Freitag, 24. Juni 2011

Blick von der Einhausung auf Amras
 Schon recht weit ist die Autobahneinhausung, bergseitige Röhre. 

Sonntag, 19. Juni 2011

Bahnhof Igls, Sanierung

Im April wurden die Fundamente trockengelegt und eine Drainage eingebaut.
Warteraum Igls, neu gestrichener und ausgebesserter Holzrahmen der "Veranda"
 Langsam zeigt sich der Bahnhof Igls in neuem Glanz. Hoffentlich öffnet bald wieder das Bahnhofsrestaurant. Eis essend auf die Igler zu warten bzw. am Beginn einer Bergtour noch ein Eis als "Wegzehrung" mitzunehmen fehlt schon sehr!





Mittwoch, 8. Juni 2011

Boulevard Graubart

Der jüdische Friedhof in Innsbruck -  wobei angesichts des direkt anschließend verlaufenden Südrings von Frieden keine Rede sein kann
Mehr oder weniger zufällig bin ich unter den Büchern aus der Bibliothek meines Vaters auch auf Boulevard Graubart gestoßen. 
Natürlich hat mich das Straßenbahnphoto auf dem Bucheinband besonders aufmerksam gemacht - ebenso wie die ungewohnt großstädtische Wirkung der Museumsstraße, die einerseits dem Fehlen von Autos und den prächtige Lichtbogenlampen (?) und andererseits der vor der Arisierung illustreren Geschäftswelt geschuldet ist.

  Die beklemmenden Geschichten, die in diesem Buch lebendig werden, gehören leider auch zu Innsbruck. Natürlich regt ein Buch wie dieses an, weiter im Internet zu stöbern - vielleicht auch in der Hoffnung das Erschütternde zu versachlichen. Doch diesen Gefallen tut einem das Netz nicht. Ich empfehle dazu diese Homepage (Orte des Novemberpogroms 1938 in Innsbruck, von Manfred Mühlmann zusammengestellt), die detaillierte Informationen zu Innsbruck vor (und zum) November 1938 enthält und das Grauen quasi verortet..



Sonntag, 5. Juni 2011

Auf dem Weg von der Patscherkofelbahn nach Boscheben. Die typische "Kulthandlung" im Frühsommer: Man vergwissert sich ob dort oben noch jeder Stein auf dem anderen liegt und die Speisekarte in Boscheben die Suppen anbietet, die man später im Jahr als Stärkung zum Glungezer braucht.

Die Bergtourensaison ist eröffnet. Sicher, man hätte schon früher beginnen können. Doch so richtig verlockend wird es erst, wenn der Schnee sich in einzelne Senken zurückgezogen hat.
Genaugenommen rief der Berg bereits am Vortag. Wenn sich über der Waldgrenze eine deutlicher Anflug von Grün zeigt und die Schneeflecken jedenfalls in der Minderzahl sind

Friedhofskapelle St. Georgen in Telfs, dahinter der Abhang von Rauhem Kopf und Rangger Köpfl, die bereits bei näherer Betrachtung den charakterisitschen Anflug von Grün zeigten.

Samstag, 28. Mai 2011

Vereinsheim Amras

Einmarsch der Ehrengäste
Empore des großen Saals
Ortsübliche Beflaggung (um welche für die Eröffnung gebeten wurde)

 Heute wurde das Haus der Vereine in Amras (vulgo Gratl-Haus) offiziell mit einem großem Fest eröffnet. Der Umbau des alten Bauernhauses (Architekten Giner/Wucherer) ist sehr gut gelungen. Es stellte sich beim Bau heraus, dass der Erhalt des alten Dachstuhles, den man übrsprünglich beabsichtigte, nicht mehr möglich war. Der Ersatz durch einen neuen Dachstuhl mit teilweiser Stahlträgerverwendung macht aber die Konstruktion um einiges leichter, sodass dieser Verlust angesichts des optischen Gewinns verschmerzbar ist.
Am 10.5.2010 stand der alte Dachstuhl noch; kurze Zeit später war er aber verschwunden. Wo wohl die schöne alte Seilrolle hingekommen ist?
Wintersonne, 2010, entkernt steht das alte Haus unter seinem alten Dachstuhl
Und so gräbt man sich tiefer in die Vergangenheit.....der künftige Fußboden des Musikproberaums. Dezember 2009
April 2008, Blick aus dem Rohbau der Wohnanlage Brunnenmacher zum künftigen Haus der Vereine. Im Hintergrund ist der Zubau zur Volksschule Amras zu erkennen
Und vor dieser Zeit? 

