Mittwoch, 6. April 2011

Wien


Eine seltsame Beziehung besteht zwischen dem Bundesland Tirol und der Bundeshauptstadt Wien. Tatsächlich scheint es eine einseitige Liebe der Wiener zu den Tirolern zu sein, die vielfach unerwidert bleibt.
Auch ich habe mich wohl dementsprechend wie ein richtiger Tiroler verhalten – und in meiner Jugendzeit beäugte ich sowieso alles östlich von Jenbach mit sehr kritischen Augen – wohl auch, weil der „Osten“ (schon) damals politisch ziemlich belastet war und man als Kind nicht viele Unterschiede zwischen dem Nahen Osten, dem kommunistischen Osten oder dem fernen Osten machte…
Wien hinterließ zudem immer den Eindruck eines erweiterten Friedhofes in dem der vergangenen Größe Österreichs nachgetrauert wird. Und so war  Wien immer umwölkt vom grauen Lichte des Moders und der Trauer. Eine Stadt in der Allerseelen permanent gefeiert wird und in der der in der Stadt prägende sonst so lebensfrohe gemeinte Barock den Charme von Grabdenkmälern versprüht.

Was soll man dazu nun als Erwachsener sagen?
Es ist so, wie die oben beschriebenen Eindrücke.
Aber Wien ist auch anders, wie schon der Werbeslogan der Stadt sagt.
Wie schon Doderer über den Wienerwald schreibt Der Wienerwald ist dem Tode nicht fremd. Dieser geht dort vielfach um. Es ist eine bedenkliche Landschaft“ 
aber auch eine Landschaft unter dem unbedingten „Ätherblau“ des Steppenhimmels östlicher Weiten.
Dort wo Wien „hinten offen"* ist. Die Donau nahe der Endstation Praterkai der Straßenbahnlinie 21, 2008, als sie noch dorthin fuhr. Ätherblau wars damals nicht, aber immerhin war der Horizont weit offen.

Meine Annäherung an Wien dauert nun schon ca. drei Jahrzehnte (seit meines ersten eher unwilligen Besuchs) und ein gewisser „Grundakkord“ hat sich manifestiert. Er bedingt, dass ich mich mittlerweile immer sehr freue, wenn ich nach Wien fahren darf.
Erstmals richtig erforschte ich die Stadt auf meine Weise während einer Maiwoche Anfang der Neuzigerjahre. Es folgten dann weitere kleinere und größere Aufenthalte, seit einigen Jahren nun bei lieben Freunden, die in Hütteldorf wohnen. Allen diesen Besuchen gemeinsam ist, dass neben Ausflügen in einzelne Bezirke ein wesentliches die Erforschung der unmittelbaren Wohnumgebung ist. Wien ist einen vielfach mit dem Ländlichen verbundene Stadt. Einen Stadt in der man merkt, dass das Zivilisatorische nur wie eine Haut über ein naturgegebenes "Grundgerüst" gespannt wurde. Die Stadt Wien lebt im Besonderen von der Verschränkung zwischen Stadt und Landschaft – von den Übergängen dazwischen. Den "Grenzwäldchen" zur Westseite hin und der "herein schneidenden Offenheit" der ungarischen Tiefebene im Osten. Wer das in Wien genossen hat, wird es auch in anderen europäischen Städten suchen und meist auch mit etwas offenem Auge finden.

Anm.: Die unter "..." gesetzten Formulierungen sind aus Doderers Werken entommen, bevor noch jemand meint, ich plagiiere....
*)"hinten offen" ist hingegen ein Zitat meiner Mutter, eigentlich (nicht schmeichelhaft) über Venedig gemeint
Der ehemalige Zahnradbahnhof in Nussdorf. Der D-Wagen fährt dorthin und so ist der Platz nicht gleislos. 
Dort wo sich "Gassen und Landschaft" vermischen.
Heinz Conrads hat das Zahnradbahnlied hier interpretiert. Ein Lied das vielleicht den Sucus der Stadt Wien darstellt. Gutes, wie Schlechtes. Ein Lied, das zeigt, dass man wahrscheinlich der Stadt Wien altersmäßig entgegen wächst…..

