche Ostereiersuchausflüge in diese Gegend im Hinterkopf präsent – und so landet man fast jedes Jahr in der Karwoche oder kurz danach zumindest einmal im engeren und weiteren Umfeld des Hasentals.
Impressionen von einem palmsonntäglichen Radausflug über Ampass-Lans-Sistrans-Rinn-Tulfes:

Der Brennerbasistunnel wirft in Egerdach (auf dem Weg nach Ampass) seine schatten voraus. Durch diesen Seitenangriff in den Innsbrucker Bahnumfahrungstunnel wird künftig Aushubmaterial nördlich von Ampass deponiert.

Oben die neu trassierte Straße von Innsbruck nach Ampass unten das künftige Portal, das später als Fluchttunnel genutzt wird.


Der Platz, der Ampass den Namen gab: Die kurze aber heftige Steigung zwischen Veitskirche und Pfarrtal.

Blick von den Aldranser Feldern ins obere Inntal (im Hintergrund Völs und Kematen)

Der Amraser Kirchturm. Rechts im Hintergrund der etwas überernährte Pema"turm"

Zwar relativ kurz - aber mustergültig ist der Radweg zwischen den Wiesenhöfen und Rinn geraten!

Freitag, 30. März 2012

Bilderflut


Nachdem ich meist auch gerne Photos poste und damit zur globalen Bilderflut beitrage, passt das Folgende gut hierher:

Irgendwo in Süditalien in den Sechzigerjahren (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).

Dias. Lichtbilder. Mit einem Uhrmacherschraubenzieher geht es am leichtesten. Man drückt den Spitz in die Fuge der Rahmenhälften; meist springt dann das Dia auf und man kann es auf den Leuchtkasten legen. Immer eine Serie von 50 Dias pro Magazin.
Dann beginnt der unangenehme Teil der Arbeit. Was bleibt im Analogfundus (in platzsparende CF-Rähmchen gesteckt), was wandert in den Müll? Zwar habe ich alle nun zu sortierenden Dias bereits vor einige Zeit gescannt – doch trotzdem ist die Entscheidung schwer. Es sind dann doch mit fast jedem Bild Geschichten verknüpft. Wenn es die eigenen Dias und nicht die meines Vaters sind, geht es immerhin leichter (ich habe mir diese daher zuerst vorgenommen).
Denn ich möchte mir nicht anmaßen, vom Werk eines anderen auszuscheiden, was für die Nachwelt noch von Relevanz ist. Das wäre ja (fast) so, als könnte man als Mensch zwischen Gut und Böse zweifelsfrei unterscheiden.
Es war um 1980. Mein Vater hatte damals ein Diaarchiv mit wohl ca. 10000 Dias. Ich habe sie immer gern angeschaut. Der dunkle Raum, das Rauschen des Projektorgebläses, das gedämpfte Licht auf der Leinwand beim Magazinwechsel, der Geruch des warmen Zellophans der Dias. Wohl die Hälfte der Dias waren allerdings noch nach alter Manier in Glas gerahmt – und bei Wiederansehen dieser Schätze, stellten wir dann fest, dass manche Filme im Begriff waren, von Pilzen zerfressen zu werden. Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Vater den Tränen nahe war. Es waren ja nicht eine Menge Urlaubsschnappschüsse, sondere v.a. technisch und künstlerisch gute Aufnahmen. Wir haben dann in einer Blitzaktion alle noch brauchbaren Dias aus den Glasrähmchen geschnitten (wobei leider die schöne Beschriftung Ort-Datum-Blende-Belichtungszeit verloren ging).....
In den Geheimgängen der Festung Euryalos in Syracus, um 1955 (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).
 Nun sitze ich wieder einmal bei den Dias und es kommt mir vor, als würde sich der Vorgang in gewisser Weise wiederholen.
Meinen Diascanner, den ich vor drei Jahren im täglichen Einsatz hatte, habe ich nun vermietet. Ein Bekannter – auch in der 10000 Dia-Klasse - scannt nun und wird alle seine Dias heranch wegwerfen. Sachlich richtig, denn es geht darum, Platz zu sparen. Doch was wird überleben? Bei einem Diaarchiv von der Ewigkeit zu sprechen ist wahrscheinlich ebenso Anmaßung, wie zu bestimmen, was hinein darf und was nicht.
Was mit unseren digitalen Daten einmal passiert? Wer weiß, vielleicht tut sich da einen archivistischer weißer Fleck auf, da die digitale Archivierung noch sehr unkoordiniert läuft. Vielleicht bleibt von uns nichts. Ein Arbeitskollege sagte einmal „Ich muss von meine Eltern ganze Kleiderschränke wegwerfen, bei uns selbst braucht man nur mehr einen USB-Stick zu entsorgen“.
So denke ich mir; dieses Stück Zellophan, was ich da in Händen halte, war vor Ort, als das Bildmotiv die Beschichtung belichtete. Es war in der Nähe der Motive und in unmittelbarer Nähe des Photographen. Nein – davon kann man nicht alles verwerfen!
Einheimische beim Beobachten der Touristen, Sowjetunion 1958 (Scan vom Dia, Photo Luis Schönherr).
 So betrachte ich die Dias irgendwie anders als Digitalaufnahmen. Sie haben mich seit der Kindheit begleitet. Mein Vater hat sehr viel Liebe in sie gesteckt. Sie sind, wenn auch sehr dünn, doch stofflich und haben eingeschlossen in die dunkle Kiste der Kamera ihre eigene Geschichte von der Gegend und den Situationen, durch die sie transportiert wurden, erlebt.
Gespräche, Zikadengeräusche, Lavendelduft, Wind, die Entwicklung in einem Labor, das es längst nicht mehr gibt, die Ruhe in einem Zimmer, während die Dias behutsam in ihre Rähmchen gelegt wurden - all das ist darin aufgezeichnet, auch wenn man es mit technischen Mitteln nicht mehr hervorholen kann.
Ich bin dieser Generation (der Diaphotographierer) nun auch entwachsen, aber ich kann mich noch daran erinnern und verbinde somit diese Aura mit den Dias. Die mit Spannung erwarteten entwickelten Filme. Das Rahmen der Dias und dann die Betrachtung im abgedunkelten Zimmer. In spätesten vierzig Jahren werden sich auch diese Erinnerungen von den Objekten gelöst haben, da die menschlichen Erinnerungsträger vergesslich geworden sind.
Dann wird man die Diaarchive mit anderen Augen betrachten können und wirklich das dokumentarisch Wertvolle behalten können. Derweil behalte ich noch Familienphotos zusammen mit architektonischen, technischen und historischen Motiven zusammen. Die Zeit ist nicht reif. Erst morgen....