Wie man auf dem letzten Bild sieht, war hier 2008 noch ein altes Bauernhaus mit einem Hoffeld zu sehen. Das Haus stand zu diesem Zeitpunkt bereits etwas längere Zeit leer. 
Zurückblickend begann diese Entwicklung bereits 1984, als der Hofübernehmer bei einem Unfall verstarb. Ich kann mich noch deutlich erinnern, wie er einige Zeit zuvor das Dach des gesamten Bauernhofes selbst neu gedeckt hat. Die Investition in die Zukunft wurde für ihn so jäh relativiert. Andererseits wäre das Haus wohl ohne neue Dacheindeckung wesentlich baufälliger geworden - so haben die Vereine nun ein Heim mit Geschichte gewonnen, einer zuletzt zwar traurigen, künftig aber hoffentlich erfreulichen. Der (Neu)Anfang war jedenfalls schon sehr schön.


Freitag, 13. Mai 2011

Hotel Paschberg?!
Auch wenn es wohl eher eine architektonische Pose ist, sieht es schon recht gut aus.



Mittwoch, 4. Mai 2011

Critical Mass







Seit einiger Zeit passiert jeden Tag Critical Mass in Innsbruck, allerdings von Autofahrergruppen. Doch im Gegensatz zu eine paar Radlern in Salzburg bleibt die Polzei angesichts solcher Vorgänge ruhig. 26.9.2008 - ein alter nie geposteter Entwurf, nun aus der Versenkung geholt:

Critical Mass fand bereits einmal Ende August in Innsbruck statt. Prinzipiell läuft das so ab, dass Radfahrer sich im Fahren zu einer Gruppe zusammenschließen und sich dann so verhalten, wie der Autoverkehr, mit dem Unterschied, dass
1) ein Bruchteil der Energie verbraucht und
2) ein Bruchteil der Schadstoffe ausgestoßen werden (im Detail hängt es davon ab, wass die Radler gegessen haben ;-).
Der Vorteil davon ist, dass der Straßenraum entschleunigt wird und sich ein (je nach größe der Critical Mass) vergleichweise stiller (ich gebe zu, man hatte bei der ersten Veranstaltung !gute! Musikbegleitung dabei) Straßenabschnitt durch die Straßen Innsbrucks bewegt.
Also - liebe Radfahrer, wenn ihr die Truppe seht - ranhängen (geht sehr leicht -man fährt laaaaaangsam) und mitmachen und mitklingeln.
Das empfiehlt euch einer der sich momentan auf südeuropäischen Straßen abstrampelt.


Ich gebe zu, bis auf August 2008 bin ich nie mehr mitgefahren. Aber eigentlich sollt man das. Der Straßenraum gehört zurückgeholt.  Nicht allein von den Radlern, sondern von Fußgägnern und öffentlichem Verkehr. All diesen stehen 85% des Raumes zu!

Samstag, 30. April 2011

Tschechows Gewehr

VBM Kaufmann, BM Oppitz Plörer, SR Pechlaner im Triebwagen der alten neuen Dreier. Noch fahren sie die übliche Route nach Amras -im nächsten Jahr vielleicht schon (etwas) weiter in Richtung Kranebitten....
 Das hatten wir doch schon einmal
Anlässlich der Einweihung des von der TMB renovierten Basler Triebwagens (Nr. 28) hat Bürgermeisterin Oppitz-Plörer auch bewusst Bezug auf diesen damaligen Samstag (16.7.2005) genommen. 
Ein umfangreichere Photoreportage zum heutigen Rollout des TW 28 auf strassenbahn.tk