In den letzten Jahren hat sich nun meine Wahrnehmung Wiens merklich verändert, da es mich immer mehr dazu drängt, die Tage in Wien einfach so zu verbringen, wie ein Wiener der frei hat, aber nicht oder nur wenig aus der Stadt raus möchte. So auch der kürzliche Aufenthalt über ein verlängertes Wochenende:
Ich bemerkte, dass die Wanderung durch das Haltertal im Hinterland von Steinhof wahrscheinlich doch wesentliches über Wien sagt. Vielleicht ist diese Gegend ein Fraktal aus dem ganz Wien rekonstruiert werden könnte?

Auch aus einem anderen Grund ist dieser Ort denkwürdig, da sich mehrere Schlüsselszenen in Heimito von Doderers Romanen dort oder in als Seelenlandschaften vergleichbaren Gegenden abspielen. Zwar nicht die - nomen est omen - „Die Strudelhofstiege“, die als Gesamtes nicht zu meinen absoluten Lieblingen gehört – aber  „Der Grenzwald“, „Die Wasserfälle von Slunji“ die „Dämonen“, „Ein Mord, den jeder begeht“ oder auch  "Die Wiederkehr der Drachen“. Doderer lese ich erst seit ca. 10 Jahren; ein Arbeitskollege hat mir einmal „Die Menschwerdung des Amtsrates Zihal“ und „Die Merowinger“ empfohlen.
Den Raum um Wien haben mir all diese Romane wesentlich näher gebracht - ganz abgesehen davon, dass ich so etwas mehr hinters Romanlesen kam....
Am Grunde des Haltertals, dort wo die Flusskrebse wohnen
Einschub: Die Strudelhofsteige, endlich einmal besucht, letzten Samstag
 Und so schwingen geborgte Erinnerungen anderer Menschen mit, wenn man durch die „bedenkliche“ Landschaft des Haltertals hinaufsteigt; mit den Kindern unserer Freunde ein Spiel mit „Mord- und Unfallrätseln“ auflösend. 
 Der Wald ist noch durchsichtig. Alles durchgrünt vom Bärlauch und beherrscht von einem erstaunlicherweise blumigen Knoblauchduft. Oben weiter, doch unscharfer Ausblick in den aufsteigenden Dunst des späten Vormittags. 
Entrückt im Geäst die goldschimmernde Kuppel der Steinhofkirche.
Ein Pavillon der Nervenheilanstalt Steinhof

Beim Abstieg ins Haltertal wieder vorbei an den Schrebergarten – Datschas dies seltsam behelfsmäßig, klein und krumm in der Landschaft stehen. Das sind wahrscheinlich die fehlenden Glieder in der Entwicklungsgeschichte zwischen Zelt und Haus. 
Die Straße zu den Kleingärten im Haltertal

 Erinnerungen an Wiener Landschaften aus der engeren Umgebung Innsbrucks steigen hoch:
Ich erinnere mich an einen Vorbau eines Wohnhauses bei Schloß Ambras.
Eine provisorische Metallkonstruktion. Der Vorbau – ebenso, wie das Haus an dem sie sich anlehnte, schon andeutungsweise im Begriffe von der Natur zurückgeholt zu werden. Ein heißer Sommernachmittag. Die Konstruktion ist offen indem ein Laden über die gesamte Breite des Vorbaus mit Metallstangen ähnlich einer Motorhaube hochgeklappt wird und so als Vordach des dort befindlichen Kiosks funktioniert.
Eine Schöller-Eis--Fahne (das alte Logeo ist hier zu sehen)  - ausgsteckt is´. Eine Underberg Emaille-Reklametafel gab´s wohl auch. Aus der Öffnung heraufwehender kühler Kellergeruch. Es gibt Kracherln, Eis, Bier Süßigkeiten.
Ein älterer glatzköpfiger Herr mit beachtlichem Leibesumfang sitzt auf einem Holzklappstuhl neben dem Verschlag in der Sonne. Etwas schwerfällig erhebt sich der Herr von seinem Sitzplatz, richtet seine Hosenträger und tritt über einen Seitentür in den Verschlag um nun seines Amtes zu walten.
Wir (v.a. mein Vater und ich) gehören zu den guten Kundschaften. Jeder isst mindestens zwei Eislutscher, Eisorangen oder Rumfässer.
Ich versuche mich an den Inhaber des Kiosks genauer zu erinnern. Auch meine Mutter kann mir dabei nicht viel auf die Sprünge helfen. Vielleicht war der Herr ein Ostösterreicher. Er hätte jedenfalls auch gut in einem Kiosk an irgendeinem der Wege sitzen können, von denen man aus der Vorstadt in den Wienerwald verschwindet.
Ich glaube mich zu erinnern, dass der Herr etwas von der seriösen aber eben doch nicht rein bürgerlich gegründeten Art eines Zirkusdirektors hatte. Ein Mann, der Vertrauen vermittelt – aber eben auch eine Ahnung des Gegenteils.