Und im Internet betrachte ich mitunter historische Photos und überlege, dass diese bis heute überlebt haben, weil der Zufall günstig war. Weil einzelnen Personen daran hingen. Auch wenn man schon längst nicht mehr weiß, wer da in die Kamera gelächelt hat, welches beiläufige Straßenmotiv von Menschen, deren Kinder wahrscheinlich schon längst nicht mehr leben „verewigt“ wurde.
Die Kamera ist eine Zeitmaschine. Meist schneide ich selbst Grimassen wenn ich photographiert werde, doch immer mehr wird mir bewusst, dass es, wenn man in das Objektiv blickt, gar nicht unbedingt zum Lachen ist. Es kann sein, dass man in einen Tunnel blickt, der sich erst lang nach der eigene Lebenszeit öffnet – lang, nachdem das was man gedacht, geliebt und erstrebt hat, obsolet geworden ist.

Donnerstag, 22. März 2012

Judith Taschler in der Literaturtram

Abfahrt Bergisel, um 16h45 (in etwa)

Innsbruck liest.
Ich gebe zu, die Veranstaltungshinweise habe ich nicht gut durchgelesen, sonst hätte ich wohl das Reizwort "Thetaterfahrt mit Linie 6" nicht übersehen. Glücklicherweise wurde ich aufmerksam gemacht. Das präsentierte Buch "Sommer wie Winter" kannte ich schon von früher her. Das Buch gefiel mir. Das Theaterstück dazu war eine komprimierte From diverser Schlüsselszenen, die mit Ziehharmonikamusik verbunden wurden.  Gut gesprochen und musiziert und schöne Kulisse (no-na - das Wetter spielte ja auch gut mit).
 Hätte ich es früher erfahren, hätte ich wohl mehr Werbung gemacht. Es wären noch ein paar Plätze frei gewesen.

Iglerfahrt mit Ziehharmonika, das letzte mal hatte ich das -allerdings etwas volkstümlicher - an einem Neujahrstag vor ca. 30 Jahren erlebt. Der Ziehharmonikaspiele gab talwärts noch ein paar Zugaben. Igler und Ziehharmonika passt nicht allein wegen der Gelenke des Triebwagens sehr gut.
Im Vordergrund die Autorin, Frau Judith Taschler. Im Hintergrund die Sondertram und der Planzug.
Umtrunk im Bahnhof Igls. Die reguläre Bahnhofsreste hat leider noch immer nicht offen.
Abendstimmung am Igler Bahnhof