Auch wenn es nicht alle so sehen wollen. Für mich ist die Tiroler Museumsbahn eine Art „Tschechows Gewehr“. Wenn auch das Bild das eines Traditionsvereins  ist,  so ist doch auch gerade mit dem Erinnern an die Geschichte des ÖPNV in Innsbruck wesentliche Arbeit zur Bewusstseinsbildung gemacht worden. Und nur wer sich geschichtlich verankert, vermag auch in die Zukunft zu bauen. Auch einen Art von „Religio“.
Die netten alten Nagglbahnen (die, wenn gepflegt, gar nicht so naggln und lärmen) haben als Sympathieträger wesentlich mitgeholfen, die Straßenbahnen durch vergleichsweise dunkle Zeiten zu erhalten. Und so werden die z.T. hundertjährigen Gefährte bald auf nagelneuen Schienen gelegentliche Ehrenrunden drehen dürfen. Tschechows Gewehr wurde also bereits abgefeuert.

Donnerstag, 28. April 2011

Sillradweg

Die neue Radwegbrücke zwischen Lodenareal und Gaswerk
Erst beim Betrachten im Computer fiel mir auf, wie seltsam die Gaswerkkugel auf der Brücke "liegt". Erinnert irgendwie an diesen Zaubertrick
Die Brücke ist jedenfalls sehr elegant geraten. Ich werde sie YB-49 nennen. Hoffentlich hebt sie bei Föhn nicht ab.


Sonntag, 24. April 2011

Osterhasenmission

Auf geheimer Osterhasenmission nach Patsch


Immer dort entlang, wo man nicht darf...

Die Südröhre der Einhausung ist mittlerweile schon fast an der Hälfte angelangt!
Leider ist der Zugang von Amras zum Schloßpark über den Bichlweg noch immer gesperrt. Aber mit etwas Klettern kommt man zumindest den Bichlweg selbst hinauf..
Die Unterführung ist mittlerweile fertig. Die Treppe zum Schloßpark muss neu gebaut werden. Dort ist noch eine Baugrube.


Über den Paschberg nach Vill

Der erstze richtige Sommertag! Wegen der schwülen Hitze ist es im Wald gut auszuhalten.
Das Phantom des Waldes. Wiedereinmal.
Auf dem Weg vom Tummelplatz nach Tantegert
Marterl zwischen Tantegert und Poltenhütte


Vill

Auf neu entdeckten Wegen durch Vill. Es ist interessant, wie oft man durch einen Ort gehen kann und dabei immer wieder schöne Teile aus Gewohnheit, bestimmte Wege zu gehen, auslässt. 


Auf dem Sprung....
Reste wirklicher bäuerlicher Baukultur.
Das wird wohl die Villa Kunterbunt sein.
Wiesen zwsichen Vill und Igls. Vom "neuen" Weg aus. Dahinter die Nockspitze.


Patsch

Geheim!  Daher keine Photos. 




Igls
Der Bahnhof Igls wird gerade restauriert. Leider ist daher das Bahnhofsrestaurant geschlossen. Es gibt daher kein Eis. 
Dankenswerterweise hat aber die IVB eine provisorische Toilettenanlage und diese netten "Wartebänke" installiert.
Ich weiß. Das ist gemein. Wir haben uns reingesetzt, um die Touristengruppe im Hintergrund dazu zu bringen, das als Wartebänke zu verstehen. So können Einheimische sein ;-)

Gerade bevor der (kurze) Sommerregen einsetzt, holt uns die Bahn.

Sonntag, 17. April 2011

Straßenbahn über Unibrücke

Unibrücke, Nordwiderlager mit Blick zu den Wäldern des Paschbergs.... draufklicken, dann sieht man, wie es wenige Tage davor aussah


Ein kleiner Rückblick zum Editorial November 2003.

2003 wurden mit der Regierungserklärung der Tiroler Landesregierung die Weichen gestellt, die Straßenbahn in Innsbruck zu erweitern und auf ihren Schienen eine Regionalbahn ins Innsbrucker Umland fahren zu lassen.

Etwas mehr als sieben Jahre nach diesem Editorial liegen in Innsbruck nach 37 Jahren Unterbrechung wieder Straßenbahngeleise nördlich des Inn!