Wie immer stellt man fest, dass man wichtige Bilder zur Erinnerung nie gemacht hat. Links das Haus mit dem Kiosk, rechts im Geäst...

Das Haus steht übrigens noch heute. Der Verschlag mit dem Kiosk ist nicht mehr. Dahinter stieg ein früher dem Haltertal nicht unähnliches Tälchen an – zur Station Schönruh. Mittlerweile ist das Tal durch die begradigte Straße nach Aldrans abgeriegelt. Gegenüber dem Haus steht ein baufälliges Objekt, dessen Renovierung mehrmals versucht wurde, bisher aber gescheitert ist. Dieses Häuschen ist das im Volksmund sogenannte Mörderhäusl, Ort einer längst vergangenen Bluttat. Womit wir wieder in der "bedenklichen" Landschaft des Wienerwaldes, jedoch zurückgekehrt auf dem Paschberg wären.

Sonntag, 27. März 2011

Frühling in Schönruh

Der Schönruhtunnel. Durch die Schlägerungsarbeiten wird das Portal nun an Sommerabenden im Sonnenlicht stehen.

 Frühlingsimpressionen  um Schönruh


Buschwindröschen
Leberblümchen am Bahndamm
Die talwärtsfahrende Igler verlässt den Schönruhtunnel
Besonders zu empfehlen: Die Photos aus dieser Gegend vom strassenbahn.tk Forum.

Sonntag, 20. März 2011

Exkurs: Architektur

Ich bin mir im Unklaren, ob diese aalglatten Fassaden in Würde altern werden. Das Gesamtgebäude hatte jedoch bereits im Rohbau eine städtebauliche Stärke,  die sich jedenfalls halten wird*. Vielleicht stelle ich noch Bilder rein, wenn einmal die "Waterfront" zum Inn hin nicht mehr von Baustelleneinrichtungen verstellt ist. *) Im Gegensatz zu dem, was bei der Straßengestaltung passiert. Das wäre schon fast wieder etwas für Planung-richtig-herum. Auch wenn dort Busspruen geschaffen werden, sieht es doch ziemlich nach Asphaltwüste aus (das liegt leider daran, dass die Tiefbauplaner im Dienste des Umweltverbundens auch stark ausgeprägte Beontierer sind)
Die Kombination Grün und Weinrot ist gewagt, aber vor Ort sehr angenehm.
Blick von Innen nach Außen.
Und zum Abschluss zum westlichen Nachbarn....ein alter Bekannter.
Das Fernheizwerk. Es würde einmal wieder einen Anstrich vertragen. Oder Zuluftrohre in Corten?

Das Architekturforum Tirol (AUT) veranstaltet immer wieder Besichtigungstemrine "Vor Ort" wo sich die Gelegenheit bietet, neue Bauwerke kurz vor ihrer Eröffnung gemeinsam mit dem Architekten zu besichtigen. So ein Fall war der vom Büro DINA4 geplante Neubau der Universitätsgebäude für Chemie und Pharmazie.
Dieser Besichtigungstermin liegt schon einige Wochen zurück (26.2.2011). Ich poste ihn aber da er noch einen guten Kontrapunkt zum damals gezeigten Tirol Panorama darstellt.

*****
Eine Anmerkung die zu diesen Labels passt, sonst nirgends unterzubringen wäre - von ganz andere Architekturen...
Draußen hatte es damals, Ende der Achtzigerjahre, 38° Celsius, drinnen war es angenehm kühl.
Kürzlich ware wir im Kino, um uns Kings Speech anzusehen; wo unter anderem bei der Krönungszermonie dieses Detail der Westminster Cathedral zu sehen ist.  Bezeichnenderweise, hielt der Vertikalschwenk vom Krönungsstuhl mit dem Stone of Scone vor der Totalen ins Gewölbe inne. Denn dort hätte man am Oktogon (dem Ursprung des seltsamen 45° Ecks) erkannt,  dass es sich um die Kathedrale von Ely gehandet hätte. Nachdem ich mir den Abspann nicht anschaute, musste ich nun doch der Neugierde halber recherchieren:
Man findet im Internet zwar Einiges dazu bei konkretem Googeln - in die Wikipedia zum Film hat es aber noch nicht gefunden....daher hier in diesem Blog (im Pfarrblatt von Ely steht es aber auch - ebenos, wie beim Eintrag zur Kathedrale von Ely).