Der Weg dorthin bleibt aber mühsam. Denn die Bahn zwackt mitunter am Autoverkehr und dieser ist auch 2011 sakrosankt. Beim ÖPNV wird noch immer (!) nicht die zuerst Frage gestellt, ob es den ÖV-Nutzer was nützt und der öffentlichen Hand dauerhaft Werte schafft, sondern ob es dem Autoverkehr nicht weh tut.


Bis zur ersten Fahrt der Straßenbahn wird es noch etwas dauern, denn es handelt sich noch um einen isolierten Bauabschnitt.
Ausführliche Berichterstattung wie immer unter strassenbahn.tk

Mittwoch, 13. April 2011

Kriegsrelikt

Kriegsgrelikt in Amras: Die Mattenelemente für Feldflugplätze, die beim alten Innsbrucker Flugplatz Rossau gelagert wurden, werden in Amras noch hie und da als Zäune benutzt. Leider fielen die meisten in den letzten Jahren Umgestaltungen zum Opfer.
 Kriegserinnerungen....
Eine Anfrage von "The Practice Room" bezüglich des Friedhofes am Osterfeld
hat mich dazu veranlasst, nachzubohren, welche Erinnerungen in meiner Familie dazu tradiert werden. Dazu befragte ich meine Mutter. Es lässt sich daraus Folgendes rekonstruieren:

 1.Angriff 15.12.1943 (Mittwoch)
515 Tote lt. Rede im Stadtrat zum Gedenktag am 15.12.1948 von BM Melzer (TN 16.12.1948)

Unter den Toten ist auch die Cousine meiner Mutter, Maridl Steixner, die bis vor kurzem in Bozen gearbeitet hat, wegen der dortigen Bombenangriffe aber nach Innsbruck zurückgekehrt ist und nun in der Stadt arbeitet. Sie wird beim Angriff verschüttet, scheint im Krankenhaus auf dem Wege der Besserung, stirbt aber drei Tage darauf an inneren Blutungen.

Maridl Steixner * 13. 12. 1925 + 18. 12. 1943 (Samstag), wurde am Amraser Friedhof begraben

Am Sonntag sitzt die Familie gerade in der Stube, als draußen durch die Geyrstraße eine Lastwagenkollone fährt, die mit Särgen beladen ist.

Sonntag, 19.12.1943 : Sargtransport zum Massengrab Osterfeld

Um 1970: Das Osterfeld befindet sich hinter der "Bleiche" dem früheren Armenhaus in Amras, man sieht den Plateaustreifen und das Häuschen am Waldrands im Bereich Egerdach dahinter - dort müsste der Friedhof ungefähr gelegen sein. Vielleicht ist es dieser rechteckige helle Fleck auf einem alten Luftbild im TIRIS-Archiv?

Meine Mutter meint, man habe sich damals nicht viel gefragt und vor allem nicht mit anderen Menschen genauer darüber gesprochen, da ja alles irgendwie gegen einen hätte verwendet werden können. 
Ähnlich sei es bei der Umfahrungsbahn. Die war einfach plötzlich da. Man hat keine Fragen gestellt und sich auch nicht den Kopf zerbrochen, ob überhaupt und wann Züge fahren - und das Ganze möglichst schnell wieder vergessen. Also alles in allem eine Zeit des bewussten Wegschauens. 
Der Schock der Bombenopfer und der Zeit ansich wirkte lange nach.  

Sonntag, 10. April 2011

Der Schönruh-Tunnel in den Achtzigerjahren

Im Inneren des Paschbergs.
Vielleicht werden manche an den Tunnel der Igler denken. 
Andere an den Umfahrungstunnel oder den nun im Bau befindlichen Pilotstollen des Brennerbasistunnels. Anderer wiederum an die Höhlen im Schlosspark.
Die Bärenhöhle im Schlosspark. Eigentlich nur eine kleine Kluft – aber mit allem beladen, was Kinderphantasie so entwickelt. Daher auch Bärenhöhle. Ob es einen offiziellen Namen gibt, ist mir nicht bekannt.
Die Ritterhalle im Keuchengarten von Schloss Ambras. Die zweite rätselhafte Höhle. Die Halle wurde herausgemeißelt und mit einem Brecciegewölbe gestützt. Die Felsüberdeckung ist nicht sehr stark, aber erscheint doch recht wasserdicht. Die Legende geht um, dass die Höhle zu einem Geheimgang führt, der bis zu Sandwirt reichte (also ca. 2km , bei der Reichenauerbrücke). Sehr unwahrscheinlich. Aber bei jedem Schloß und jeder Burg gibt es „solch einen Gang“. Bild antippen um zu sehen, wie es Innen aussieht!