Mittwoch, 16. März 2011

Radioaktiver Schnee

Dieses an sich harmlose Bildchen vom Birkenhain im Schlosspark Ambras ist mit einer nun wieder deutlich hervorspringenden Erinnerung (die wohl beinahe 40 Jahre alt ist) verknüpft....
 
Ich erinnere mich, dass ich zwischen diesen Bäumen stand, mich bückte und Anstalten machte, herzhaft in einen Handvoll Schnee zu beißen. Mein Vater hielt mich mit dem Hinweis, dass Schnee radioaktiv verseucht sein kann, vom Vorhaben ab und erklärte mir dann noch die Details (etwas umständlich, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) über die Atomversuche, die dieses Gift, das niemand spürt, in die Atmosphäre brachten......


Sonntag, 13. März 2011

Seilkran


Anfang März waren wieder große Schlägerungsarbeiten im Gange. Dabei wurde der Waldhügel beim Schönruhertunnel „entkleidet“. Nun tun sich besondere Tief- und Ausblicke auf, die man so gut 80 Jahre nicht mehr genießen konnte.
Leider heute kein Verkehr auf der Igler wegen Baumwurf. Forstfachlich richtig müsste es Windwurf heißen. Baumwerfen klingt etwas nach Highland-Games.
 Erwischt hat es die zweite Kehre unterhalb von Tantegert. Dort wurde schon großflächig geschlägert und bei den orkanartigen Winden letzte Nacht fand der Wind offenbar einige ungeschützte Bäume.
Der folgende Film zeigt die „Ernte“ mit dem Seilkran. Man sieht und hört, welche Kräfte wirken und weshalb man von diesen Arbeiten einen Sicherheitsabstand halten sollte. Wenn da ein Seil reißt, sollte man nicht dahinter stehen…
Und da die Igler nicht fuhr, ein paar neue Panoramas auf Panoramio, wie z.B. das hier!


Dienstag, 8. März 2011

Forsttagsatzung

Die Forsttagsatzung findet morgen im Kranebitterhof statt. Wie man sieht, wird momentan am Paschberg wieder gründlich ausgeholzt. Neue Perspektiven tun sich auf. Demnächst ist eine Auskundschaftung der neuen Durchblicke notwendig :-).

Zur Freeride-/Downhillbikeproblematik ein Standortbestimmung meinerseits, die auch dem Forstamt zur Kenntnis übermittelt wurde:

Aus gegebenem Anlass (Diskussion Biketrail am Paschberg) möchte ich meinen Standpunkt zur geplanten Einrichtung dokumentieren – zumal ich am Forsttag keine Zeit habe.

Auswirkungen des Downhillbikens auf das bestehende Forstwegenetz
Schon allein wegen der geringeren Achslast kann ich mir nicht vorstellen, dass das Fahren mit Fahrrädern auf Forstwegen dieser Infrastruktur schadet. Ich habe eher den Eindruck, dass Forstwege zum Teil gezielt mit schwerem Gerät beschädigt und Bäume quergelegt wurden, um das Radfahren und Zufußgehen zu erschweren.

Auswirkungen des Downhillbikens im freien Waldgelände
Ich beobachte schon seit Jahren, dass sich mit beginnender Radfahrsaison (also i.d.R. wenn der Schnee verschwindet, einige Winterbiker gibt es wohl auch) einzelne bevorzugte Routen herauskristallisieren, die in jedem Jahr etwas anders verlaufen somit also die Dauerbelastung am Wurzelwerk in zeitlichen Grenzen gehalten wird. Zudem sind die Wurzeln auf vornehmlich von Fußgängern begangen Steigen ähnlich belastet und zum Teil auch Borken aufgewetzt, ohne dass die Bäume wesentlichen Schaden genommen haben.

Ausgehend von diesem beobachteten Sachverhalt erscheint es mir gar nicht wikrlich notwendig einen eigenen Trail auszuweisen – gerade da der Reiz hier in den geringen Veränderungen der Routen von Jahr zu Jahr liegt.

Auswirkungen des Downhillbikens auf das Jagdrevier
Ich habe bisher beobachtet, dass das Wild nur flüchtet, wenn man schleicht – also sich wie ein Jäger verhält. Wenn die Igler vorbeifährt, bleiben die Tiere auch wiederkäuend sitzen und sehen keinen Veranlassung zur Flucht.

Zur Frage der Konflikte zwischen Grundeigentümern, Wanderern und Radfahrern

Grundeigentümer: Ich persönliche als Kleinstgrundeigentümer erwarte mir nur, dass sich aus einem –gottbewahre- Genickbruch oder Querschnittslähmung  eines Radlers durch Unfall im Gelände keinen Haftungsfrage ergibt sondern dies im eigenverantwortlichen Bereich des Radlers liegt und er sich auch dementsprechend versichern muss.

Wanderer/Radfahrer:
Bewusstseinsbildung ist das einzige was hilft (gilt für Wald und Stadt) die Rangordung im Verkehr ist wie folgt:
1)      Bahn
2)      Fußgänger
3)      Radfahrer
4)      Kraftwagen
Damit wäre eigentlich alles gesagt (das Radfahrer im Zweifelsfall Fußgänger ausstellen müssen und dass Radfahrer, was vorkommen soll, nicht aus dem Dickicht über die Iglerbahntrasse springen dürfen).




Freitag, 4. März 2011

Bergisel

Die S-Bahn braust in den Bergiseltunnel. Darüber trohnt die Tonne fürs Gemälde. Die Untersicht der Plattform ist lt TT aus Cortenstahl. In diesem Falle dürfte der Stahl aber im Gegensatz zu den Leitschienen auf den Italienischen Autobahnen vorkorrodiert sein. Denn ansich sieht Corten lieferfrisch kaum anders aus, wie normaler Stahl und bekommt die schützende "Edelrostschicht"erst im Lauf der Jahre. In Italien sieht man Corten aber  - so typisch er für dieses Land aus unserer Sicht sein mag - nur im Lansdesinneren. Denn am Meer korrodiert dieser Stahl schneller.
Blick vom "Büchsenmuseum" (im Foyer des neuen Rundgemäldes hängen etliche davon herum) nach Büchsenhausen*. Ein sinnfälliger Bezug, der aber eher zufällig enstanden erscheint. *) Unterhalb von Büchsenhausen befand sich zu Zeiten Kaiser Maximillians die Waffenschmiede Zentraleuropas.
Tonne, Corten, Autobahn: Edelbrutalisums; einer meiner Lieblingsstile ;-). Den ;-), weil mir wirklich einiges davon gefällt, aber in der Wikipedia auch einige wenige Objekte zugeordnet sind, die die nur brutal schiach sind.
Das war aber Millimeterarbeit - da hätte man es sich ja leisten könnten, die östliche Hälfte des Kaiserjägermuseums komplett abzubrechen...
 Bevor der erhoffte Touristentrubel los geht, noch einige Impressionen vom Bergisel (vom letzten Februarsamstag). Die umstrittene neue Heimat für das Rundgemälde ist hinsichtlich ihrer Architektur unstrittig gut gelungen

Sonntag, 27. Februar 2011

Frühlingsnebel

Gemütliche Frühlingsstimmung in Patsch. Man beachte, wie die Bank zum Sitzen einlädt;-)


Samstag, 26. Februar 2011

Sonntag, 20. Februar 2011

Frühling um Sistrans

Einige Frühlingsimpressionen vom Mittelgebirge östlich und südlich des Paschbergs.(da es schon wieder trüb wird).


Die Schlucht des Aldranserbachs in Amras

Das Geschieberückhaltebecken des Aldranserbaches unterhalb von Sistrans. Blanker Quarzphillit steht an. Wahrscheinlich sind die Rillen im Fels sogar Spuren des Gletscherschliffs.


Drei Impressionen zwischen Brandlhof, Maria im Walde, Gletscherkapelle und Rans
Alfred Watkins hätte wohl sein Freud mit den verdächtigen Oberflächenformen ziwschen Aldrans, Sistrans und Lans gehabt.

Auf dem kleinen Plateau: Vielleicht ein Schalenstein. Vielleicht aber auch nur ein kleiner Kolk.
Wiesenbächlein zwischen Rans und Lans.
Schafweide bei Lans mit bodenständigem Hintergrund

Natürlich gibt es auch hier (am Abschluss des Spaziergangs) Iglerphotos, die aber diesmal nur auf strassenbahn.tk publiziert werden (wenn in jedem Beitrag hier im Blog ein solches Photo stünde, findet man nichts mehr ;-)

Freitag, 18. Februar 2011

Heute ergab sich Gelegenheit den Paschberg zu Fuß über die Wiesengasse zu streifen. Zwei Eindrücke davon:


 Der Waldkindergarten zeigt uns hier die zweckmäßige Verwendung des Fahrradständers in der Station Bergisel. Man beachte vor allem die zwei rechts. Diese Stangen sind wirklich bequem zum Sitzen - und unter Dach.