Doch außerdem verbirgt sich  in den Tiefen des Berges - und zwar ziemlich genau dort, wo sich der Hauptteil des Paschbergs erstreckt - seit 1969 eine große, fast wohnliche, Halle, die erfüllt ist vom gleichmäßigen kräftigen Summen von Maschinen.
Irgendwann um 1980 war ich einmal anlässlich eines Tages der offenen Tür drin. Der Eingang ist unscheinbar nahe der Sillbrücke der Brennerautobahn versteckt und von dort geht man durch einen langen Stollen in den Berg hinein......

Der Zugangsstollen
Das "Wohnzimmer": Laut, aber warm und beeindruckend. Es mag ja Größeres geben, wie das (oberirdische) hier in Kuibyschew/Samara.
Der Wasserzustrom aus dem Ausgleichsbecken (kommt ursrprünglich teilweise vom Ruetzkraftwerk und teiklweise aus der Sill im bereich Patsch und Schönberg)
Die Wasserzuleitung und Feinregelung zu den Turbinenschaufeln der Francisturbine
Und hier kommt das Wasser nach der Turbine heraus  - d.h. dort fließt es in den sogenannten "Unterwasserkannal" und retour in die Sill (Würde man das gut verschraubte Mannloch aufmachen bekäme man die lethale Dusche)

Mittwoch, 6. April 2011

Wien


Eine seltsame Beziehung besteht zwischen dem Bundesland Tirol und der Bundeshauptstadt Wien. Tatsächlich scheint es eine einseitige Liebe der Wiener zu den Tirolern zu sein, die vielfach unerwidert bleibt.
Auch ich habe mich wohl dementsprechend wie ein richtiger Tiroler verhalten – und in meiner Jugendzeit beäugte ich sowieso alles östlich von Jenbach mit sehr kritischen Augen – wohl auch, weil der „Osten“ (schon) damals politisch ziemlich belastet war und man als Kind nicht viele Unterschiede zwischen dem Nahen Osten, dem kommunistischen Osten oder dem fernen Osten machte…
Wien hinterließ zudem immer den Eindruck eines erweiterten Friedhofes in dem der vergangenen Größe Österreichs nachgetrauert wird. Und so war  Wien immer umwölkt vom grauen Lichte des Moders und der Trauer. Eine Stadt in der Allerseelen permanent gefeiert wird und in der der in der Stadt prägende sonst so lebensfrohe gemeinte Barock den Charme von Grabdenkmälern versprüht.

Was soll man dazu nun als Erwachsener sagen?
Es ist so, wie die oben beschriebenen Eindrücke.
Aber Wien ist auch anders, wie schon der Werbeslogan der Stadt sagt.
Wie schon Doderer über den Wienerwald schreibt Der Wienerwald ist dem Tode nicht fremd. Dieser geht dort vielfach um. Es ist eine bedenkliche Landschaft“ 
aber auch eine Landschaft unter dem unbedingten „Ätherblau“ des Steppenhimmels östlicher Weiten.
Dort wo Wien „hinten offen"* ist. Die Donau nahe der Endstation Praterkai der Straßenbahnlinie 21, 2008, als sie noch dorthin fuhr. Ätherblau wars damals nicht, aber immerhin war der Horizont weit offen.

Meine Annäherung an Wien dauert nun schon ca. drei Jahrzehnte (seit meines ersten eher unwilligen Besuchs) und ein gewisser „Grundakkord“ hat sich manifestiert. Er bedingt, dass ich mich mittlerweile immer sehr freue, wenn ich nach Wien fahren darf.
Erstmals richtig erforschte ich die Stadt auf meine Weise während einer Maiwoche Anfang der Neuzigerjahre. Es folgten dann weitere kleinere und größere Aufenthalte, seit einigen Jahren nun bei lieben Freunden, die in Hütteldorf wohnen. Allen diesen Besuchen gemeinsam ist, dass neben Ausflügen in einzelne Bezirke ein wesentliches die Erforschung der unmittelbaren Wohnumgebung ist. Wien ist einen vielfach mit dem Ländlichen verbundene Stadt. Einen Stadt in der man merkt, dass das Zivilisatorische nur wie eine Haut über ein naturgegebenes "Grundgerüst" gespannt wurde. Die Stadt Wien lebt im Besonderen von der Verschränkung zwischen Stadt und Landschaft – von den Übergängen dazwischen. Den "Grenzwäldchen" zur Westseite hin und der "herein schneidenden Offenheit" der ungarischen Tiefebene im Osten. Wer das in Wien genossen hat, wird es auch in anderen europäischen Städten suchen und meist auch mit etwas offenem Auge finden.

Anm.: Die unter "..." gesetzten Formulierungen sind aus Doderers Werken entommen, bevor noch jemand meint, ich plagiiere....
*)"hinten offen" ist hingegen ein Zitat meiner Mutter, eigentlich (nicht schmeichelhaft) über Venedig gemeint
Der ehemalige Zahnradbahnhof in Nussdorf. Der D-Wagen fährt dorthin und so ist der Platz nicht gleislos. 
Dort wo sich "Gassen und Landschaft" vermischen.
Heinz Conrads hat das Zahnradbahnlied hier interpretiert. Ein Lied das vielleicht den Sucus der Stadt Wien darstellt. Gutes, wie Schlechtes. Ein Lied, das zeigt, dass man wahrscheinlich der Stadt Wien altersmäßig entgegen wächst…..

In den letzten Jahren hat sich nun meine Wahrnehmung Wiens merklich verändert, da es mich immer mehr dazu drängt, die Tage in Wien einfach so zu verbringen, wie ein Wiener der frei hat, aber nicht oder nur wenig aus der Stadt raus möchte. So auch der kürzliche Aufenthalt über ein verlängertes Wochenende:
Ich bemerkte, dass die Wanderung durch das Haltertal im Hinterland von Steinhof wahrscheinlich doch wesentliches über Wien sagt. Vielleicht ist diese Gegend ein Fraktal aus dem ganz Wien rekonstruiert werden könnte?

Auch aus einem anderen Grund ist dieser Ort denkwürdig, da sich mehrere Schlüsselszenen in Heimito von Doderers Romanen dort oder in als Seelenlandschaften vergleichbaren Gegenden abspielen. Zwar nicht die - nomen est omen - „Die Strudelhofstiege“, die als Gesamtes nicht zu meinen absoluten Lieblingen gehört – aber  „Der Grenzwald“, „Die Wasserfälle von Slunji“ die „Dämonen“, „Ein Mord, den jeder begeht“ oder auch  "Die Wiederkehr der Drachen“. Doderer lese ich erst seit ca. 10 Jahren; ein Arbeitskollege hat mir einmal „Die Menschwerdung des Amtsrates Zihal“ und „Die Merowinger“ empfohlen.
Den Raum um Wien haben mir all diese Romane wesentlich näher gebracht - ganz abgesehen davon, dass ich so etwas mehr hinters Romanlesen kam....
Am Grunde des Haltertals, dort wo die Flusskrebse wohnen
Einschub: Die Strudelhofsteige, endlich einmal besucht, letzten Samstag
 Und so schwingen geborgte Erinnerungen anderer Menschen mit, wenn man durch die „bedenkliche“ Landschaft des Haltertals hinaufsteigt; mit den Kindern unserer Freunde ein Spiel mit „Mord- und Unfallrätseln“ auflösend. 
 Der Wald ist noch durchsichtig. Alles durchgrünt vom Bärlauch und beherrscht von einem erstaunlicherweise blumigen Knoblauchduft. Oben weiter, doch unscharfer Ausblick in den aufsteigenden Dunst des späten Vormittags. 
Entrückt im Geäst die goldschimmernde Kuppel der Steinhofkirche.
Ein Pavillon der Nervenheilanstalt Steinhof