 Ein Schnappschuß in Amras. 3 Bahnen auf einem Photo. Hoffentlich in ein paar Monaten mit besserem Licht - und nicht so verwackelt.


Samstag, 12. Februar 2011

Downhillproblem?

Heute im ORF-Online
"Nachdem am Freitag ein 72-jähriger Wanderer einen Downhill-Radfahrer dazu ermahnte, er dürfe auf dem Weg nicht fahren, wurde er vom Biker über den Steig gestoßen."

Aus dem Artikel geht nicht hervor, ob es am Paschberg war. Gerade vor einigen Tagen berichtete ORF-Online ja über ein geplante Downhillstrecke am Lanserkopf.

Mit der obigen Information kann man nun leider nicht allzuviel anfangen. 

Ich finde ja noch immer, dass die Schäden an Wegen und Steigen durch die Downhill - Biker minimal sind und dass die Zerstörungen am Wegenetz, die z.T. durch Grundeigentümer (?) vorgenommen wurden, um das Biken zu erschweren, schlimmer sind. (Man sehe sich, wenn man einen richtigen Flurschaden kennenlernen will  zum Vergleich an, wie z.B. der Wald oberhalb des Gasthofes Schupfen an der Brennerstraße aussieht - der ist von den Reifen der Crossmotorräder durchpflügt)

Allerdings muss der Radfahrer stehen bleiben, wenn der Weg zu schmal ist und im Wanderer entgegenkommen (was übrigens auch für Autofahrer gilt, wenn die Straße zu schmal ist)


Donnerstag, 10. Februar 2011

Gemütlicher Platz

Die Bank wurde lt. Inschrift von Frau Gemeindrätin Brigitte Hüttenberger gestiftet. Ob sie sich tatsächlich diesen Platz ausgesucht hat?
 Welch seltsamer Platz für einen Bank...
Sie steht da, wie ein "Trotzdem"oder ein "Obwohl"
Denn der Ausblick von dort sieht (in etwa) so aus:


Diese Aufnahme wurde nahe der Bank, aber stehend aufgenommen, sonst sähe man nur die Seitenfronten der Autos.

Veilleicht wird es ja dadurch mit der Zeit gemütlicher....

Mittwoch, 2. Februar 2011

Lichtmess

Die gelbe Kurve - die Sonnescheindauer, in der die Einstrahlung ausreichte, um die Sonnenkollektoren zu betreiben. Die hellgraue Parabel zeigt den Sonnenlauf in Grad über dem Horizont. Wie man sieht mittags ca. 27°.
 Frühling! (jaja es dauert noch bis 21.3 - aber das ist mir wurscht!)


So sah das Heizungsteuerungs-Logfile letztes Jahr um diese Zeit aus.
27° ist die übliche Dachneigung der Tirolerhäuser und die (wahrscheinlich) durchschnittliche Hangneigung hier im Gebirge. Lichtmess (2. Februar) ist das Datum, an dem die Schattseite wieder merklich Sonne bekommt*. Und es beginnt nun die Zeit, in der der Zuwachs an Tageslänge am stärksten wird.
Letztes Jahr wars zu Lichtmeß klar und rein (wird ein langer Winter sein); die konventionelle Heizung (oben der scharze Balken) lief bis Mitte April. Dieses Jahr - nun ja -  eben gerade jetzt um 9h15 ist noch trüb, aber die Sonne kommt bereits......

*) Das Partozinium der Kirche von Falterschein in Zams (ein Bergbauernweiler an der Schattseite des Venet) ist "Darstellung des Herrn" bzw "Mariä Reinigung". Man kann sich mit der TIRIS Besonnungskarte etwas spielen und sieht zumindest, dass die blauen Flecken (keine Sonne) zwischen 21.1. und 21.2. verschwinden. Aber ganz so extrem ist es dort nicht, denn Falterschein hat immer Sonne, da es auf einem Vorsprung im Schattenhang steht. Auffälliger ist es hier zwischen Saurs und Imsterberg oder auch zwischen der Poltenhütte und Tantegert am Paschberg - womit wir wieder wären, wo wir hingehören ;-)

30.1.2011, Schlosspark um die Mittagszeit, man sieht, dass die Sonne schon in den Schattenhang zu streifen beginnt. Die Bäume sind fast bis zur Wurzel in der Sonne.

PS: Was mir bisher nicht bekannt war: Vor Lichtmess ist der keltische Frühlingsfeiertag. Das erklärt, warum es mitunter schon vor Lichtmess so "licht" ist.

Dienstag, 25. Januar 2011

Schalensteinverdacht


Quelle: TIRIS, Laserscanning
Neues (altes) von den Schalensteinen!
Manni Schneiderbauer hat mich auf einen Artikel  in den Innsbrucker n Stadtnachrichten 1988/3 (Vorgänger von "Innsbruck Informiert")  aufmerksam gemacht. Edwin Pölt beschreibt dort einen weiteren* Schalenstein genau westlich von Tantegert und genau südlich nördlich vom Lanserkopf. Gefunden habe ich bei einer ersten "Inspektion" am 22.1.2011 dort nichts. Der im Artikel dargestellte Stein liegt meiner Ansicht nach etwas weiter nordöstlich, wohingegen am Kreuzungspunkt auch einen Steinplateau - aber bemoost - liegt.
*) Der bereits bekannte Tantegert-Schalenstein wird in den Stadtnachrichten 1986/4 beschrieben


Dort, wo sich der Bederlungerweg über einzelne Einebnungen schlängelt, befindet sich der beschriebene neue Stein.
Und zwar ziemlich genau nördlich dieses Platzes (den übrigens "Marcellina" auf ihrem Blog auch zeigt), obwohl gerade der Stein hier oberhalb recht verdächtig aussieht. Da aber vor Ort am 22.1. (Schneeauflage, schlechtes Licht) nichts zu sehen war, gibt es momentan nur Stimmungsbilder der Umgebung des eher unspektakulären Steins (ca. 2m² groß)
"Zwei Stock" höher - genau über der Buche im vorigen Bild findet man diesen"Kofel" nördlich des Oberen Gang Wegs. Diese Felskuppe ist aber völlig vom Moos überwachsen - und abgesehen davon, dass das Waldfrevel wäre, möchte ich ein so schönes Moospolster nicht wegen einses solchen Verdachts herunterschaben. Die Kuppe liegt relativ genau (20m Abweichung?) am oben markierten Kreuzungspunkt.

Freitag, 21. Januar 2011

Hilde Zach

Hilde Zach anlässlich der Hundertjahrfeier der Innsbrucker Straßenbahn am Fahrschalter der ehemaligen Linie 4 nach Hall. Wenn das hier stimmt, dann ist das Photo wohl programmatisch!
Hilde Zach
1942-2011
Herr, gibt ihr die ewige Ruhe.

Vielleicht trifft der Doderers Spruch "Erst bricht man Fenster, dann wird man selbst eines" gut auf ihr politisches Wirken zu. 
Jedenfalls hat sich meine zuerst sehr kritische  Einschätzung ihrer bürgermeisterlichen Handlungen im Laufe der letzten Jahre wesentlich verbessert. Nachruf schreibe ich aber keinen, das können andere weitaus besser.



Samstag, 15. Januar 2011

Geomantie....


Beginn des Wegs, südlich des Tummelplatzes, rechts oben ist die Iglertrasse erkennbar.
Scheinbar durch den Lauf der Zeiten unverändert; doch die Bäume wurden höher und unten durchlässiger, Früher (um 1975) war das ein "Hecke".
Windwurf , geradeaus führt der Wweg leicht ansteigend zur Iglertrasse und verzweigt sich dann: Links die Station Schönruh (hinter dem Dickicht), lichte rechts ansteigend zur Aldranserstraße.

Am zweiten Jänner, auf dem Weg vom Tummelplatz zur Station Schönruh (Ja  - der Header diese Blogs zeigt diesen Weg im Sommer) konnte man sehen, wie der Windwurf hier wieder weiter fortgeschritten ist. Er hat nun die Fichtenreihe erreicht, die am Grunde des Tälchens gesetzt wurde, das den Hügel der Vogelhütte (nicht zu verwechseln mit der Jausenstation am westlich des Sparbereggs) vom Paschberg trennt. Diese Baumreihe war vor 35 Jahren noch eine undurchdringliche Hecke, die den Hügel mit dem damals noch existierenden Hof abtrennt. Der Mathematiker Leopold Vietoris  soll dort ehemals seine Sommerfrischen verbracht haben (leider kann ich die Quelle nicht mehr ausfindig machen, es muss ein Artikel zu seinem 110. Geburtstag gewesen sein)
Zurück zu „unserem“ Windwurf der den Blick auch auf diesen Baum freilegte:
Die Oberfläche des Stammes wirkt irgendwie „muskulös“; eine leichte Verdrehung ist auszumachen.