Beim Abstieg ins Haltertal wieder vorbei an den Schrebergarten – Datschas dies seltsam behelfsmäßig, klein und krumm in der Landschaft stehen. Das sind wahrscheinlich die fehlenden Glieder in der Entwicklungsgeschichte zwischen Zelt und Haus. 
Die Straße zu den Kleingärten im Haltertal

 Erinnerungen an Wiener Landschaften aus der engeren Umgebung Innsbrucks steigen hoch:
Ich erinnere mich an einen Vorbau eines Wohnhauses bei Schloß Ambras.
Eine provisorische Metallkonstruktion. Der Vorbau – ebenso, wie das Haus an dem sie sich anlehnte, schon andeutungsweise im Begriffe von der Natur zurückgeholt zu werden. Ein heißer Sommernachmittag. Die Konstruktion ist offen indem ein Laden über die gesamte Breite des Vorbaus mit Metallstangen ähnlich einer Motorhaube hochgeklappt wird und so als Vordach des dort befindlichen Kiosks funktioniert.
Eine Schöller-Eis--Fahne (das alte Logeo ist hier zu sehen)  - ausgsteckt is´. Eine Underberg Emaille-Reklametafel gab´s wohl auch. Aus der Öffnung heraufwehender kühler Kellergeruch. Es gibt Kracherln, Eis, Bier Süßigkeiten.
Ein älterer glatzköpfiger Herr mit beachtlichem Leibesumfang sitzt auf einem Holzklappstuhl neben dem Verschlag in der Sonne. Etwas schwerfällig erhebt sich der Herr von seinem Sitzplatz, richtet seine Hosenträger und tritt über einen Seitentür in den Verschlag um nun seines Amtes zu walten.
Wir (v.a. mein Vater und ich) gehören zu den guten Kundschaften. Jeder isst mindestens zwei Eislutscher, Eisorangen oder Rumfässer.
Ich versuche mich an den Inhaber des Kiosks genauer zu erinnern. Auch meine Mutter kann mir dabei nicht viel auf die Sprünge helfen. Vielleicht war der Herr ein Ostösterreicher. Er hätte jedenfalls auch gut in einem Kiosk an irgendeinem der Wege sitzen können, von denen man aus der Vorstadt in den Wienerwald verschwindet.
Ich glaube mich zu erinnern, dass der Herr etwas von der seriösen aber eben doch nicht rein bürgerlich gegründeten Art eines Zirkusdirektors hatte. Ein Mann, der Vertrauen vermittelt – aber eben auch eine Ahnung des Gegenteils.


Wie immer stellt man fest, dass man wichtige Bilder zur Erinnerung nie gemacht hat. Links das Haus mit dem Kiosk, rechts im Geäst...

Das Haus steht übrigens noch heute. Der Verschlag mit dem Kiosk ist nicht mehr. Dahinter stieg ein früher dem Haltertal nicht unähnliches Tälchen an – zur Station Schönruh. Mittlerweile ist das Tal durch die begradigte Straße nach Aldrans abgeriegelt. Gegenüber dem Haus steht ein baufälliges Objekt, dessen Renovierung mehrmals versucht wurde, bisher aber gescheitert ist. Dieses Häuschen ist das im Volksmund sogenannte Mörderhäusl, Ort einer längst vergangenen Bluttat. Womit wir wieder in der "bedenklichen" Landschaft des Wienerwaldes, jedoch zurückgekehrt auf dem Paschberg wären.

Sonntag, 27. März 2011

Frühling in Schönruh

Der Schönruhtunnel. Durch die Schlägerungsarbeiten wird das Portal nun an Sommerabenden im Sonnenlicht stehen.

 Frühlingsimpressionen  um Schönruh


Buschwindröschen
Leberblümchen am Bahndamm
Die talwärtsfahrende Igler verlässt den Schönruhtunnel
Besonders zu empfehlen: Die Photos aus dieser Gegend vom strassenbahn.tk Forum.