Das Detail zeigt, die Fichte sieht aus wie ein Bohrer.

Der Drehwuchs wird allgemein auf Windbelastungen zurückgeführt. Doch dieser Baum stand lange im dichtesten Wald und ist sozusagen windgeschützt aufgewachsen. Trotzdem beginnt die Verdrehung an der Basis. Die Umleitung des Saftstromes (eine andere Fachmeinung)  im Stamm durch den Ausfall einzelnen Wurzeln erscheint mir einleuchtender.

Und so mögen auch Gegebenheiten aus der Geomantie mit ein Grund für einen solchen Drehwuchs sein. Mir hat einmal ein Wünschelrutengeher gesagt, dass z.B. Gabelwuchs bei Bäumen ein Indiz für Wasserader sein kann und die Tiefenlage Ader aus der Höhe der Gabelung ableitbar ist. Das ist aus meiner Sicht nichts Übersinnliches. Wenn der Baum zu nasse Füße bekommt, weicht er mit den Hauptwurzeln aus und steht in diesem Falle mit gekrätschten Beinen dar.

Der Grund es Drehwuchses wird wohl etwas komplizierter sein. Dr. Peter Gstrein, Landesgeologe, der sich auch mit solchen Phänomenen befasst erläuterte im Zuge der VHS-Führung Höttinger Bergwerke, dass Drehwuchs auch ein Schwermetallindikator* sein kann, dass also solche Bäume gerne auf Abraumhalden alter Bergbaue wachsen.

*) andererseits soll z.B Kupfersulfat gegen Drehwuchs helfen

19.6.2010: Peter Gstrein zeigt ein besonders prächtiges Exemplar einer Schraubenfichte in den Wäldern oberhalb der Hungerburg.

Was auch immer der Grund für den Drehwuchs ist – am Paschberg gab es ein weithin bekanntes Exemplar, das in den Siebzigerjahren gefällt wurde: 

Die Schraubenfichte am Lanserkopf, deren Stamm nun in der Volksschule Lans steht (Hrsg.: Michael Unterwurzacher: Im Reich des Patscherkofel, 2009, ISBN  9783839104194,  – wie überhaupt diese Buch auch einige paschbergrelevante Informationen enthält ).

Eine "10-Minuten-Gedankenskizze": So ähnlich ist meine Erinnerung aus der Kindheit. Leider habe ich in der Diasammlung meines Vaters bisher keine Aufnahme entdeckt. In meiner Erinnerung steht die Fichte in einem lichten ebenen Waldstück mit Moosteppich. Die Rinde ist rötlich - eher wie bei einer Föhre oder Lärche und das Marterl hängt am Baum wie einer Art Beschriftung - aber manchmal trügt die Erinnerung auch. Vielleicht war der Baum damals schon abgestorben und das rötliche Holz trat zum Vorschein? Wer weiß...

Ich habe also die Fichte noch selbst gesehen, bei einer Wanderung mit meinem Vater; soweit ich mich erinnere, stand sie ziemlich nahe der Poltenhütte auf dem Weg nach Vill und ich habe die vage Erinnerung, dass ein Marienmarterl auf dem Baum montiert war. Betrachtet man die USGS-Karte aus dem Jahr 1952, so müsste der Standort des Baumes direkt südlich der Poltenhütte eingetragen sein - das Landkartensymbol (Baum mit Bildstock) würde auch passen!

In den Tiroler Heimatblättern, 49. Jahrgang, Heft 3/1974, Seite 105-107 wurde ein Artikel von Herrn Fm. Wieser veröffentlicht. Dieser führt den Drehwuchs auf die Fasciation  zurück die als Sekundärmerkmal den Drehwuchs verursachte.

In einem früheren Artikel (Natur und Land, Wien, 09/10-1960, Heft 5) vermutet DI Podhorsky einen Zusammenhang mit Geomantie  - Orte der Kraft